Zapp Zerapp
Das Spiel:
Zapp Zerapp
Hör-Spiel
für 2-4 Spieler ab 7 Jahren
von Heinz Meister und Klaus Zoch
Zoch Verlag, 2000
WIN-Wertung:
* AAA UU III WWW 4 (2-4) m
Das erste, was Zapp Zerapp bei mir hervorgerufen hat,
war eine neue Kategorie für meine Spiele-Daten-Bank, Hör-Spiel, das machte mich
natürlich neugierig und daher kam es auch ziemlich bald auf den Spieletisch.
Ein Hingucker wie immer die Graphik von Doris
Matthäus, die Zauberprominzenz der Fantasy-Welten verlockt dazu, das
wunderschöne Material auszupacken, große Holzfiguren und die
sogenannten“Rappelfässer“, die das Spiel zum Hör-Spiel machen.
Vor das Hören und Spielen haben Heinz Meister und
Klaus Zoch aber das Befüllen gesetzt, man verteilt schön brav laut Anleitung
die Kugeln in den Fässern und klebt die entsprechenden Zahlen von 1 bis 13
unten drauf – fertig sind die Rappelfässer zum Einsatz.
Dann widmet man sich der Spielanleitung – irgendetwas
kommt einem dabei bekannt vor: Würfeln, ziehen, eine Figur, auf die man trifft,
rauswerfen und zurück an den Start schicken – gab es da nicht so etwas wie
„Mensch ärgere dich nicht“? Nun, jedenfalls gibt es unseres Wissens nach keine
Rappelfässer bei Mensch ärgere dich nicht, also haben wir angefangen zu
spielen.
Wie in den letzten Jahren so oft sind wir Zauberer, die
sich wieder einmal irgendeinen Wettbewerb in den Kopf gesetzt haben, diesmal um
eine Auszeichnung namens Zapp Zerapp.
Der Spieler am Zug würfelt mit zwei Würfeln und nein,
er zieht nicht, sondern alle Spieler greifen hektisch und schnellstmöglich nach
den Rappelfässern und versuchen durch Anheben oder Schütteln das beste
Rappelfass zu finden, nämlich jenes, dass genau so viele Kugeln enthält wie die
Summe der Augenzahlen auf den Würfeln ergibt. Ein Fass mit weniger Kugeln ist
auch noch okay, aber wehe man erwischt ein Fass mit mehr Inhalt, dann hat man
sich selber für diese Runde aus dem Spiel genommen, denn ziehen darf nur der,
der die korrekte Zahl oder eine kleinere erwischt hat, und zwar um so viele
Felder wie Kugeln im Fass sind, angegeben durch die Zahl auf der Unterseite.
Und nein, man darf nicht einfach das Fass umdrehen und nachschauen, man muss
schon wiegen oder hören, um das richtige zu finden.
Man darf natürlich mehrere Fässer anheben und
schütteln, erst wenn sich alle entschieden haben, endet das Rappeln und es wird
umgedreht und die Zahl kontrolliert – und damit ist das Spiel natürlich dann am
lustigsten und spannendsten, wenn die maximale Anzahl Spieler mitmachen, dann
kommt das richtige Durcheinander heraus, das man braucht, und da braucht man
dann auch gar nicht u versuchen sich zu merken, wo man welche Zahl hingestellt
hat. Die Spielregel sieht nach jeder Runde mischen vor, aber wirklich nötig ist
es nicht. Zu zweit wird es eher öde, außer man spielt zwei Farben.
Ja, und wenn dann beim Ziehen der Zug auf einem Feld
endet, auf dem schon eine Figur steht, dann darf man sie rauswerfen, im Spiel
heißt das in vornehmem Zauberer-Jargon „den Zauberlehrling verbannen“, er geht
schlicht zurück an den Start – nicht betroffen von dieser Verbannung sind
Zauberlehrlinge, die auf Feldern der eigenen Farbe stehen und natürlich auch
nicht eigene Zauberlehrlinge, auf die man trifft. Wer seinen dritten
Zauberlehrling in die Stadt gebracht hat, gewinnt. Für absolute Rappelprofis
existiert noch eine Mitnahme-Version, in der die weißen neutralen Felder zu
Mitnahme-Feldern werden. Von dort kann man Zauberlehrlinge die man überholt,
mitnehmen, wenn man will, bis zu dem Feld, auf dem eigene Lehrling am Ende des
Zuges zum stehen kommt. Interessant wird das vor allem dadurch, dass man auch
eigene Zauberlehrlinge mitnehmen darf oder – sollte man es für nötig halten –
einen Konkurrenten mitnehmen kann, um zu verhindern, dass er einen
hinausschmeißt – pardon verbannt!
Zapp Zerapp macht Spaß, auch und vor allem Erwachsenen,
es funktioniert, auch ziemlich stocktaube Leute so wie ich haben eine reelle
Chance, ein passendes Fass zu finden, ich für mich habe festgestellt, dass ich
im Spielverlauf eher schlechter als besser werde, mit zunehmender Spieldauer
verwirren mich die unterschiedlichen Geräusche eher, am Anfang kann ich sie
noch gut unterscheiden.
Heinz Meister und Klaus Zoch haben hier eine absolut
gelungene Umsetzung eines an sich bekannten Spielprinzips vorgelegt, mit einer
interessanten „schrägen“ Komponente, es ist kein Actionspiel im eigentlichen
Sinn, denn man kann durchaus taktieren und vor einem Schutzzone der eigenen
Farbe bewusst zum Fass mit der niedrigeren Nummer greifen, damit man durch
Hinauswurf geschützt ist, weil fremde Zauberlehrlinge einem dicht auf den
Fersen sind. Trotz seiner Benennung als Kinderspiel macht auch Erwachsenen die
Schüttelei großen Spaß, das Spielmaterial und Spielprinzip reizen zum Wieder
Spielen.