O Zoo le Mio
Echtzeitstrategiespiele,
Wirtschaftsaufbauspiele usw. Die wenigsten haben noch keine Bekanntschaft mit
solchen Spielen in der einen oder anderen Form gemacht. Besondere Popularität
haben die PC Simulationen bekommen und
da besonders die Serie der Sims (engl. Simulations). Sim City, Zoo Tycoon,
Roller Coaster Tycoon und einige mehr haben gezeigt, dass man Kämpfe nicht nur
als kriegerische Handlungen, sondern auch aus dem Leben interessant als Spiel
darstellen kann. Oft ist es die größere Herausforderung einen Themenpark zu
leiten als in einer Schlacht Panzer zu führen. Splotter, ein holländischer
Verlag, war einer der ersten, der es geschafft hat eine Aufbausimulation am
Spielbrett umzusetzen. Einige unter uns kennen es sicherlich, es handelt sich
um „Roads and Boats“. Ein anderer Holländer, Corné van Moorsel, auch schon als
Autor zu Gast beim österreichischen Spielefest, hat diesen Versuch ebenfalls
gewagt und sich ein Sim als Vorbild genommen, Zoo Tycoon von Microsoft. Sehen
wir uns an was er daraus gemacht hat.
Die
Außengestaltung der Schachtel ist ein wenig verwirrend wenn auch die Orang Utan
Dame in der Mitte einen herzigen schielenden Blick auf den Schmetterling hat, der
auf ihrer Nase sitzt. Die Größe der Schachtel ist gleich der von Cartagena und
Clans, also moderat von den Außenmaßen und gut und Platz sparend für uns
Sammler. Jetzt fällt es mir auf ich habe keine einziges Zoch-Spiel in meiner
Sammlung, möge der Verlag es mir verzeihen ich werde diesen negativen Umstand
raschest beseitigen.
Das
Innenleben der Schachtel wird relativ gut ausgenützt. Die Ausstattung besteht
aus 15 Figuren in 5 Farben, 15 schwarzen Parkbänken, 3 Bäumen und 35 weißen Zootalern,
alles aus Holz. Außerdem finden wir noch 4 Zooportale aus festem Karton. Diese
sind zu knicken und man muss sie zusammenstecken. Das wird allerdings nicht
lange halten, nach dem 3. Spiel sind die Ecken schon ziemlich in
Mitleidenschaft gezogen. Vor die Zooportale kommen noch die Startplättchen mit
je einem Weg vom Tor wegführend. Ein Plättchen mit einem Fahnenmast und 4
Flaggen sowie die 25 Zooplättchen werden bereitgelegt. Die Flaggen werden in
zufälliger Reihenfolge an den Mast gelegt und die 25 Zooplättchen gemischt.
Jeder Spieler erhält 8 Zootaler.
Die
Zooplättchen, den Hauptbestandteil des Spiels, muss man sich als Dominostein
vorstellen. Auf den beiden Hälften befindet sich je ein Gehege mit einer
Tiergattung. Es gibt derer fünf, orange/Affen-Primaten, gelb/Säugetiere,
rot/Vögel, grau/Reptilien und blau/Meeresbewohner. Die Gehege haben
unterschiedlich viele Sterne von 1 bis 3 und diese geben die Attraktivität, wie
viele Menschen kommen in meinen Zoo um diese Tiergattung zu sehen, des Geheges
bekannt. Des Weiteren findet man Wege und Sträucher.
Das
Spiel läuft über 5 Runden, wovon die erste Runde die wenigsten Punkte bringt,
die letzte die meisten. Zu Beginn jeder Runde legen die Spieler 5 Zooplättchen
offen aus. Nach der Reihenfolge des Aufdeckens werden diese Plättchen
versteigert. Dazu nehmen die Spieler eine selbst gewählte Anzahl an Zootalern
verdeckt in die Hand, auch Null ist ein Gebot, und alle legen ihr Gebot
gleichzeitig offen. Der Spieler mit dem höchsten Gebot erhält das Plättchen und
legt seine Zootaler in den allgemeinen Vorrat. Gibt es einen Gleichstand, dann
bekommt derjenige das Plättchen dessen Fahne auf dem Mast weiter oben platziert
ist. Diese Fahne kommt danach allerdings an die unterste Stelle.
Das
Plättchen wird im eigenen Zoo so angelegt, dass mindestens ein Weg
weitergeführt wird. Wege dürfen niemals durch Gras unterbrochen werden.
Allerdings darf man das Plättchen nach allen Richtungen ausrichten, auch wenn
dadurch ein Gehege am Kopf steht. Gehege der gleichen Tiergattung bilden
nebeneinander, waagrecht und senkrecht, ein gemeinsames Gehege und die Sterne
werden zusammengezählt. Hat ein Spieler mehrere gleichfarbige Gehege die nicht
aneinander grenzen, dann zählt nur das mit dem höchsten Wert.
Jedes
Mal nach dem Legen eines Plättchens wird die Attraktivität verglichen. Der
Spieler mit dem attraktivsten Gehege einer Farbe bekommt zwei Besucher zu
diesem Gehege und der mit dem zweitattraktivsten bekommt einen Besucher.
Solange nur ein Spieler der attraktivste ist, bekommt er nur einen Besucher.
Gibt es mehrere gleichwertige Gehege, dann ist immer das Neueste das
attraktivere. Auch die Sträucher werden gezählt und der Zoo mit den meisten
bekommt zwei Bäume, der zweite einen Baum.
Wenn
es einen Spieler gelingt einen Weg zu schließen, so dass ein Rundgang entsteht,
dann darf er dort eine Parkbank aufstellen. Die Parkbänke bleiben bis zum Ende
des Spieles im Zoo. Wenn alle Mehrheiten verglichen wurden und die Besucher
verteilt sind wird das nächste Plättchen versteigert.
Am
Ende einer Runde, wenn alle 5 Plättchen versteigert wurden, werden die
Siegpunkte vergeben. Jeder Besucher, jeder Baum und jede Bank sind im ersten
Jahr einen Punkt wert. Im zweiten Jahr erhält man dafür zwei Punkte, im dritten
drei usw. Die letzte Aktion einer Runde ist das Einkommen. Jeder Spieler erhält
für jedes Zooplättchen in seinem Zoo einen Zootaler aus dem allgemeinen Vorrat.
Wer am Ende der 5. Runde die meisten Punkte hat gewinnt.
Die
Regelvariante für Profis sieht vor, dass in jedem Jahr so viele Plättchen ausgelegt
werden, bis 3 Plättchen mit einem Baum ausliegen.
Eines
muss man den Autor schon zugute halten. Er hat es verstanden die Idee und die
Mechanismen des PC Spieles auf minimalistische Art und Weise in ein Brettspiel
umzuwandeln ohne dabei zu abstrakt oder zu strategisch zu werden. Der Verlag
Zoch wiederum hat es redaktionell gut betreut und die Fehler des Vorgängers Zoo
Sim aus dem Eigenverlag Corné van Moorsels, Cwali, repariert. So hatte Zoo Sim
nur schwarze Figuren, keine Parkbänke und keine Bäume. Die Unterscheidung hat
es wesentlich übersichtlicher gemacht. Aber ansonsten haben sie das Spiel
unberührt gelassen. Es war und ist ein funktionierendes Familienspiel wo die
Überlegung, wie teile ich mein Geld ein oder ist dieses Plättchen wichtig,
immer im Vordergrund steht.
Auch
das räumliche Denken wird gefördert, denn man muss sich auch vorstellen können
ob die Wege jetzt alle passen oder wie man die Gehege zueinander stellt um das
Maximum an Punkten herauszuholen. Die Regel lässt keine Fragen offen und ist
ausreichend mit Beispielen versehen. Am Ende findet man sogar 2 komplette
Versteigerungsrunden als Beispiele.
Was
ich in der Regel vermisst habe, aber das ist mittlerweile bei vielen Regeln der
Fall, ist eine Aufstellung welche Gehege es mit welchen Sternen gibt. Daher
hier eine kurze Aufstellung da ich meine, dass dies relevant ist um das Spiel
zu gewinnen oder eine Strategie zurechtzulegen.
Blau
:
21 Sterne 3x3, 4x2, 4x1
Grau
:
18 Sterne 3x3, 3x2, 3x1
Rot : 20
Sterne 3x3, 4x2, 3x1
Gelb : 24
Sterne 4x3, 4x2, 4x1
Orange:
16 Sterne 3x3, 2x2, 3x1
Trotz
allem sollte man niemals die geschlossenen Wege mit Parkbänken vergessen. In
der ersten Runde platziert bringt diese Bank jede Runde Punkte und in mehr als
den Hälften aller Partien hat der Spieler gewonnen der zeitgerecht ausreichend
Parkbänke besaß.
O
Zoo le Mio wird nicht eines meiner Lieblingsspiele, dafür ist mir die
strategische Komponente zu wichtig, aber wann immer man zu einem Spiel einlädt,
werde ich gerne daran teilnehmen, ob vor einem Spieleabend oder am Ende denn
mit knapp 45 Minuten Spielzeit eignet es sich als Aperitif oder Digestif.
Kurt
Schellenbauer
Kurt.schellenbauer@holzmann.at
O
Zoo le mio
Spieler : 2-4
Alter
: ab 9 Jahren
Dauer : 45
– 60 Minuten
Verlag
: Zoch,
www.zoch-verlag.com
Vertrieb : Piatnik
Autor
: Corné van Moorsel
Grafiker : Czarné
Preis : ca.
16 €
Genre : Legespiel
Zielgruppe : Familie
Mechanismus: Mit Mehrheiten punkten
Strategie ****
Taktik ***
Glück ***
Interaktion *****
Kommunikation *****
Atmosphäre ****
Kommentar:
farblich
gut gestaltet
Zooportale
werden bald beschädigt sein
Siegpunkteblock
liegt bei
übersichtlicher
und ansprechender gestaltet als Vorgänger.
Kurt
Schellenbauer: „Wenn man das Computerspiel
auch mit anderen spielen will, sollte man „O Zoo le Mio“ spielen.“
Wenn Sie gerne Zoo Sim,
Carcassonne oder Chinatown spielen, dann wird Ihnen
auch O Zoo le Mio gefallen.