Für Familien
El Paso
Auf Plünderung in WildWest
Kid
Family ein
Friends
Expert
Alter 10
Spezial
Wie an Cover und Titel unschwer zu erkennen, verschlägt es uns vom Spieltisch in den Wilden Westen, wir sind als Banditen unterwegs und plündern was das Zeug hält. Und weil wir ja so zu dritt, viert oder fünft auch eine ordentliche Meute darstellen, braucht auch der Sheriff Verstärkung, bevor er sich mit uns anlegt.
Also – wir plündern sieben Städte und überlegen uns in jedem Zug neu, womit denn nun als Beute zufrieden sein werden. Freundlicherweise ist die Kulisse für uns einfach aufzubauen, der Spielplan zeigt die sieben Städte Deadwood, Cheyenne, Abilene, Santa Fe, San Diego, Tombstone und das namensgebende El Paso als Ziel. Grundsätzlich können wir in Bank, Saloon, Goldmine, Rinderweide, Hotel und Pferdekoppel auf Beutezug gehen, nicht in jeder Stadt gibt es jeden Ort. Für jeden Ort gibt es einen Stapel von 8 Raubzugkarten der verdeckt an die passende Markierung gelegt wird, jeder Spieler nimmt sich dann von jeder Sorte eine Karte auf die Hand.
Bevor wir anfangen, eine Stadt auszuplündern, werden noch 20 Beuteplättchen gezogen und nach Sorten sortiert auf die passenden Orte der Stadt gelegt, in aufsteigender Reihenfolge, teuerstes Plättchen nach unten. Erwischt man Beute, die es in dieser Stadt nicht gibt, wird sie zurückgeworfen, aber nicht nachgezogen, es kann also weniger als 20 Beutemarker pro Stadt geben.
Und nun geht’s ans Plündern: Jeder wählt aus seiner Hand eine Raubzugkarte und legt sie verdeckt ab, dann wird gleichzeitig aufgedeckt. Der zum Schmiere stehen bestimmte Spieler bekommt die Würfel und wirft alle 5 – jene die dann den Sheriffstern zeigen, gehen aufs Sheriff-Feld und bleiben dort bis zur Plünderung der nächsten Stadt. Ist kein Brandzeichen gefallen, werden keine Rinder geraubt und gibt es keine Sechs, wird auch der Saloon nicht geplündert – Pech für die Banditen, die sich dort bereichern wollten, sie gehen leer aus. Wer allein an einem Ort räubern wollte, bekommt das oberste Plättchen. Wollten mehrere dieselbe Beute, bedienen sie sich in absteigender Reihenfolge ihrer Kartenwerte.
Genutzte Karten gehen offen unter den jeweiligen Stapel, wird die erste offene Karte sichtbar, wird der Stapel OHNE MISCHEN einfach umgedreht und weiter genutzt, also ein großer Vorteil für alle, die sich die Reihenfolge gespielter Karten in sechs Sorten merken können! DENN: alle ziehen gleichzeitig nach und bedienen sich nach Belieben, man muss nicht nachziehen, was man ausgespielt hat, wer am schnellsten zieht gewinnt. Klingt doch bekannt, oder war es wer am schnellsten zieht überlebt? Egal, Schnelligkeit ist hier auf jeden Fall von Vorteil.
Und jetzt wird’s schwierig – bleibt man in der Stadt und plündert weiter, oder verlässt man die Stadt. Bleibt man, kann man reichere Beute machen, die teureren Plättchen sind ja vielleicht noch da, da sie unten im Stapel liegen ABER der Aufpasser würfelt nur mehr mit den verbliebenen Würfeln und wieder geht jeder Sheriffstern aus dem Spiel und es wird geplündert wie zuvor und das geht so lange bis alle die Stadt verlassen haben oder 5 Sterne ausliegen oder keine Beute mehr da ist.
Wer die Stadt verlässt, schafft seine Beute aus der Stadt oder tauscht sie gegen Nuggets. Wer die Stadt als Erster verlässt, kann ein Beutestück mitnehmen, der Zweite zwei usw. Restliche Beute tauscht man in Nuggets – gibt es die Beute in der Stadt, tauscht man zum in der Stadt gültigen Kurs, z.B. 3 Beute in 1 Nugget in Santa Fe. Beute, die es in der Stadt nicht gibt, tauscht man 1:1, also lohnt sich das Mitnehmen! Und das Warten! Und das Risiko! DENN wird der 5. Sheriffstern gewürfelt, nehmen die Gesetzeshüter den in der Stadt verbliebenen Banditen die gesamte Beute, auch aus vorherigen Runden, ab – nur die Nuggets schaffen sie mitzunehmen! Wer die Stadt verlassen hat, ist entkommen und behält mitgenommene Beuteplättchen. In einer verlassenen Stadt verbliebene Beute kommt zurück in den Vorrat und wir reiten weiter zur nächsten Stadt.
Haben wir El Paso geplündert, können wir noch verbliebene Beute 1:1 in Nuggets umtauschen und dann gewinnt, wer den höchsten Wert an Nuggets besitzt.
Ein witziger, stimmungsvoller Ausflug in die Zeit der rauchenden Colts und Goldgräbercamps, nur Puristen werden das Vorkommen von Bronzenuggets bemängeln, aber das ist das geringste Problem, denn was ja was soll ich denn jetzt tun? 3 Sheriffsterne sind schon gefallen, und die 5 vom Saloon liegt noch da und außer mir ist noch einer in der Stadt und der hat vielleicht keine Saloonkarte mehr, aber wenn jetzt kein Sechser fällt, dann kann ich den Saloon nicht plündern und wenn dann 2 Sterne fallen, dann verliere ich meine 3er Herde und das 5er-Hotel – was tun? Die Pferde scharren mit den Hufen, die Mitspieler kratzen am Tisch – Fortuna ist launisch, aber was soll’s? Ich bleib da und riskier’s! Endlich, seufzen meine Mitspieler, die schon vor der Stadt warten um weiterzureiten und freuen sich, weil mich die Sheriffs erwischt haben!
Ein spannendes Glücksspiel mit viel Atmosphäre, ein tolles Familienspiel, alle haben die Chance, Beute zu machen! Wenn ich nur aufhören könnte!
Dagmar de Cassan
Spieler : 2-5
Alter : ab 10 Jahren
Dauer : ca. 45 min
Autor : Stefan Dorra
Grafik : Stefan Theurer, Victor Boden
Vertrieb A. : Simba Toys
Preis : ca. 20,00 Euro
Verlag : Zoch 2009
Genre : Positions- und Sammelspiel
Zielgruppe : Für Familien
Mechanismen : Beute wählen, Risiko abschätzen
Zufall : 6
Wissen :
Planung : 3
Kreativität :
Kommunikation : 5
Geschicklichkeit :
Action :
Kommentar:
Thema und Mechanismus passen gut zusammen
Tolle, verständliche Regel
Hübsche Ausstattung
Lange Spieldauer durch viel Überlegen möglich
Vergleichbar:
Diamant, Can’t Stop
Atmosphäre: 6
Dagmar de Cassan
Wer Zockerspiele liebt und den Wilden Westen, der wird mit El Paso Riesenspaß haben – ausgebuffte Taktiker wohl eher weniger.