Bausack

 

Bausack.

Von Klaus Zoch. Freiburg.

 

BAUSACK ist - zumindest nach meiner Ansicht - kein (Gesellschafts-)Spiel, sondern ein Spielzeug: ein durchaus originelles und hübsches übrigens.

BAUSACK wird in einem Stoff- SACK geliefert und enthält vor allem eine größere Anzahl verschiedene, unregelmäßig geformte, BAU-Steine aus Holz, und außerdem eine Schnur mit mehreren kleinen (Wäsche-)Klammern, sowie kleine bunte Jetons ("Smarties").

 

Mit diesem Material lassen sich einige unterhaltsame Geschicklichkeits-Spiele durchführen, bei denen es vor allem auf ein gutes Auge und eine sichere Hand ankommt. Stets geht es darum aus den Bauteilen ein - natürlich möglichst großes - Gebilde zu bauen. BAUSACK gehört daher in dieselbe Kategorie der beliebte Klassiker MIKADO: Während jedoch bei MIKADO Erfolg und Misserfolg nur durch eine kleine Bewegung voneinander getrennt sind (über deren Vorhandensein man außerdem prächtig streiten kann), ist bei BAUSACK diese Grenze wesentlich drastischer: Bricht das Bauwerk ("wie ein Kartenhaus") zusammen, oder bleibt es stehen? Allerdings: Nur das sichtbare Zeichen für einen Fehler ist deutlicher (und unbestreitbar!) - bei der Durchführung kommt es bei BAUSACK ebenso auf Bruchteile eines Millimeters an wie bei MIKADO.

 

Für BAUSACK werden vier Spiel-Varianten vorgeschlagen:

Bei TURM ZU BABEL bauen alle Spieler gemeinsam einen Turm. Reihum muss jeder Spieler das Bauwerk um einen weiteren Stein vergrößern: Wie auch bei den folgenden Varianten darf dabei nur der erste Stein - das Fundament - den Boden (den Tisch) berühren. Wer nun glaubt, dass es sich hier um ein kooperatives Unternehmen handelt, irrt:

Wer den Turm zum Einstürzen bringt - oder, wer sich nicht mehr traut, einen weiteren Stein anzulegen - wird unbarmherzig eliminiert. Gewonnen hat, wer als letzter im Spiel bleibt!

Bei HOCH STAPELN versucht jeder Spieler für sich einen möglichst hohen Turm zu bauen. Reihum muss dazu jeder Spieler einen Bauteil auswählen und zum Kauf anbieten. (Er darf selbst mitbieten!) Der Meistbietende erhält den Stein (gegen Zahlung von Jetons =Perlen an die Kasse) und muss ihn so in seinen

Turm einbauen, dass dieser dadurch höher wird. Kommt es zum Zusammenbruch, so wird die Höhe des kläglichen Restes gemessen (mit Schnur und Wäscheklammer!) und der Spieler scheidet aus. Befürchtet ein Spieler den Zusammenbruch, so darf er auch freiwillig ausscheiden und die bis dahin erzielte Höhe messen und markieren. Wer keine Jetons mehr hat kann nur mehr dadurch zu einem Bauteil kommen, dass er als Auktionator einen Teil auswählt, für den kein Spieler etwas bietet. Die folgende Zusatzregel wird als besonders boshafte Variante vorgeschlagen: Der ersteigerte Bauteil darf auch in einen fremden Turm eingebaut werden. Kommt dieser dabei zum Einsturz, so muss der Verursacher ausscheiden (mit der bis dahin erreichten Höhe), während das unschuldige Opfer seinen Turm [vielleicht sogar stabiler?] wieder aufbauen darf. Gelingt das Unternehmen jedoch, so kann der Weiterbau für den anderen sehr erschwert worden sein!

Bei KNOCK OUT kommt es nicht auf die Höhe des Turmes an, sondern nur darauf, besonders lange durchzuhalten. Auch bei dieser Variante wählen die Spieler reihum einen Stein aus: Der Stein wird wahlweise entweder zum Einbau in den Turm des Meistbietenden - wie oben - angeboten, oder aber zum Ablehnen. Wählt der Auktionator diese zweite Möglichkeit, so geben die Spieler reihum an, wie viel sie bereit sind, dafür zu zahlen, den Stein NICHT einbauen zu müssen (Erhöhung um jeweils mindestens [?] 1 Einheit). Wer dabei aussteigt, muss den Stein annehmen, die übrigen müssen zahlen - jeweils ihrem letzten Gebot entsprechend. (Wer keine Jetons mehr hat, muss jeden Stein akzeptieren.) Stürzt ein Turm ein, so scheidet der betreffende Spieler aus. Wer als letzter übrig bleibt, hat gewonnen.

 

Die letzte Variante heißt DREI MAL ROT GEWINNT. Wieder werden (reihum) Steine an den Höchstbietenden versteigert. Ein ersteigertet Stein darf in den eigenen oder in einen fremden Turm eingebaut werden, wobei der Turm höher werden muss. Wieder muss jeder ausscheiden, der einen Einsturz verschuldet. Es gewinnt, wer als erster drei rote Teile (das sind natürlich besonders lästige Teile!) in seinen Turm eingebaut hat, oder natürlich, wer als letzter übrig bleibt.

 

Diese Geschicklichkeits-Wettbewerbe sind unterhaltsam - unterhaltsamer als so manche Gesellschaftsspiele - und gar nicht so anspruchslos: Durch das Versteigerungssystem kommen auch taktische Überlegungen ins Spiel. BAUSACK macht also Spaß: Kindern, der ganzen Familie, aber auch "Erwachsenen" unter sich. Trotzdem - und auch wenn der BAUSACK ein Grenzfall ist: In der "Bestenliste 1988", in die er von der Jury des "Spiels des Jahres" aufgenommen worden ist, ist der BAUSACK fehl am Platz. Auch wenn er empfehlenswerter ist als so manche Spiele, mit denen er diese Ehre teilt.

 

WlN-Wertung:

(**) Bausack S UUU A 2-8