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INDUSTRIELLER IN 5 EPOCHEN
INDUSTRY
Von Ziegeln zu Computern
2003 erschien ein Spiel von Michael Schacht unter dem Namen Industria bei Queen Games, eine Mischung aus Versteigerung und effizientem Einsetzen von Kapital und ersteigerten Rohstoffen, Fabriken, Technologien oder Bonuskärtchen. 2010 ist das Spiel in einer überarbeiteten Auflage bei Ystari erschienen.
Wieder oder noch immer führt man ein Industrieimperium durch 5 Epochen, von der Lehmgrube bis zur Roboterfabrik, man baut als Vertreter einer Dynastie Fabriken und sichert sich Wege und Schifffahrtsrechte für Bonuspunkte. Gleichzeitig soll man als Auktionator möglichst clever Fabriken und Technologien versteigern, das bringt Geld – Geld ist knapp in diesem Spiel! - oder sichert die lukrativsten Stücke.
Eine Spielrunde besteht aus den 5 Phasen, die jeweils von allen Spielern komplett erledigt wird, bevor die nächste Phase beginnt. Nach jeder dritten oder vierten Runde bei vier bzw. drei Spielern findet dazu noch ein Epochenwechsel statt.
In Phase 1 Einnahmen gibt es einfach einen Taler für jeden Spieler.
In Phase 2 werden neue Bereichsmarker gezogen, 1 pro Spieler und entsprechend ausgelegt, für einen Marker mit Taler gibt es wieder 1 Taler pro Spieler aus der Kassa. Mit Phase 3 kommen wir ins Herzstück des Spiels, die Auktionen: Der Startspieler der Runde funktioniert als Auktionator, er wählt ein gültiges = verfügbares Feld aus und teilt es den Mitspielern mit. Ein Feld ist verfügbar, wenn es im Schnittpunkt der Epochenmarker-Zeile und der Bereichsmarker-Spalte liegt. Beginnend mit dem linken Nachbarn macht nun jeder genau ein Gebot oder passt, weitere Gebote müssen vorherige übertreffen. Haben alle geboten oder gepasst, entscheidet der Auktionator, ob er das Gebot dem Höchstbieter überlässt und das Geld kassiert oder das Feld selbst nimmt und das Höchstgebot bezahlt. Nimmt er das Geld, bleibt er Auktionator und versteigert das nächste Feld. Nimmt er das Feld, bezahlt er jeweils reihum einen Taler an jeden Spieler, bis der Betrag des Gebots bezahlt ist, und bleibt Startspieler. Bietet niemand, bezahlt der Auktionator nichts für das Feld, muss es aber nehmen. In beiden Fällen wird Der Nächste Auktionator und versteigert. Der Besitzer des versteigerten Feldes legt einen Besitzmarker Uhr nach oben auf das Feld.
Sind alle verfügbaren Felder versteigert, beginnt Phase 4, die Entwicklung. Reihum kann man bis zu zwei unentwickelte Felder entwickeln und dafür den Baupreis bezahlen, Technologien sind kostenlos, manche Felder erfordern allerdings Abgabe von Rohstoffen. Diese wiederum holt man sich entweder mit einem Joker, aus eigenen entwickelten Fabriken oder Kauf bei einem Mitspieler mit entwickelter Fabrik oder bei der Kassa für je 1 Taler, die Kassa liefert nur Rohstoffe aus früheren Epochen. Für entwickelte Felder dreht man den Besitzmarker um und bekommt möglicherweise Siegpunkte – für Fabriken nur, wenn man sie in Epoche entwickelt, in der man sie ersteigert hat, Technologien darf man überhaupt nur in dieser Epoche entwickeln und Bonusfelder bringen erst bei Spielende Siegpunkte. Bank und Börse verringern weitere Entwicklungskosten um 1 Taler. In Phase 5 wechselt der Startspielermarker zum nächsten Spieler. Wurden alle Felder einer Epoche versteigert, gibt es einen Epochenwechsel und damit neue Rohstoffe an der Kassa. Einmal pro Spiel kann man 3 Taler Subvention bekommen, verliert dafür aber am Ende 5 Siegpunkte.
Sind alle Epochen durchgespielt, gibt es am Ende Siegpunkte für bestimmte Kombinationen aus Fabriken und Technologien, Geld, unbenutzte Jokerkarten sowie für Bonuskärtchen. Der Spieler mit den meisten Siegpunkten gewinnt.
Am interessantesten ist jetzt natürlich die Frage, was ist anders gegenüber Industria? Zuerst einmal wurden aus den Plättchen für die zu ersteigernden Möglichkeiten Felder auf dem Plan, die man mit Besitzmarkern belegt, und man darf auch nur mehr zwei unentwickelte Felder entwickeln anstatt je einem aus jeder Kategorie, in beliebiger Reihenfolge. Und dann natürlich und vor allem der Versteigerungsmechanismus, in Industria bekam der Auktionator das Versteigerungsgut kostenlos, wenn er es selbst nahm, in einer vorgeschlagenen Variante bezahlte er nur die Hälfte des Höchstgebots.
Und damit fällt für mich das weg, was mich bei Industria am meisten gestört hat – der kostenlose Zugriff des Auktionators auf gute Möglichkeiten! Nun ist die Versteigerung eine spannende Angelegenheit, die gut überlegt sein will, der Auktionator kann als Letzter wählen und weiß was es ihn kostet, selbst zuzugreifen und ob er sich dann – vor allem im Fall einer Technologie – die Entwicklung noch leisten kann, vor allem wenn die Mitspieler für ein interessantes Feld den Preis hochtreiben.
Leider wird dieses Plus von einem akuten Minus begleitet, und das ist der – sagen wir es höflich – etwas schwierig zu bespielende Plan, er ist schön anzuschauen, aber reichlich unübersichtlich und das Herausfinden, wie die für Bonuspunkte nötigen Fabriken und Technologien zusammenhängen ist fast schon ein Spiel für sich.
Aber damit kann man leben, die Änderung des Versteigerungsmechanismus hat für mich das Spiel wesentlich besser und interessanter gemacht, war Industria ein gutes Spiel, so ist Industry besser!
Dagmar de Cassan
Spieler : 3-4
Alter : ab 10 Jahren
Dauer : ca. 90 min
Autor : Michael Schacht
Grafik : Stéphane Poinsot
Titel : ident
Preis : ca. 32 Euro
Verlag : Ystari 2010
Genre : Versteigerungsspiel
Zielgruppe : Mit Freunden
Version : de
Regeln : de en fr
Text im Spiel : nein
Kommentar:
Überarbeitete Neuauflage von Industria
Sehr unübersichtliche Grafik des Spielplans
Wesentlich interessante Regel
Vergleichbar:
Industria und andere Aufbauspiele mit Versteigerung
Meine Bewertung: 5
Dagmar de Cassan:
Ausnahmsweise einmal ein Versteigerungsspiel, das ich mag! Gegenüber dem Vorläufer Industria ist der Mechanismus wesentlich verbessert!
Zufall 1
Taktik 2
Strategie__ 3
Kreativität
Wissen_
Gedächtnis
Kommunikation 2
Interaktion 2
Geschicklichkeit
Action