KÖNIG ARTUS

 

König Artus und die Ritter der Tafelrunde

Citadel, 1-6 Spieler

von Julian Musgrave (deutsch von

Jürgen Pirner)

" Dann versammelten sich die Ritter der Tafelrunde am Hofe und veranstalteten Ritterspiele und Turniere. Und mancher zeichnete sich durch solche Waffentüchtigkeit und Trefflichkeit aus, daß er allen anderen überlegen war." (Sir Thomas Malory, 6. Buch, 1. Kapitel) Im grundsätzlichen Teil des Spieles versuchen die Spieler, einen von ihnen geführten jungen und unerfahrenen Ritter zu einem der großen Kämpen des Reiches und schließlich zu einem Ritter der Tafelrunde zu machen, indem er bei der Erfüllung königlicher Aufträge (Questen) verschiedenste Abenteuer und Kämpfe besteht.

Die Spieler können entweder einen bereits mit allen Werten (Angriff, Verteidigung, Tatkraft, Ehre, Tugend, Weisheit, Goldstücke, Konstitution) in der Spielregel angeführten Ritter auswählen, der einen so bekannten Namen wie Gawein oder Lancalot trägt, oder sich einen eigenen Charakter auswürfeln. Auf ihrem Charakterblatt notieren die Spieler dann Namen und Werte ihres Ritters, plazieren die entsprechenden Ausrüstungscounter in die vorgesehenen Kästchen und ziehen einen der 5 vorhandenen Lehenscounter.

Nachdem nun noch jeder Spieler aus den Stapeln von Queste- und Ereigniskarten je gezogen hat, kann das eigentliche Queste-

Spiel nun beginnen. Die Ritter der Spieler starten in Camelot und müssen versuchen, die ihnen übertragenen Questen in den nun folgenden 5 Queste- Runden zu erfüllen. Nach Ablauf dieser 5 Runden kommt es zu 3 Hof-Runden, in denen die Ritter am Hofe König Artus den Lohn für ihre Taten erhalten, sich im ritterlichen Turnier messen, die Abgaben ihrer Lehen kassieren, usw. Danach beginnt ein neues Jahr.

Jede Queste-Runde besteht aus der Bewegung (die Spieler können ihren Ritter bis zu 9 Bewegungspunkte weit bewegen, wobei man auf Straßen schneller als in offenem Gelände vorankommt) und der Handlung (Erfüllung einer Queste, Handel auf Märkten, Aufsuchen eigener Lehen, Begegnungen usw.) Die Spieler sollten jedoch bei all ihren Bemühungen um die Erfüllung ihrer Questen den Königshof im Auge behalten, der sich in jeder Queste-Runde eines geraden Spieljahres bewegt und nach Ablauf der 5. Runde in jener Stadt anlangt in der in diesem Jahr hofgehalten wird (in ungeraden Jahren kehrt der Hof nach Camelot zurück und residiert dort). Da die Ritter die Früchte ihrer Anstrengungen in den folgenden 3 Hof-Runden nur dann ernten können, wenn sie sich auch tatsächlich am Königshof befinden, müssen sie sich zeitgerecht dorthin auf den Weg machen.

In der 1. Hof-Runde treten die Ritter bei einer Audienz vor den König, der sie eventuell im Rang erhebt und ihnen neue Lehen zuteilt. Außerdem kassieren sie die Abgaben ihrer Lehen und können den Markt besuchen.

In der 2. Hof-Runde kommt es zur Abhaltung eines Turniers, an dem sich die Ritter beteiligen können, wobei auf dem Turnierplatz besondere Kampfregeln, die in Regeln einfachen Konfliktsimulationen ähneln, zur Anwendung gelangen.

In der 3. Hof-Runde tritt die Tafelrunde zusammen; es werden Ereigniskarten eingesetzt und man erhält neue Ereigniskarten.

Wird nur das Queste-Spiel durchgeführt, endet es im Jahr 542 und jener Spieler, der die Fähigkeiten eines Ritters am besten gesteigert hat, wird zum Sieger.

Bezieht man jedoch auch das Bürgerkriegs-Spiel mit ein, kann es ab dem Jahre 539, mit steigender Wahrscheinlichkeit, für das folgende Jahr zum Ausbruch eines Bürgerkriegs kommen. Nun gilt es nicht mehr, Questen zu erfüllen, sondern die Ritter der Tafelrunde scharen ihre Gefolgsleute um sich und bilden eine Armee, verbünden sich, bewegen sich über den Spielplan, bekämpfen die Armeen anderer Ritter und werben neue Gefolgsleute an. Der im Bürgerkrieg schließlich siegreiche Ritter ist der legitime Nachfolger König Artus. Zur Ausstattung des Spiels wäre zu sagen, daß die Qualität von z.B. GAMES WORKSHOP nicht erreicht wird, ansonsten jedoch recht zufriedens

tellend ist, wobei besonders das stimmiae Titelbild (welches vom Originalspiel der Fa. WOTAN GAMES übernommen wurde) hervorzuheben ist.

Aus den vorstehenden Zeilen könnte man entnehmen, daß CITADEL mit KÖnig Artus ein unterhaltsames und das Flair der Legende um Artus und seine Tafelrunde einfangendes Spiel gelungen wäre. Dem wäre auch grundsätzlich nichts entgegenzuhalten, wenn, ja wenn da nicht meiner Meinung nach zwei 2 Wermuthstropfen diesen Gesamteindruck verwischten.

Da wären zum einen die Würfel: Praktisch jede Entscheidung, ob es sich um nur eine Zufallsbegegnung, einen Angriff, eine Verteidigung oder was immer handelt, wird erwürfelt. Da z.B. im Kampf ein Angriff dann gelingt, wenn man den Anariffswert seines Ritters unterwürfelt, der Gegner diesen Angriff jedoch wiederum durch Unterwürfeln seines Verteidigungswertes abwehren

kann, kommt es manchmal zu sich lange hinziehenden Würfelduellen. Überhaupt ist das Spie! zu sehr auf Würfelglück

und zuwenig auf eigene Entscheidungen aufgebaut. Der 2. Tropfen ist der Preis, der sich iraendwo jenseits der ö.S. 600.- Grenze bewegt.

Zusammenfassend muß ich sagen, daß ich König Artus nur bedingt empfehlen kann, da es für Spiele-Freaks zuwenig freie Entscheidungsmöglichkeiten bietet und als Familienspiel der Preis zu abschreckend wirkt.

Von Citadel ziehe ich persönlich Sternenhändler (Star Trader) vor.

WlN-Wertuna:

König Artus WW U h 2-4 (1-6)