RoboRally Radioactive
Das Spiel: Radioactiv
Erweiterung für Roborally
von Richard Garfield
Wizards Of The Coast 1998
2 bis 8 Spieler ab 12 Jahre
1 bis 3 Stunden
Die Win-Wertung:
** W S III K UU AAA 4-8
(2-8) h
Ähnliche Spiele:
Die anderen RoboRally-Ausgaben
! ALARM ! ALARM ! – Störfall im Reaktor des
Forschungslabors – ALARM ! – Radioaktives Kühlmittel ist aus dem Kühlkreis des
Hauptreaktors ausgetreten – ALARM ! – Der Hauptreaktorraum ist stark verseucht
– ALARM ! – Der Einsatz von Menschen ist zu gefährlich – ALARM ! – Roboter
müssen zum Einsatz kommen –
ALARM !
Die besten und intelligentesten Roboter des Planeten
wurden angefordert: TWONKY – ein Kommunikations- und Informationsroboter,
SQUASH BOT – der Roboter, um Dinge platt zu machen, TWITCH – ein
Inspektionsroboter, ZOOM BOT – ein Serviceroboter, HAMMER BOT – der Roboter, um
Dinge kleiner zu machen, SPIN BOT – ein Transportroboter, HULK X90 – ein
Wartungsroboter und TRUNDLE BOT – ein Sicherheitsroboter. Der Auftrag scheint
nur durch sie lösbar.
SCHADENREPORT DER ERSTEN BETRIEBSHALLE: Noch keine
Verseuchung – In der Mitte sind einige Gasleitungen defekt (es kommt regelmäßig
zu Feuerausstößen) – Die Automatik der Bodentüren ist defekt – Vorsicht
Absturzgefahr! – In der Halle sind einige Wände, die nur in einer Richtung
durchschritten werden können – Zwei Paare von Teleport-Portalen sind noch voll
funktionsfähig (beim Durchschreiten des einen Portals wird man zum zweiten
teleportiert) – Die Förderbänder funktionieren noch einwandfrei – es gibt noch
einige Reparatur- und Servicestellen für Roboter.
Die Roboter werden in die erste Halle gebracht. Der
Zentralcomputer sendet die Programme an die Roboter. Doch was ist das?
Irgendwer hat in diese Halle zwei Fahnen aufgestellt!? Die eine zeigt eine 1
die andere eine 2?
TWONKY weiß genau was das bedeutet: Eine Roborally!
Er hat immer schon gewußt, was kommen wird. Er wußte wie trübe die Zukunft
aussieht und hatte deshalb schon öfters Selbstmordabsichten. Um auf andere
Gedanken zu kommen nahm er deshalb regelmäßig an einer Roborally teil.
Eigentlich bedeutet das auch Selbstmord! Sein Monitor fängt zu flimmern an und
zeigt dann in leuchtenden Farben: "Auf die Plätze .... Fertig ....
Los!" Wie auf ein Kommando stürzen die Roboter los. SQUASH BOT bildet das
Schlußlicht. Ja – er liebt Dinge die flach sind, und der Weg vor ihm ist
definitiv flach. Doch er ist nicht unbedingt der Schnellste. Auf der anderen
Seite erweckt der Weg hinter ihm den Anschein, daß er ein gutes Stück flacher
geworden ist und dieser Zustand scheint ihn glücklich zu stimmen. TWITCH macht
einen sehr kontrollierten Eindruck – oder sollte man besser sagen einen sehr
kontrollierenden Eindruck? Immerhin ist es seine Aufgabe festzustellen, ob
alles in geregelten Bahnen und sicher verläuft. Deshalb kennt er alle möglichen
und unmöglichen Gefahrenquellen und reagiert etwas sensibel auf laute
Geräusche, helle oder blinkende Lichter oder rasche Bewegungen. Er würde auch
in so einem Fall sofort ein Warnsignal senden, wenn er nicht genau wüßte, wie
gefährlich das Senden von Warnsignalen ist. ZOOM BOT scheint etwas unsicher zu
sein. Auf der einen Seite ist er überzeugt, das seine ganze Existenz einen
tieferen Sinn hat und daß sein Arbeitseinsatz ja hier benötigt und belohnt
wird. Aber er ist auf der anderen Seite auch von der Vorstellung begeistert als
erster bei der Fahne mit der 1 zu sein. Dieser Zwiespalt zeichnet einen
traurigen Ausdruck auf sein Gesicht – das ist aber nichts ungewöhnliches, er
war noch nie heiter oder fröhlich.
SCHADENREPORT DER ZWEITEN BETRIEBSHALLE: Zwei Fässer
mit radioaktiven Abfällen sind umgefallen – Der Inhalt ist bis zu je einem der
zwei Teleport-Portale ausgeronnen – Auch hier sind einige Gasleitungen defekt,
die Flammen schlagen aber schon etwas weiter heraus – die Förderbänder fahren
mit doppelter Geschwindigkeit durch die Halle – In den Ecken sind noch kurze
Förderbänder und Drehscheiben – Die Automatik der Bodentüren ist auch hier
defekt und es gibt auch hier einige Reparatur- und Servicestellen – Die
Leistung der Lichtschranken scheint zu hoch zu sein – sie werden sicher
größeren Schaden anrichten, wenn man in ihnen verweilt.
HAMMER BOT liebt seine Arbeit, wenn er dabei mit
seinen Hämmern auf irgend etwas schlagen kann. Er läßt jetzt auch seine beiden
Hämmer rhythmisch schwingen und wann immer es geht trommelt er auf
verschiedenen Gegenständen herum. Die anderen Roboter spekulierten einmal, daß
sein Traumberuf Schlagzeuger in einer Rock-Band wäre. SPIN BOT rotiert stetig
um seine eigene Achse, sein ganzes Leben lang hört er damit nicht auf. Einzig
sein Stielauge bleibt immer starr nach vorne blickend. Durch die permanente
Bewegung hat er auch eine sehr kurze Reaktionszeit und kann so vielen Gefahren
noch aus dem Weg gehen, aber durch seine hohe Geschwindigkeit bringt er sich
auf schnellst möglichem Weg in genau so viele Schwierigkeiten wieder hinein.
HULK X90 ist, so wie die anderen Roboter auch, neurotisch. Er lebt mit der
Wahnvorstellung, daß er über 100 Meter hoch ist und ließe man ihn auf die
Außenwelt los, würde er wie eine nicht zu stoppende Zerstörungsmaschine wüten.
Diese Einbildung hat eigentlich keinen anderen Zweck, als ihm etwas mehr
Selbstbewußtsein zu geben als seinen Kollegen – und es funktioniert auch: Er
hat als erster die Fahne 1 erreicht. TRUNDLE BOT ist etwas widerstandsfähiger
als die anders gebauten Roboter, aber das ist auch nur Ansichtssache. Seine
Lebensdauer ist genauso lang, oder besser gesagt kurz, wie die der anderen Roboter.
Er ist nur ein klein wenig mehr überrascht, wenn er zerstört wird.
SCHADENSREPORT DER DRITTEN BETRIEBSHALLE: Der
Hauptreaktor leckt – Fast der ganze Raum ist verseucht – Die Reaktorflüssigkeit
breitet sich in der Mitte aus und rinnt in einigen Löchern ab – Die
Förderbänder zu und von den Teleportierplattformen funktionieren genau so noch
wie diese – In jedem Eck befindet sich ein funktionstüchtiges Reparaturfeld für
Roboter – es gibt hier auch noch etliche Wände, die nur in einer Richtung
durchschritten werden können und sie halten auch etwas die radioaktive
Strahlung zurück.
Die nächsten Schritte sind für TRUNDLE BOT ganz
klar: Durch das Teleport-Portal kann er sich einiges an Weg ersparen. Das wird
ihm den notwendigen Vorsprung geben. Doch leider ist er nicht der erste beim
Portal. HULK X90 fährt zuerst durch und blockiert jetzt das dazugehörende
zweite Portal. Damit ist der Teleport ausgeschaltet und TRUNDLE BOT landet im
Abgrund einer automatischen Bodentüre. Klar, er war stabil und zuverlässig gebaut,
aber bei einem Sturz in die Tiefe bleibt wenig über. Zum Glück sind von jeder
Roboter noch einige Klone vorhanden und diese starten bei dem Reparaturfeld,
das der eben verblichene zuletzt betreten hatte. HULK X90 würde sich über
diesen Sturz ins Fäustchen lachen, wenn er a.) nicht über diese banale
menschliche Eigenschaften erhaben sein würde und b.) überhaupt eine Hand hätte.
So montiert er sich mit seiner Greifzange an einer Reparaturstelle einen
gyroskopischen Stabilisierer ein, stellt aber kurz darauf fest, daß er bei
diesen geradlinigen Förderbändern einen solchen eigentlich nicht brauchen kann
und tauscht ihn bei einer Servicestelle zuerst gegen Bremsen und diese dann
gegen einen mechanischen Arm ein. Eine Faust kann er jetzt zumindest einmal bilden.
SPIN BOT rotiert sich mit hoher Geschwindigkeit
vorwärts durch eine dieser einseitig durchschreitbaren Wände, landet auf einem
Förderband, wird von diesem durch eine zweite Wand hindurchtransportiert und
bratet einen kurzen Augenblick in den Flammen der lecken Gasleitung. Durch
diesen Schaden bleibt sein Stielauge wieder einmal stecken (Eine alte
Transportverletzung, die ab und zu akut wird). Er verliert kurzzeitig die
Orientierung und wird noch vier mal in den Flammen getoastet bevor er
feststellen kann, daß diese einseitig durchschreitbaren Wände ein Verlassen des
Bereiches sehr erschweren. Kaum hatte er es dann doch geschafft aus diesem Ofen
zu kommen wird er noch von HAMMER BOT´s Laser zwei mal getroffen, worauf er
sich kurzerhand abschaltet um diesen Schaden zu beheben. Sein Programm ließe
sich sonst nicht mehr verändern. Leider steht er jetzt im Weg von HAMMER BOT
herum, der ihn einfach auf das nächste Förderband schiebt, worauf SPIN BOT sich
langsam aber sicher wieder Richtung Flammen bewegt. HAMMER BOT hat als erster
die zweite Fahne erreicht und kommt jetzt als erster in die zweite Halle mit
den Fahnen 3 und 4. Er stellt auch noch als erster fest, daß die leicht
radioaktiv verseuchten Bereiche jeweils nach fünf Progammschritten einen
Schaden verursachen, bevor er recht rasch von einem schnellen Förderband in
Halle 1 zurücktransportiert wird, als erster natürlich. Bei einer Bodentüre
kann er das Band wieder verlassen. Zum Glück ist diese gerade geschlossen.
Einer spontanen Eingebung zufolge fängt HAMMER BOT an rytmisch an diese Türe zu
klopfen.
ZOOM BOT ist in der Zwischenzeit auch schon in Halle
2 und stellt fest, daß die grüne radioaktive Flüssigkeit nach jedem
Programmschritt, der hier beendet wird, einen Schaden verursacht. Er stellt
auch fest, daß diese Flüssigkeit einen Roboter nicht wie Wasser in der Bewegung
bremst. Man bleibt auch nicht kleben, wie an diesem gräßlichen grünen Schleim,
der ab und zu an einer Reparaturstelle zum Nachrüsten erhältlich ist. Und er
stellt fest, daß diese Flüssigkeit etwas Sonderbares bewirkt: er mutiert. Seine
genetischen Schaltreise spielen verrückt und so hat er nach jedem
Programmschritt, den er in der Flüssigkeit beendet, eine zusätzliche
Ausrüstung. Er erkennt sofort seine Möglichkeiten und mutiert sich so zuerst
einen 4. Gang, dann einen Traktorstrahl, ein rückwärtigen Laser, eine
Zieleinrichtung, ein Schild, Rückwärtsgang, Doppellaser, Schwungrad, Rammbock
und schließlich eine kleine Kanone. ZOOM BOT weiß jetzt genau, daß er mit
dieser Ausrüstung zu einer tötlichen Kampfmaschine mutiert ist, bevor ihm
einfällt, was er als erstes heute festgestellt hat: Einen Schaden pro Schritt,
der in der Flüssigkeit endet ... und mit 10 Schäden stirbt man. Leider schaut
TWITCH genau in diesem Augenblick kontrollierend zu ZOOM BOT herüber (ein
Roboter schießt mit seinem Laser auch normalerweise in die Richtung, in die er
schaut). TWITCH stellt fest, daß das Schild von ZOOM BOT nicht zu ihm weisend
montiert ist. Dann betritt TWITCH den freien Platz in der Flüssigkeit, mutiert
sich rasch ein Schutzschild, daß einen abgeschalteten Roboter gegen Schäden
schütz, einen Schutzschaum, der bis zu 3 Schäden abfängt und eine
Unterbrechungsschaltung, die bei 3 oder mehr Schäden automatisch den Roboter
abschaltet (Vor allem diese kommt seinem ausgeprägten Sicherheitsbedürfnis sehr
entgegen) und erreicht als erster Fahne 3 und 4. Bei Betreten der dritten Halle
mit den letzten zwei Fahnen der Roborally bekommt TWITCH in dieser stark
verseuchten Gegend seinen 3.Schaden worauf er sich rechtzeitig vor einem
Abgrund zum Reparieren abschaltet. Sicher ist sicher, er weiß ja, wie
gefährlich ein Schaden ist.
SQUASH BOT, der bisher hinter TWITCH langsam
hinterher rollte, freut sich über diesen flachen, ebenen Boden. Kaum Wände,
keine Stufen, diese flache Gegend gefällt ihm. Noch kurz mal TWITCH in das Loch
geschoben, ja, jetzt ist es hier schön flach. So flach liebt er seine Umgebung.
Das strahlende Kühlmittel, in dem er sich gerade befindet mutiert ihm jetzt
eine Speichererweiterung und einige zusätzliche Schaltkreise. Diese scheinen
seinen IQ etwas zu erhöhen, er schaut sich plötzlich aufmerksam in der Halle um
und stellt überrascht fest, daß die Halle, ja das ganze Gebäude, extrem unflach
ist. SQUASH BOT merkt wie er langsam aber sicher eine psychische Krise bekommt
und überlegt sich rasch, ob er nach dieser Roborally seinem Psychiater oder
seinem elektronischen Mönch von seinen Problemen erzählen möchte. TWONKY hat
sich bisher gut gehalten und geht jetzt an SQUASH vorbei in Führung. Als er
Fahne 5 erreicht, läuft ein Zitat von Konfuzius – Der Weg ist das Ziel – über
seinen Bildschirm. Am Weg zur Fahne 6 benutzt er noch zwei mal eine
Teleportierplattformen – man kommt damit schneller vorwärts – und erreicht als
Sieger die Fahne 6. Es überraschte ihn nicht, daß er gewonnen hat. Er hat es
vorher schon gewußt. Als er zum Schluß die Rangliste mit dem Endergebnis über
seinen Bildschirm laufen läßt, mischt er noch einige Zitate von Nietzsche
darunter.
Radioactiv sind drei Zusatzpläne für Roborally und
ist am besten mit der Erweiterung Armed and Dangerous zu spielen – man braucht
viele Optionskarten. Bestens zu empfehlen für all jene, die beim normalen Spiel
nie genug Optionskarten bekommen konnten.