ELFENGOLD
White Wind
Autor: Alan Moon
2-6 Personen ab 10 Jahren
1991
Einen "Erfolg" hatte ich mit
"Fishy" aber doch: nun wollte nämlich niemand mehr
"Elfengold" versuchen. Da jedoch eine
Spielekritik, die nur auf dem Lesen der
Regeln basiert, nicht das Wahre ist und bei
"Fishy" voll in die Hose gegangen
wäe - denn nach dem Regelstudium klang alles sehr
vielversprechend -, mußten unbedingt frische Testpersonen her. Doch woher
nehmen?
Als mich dann vor kurzem einige meiner Studenten
baten, wieder einmal einen Spielabend zu veranstalten, da war ein Spiel fix
eingeplant - ich überlege, ob
man einen solchen Testabend nicht als
Zulassungskriterium für Prüfungen einführen sollte. Nach einer Runde Bid &
Bluff kam dann der große Augenblick für
"Elfengold". Die Spielregeln waren schnell
erklärt und versprachen wie bei "Fishy" ein recht interessantes
Spiel.
Diesmal geht es ums Goldschürfen. Jeder Spieler
verkörpert einen Elfen, der im
Stollen eines Trolls - der muß einer besonders
elfenfreundlichen Gattung angehören - danach sucht. Ausgerüstet mit Schaufel
und Pickel, mit letzterer kann mehr Gold gefördert werden, die einem der Troll
in seiner Hütte verkauft, steigt man in den Stollen ein. Dabei hängt die Anzahl
der Felder, die man pro Runde ziehen darf, davon ab, wieviel Werkzeug man mir sich
schleppt.
Bevor man jedoch zieht, verteilen die Spieler ihre 3
Blockadesteine auf die 17
Räume des Stollens. Einer der Steine ist auf einer
Seite markiert und läßt alle
Werkzeuge, die in diesem Raum später zum Goldsuchen
eingesetzt werden, zerbrechen, während die beiden anderen keinerlei
Auswirkungen haben. Nachdem alle Steine, natürlich verdeckt, gelegt wurden,
machen sich die Elfen auf, um nach neuen Goldadern zu suchen. Dabei sind vor
allem jene Räume des Stollen interessant, die mir
einer Ziffer gekennzeichnet sind, denn dort gibt es mit ziemlicher Sicherheit
das begehrte Metall.
Nach dem Ziehen entscheidet sich nun jeder Elf, ob
und womit er in dieser Runde graben möchte. Liegt in seinem Raum kein
Blockadestein, so wird er auf jeden Fall fündig und sollte mit einer Spitzhacke
graben, da er dann doppelt soviele Goldstücke findet als mir einer Schaufel.
Die Anzahl der Goldstücke hängt auch von der Ziffer des Raumes ab. Liegen dort
aber Blockadesteine, so werden sie umgedreht und nur wenn ein markierter Stein
dabei war, findet man kein Gold und verliert außerdem noch das verwendete
Werkzeug, das an dem harten Gestein zerbrach.
Nachdem gefundenes Gold und die Blockadesteine
eingesammelt wurden, beginnt eine heue Runde und das Spiel endet erst dann, wenn
ein Elf mit mindestens 50 Goldstücken die Hütte des Trolls erreicht. Er ist
damit aber nicht unbedingt Sieger, denn nun wird bei allen Spielern der Wert
ihrer Werkzeuge zum Ergebnis dazugeschlagen, während die Ziffer des Raumes,
indem sie sich gerade befinden, weggezählt wird. Erst wer so die meisten Punkte
erreicht, darf sich Sieger nennen.
Wie oben bereits erwähnt, klingt das Spiel nach dem
Lesen der Regeln recht interessant. Nicht allzu kompliziert, etwas Taktik,
Bluff und ein recht nettes Spielmaterial. Doch wie schon bei "Fishy"
ist der Spielverlauf leider ganz anders. Das Setzen der Blockadesteine, von dem
ich mir viel versprach, erwies sich als extrem langweilig. Da nur einer von 3
Steinen ein Werkzeug zu Bruch gehen läßt, hat man viel zu wenig
Möglichkeiten, um andere Spieler zu behindern.
Außerdem kann man nur raten, was die anderen
vorhaben - falls sie überhaupt etwas anderes wollen, als das Spiel schnell zu
beenden - weshalb die Steine, so wie bei uns, einfach irgendwohin gesetzt
werden. Damit kann man "Elfengold" aber getrost vergessen. Eines
vielleicht noch als Tip: Wer trotzdem seine Zeit damit vergeuden mochte, sollte
es nur mit vier oder fünf anderen Spielern tun, denn erstens ist es mit weniger
noch oder, als es ohnehin schon ist und zweitens lanoweilt's sich mit mehreren
gemütlicher.
Wirft man nun dies alles - Autor, Aufmachung, Preis,
Spielwert - in eine Schale,
so kann man nur zu folgendem Schluß kommen: Diese
beiden Spiele sind eine "Frechheit". Doch muß auch eines gesagt
werden: Um so etwas zu verkaufen, braucht man immer zwei; einen der's verkauft
und einen, der wie ich dumm genug ist, es zu kaufen.
Im nächsten Jahr werde ich hoffentlich schlauer sein
und mich nicht von irgendwelchen Verkaufsstrategien verführen lassen und vor
allem die neuen Produkte von "White Wind" werde ich sehr genau
prüfen, damit nicht wieder statt der versprochenen frischen Brise nur absolute
Windstille weht.