CIVILIZATION
Titel: Civilization
Idee: F.G.Tresham
Hersteller: Hartland Trefoll Ltd.
(Avalon Hill) (Edition Spiel-Kunst)
Kategorie: Simulation
Spieler: 2-7, ab 12 Jahren
erschienen: 1980,1988
Am Anfang gab es nur eine handvoll Menschen. Sie
waren allein und das Land war weit und unbewohnt. Dann begannen sie, die Felder
zu pflügen Städte zu gründen und Handel zu betreiben. Und ihre Kultur begann zu
wachsen. Neue Siedler kamen ins Land, und die Menschen erlernten verschiedene
Berufe. Während die einen Bauern blieben gingen die anderen in die Städte und
erlernten beispielsweise Medizin oder Ingenieurswesen. Einige Völker
entwickelten sich rascher, andere wurden durch Naturkatastrophen oder Kriege in
ihrer Entwicklung gebremst. Und schließlich erreichten sie ihr Ziel: die
Zivilisation.
Was damals 8000 Jahre dauerte, kann man bei
CIVILIZATION schon in 8 Stunden schaffen. Bei diesem Spiel repräsentiert jeder
Spieler ein Volk, das rund ums östliche Mittelmeer angesiedelt ist, wie z.B.
die Römer, Ägypter oder Babylonier.
Jeder beginnt mit einem Counter, der ca. 1000
Menschen darstellt. Eine Spielrunde gliedert sich in folgende Phasen:
1. Erheben von Steuern: Schon in der Antike konnte
es zu Schwierigkeiten kommen, falls man keine Steuern zahlen konnte. Da es aber
keine einzelnen Machthaber gibt, die sich bereichern wollen, kommen die Steuern
wirklich dem Volk zugute.
2. Bevölkerungswachstum: Die Geburtenrate lag damals
bei etwa 50% (pro Runde).
3. Volkszählung: "Und es begab sich zu der
Zeit, als ein Gebot von Kaiser Augustus ausging, daß jedermann geschätzt werden
solle, ein jeder in seiner Stadt..."
4. Schiffbau: Damals wurden noch Schiffe gebaut, die
nicht gleich bei der kleinsten Explosion untergingen (allerdings wurden damals
auch noch keine Uranerzaufbereitungsanlagen transportiert).
5. Bewegungen: Theoretisch durfte jeder dorthin
ziehen, wohin er will. Praktisch endet die Reisefreiheit vor den befestigten Städten
der Nachbarn, die nicht gerade eine ausländerfreundliche Politik betreiben.
6. Konflikte: Beginnen dort, wo Bewegungen enden.
7. Städtebau: Die meisten Städte entstanden an Küsten
oder Flüssen, aber auch einige Wahnsinnsprojekte (etwa in der Wüste) wurden in
Angriff genommen.
8. Erwerb von Handelskarten: Je mehr Städte man
besitzt, desto besser sind die Waren, mit denen man handeln kann. Das Angebot
reicht von Fellen über Korn bis hin zu Juwelen.
9. Handel: Nun versucht jeder, durch Tauschhandel
sich auf eine Ware zu spezialisieren, und dabei besser als der andere
auszusteigen. Durch den (Waren-)Verkehr kann man sich aber auch leicht Seuchen
oder sonstige Zivilisationskrankheiten einhandeln.
10. Erwerb von Zivilisationskarten: Es gibt vier
Arten von Zivilisationskarten nämlich "Handwerk", "Künste","Wissenschaften"
und "Gesellschaftt'. Diese stellen die verschiedenen Berufsgruppen dar,
und ihr Besitz bringt diverse Vorteile. Mit "Weben" kann man Segel
herstellen, was wiederum der Schifffahrt zugute kommt. Durch
"Medizin" kann man die Auswirkung der Seuche (s.o.) vermindern.
11. Auswertung von Katastrophen:
Wenn von Zeit zu Zeit der Nil über seine Ufer tritt,
der Vesuv Feuer und Asche spuckt, der Mob revoltiert ---, dann hilft nur eines:
Hoffentlich Allianz versichert.
12. Abgabe überzähliger Handelskarten: Um die Preise
nicht zu drücken müssen überschüssige Waren vernichtet werden. Diese
Wirtschaftsform hat sich bis heute gehalten, und wird vor allem in der EG
bestens gepflegt.
13. Vorrücken auf der Entwicklungstabelle: Hier wird
der Zivilisationsgrad der Völker (nicht der, der Mitspieler!) gemessen.
Und dann beginnt dieser Zyklus wieder von vorne:
Erheben von Steuern, Bevölkerungswachstum, u.s.w.
Ziel von CIVILIZATION ist es, sein Volk am
schnellsten zu entwickeln. Dabei spielen wirtschaftliche Faktoren,
strategisches Vorausplanen und die Zusammenarbeit der Mitspieler eine große
Rolle. Verhandlungsgeschick und Diplomatie sind wichtiger als militärische
Aktionen.
Alles in allem ist CIVILIZATION ein sehr gutes
Spiel, das viel Flair und Atmosphäre verbreitet und auch graphisch ansprechend
gestaltet ist. Das Spiel ist gar nicht so komplex, wie es den Anschein haben
mag. Es kann auch mit weniger als sieben Spielern gut gespielt werden, da man
in diesem Fall nur einen Teil des Spielplans verwendet. (Es geht dann auch viel
schneller!) Von Nachteil ist die relativ lange Spieldauer. Bei sieben
Mitspielern kann die oben angegebene Spieldauer von 8 Stunden durchaus erreicht
werden. Außerdem verflacht CIVILIZATION in den letzten Runden, da man nicht
mehr viel tun kann, außer Karten zu sammeln. Ferner habe ich die Erfahrung
gemacht, daß sich die Mitspieler oft nicht an die Tauschregeln halten, was dem
Spiel etwas an Reiz nimmt. Zur englischen Ausgabe gibt es bereits zwei
Erweiterungen. Die eine enthält zusätzliche Handelskarten, die andere vergrößert
das Spielbrett bis zum Atlantik und bringt ein neues Volk (die Iberer) ins
Spiel. Leider gibt es das für die deutsche Ausgabe nicht.
Ich spiele CIVILIZATION immer wieder gerne und kann
es Leuten, die umfangreicheren Spielen nicht abgeneigt sind, wärmstens
empfehlen.
Meine WlN-Wertung:
** CIVILIZATION SS P I D K UU AA 3-5(2-7) hh