Vom Schiffseigner zum
Lagerhausbesitzer
Container
Containerendlagerung bringt das meiste
Geld
Worum geht es im Spiel „Container“?
Jeder Spieler produziert
Containerwaren, verkauft diese an die Mitspieler, kauft von seinen Mitspielern
Waren ein, verschifft diese und ersteigert Containerwaren, um zum Spielende von
jeder Warensorte eine bestimmte Anzahl zu besitzen.
Man schlüpft dabei in die Rolle eines
Containerfabrikbesitzers, Lagerhausbesitzers und Schiffseigerns, um viel Geld
mit dem Endlagern von Containern auf einer Containerlagerinsel zu machen.
Der Weg eines jeden Containers geht
von der Produktion über den Verkauf ins Lagerhaus eines anderen Spielers zur
Verschiffung auf die Insel durch wiederum einen anderen Mitspieler. Auf der
Insel angekommen, werden ganze Containerladungen versteigert.
Das klingt nicht nur verwirrend, das
ist es auch, denn jeder Container wechselt meist dreimal den Besitzer bevor er
ankommt.
Wenn zwei der fünf Warensorten
ausgegangen sind, endet das Spiel und der Sieger wird ermittelt. Es gewinnt der
Spieler, auf dessen Inselbereich Warensorten mit dem höchsten Warenwert lagern!
Wie baut man das Spiel auf?
Jeder Spieler hat eine Spieltafel vor
sich liegen. Diese zeigt zwei Bereiche: Das Fabrikgebiet und der Hafenbereich.
In die Mitte des Tisches legt man die Tafel für die fremde Insel mit dem Hafen
und den Spielerbereichen (färbige Umrandung). Jeder Spieler bekommt ein Schiff,
ein Lagerhaus und eine Maschine für seine Fabrik in einer anderen Farbe.
Weiters erhält man Geld und eine Karte „Containerwert“.
Was tut man, wenn man an der Reihe ist?
In einem Zug darf man zwei der fünf
möglichen Aktionen Produktion, Lagerhaus-oder
Fabrikkauf, Wareneinkauf und Schiffsfahrt
machen.
Was bedeutet Produktion?
In der Fabrik befinden sich vier
Plätze für Maschinen - hier werden Produktionsmaschinen aufgebaut (zu Beginn
hat jeder eine Maschine - jeder in einer anderen Farbe). Mit den Maschinen
können nur unterschiedliche Waren produziert werden. In der Produktionsphase
produziert jede Maschine einen Container in der Maschinenfarbe. Den Containern
wird sofort ein Verkaufspreis zugewiesen (1-4) und gelagert. In der Fabrik
können höchstens zwei Waren pro Maschine gelagert und von den Mitspielern
gekauft werden.
Wozu betreibt man ein Warenlager?
In den Lagerhäusern, welche zum Fabrikgebiet
gehören, können Container zwischengelagert werden, welche man vor anderen
Spielern aus ihrer Produktion kauft. Auch hier weist man jedem Container direkt
einen Preis zu (2-6) - zu diesem Preis können andere Spieler die Container aus
dem Warenlager kaufen. Die Kapazität wird über Warenhäuser bestimmt. 1
Warenhaus = 1 Lagerplatz!
Was soll mit den gekauften Waren passieren?
Wie verläuft die Warenkette?
Nach dem Verkauf der Container aus dem Lagerhaus, gelangen diese in den
Hafenbereich. Von dort werden die Container an einen anderen Spieler verkauft
und zur „fremden Insel“ verschifft, um diese dort an die Mitspieler zu
versteigern. Wenn man die Warenkette von der Fabrik (nach der Produktion) zur Zwischenlagerung im Lagerhaus, in den Hafen,
bis zur fremden Insel verfolgt, stellt man fest, dass der Container den
Besitzer dreimal wechselt.
Wie verschifft man Waren?
Ich kann mit meinem Schiff von der offenen See
(hier befindet es sich zu Spielbeginn) in den Hafen eines Mitspielers einlaufen
und eine
Warensorte verschiffen, die ein Mitspieler in seinem Hafen lagert. Der
Kaufpreis ist bereits festgelegt und wurde vom Mitspieler bestimmt. Das Schiff
kann im selben Zug auf die offene See auslaufen und im nächsten Zug entweder in
ein weiteres Hafengebiet einfahren (weitere Container verschiffen) oder die
Ware zur fremden Insel bringen.
Was passiert, wenn ich mit meinem Schiff zum Hafen
der fremden Insel fahre?
Es müssen alle am Schiff gelagerten Waren
versteigert werden. Als Verkäufer der Schiffsladung kann man das Angebot
akzeptieren und an den Höchstbieter verkaufen oder die Schiffsladung selbst
übernehmen.
Welche Rolle spielt die „Versteigerung der Waren“
im Spiel?
Die Versteigerung ist das „Kerngeschäft“ in diesem
Spiel, da man nur im Rahmen der Versteigerung zu Waren kommt, die man braucht,
um das Spiel zu gewinnen.
Welchen Warenwert haben meine Waren?
Zu Spielbeginn
bekomme ich eine Karte, auf der für jede Warenfarbe eingetragen ist, wie
viel Siegpunkte sie mir einbringt, z.B. orange = 10, gelb= 5/10, weiß = 6,
schwarz = 4, braun = 2. In dieser Zuordnung bedeutet der Eintrag "gelb =
5/10", dass eine gelbe Ware normalerweise 5 Siegpunkte wert ist; wenn ich
allerdings Waren von allen fünf Farben erworben habe, dann bringt eine
gelbe Ware 10 Siegpunkte ein.
Was passiert zu Spielende?
Sind im offenen Warenvorrat von zwei Warenarten
alle Einheiten verbraucht, d.h. produziert worden, ist das Spiel beendet und
die Siegpunkte werden berechnet. Einen gewissen Siegpunkt-Beitrag liefert das
Bargeld und die unverkaufte Ware in der Fabrik und im Hafen, die meisten
Siegpunkte tragen jedoch die gesammelten Waren auf der fremden Insel bei.
In der Schlussabrechnung gibt es noch eine sehr
bemerkenswerte Regel: Jeder Spieler muss alle Container der Farbe, von denen er
am meisten gesammelt hat, ersatzlos entfernen. Es geht also nicht nur darum,
möglichst viele Waren mit dem höchsten Ertrag an Siegpunkten zu sammeln, man
muss sich auch genügend Billigware zulegen, und zwar mehr als von der
„wertvollen“ Ware, damit später beim
Zwangsentfernen der häufigsten Farbe nicht die teure Sammlung verloren geht.
Diese Regel sorgt dafür, dass alle abgelieferten
Waren für alle Spieler einen gewissen Wert besitzen, und dass nicht nur die
Waren mit hohen Siegpunktquoten Absatz finden.
Ausstattung
Das Spiel ist gut und kompakt ausgestattet. Die
Containerschiffchen, mit denen die Waren transportiert werden, sind lieblich anzuschauen und man möchte diese
„Dinger“ gleich angreifen.
Hafenspeicher und Maschinen haben eine gefällige
Form, die Geldscheine aus stabilem Hochglanzmaterial entsprechen von der
Qualität her eher einem Kartenspiel als einem „papierenen„ Zahlungsmitteln. Das Regelheft ist ein
hochwertiger Druck und enthält Spielregeln in sechs Sprachen. In Summe ein
hochwertiges und langlebiges Spiel. Man hofft es oft spielen zu können!
Was ist bei den Spielzügen zu beachten?
Einige Problembereiche möchte ich ansprechen:
Ich baue zuerst für teures Geld meine
Produktionsanlagen aus, um möglichst viele verschiedene Waren zu produzieren!
Ich kann aber nicht dafür sorgen, dass die
Mitspieler meine mit hohen Kosten produzierten Waren zu einem hohen Preis
kaufen, um meine Produktionskosten zu amortisieren!
Ich muss für teures Geld die Produktion meiner
Konkurrenten aufkaufen, um meine
Speicherkapazität am Hafen damit zu erschöpfen, obwohl ich nicht das
Geringste dafür tun kann, dass ein fremdes Schiff kommt und die Waren aufnimmt.
Natürlich kann ich auch hier wieder die Preise auf ein Minimum setzen und hoffen,
meine Mitspieler damit anzulocken, aber erzwingen kann ich es nicht.
Ich kann für teures Geld die Fertigwaren meiner
Konkurrenten auf mein Schiff laden, zum Ziel transportieren und dort versteigen
und bekomme diese üblicherweise nicht selber. Ich kann nicht einmal den Preis
entscheidend beeinflussen, denn in der Regel besitzt der Schiffseigner genau zu
dem Zeitpunkt, in dem er eine Ladung auf den Markt bringt, das wenigste
Geld.
Ich darf nicht die Warensorten aufladen und
transportieren, die ich selber am liebsten am Zielort sehe, sondern andere
Waren, um die sich die Konkurrenten reißt. Auf die von mir transportierte Ware
sollte ich grundsätzlich nicht spekulieren. Dafür muss ich hoffen, dass die
Konkurrenz irgendwann einmal meine eigene Lieblingsware in genügender Menge
verschifft, so dass auch ich mein Depot mit dem begehrten Siegpunkt liefernden
Stoff füllen kann.
Ich darf meine Transportkapazitäten nicht voll
ausschöpfen und meine Schiffe voll beladen, sondern sollte nur reduzierte, der
Finanzkraft meiner Mitspieler angepasste Mengen ans Ziel bringen. Denn nicht
der tatsächliche Warenwert bestimmt am Ende den Preis, sondern die Barmittel
meiner Mitspieler. Wenn sie nur wenig haben, können sie auch für ein voll
beladenes Schiff nur wenig bieten; das wird leider aber immerhin noch mehr, als
ich selber (vernünftigerweise) für die Ladung zahlen sollte.
Abschlussbewertung
Man beginnt das Spiel in der Hoffnung, dass die
eigenen Produktionskosten möglichst gering sind und an diese „Trockenphase“
bald die Phase der „Kauflust“ durch die Mitspieler folgt.
Man muss von der Konkurrenz kaufen und für die
Konkurrenz transportieren und hoffen, dass die Konkurrenz genauso selbstlos
kauft und transportiert, damit jeder ein paar Ladungen in seine Zielwertung
bekommt.
"Container ist ein schwierig zu meisternden
Spiel." Das steht schon in der Spielregel. Der intelligente Spielablauf
birgt immer wieder neue Überraschungen in sich. Er erfordert eine ganz eigene
Spielerphilosophie, ein neuartiges sensibles Herangehen an das Spiel. Wichtige merkantilistische Grundsätze sind beim Spieldesign mutig
auf den Kopf gestellt worden.
Container funktioniert bei klugen, selbstsicheren,
kühl kalkulierenden (Kauf)Leuten, die wissen, dass alle von einem
funktionierenden Wirtschaftskreislauf profitieren, recht gut. Allen Hoffnungen
zum Trotz wird es immer wieder Spielrunden geben, die diesen gemeinsamen Erfolg
nicht bestimmen können. Und es wird Kritik geben.
Aber eines ist dieses Spiel sicher nicht:
einfallslos und fad!
Ich sehe es als eine Herausforderung an, seine
eigene Strategien zu finden, um sich schrittweise im Wechselspiel von Angebot
und Nachfrage zurecht zu finden, auch wenn die Versuchung groß ist, sich zum
Marktführer im Produktions- und Lagerwesen zu entwickeln. Die richtige
Motivation, sich mit Container zu beschäftigen, kann man nur gewinnen, wenn man
vom Erfolg oder Misserfolg seiner Mitbewerbern angespornt, seine eigene
Philosophie findet!
Spieler : 3-5
Alter :
ab 12 Jahren
Dauer :
ca. 90 Minuten
Autor :
Thomas Ewert, Franz-Benno Delonge
Grafik :
Grafik: Mike Doyle
Vertrieb : Heidelberger
Preis :
ca. € 60,00
Verlag :
Valleygames 2007
Genre :
Logistik- und Wirtschaftsspiel
Zielgruppe : Freunde
Mechanismen : Waren kaufen, transportieren, Schiffe einsetzen
Strategie : ***
Taktik :
*****
Glück :
*
Interaktion : ****
Kommunikation : **
Atmosphäre : ******
Kommentar :
Neue hochinteressante Spielprinzipien
Regeln müssen erarbeitet werden
Spiel erschließt sich nicht beim
ersten Spiel
Spielerfahrung von Vorteil
Vergleichbar:
Erstes Spiel dieser Art
Erwin Koczan:
Der intelligente Spielablauf
erschließt sich nicht sofort, die Regel selbst nennt Container zu Recht ein
schwierig zu meisterndes Spiel