Barcode Battler

 

Barcode Battler

1 oder 2 Spieler ab 10 Jahren

Tomy, 1993

 

Jeder von uns kennt die EAN-Codes auf allen Produkten, diese schwarzen Striche, die sich manchmal an Supermarkt-Kassen gegen das Gelesenwerden sträuben. Und das Prinzip von Fantasy-Spielen kennen wir auch alle - Galaxis ist bedroht, gegen die finstere Macht des Bösen hilft nur eines, in diesem Fall Schlüssel und Passworte, mit denen man in die Basis vorstoßen und dem Guten zum Sieg verhelfen kann.

 

Diese beiden Dinge zusammen ergeben ein neues Spiel, das in Japan zum absoluten Renner geworden ist. BARCODE BATTLER, also auf gut deutsch "Strichcode-Kämpfer" heißt das Ding im Format der Gameboy- und sonstigen Taschenspiele.

 

Das Spielprinzip beruht auf dem Strichcode: Er - auf beigepackten Karten vorgedruckt - bestimmt Art und Stärke der guten und bösen Kämpfer sowie Stärke und Wirkungsweise der Waffen. Es gibt Spielvarianten für 1 oder 2 Spieler, die Kämpfer und Waffen werden eingelesen, wobei der Spieler selbst die günstigsten Kombinationen herausfinden kann.

 

Beim 1-Spieler-gegen-den Computer-Modus wählt man sich einen Krieger und einen Zauberer, liest sie ein, dazu Power Karten wie Waffen, Infos, Schutz, Heilung, Überleben oder Magie. Vier Spielebenen bestehen aus je fünf sogenannten Lichtwelten, in denen pro Ebene drei Schlüssel versteckt sind, die man braucht, um in die nächste Ebene vorzudringen. Die eigentliche Herausforderung liegt darin, die optimale Kombination der eigenen Karten zu finden und die günstigste Reihenfolge, in denen man die Gegner erledigt, um mit möglichst hohen Zugewinnen an Kampfkraft und Lebensenergie in die nächste Ebene zu kommen.

 

Soweit ist es bisher ein ziemlich normales Spiel über LCD-Anzeige, aber der Clou liegt ganz woanders: Man kann sich selbst aus Strichcodes, die man von Warenpackungen herunterschneidet, Charaktere generieren, spannend ist die Frage, ob der Code überhaupt einen Charakter oder eine Waffe ergibt oder nicht. 5 Leerkarten sind als Hilfe beigepackt, im Prinzip genügt es, den Code in schwarz-weiß mit durchsichtigem Klebeband auf weißen Karton zu kleben und einzulesen.

 

An diesem Punkt scheiden sich die Geister - in Japan waren angeblich die Kids ganz wild auf das Ding, und die armen Mütter mußten alle möglichen Arten von Cornflakes und ähnlichen Kinderprodukten kaufen (deren Codes natürlich (no na) am ehesten für das Gerät geeignet sind), also Konsumterror der übelsten Art? Oder doch nicht?

 

Da ich noch immer der Meinung bin, ich kann auch "Nein" zur fünften ungeöffneten Cornflakes-Packung sagen, finde ich die Idee höchst witzig und in der Ausführung gelungen. Die Spielregel ist anfangs eher unübersichtlich, aber nach einiger Gewöhnung durchaus brauchbar, das Gerät ist handlich und die Kartengraphik in der Tradition von Games Workshop eher grellbunt. Wenn man das Prinzip dieser Gut-Böse-Konfrontationen mag, denn wie gesagt, der Reiz des Spiels liegt in der möglichst guten Kombination der Karten und Auswahl der Gegner, die Kämpfe selbst sind dann nicht mehr zu beeinflussen.

 

Alles in allem ein Unikat wegen der Spielidee, den man so wie den Rubik's Cube mag oder nicht mag. Wen neuartige Spielgimicks interessieren, sollte rasch zugreifen, denn der Elektronikmarkt ist schnellebig. Angeblich soll das Gerät in Österreich nicht mehr in allen Geschäften erhältlich sein, anscheinend sind die österreichischen Kinder nicht so konsumfreudig wie erwartet.

 

WIN-Wertung:

Barcode Battler AAA UUU TT