PERLEN DER SPIELKUNST

 

MAKA BANA

 

Strohhüttenromantik an Pazifikstränden

 

Liebe Leserin, lieber Leser! Lassen Sie sich auf eine kleine paradiesische Insel mitten im Pazifik entführen. Vier exotische Strände, Azzura, Bikini, Diabolo und Coquito, laden zum Bau romantischer Strohhütten ein. Zehn dieser Strohhütten stehen jedem Baumeister zur Verfügung. Sobald die letzte davon aufgestellt ist, endet das Abenteuer auf Maka Bana. Allerdings ist es strengstens verboten, an heiligen Orten zu bauen. Diese sind durch Totems, die polynesische Götter verkörpern, geschützt. Schon beim ersten Ausbreiten des Spielplans werden Sie sich dem Flair des Exotischen nicht entziehen können. Feiner Sand, Gras, Fels und Lagunen liegen im tiefen Blau des weiten Pazifiks. Die Strohhütten mögen aus Plastik sein, ebenso die Tikis, die Totems, dennoch entstehen im Laufe des Spiels für das Auge des Betrachters wunderschöne Bilder. (aus: WIN 332) Wer dieses Kleinod der Bluffkunst noch nicht kennt, sei herzlich nach Leopoldsdorf im Marchfeld, ins Österreichische Spielemuseum, eingeladen. www.spielen.at

 

Im grellen Lichtkegel der pazifischen Sonne bieten vier einladende Strände Gelegenheit, Strohhütten und Tikis (sprich: Totems) auf möglichst günstige Bauplätze zu stellen. Das zu Grunde liegende Spielprinzip dieses Erstlingswerkes der französischen Tilsit Collection (am Rücken der Schachtel prangt eine „1“) erinnert schon  bei den ersten Spielzügen an das altbewährte Stein-Schere-Papier Prinzip. Vielleicht nicht in der eleganten, verbrämten Art und Weise umgesetzt, wie etwa bei Klaus Teubers Adel verpflichtet oder Stefan Dorras Razzia. Aber die Gedankensprünge bei Maka Bana kommen schon in der ersten Bauphase sehr bekannt vor: Spieler A macht eine Aktion, weil er denkt, dass Spieler B denkt, dass Spieler A denkt, dass … Sie wissen, was ich meine. Einer ist dem anderen immer um einen Kick voraus, oder auch nicht. Leider! Das bringt dieses Spielprinzip eben mit sich. Der Spielablauf ist zudem sehr klar strukturiert und besteht aus vier kurzen Phasen: Geheim müssen die Spieler ein Bauprojekt auswählen; ein Indiz, wo sie bauen wollen, wird bekannt gegeben; Tikis werden aufgestellt; und Projekte werden, wenn möglich, umgehend realisiert. Erraten Sie dabei, wo die anderen bauen wollen, werden Sie ihnen die Projekte gehörig versalzen. In der letzten Phase werden die Strohhütten aufgestellt, die Tikis wieder zurück genommen und unmittelbar darauf die Vorbereitungen für die nächste Saison eingeleitet. So geht es einem einfachen Schema folgend von Saison zu Saison, bis es einem der Spieler gelingt, seine zehnte Hütte zu platzieren, oder bis einer der vier Strände vollständig verbaut wurde. Damit endet das Abenteuer auf Maka Bana. In einer schnellen Abschlusswertung werden noch Mehrheiten an den einzelnen Stränden und nebeneinander stehende Hütten gleicher Farbe prämiert. Jedenfalls darf die Grundstimmung auf unserer Pazifikinsel ohne Einschränkung mit den Begriffen Lockerheit und Geselligkeit eingefangen werden. Aloa ‘Oe!

 

Rückmeldungen an: hugo.kastner@chello.at               

Homepage: www.hugo-kastner.at

 

EMPFEHLUNG # 92

Spieler: 2-5

Alter: 10+

Dauer: 45+

Autor: François Haffner

Gestaltung: Johann Aumaitre

Preis: ca. 30 Euro

Verlag: Tilsit Editions

Jahr: 2003

 

Kompetenz: 2 von 9

Info±: 4 von 9

Glück: 3 von 9

 

Maka Bana spielt sich sehr locker, und erfreulicherweise passt sich die Graphik dieser Mixtur aus Bluff, Taktik und einer Prise Deduktion ideal an. Die taktische Komponente bezieht sich auf die verschiedene Wertigkeit jedes Bauplatzes. Wer lukrativ seine Hütten aufstellen möchte, muss daher die Rivalen ausbluffen. Sonst verstellt sofort ein fremdes Tiki den göttlichen Blick auf das weite Meer.

 

Hugos EXPERTENTIPP

 

Spannung entsteht bei Maka Bana besonders dann, wenn vier oder fünf Spieler die Insel bevölkern. Weniger attraktiv kommt das Element des Bluffens bei zwei Spielern rüber. Ebenso wenig kann ich die Variante Maka Bana Mao empfehlen. Irgendwie funktioniert der Bluff hier nicht wirklich, von der Taktik möchte ich gar nicht reden. Es wird denunziert, klar, aber das Prickeln beim Aufdecken der drei Karten zur Bauplatzfestlegung fehlt und damit geht die klare Struktur des Spiels verloren. Für Zweierromantik und gegenseitiges Anschwärzen bleibt da wenig Platz.

 

Hugos BLITZLICHT

 

Der Ablauf dieses Spiels klingt fast banal. Und genauso banal ist er auch. Aber es gibt bei Spielen eben nicht nur die Kriterien strategisch/glücksbetont, kommunikativ/grüblerisch oder einfach/komplex. Vielmehr muss die Stimmung rundum in fremde Gedankenwelten entführen. Und meine Erfahrung ist, dass bei Maka Bana trotz der Simplizität des Spielablaufs enormer Spaß aufkommt. Jeder versucht fast messianisch, seine Tikis, seine polynesischen Götterbilder, auf die richtigen Bauplätze zu stellen, um den Mitspielern beim Bau ihrer Hütten ein Schnippchen zu schlagen.  

 

VORANKÜNDIGUNG

 

Dixit

Ein Augenschmaus