Anker lichten, Geschäfte abschließen

 

Rotterdam

 

Spaß für Logistiker

 

Logistiker werden ihren Spaß haben, denn wer würde nicht gerne Erfahrungen in diesem Bereich sammeln und noch dazu im größten Hafen von Europa. In Rotterdam stellt sich den Spielern die Möglichkeit ein Logistikunternehmen zu betreiben und mit diesem viel Geschäft zu machen. Also Wirtschaftswelt aufgepasst die Logistikerelite von Morgen kommt nicht von den Universitäten, sondern sie spielt einfach Rotterdam.

 

Bevor das Geschäft beginnen kann, wird das Hafengebiet in die Mitte des Tisches gelegt. Ebenso werden die Warenkarten nach Farbe sortiert und gemischt, danach werden sie in den für sie vorgesehenen Häfen platziert. Dann werden die Auftragskarten gemischt und an jeden Unternehmer werden drei Auftragskarten ausgeteilt, bevor sie auf ihren Platz auf dem Hafengebiet gelegt werden. Zum Schluss werden noch die Schiffskarten gut durchgemischt und dann auf das entsprechende Feld gelegt.

 

Doch bevor man sich an das Geschäftliche machen kann, sollten die Unternehmer noch eine Farbe auswählen, welche ihr Unternehmen repräsentieren soll. Der jüngste Logistikunternehmer ist zu Beginn der Hafenmeister, das heißt, in dieser Runde darf der Unternehmer alle Spielphasen beginnen. Nach jeder Runde wird der Hafenmeister, an den linken Nachbarn weitergegeben.

 

Auf dem Hafengebiet ist ein Rondeau mit den sechs Phasen eingezeichnet. Alle Unternehmer müssen eine Phase durchlaufen, bevor man zur nächsten fortschreiten kann. Der Hafenmeister überwacht mit Hilfe eines Markers, dass alle Phasen in einer Runde durchgespielt werden.

 

In der ersten Phase einer jeden Runde, beim Hafenmeister angefangen und dann im Uhrzeigersinn folgend, darf jeder Unternehmer, einen seiner Frachter auf eins der vier Startfelder stellen. Nach dem er sich für ein Startfeld entschieden hat, darf er seinen Frachter mit einem der vier Rohstoffe beladen. Der Unternehmer hat die Wahl zwischen Korn, Früchten, Stoffen und Öl.

 

Sobald alle Beteiligten einen ihrer Frachter auf dem Spielplan platziert haben, bewegt der Hafenmeister den Marker um ein Feld auf dem Rondeau weiter. Nun beginnt Phase zwei, das Bewegen der Frachter, damit die Unternehmer auch Waren erhalten können.

 

Auf dem Hafengebiet, sind vorgegebene Routen mit vier verschiedenen Farben zu finden, wobei auf eine gelbe Strecke eine Strecke mit einer anderen Farbe folgen kann. Das heißt, die Routen sind nicht einfärbig sondern bunt gemischt und mit vielen Abzweigungen führen sie zu den Anlegestellen. Der Hafenmeister nennt eine der vier Farben seiner Wahl, danach müssen alle Transporter, die vor einer Route mit dieser Farbe stehen bewegt werden. Dabei ist folgender Fall zu beachten, sollte das nächste Feld besetzt sein, bleibt der Transporter stehen, sofern es keine weitere Abzweigung gibt. Nachdem alle Transporter bewegt worden sind, nennt der nächste Unternehmer eine Farbe und dann werden wieder alle Transporter bewegt, die sich vor einer Route mit dieser Farbe befinden.

 

Diese Phase endet, sobald alle in dieser Phase eine Farbe gewählt haben und die Frachter gezogen wurden. Somit kann es passieren, dass der Frachter eines Unternehmers in einem Hafen landet, in dem ein anderer als der transportierte Rohstoff benötigt wird. Denn nicht alle Routen führen in alle Häfen und man kann die entsprechenden Rohstoffe nur in den dafür vorgesehenen Häfen abliefern.

 

Nach Ende der Phase zwei beginnt Phase drei, indem der Hafenmeister den Marker auf dem Rondo um ein Feld nach vorne zieht. Phase drei kommt nur dann wirklich zum Einsatz, wenn einer der Frachter sich auf einem Feld, auf dem ein Anker abgebildet ist, befindet. Sollte dies der Fall sein, darf sich der entsprechende Unternehmer eine Schiffskarte nehmen, dabei ist zu beachten, dass das Handkartenlimit von drei Schiffskarten nicht überschritten werden darf. Diese Schiffskarten sind Ereigniskarten, die den Verlauf der Transporte verändern können. Anzumerken ist, dass diese Karten in jeder Phase ausgespielt werden können, der entsprechende Unternehmer muss dafür aber gerade am Zug sein.

 

Interessant für die Unternehmer ist die Phase vier, denn erst hier wird festgestellt, ob ein Transporter einen Hafen erreicht hat und wenn ja, ob er auch den richtigen Rohstoff transportiert. Ist dies der Fall, so darf sich der entsprechende Unternehmer eine Warenkarte vom Stapel des jeweiligen Hafens nehmen, er erhält seinen Transporter zurück und befördert den Rohstoff zurück in den Vorrat.

 

In Phase vier kann es passieren, dass ein Transporter einen anderen Rohstoff liefert als benötigt. Der Unternehmer hat leider Pech gehabt, denn er fährt für diesen Transport keinen Gewinn ein, sondern geht leer aus. Er gibt den Rohstoff zurück in den Vorrat und erhält seinen Transporter zurück.

 

Darauf folgt Phase fünf, in welcher die Unternehmer miteinander handeln können. Nun haben sie die Möglichkeit, produzierte Waren mit einem anderen zu tauschen. Die Unternehmer tauschen die Waren, weil sie mit denen die sie besitzen ihre Aufträge nicht erfüllen können und durch den Tausch erhoffen, Waren für die Erfüllung eines Auftrages zu erhalten. Diese Phase ist für die Unternehmer kein Zwang, sondern eine Möglichkeit um ihre Situation zu verbessern.

 

Sobald die Tauschhandlungen beendet sind, beginnt Phase sechs. In Phase sechs können die Aufträge, die man auf der Hand hält, erfüllt werden. Ein Auftrag gilt dann als erfüllt, wenn die entsprechenden Waren, die der Auftrag erfordert, vom Unternehmer abgegeben werden. Der Unternehmer legt den Auftrag gut sichtbar vor sich ab, legt die erforderlichen Waren auf den Ablagestapel und zieht sich von Stapel der Auftragskarten einen neuen Auftrag.

 

Das Spiel endet, sobald einer der Unternehmer mit seinen Aufträgen mindestens 12 Siegpunkte erreicht hat. Dann dürfen alle verbliebenen Unternehmer noch einmal versuchen Aufträge zu erfüllen um sich so mehr Punkte zu sicheren. Gewonnen hat derjenige der danach die meisten Punkte aufweisen kann, wobei zu den Punkten der Auftragskarten noch die Punkte der Waren, die man auf der Hand hält, gezählt werden. Ebenso kann man Siegpunkte mit Schiffskarten erhalten.

 

Das Spiel ist sehr interessant vor allem der Bewegungsmechanismus macht das Spiel abwechslungsreich, auch wenn er anfangs etwas Übung erfordert. Denn will man eine Strategie fahren, sollte man vorher wissen wie der Mechanismus funktioniert. Die Regeln sind leicht verständlich, wenn man die deutsche mit der englischen Beschreibung in Kombination liest und von kleinen Unvollkommenheiten absieht. Wahrscheinlich wäre hier hilfreich Holländisch zu beherrschen und die Originalregeln zu lesen.

 

Der einzige Punkt, den ich an diesem Spiel zu kritisieren habe, ist, dass man aufgrund der Punkteanzahl von 12 in Form von Aufträgen, maximal drei davon erledigen kann. Man möchte während des Spiels so viele Aufträge erledigen, kann es aber leider nicht, weil man nur drei bestimmte in der Hand hält. Vielleicht wäre es besser gewesen, die Siegpunktegrenze zu erhöhen, wodurch wahrscheinlich auch die Spieldauer verlängert worden wäre. Ich glaube, ein begeisterter Spieler nimmt eine längere Dauer für mehr Spielspass sicher in Kauf. Dieses Problem ist weniger gegeben, wenn mehr als zwei Spieler teilnehmen.

 

Bei drei oder vier Spielern verleiht der Mechanismus dem Spiel einen destruktiven Touch, denn es geht nur noch darum zu verhindern, dass die anderen weiterkommen, ohne auf die eigenen Frachter zu achten. Diese Form des Spielens verleiht dem Spiel, aber auch einen besonderen Witz, denn man weiß nie, was als nächstes passiert, denn das Schicksal entscheidet darüber wie es mit den eigenen Frachtern weitergeht. Somit ist das Spiel durch diese destruktive Spielform durchaus empfehlenswert, wenn man sich in einer Runde befindet, die auf das Gewinnen nicht so viel Wert legt, sondern wo es eher um den Spielspaß geht.

 

Isabella.Schranz@spielen.at

 

Spieler         : 2-4

Alter            : 8+

Dauer          : 60 min.

 

Autor           : Hans van Tol

Grafik          : Yvon-Cheryl Scholten, André Grekhov, Hans van Tol, Gerda van Gijzel

Vertrieb        : Fachhandel

Preis            : ca. € 25,00

Verlag          : The Game Master

                     www.thegamemaster.nl

 

 

Setz- und Positionsspiel

Freunde

Schiffe beladen, bewegen, Aufträge erfüllen

 

Strategie                : *

Taktik                    : ***

Glück                    : *****

Interaktion             : ****

Kommunikation      : *****

Atmosphäre           : ****

 

Komentar:

Interessanter Mechanismus

Mechanismus passt gut zum Thema

Thema gut umgesetzt

Deutsche Regel sollte überarbeitet werden

 

Vergleichbar:

Logistikspiele wie Auf Achse

 

Isabella Schranz:

Ein gelungenes Spiel mit attraktivem Bewegungsmechanismus, das mit jeder Spieleranzahl gut funktioniert und sehr viel Spaß macht.