FAMILY BUSINESS 2- Rezensionen

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FAMILY BUSINESS

von Darwin P. Bromley

2-6 Spieler

Spielfreaks Ltd. 2 Castle Street, Kingston, Surrey KT1 1SS

 

Alle Leser die sich an Worten wie 'Hinrichtung', 'Gemetzel', 'Hinterhalt', 'eliminieren', 'Bandenkrieg' oder 'ausschalten', stoßen - bitte nicht weiterlesen, dieses Spiel könnte ihre Gesundheit gefährden. Haben Sie aber nichts dagegen ihre Gegner, in diesem spannenden Spiel um die Kämpfe der Unterwelt, "aus dem Weg zu räumen" - dann lesen Sie unbedingt weiter, Sie werden es nicht bereuen.

 

FAMILY BUSINESS, am ehesten wohl mit Familien-Geschäfte oder - Angelegenheiten zu übersetzen, ist ein boshaftes, witziges, relativ einfaches Kartenspiel von dem Sie, wenn Sie es einmal kennengelernt haben, nicht genug bekommen können.

Das Spielmaterial besteht aus 2 verschiedenen Kartenpaketen, dem Bandenstapel und dem Aktionsstapel. Im Bandenstapel befinden sich 6 verschiedene Banden mit je 9 Mitgliedern - darunter so illustre Namen wie Benjamin "Bugsy" Siegel, Vito Genovese, Clyde Barrow & Bonnie Parker, Charles "Lucky" Luciano

Dutch Schultz, Joe Valaci, John "Desperate Dan" Dillinger, Kate ''Ma'' Baker und natürlich Alphonse "Scarface Al" Capone. Jeder Spieler erhält eine dieser Banden und legt deren Mitglieder offen vor sich auf, damit jederzeit eingesehen werden kann, über wieviele Bandenmitglieder er noch verfügt.

 

Der Stapel mit den Aktionskarten wird gut gemischt - in ihm befinden sich sogenannte CONTRACT-Karten, mit denen gegnerische Bandenmitglieder auf die Abschußliste gesetzt werden können, COUNTER-Karten, mit denen man Aktionen von anderen Spielern verhindern kann, ATTACK-Karten mit denen man gegnerische Bandenmitglieder eliminieren, einen Bandenkrieg anzetteln oder

Blutrache üben kann, sowie RESCUE Karten, die erlauben ein eigenes Bandenmitglied wieder von der Abschußliste herunter zu holen, oder dessen Hinrichtung zu verhindern.

 

Jeder Spieler erhält 5 dieser Aktionskarten zugeteilt, die UP AGAINST THE WALL-Karte und die R.l.P.-Karte werden in die Tischmitte gelegt, dann kann das Spiellosgehen. In seinem Spielzug nimmt ein Spieler zuerst eine neue Karte vom Aktionsstapel und spielt danach eine seiner 6 Handkarten aus. Er kann nun gegnerische Bandenmitglieder "an die Wand stellen" - sie also auf die Abschußliste setzen, an die UP AGAINST THE WALL- Karte legen, eigene Bandenmitglieder befreien oder Bandenmitglieder hinrichten. Die einzelnen Bedeutungen der Karten sind zu umfangreich, als das sie hier auch nur vage angerissen werden könnten, aber ich habe bereits eine Übersetzung der Regel und Karten gemacht - im Bedarfsfall bei mir erfragen. Soviel nur sei verraten, man kann gegnerische Bandenmitglieder auf die Abschußliste stellen, eigene befreien, Exekutionen durchführen, den Einfluß der Familie geltend machen, Hinterhalte legen, als Spitzel arbeiten, Blutrache üben, um Polizeischutz ansuchen oder einfach ein St. Valentinstag Massaker durchführen.

Es gewinnt schließlich der Spieler, der zuletzt noch zumindest 1 lebendes Bandenmitglied besitzt. Man kann vom Thema halten was man will, FAMILY BUSINESS macht ganz einfach Spaß. Ob man nun sowieso immer schon Kriegsspiele gemocht hat oder eigentlich mehr der Friedensszene zuzuordnen wäre, spielt keine Rolle - FAMILY BUSINESS wendet sich an alle Spieler. Kleine Zwischenfrage: Stößt sich eigentlich wirklich jemand am Hintergrund dieses Spieles? Wenn ja, dann bitte bei mir melden!

Man muß FAMILY BUSINESS einfach einmal gespielt haben um zu wissen wovon ich rede. Ständig wird verbündet, gerächt und hintergangen - die Interaktion zwischen den Spielern ist groß, die Stimmung entspricht dem Thema. Eine kleine Regelvariante möchte ich Ihnen nicht vorenthalten - uns hat das Spiel mehr Spaß gemacht, wenn die Spielreihenfolge durch das Ausspielen

einer ABWEHR-Karte nicht geändert wurde. Das Spiel geht nach der ABWEHR-Karte in der normalen Reihenfolge weiter. Aber probieren Sie vielleicht beide Varianten aus.

 

Das Spielmaterial ist gut, nur die Schachtel ist viel zu groß, die Regel ist gut, aber in Englisch, die Texte auf den Karten erleichtern den Einstieg. Alle die sich von dieser Besprechung angesprochen fühlen, sollen sich rasch eines besorgen, wer weiß, wie lange es FAMILY BUSINESS noch gibt - Spielfreaks Ltd. ist schließlich ein Kleinverlag.

 

WlN-Wertung:

** FAMILY BUSINESS WWW S 11 P UUU AA 3-5(2-6)

 

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FAMILY BUSINESS

 

Endlich! Endlich. Sie haben es doch schon immer gesucht! DAS Familienspiel! DAS Spiel, das Sie bei jeder Familienfeier spielen können. Moralisch unanfechtbar und pädagogisch wertvoll! Für Ihren Großonkel, den Abt und Ihre siebenjährige Nichte gleichermaßen geeignet. Und jetzt, endlich, haben Sie es gefunden. Bereits der Name des Spieles enthebt sie aller Sorgen: FAMILY BUSINESS

 

Das ist es! Pädagogisch wertvoll: Viele bekannte Persönlichkeiten sind kennenzulernen: Bonnie Parker und Clyde Barrow oder VHo Genovese (Haben Sie Lino Ventura in dieser Rolle gesehen?) mögen Ihnen ja noch durchaus vertraut sein. Aber kennen Sie auch Alvin Karpis oder Jack McGurn? Nein? Na, dann sehen Sie ja schon, wie Sie bei diesem Spiel profitieren können. Oder der positive Effekt auf Ihre schon etwas eingerosteten Sprachkenntnisse - Mammi. Mammi, was ist denn ein 'Executioner'?. Oder die historische Weiterbildung - erklären Sie doch Ihrer 87-jährigen Erbtante, was es mit dem "St.Valentine's Day Massacre" auf sich hat.

Möglichst plastisch. Rattattattatat!

 

Noch dazu ist dieses hübsche Spielchen billig zu haben und recht handlich. Für Reisen und Endlagerung gleichermaßen günstig. Und sollten Sie jetzt noch immer nicht überzeugt sein: Das Gefühl, mit dem New York Mob die Moran Gang auszurotten, ist herrlich! Oder wollen Sie lieber warten, bis die Bankrobbers Ihres Sohnes mit der Murder Inc. Ihrer vorlauten Großnichte aufgeräumt haben? Um dann einen überraschenden HH zu landen? Und - zwar müssen Sie dafür Threefingered Jack opfern - Ma Baker unter die Erde zu bringen? Aber Vorsicht? Meyer Lansky versucht in den Untergrund zu entkommen! Doch da wird er auch schon verpfiffen. Und auch er sinkt, von Kugeln durchsiebt, zu Boden.

Rattattafttattat.

"HALT! HALT!"

" ?"

"Sooo geht das ja nun wirklich nicht!

Das soll eine seriöse Spielbesprechung sein?"

"...Seri...was?"

"Eine SERIÖSE Spielebesprechung! Hören Sie: SE-RI-ÖS! Da kennt sich doch niemand aus!"

"Die Leute, die das lesen, kennen das Spiel ja sowieso!"

"JA? JA? Und woher wollen Sie das wissen? Denken Sie doch an den Bildungsauftrag und die damit verbundene Verantwortung! Und Herrn Polanskys Hall of Game. Denken Sie vielleicht daß er sooo eine Besprechung verdient hat?"

("Bestenfalls")

"Wie bitte?"

"Ach...nichts!"

"Und unser aller über alles geliebte Ferdinand? Der ehrenwerte Herr de Cassan, der sich so bemüht hat, eine Jubiläumsnummer zusammenzustellen. Glauben Sie, daß dieses Geschreibsel seinen Vorstellungen entspricht?"

"Schnief. Schluchz. (Schlechtes Gewissen breitet sich aus.)"

"Und jetzt - hören Sie doch auf vor sich hinzumurmeln. Was soll denn Schweinsbilder heißen???! - und jetzt versuchen Sie es noch einmal seriös. Hören Sie? SE-RI-ÖS!"

Das Kartenspiel "Family Business" ist zur Zeit der Prohibition angesiedelt. Jeder der maximal 6 Mitspieler verfügt über einen "Mob" (eine Gangsterbande) aus jeweils 9 Mitgliedern. Durch Ausspielen von Aktionskarten versucht jeder Spieler gegnerische Mobster an die Wand zu stellen (auf die "Hit-Liste" zu bekommen) und dann möglichst schnell und effizient unter die Erde zu bringen; andererseits aber den eigenen Mobsters dieses Schicksal zu ersparen. Die einzelnen Aktionsarten beinhalten verschiedene Arten von Angriffen (Contracts), gegen die sich der angegriffene Spieler dezent, durch Einflußnahme hinter den Kulissen (Family Influence) oder durch rohe Gewalt (Mob Power) verteidigen kann. Letzteres ist natürlich effizienter. Da erwischt es dann gleich den Angreifer selbst. Manche Attacken sind allerdings gegen eine oder beide Verteidigungsarten immun. Weiters gibt es noch die Möglichkeit, den geliebten Feind an die Spitze der zu Exekutierenden zu stellen (Priority Contract), oder zwei Mobster derselben feindlichen Gang an die Wand zu stellen (Double Contract); im letzteren Fall helfen Verteidigungsversuche nur einem der beiden Opfer.

 

Besonders beliebt machen Sie sich auch durch Ausspielen der Karte "Double Cross": Jede gegnerische Gang verliert einen Mobster an die Hit List, ohne Verteidigungsmöglichkeit. Der absolute Traum eines jeden Gangleaders ist es jedoch, eine "Vendetia" auszulösen. Jeder Gegner (außer er verteidigt seine Mobster im Safe House) verliert zwei derselben an die Hit List. Und der Bandenkrieg (das Abschlachten beginnt sofort mit doppelter Frequenz.

 

Sonst beginnt der Bandenkrieg (Mob War) automatisch dann, wenn mindestens 6 Mobster auf der Hit List vorgemerkt sind. Jeder Mitspieler hat dann die oft befriedigende, manchmal tragische Aufgabe, als erste Handlung seines Zuges den topgereihten Mobster unter die Erde zu bringen (R.l.P.); auch wenn es sich um einen eigenen handelt. Aber keine Sorge. Noch ist es ja nicht soweit. Noch besteht auch für Mobster auf der Hit List eine Überlebenschance.

Was heißt eine! Viele!

Sie können einen (Police Protection) oder alle Ihre Mobster (Pay oft) wieder Ihrem Mob zurückführen. Sie können einen Ihrer eigenen Mobster durch einen besonders widerwärtigen Gegner ersetzen (Substitution) und genüßlich beobachten wie dieser eines natürlichen Todes stirbt.

Rattattattattat. So ihn niemand verpfeift (Finger), kann Ihr Mobster auch in den Untergrund verschwinden (Take it on the Lam).

Sollten Sie keine sinnvolle Aktionskarte zur Verfügung haben - schließlich haben Sie ja höchstens 6 davon - können Sie -igittegitt - natürlich auch eine gute Tat begehen. Und wahlweise alle Mobster von der Hit List entfernen (Federal Crackdown) oder den. Bandenkrieg stoppen (Truce). Allerdings kommt bei solch widerwärtigen Handlungen natürlich keine rechte Freude auf. Viel schöner ist es da doch andere, weniger hübsche Mobster vor Ihre eigenen zu reihen und so deren Abgang zu forcieren (Intrigue).

"Seriös?"

Die restlichen Aktionskarten sind schnell erklärt. '.Mob War'' startet den Bandenkrieg unabhängig von der Anzahl der bereits bedrohten Mobster. "Ambush" tut dasselbe, aber mit doppelter Frequenz. Ja, und wem das immer noch zu langsam geht, der löscht mittels "St.Valentine's Day Massacre" gleich alle Mobster auf der Hit List aus. Das heißt, der Weg eines Mobsters ist vorgezeichnet: Mob - Hit List - Friedhof.

Nur eine Ausnahme gibt es. (Nein, nein, keine Sorge. Niemandem bleibt der Friedhof erspart. Es ist nur möglich, das Ganze etwas zu beschleunigen.) Sollte Ihnen ein Mobster besonders schlecht aufgefallen sein, können Sie ihn direkt aus der Gang heraus erschießen. Der lästige Umweg über die Hit List bleibt Ihnen und ihm somit erspart. (Das ist ein "Hit'!) Allerdings muß sich dafür einer Ihrer eigenen Mobster exponieren, wird ertappt und kommt auf die Hit List. Aber vielleicht entkommt er ja noch in den Untergrund oder Sie können ihn freikaufen oder Ihre Beziehungen zur lokalen Polizei helfen ihm - und dem Gegner hilft niemand mehr. Heheheheeee!

Sonstige Regeln:

Es gibt zwar eine vorgegebene Reihenfolge beim Ausspielen von Aktionskarten jedes Ausspielen einer Verteidigungskarte - als unmittelbare Reaktion - unterbricht diese Reihenfolge aber. Beispiel:

Spieler A zieht eine sechste Karte und attackiert Spieler B mit einem Contract. Dieser verteidigt sich mit Mob Power. Nun muß A einen eigenen Mobster auf die Hit List setzen, ohne sich noch einmal verteidigen zu können. Spieler B wird nun übersprungen und Spieler C zieht zwei neue Aktionskarten, da er nun ja nur mehr vier in der Hand hält uns setzt das Spiel fort.

Bei Gemetzeln wie Double Cross oder Vendetta bestimmt der Auslöser die Reihung der verdammten Mobster auf der Hit List.

Wenn Sie über keine Aktionskarte verfügen, die Ihnen sinnvoll erscheint, können sie eine beliebige wirkungslose ablegen. Der Mob War erlischt automatisch wenn der letzte Mobster auf der Hit List von Kugeln durchsiebt zu Boden sinkt. Ausnahme: Sollten insgesamt nur mehr sechs oder weniger Mobster überlebt haben, herrscht ständige Mob War. Sieger ist der Spieler, der zuletzt noch mindestens einen Mobster seiner eigenen Gang am Leben erhalten hat. Auch wenn dieser bereits auf der Hit List steht.

Resümee: Ein anspruchsloses, aber flott zu spielendes und unterhaltsames Partyspiel mit ziemlich hohem Glücksfaktor. Dieser sollte eigentlich dafür sorgen, daß die Siege sich gleichmäßig verteilen. Dieser Fall tritt allerdings nicht ein, wenn Sie mit einem ganz bestimmten Individuum aus dem 14. Wiener Gemeindebezirk spielen. Dieses gewinnt immer! Meiden Sie dasselbige infolgedessen.

Und: Spielen Sie dieses Spiel nur mit Leuten, die Sie danach längere Zeit nicht mehr sehen. "Heheheeee---"

"Gott, bin ich seriös!"

 

WlN-Wertung:

** Family Business WW SS PP II K UUUA(2/)4-6mN