Mogul

 

Mogul

Eisenbahnspiel für

3 bis 6 Spieler ab 10 Jahren

von Michael Schacht

ca. 45 Minuten.

Spiele aus Timbuktu, 2002

 

Die Besprechung:

Kurt Schellenbauer

kurt.schellenbauer@holzmann.at

 

WIN Wertung:

* W P III M UU AA 5 (3-6) 30 – 45 Minuten

 

Spiele aus Timbuktu, der Verlag von Michael Schacht, hat in den letzten Jahren immer wieder mit Spielen überrascht, wobei es bis jetzt nur solche gab, die man zuerst zusammenbasteln musste. Dies war und ist sein Markenzeichen. Aber in Essen 2002 überraschte er mit einem neuen Konzept. Man musste nicht mehr basteln und es befanden sich gleich drei Spiele im Paket, das verkauft wurde. Wie bei allen Timbuktu Spielen waren sie innerhalb kürzester Zeit ausverkauft. In dem Paket befanden sich Crazy Race, Station Manager und Mogul. Alle drei sind an das Thema Eisenbahn angelehnt oder handeln davon. Ich möchte mich mit Mogul hier ein wenig genauer auseinander setzen.

 

Unter dem Namen Mogul ist Eisenbahnliebhabern die erstmals 1852 gebaute 2-6-0 Mogul ein Begriff. Sie war die erste Lokomotive mit beweglichen Führungsdrehgestell, das aber erst ab 1864. Sie zeichnete sich durch ihre hohe Zugleistung aus und prägte mit ihrem signifikanten Aussehen das Bild der aufstrebenden Eisenbahnnation und die Erschliessung des amerikanischen Westens. Erst 1959 wurde die letzte von ihnen verschrottet. Aber das Spiel hat damit sehr wenig zu tun.

 

Michael Schacht hat sich das Thema Eisenbahn nur ausgeliehen, er hätte auch jedes andere nehmen können. Bei Mogul handelt es sich um ein Versteigerungsspiel, das vom Autor in dre Blütezeit der Börsen der zwanziger Jahre angesiedelt wurde. Die Schachtel hat ein kleines Format und bei den darauf abgebildeten Eisenbahnen handelt es sich um die 1937 in Betrieb gegangene Daylight, einen Stromlinienzug, der seinen Namen von seiner Lackierung bekam. Die rote Farbe leuchtet wie die aufgehende Sonne. In der Schachtel befindet sich ein Spielbrett, das aber nur zum Zählen der Punkte dient. Jede Aktie hat zwei Farben. Die dominate Hintergrundfarbe, dies ist die Farbe der Aktie, und eine Randfarbe, die sich von der ersten unterscheidet und die man für den Verkauf von Aktien benötigt. Von den 31 Aktien gibt es 8 in braun, 7 in rosa, 6 in blau, 5 in gelb und in grün. Diese wiederum haben gemischt untereinander 5 braune, 6 grüne und gelbe sowie 7 in blau und 7 in rosa gehaltene Randfarben. Diese Farben und die damit verbundenen Kombinationen sollte man vor dem Spiel kennen. Ich für meinen Teil kann mir solche Dinge merken und es war hilfreich, noch zu wissen welche Farben im Spiel sind und welche bereits abgelegt.

 

Jeder Spieler erhält 2 Spielsteine, wobei einer vor den Spielern als Markierung abgelegt wird und der zweite auf die Zählleiste kommt. Auch 6 graue Chips, die man zum Bieten benötigt, kann jeder sein eigen nennen. Diese sollten immer verdeckt gehalten werden. Auf den Aktien sind einerseits die Anzahl der jeweiligen Farbe vermekt und andererseits findet man auf den braunen Aktien ein „S“, diese sind die Startaktien, die jeder Spieler erhält und offen vor sich ablegt. Alle anderen werden gemischt und als verdeckter Stapel bereitgelegt und unter die letzten 4 Karten wird die Crashkarte gemischt. Die übriggebliebenen Chips kommen in die Tischmitte. Insgesamt gibt es 45 Chips.

 

Zu Beginn einer Runde wird die oberste Karte vom Stapel aufgedeckt. Danach wird für jede Aktie, die ein Spieler besitzt und die die gleiche Hintergrundfarbe trägt, ein Punkt gutgeschrieben. In der dritten Phase der Runde wird die Aktie versteigert. Der Startspieler legt einen Chip in die Tischmitte und die nachfolgenden Spieler tun dies ebenso wenn sie weiter mitsteigern möchten. Sollte sich ein Spieler entschliessen keinen Chip zu legen, dann steigt er aus der Versteigerung aus und nimmt sich alle Chips, die zu diesem Zeitpunkt im Versteigerungstopf liegen. Danach bieten wieder alle weiter, bis nur noch ein Spieler übrig bleibt, dieser hat die Versteigerung gewonnen.

 

Dem Gewinner stehen 2 Aktionen zur Auswahl, von denen er aber nur eine ausführen darf. Er kann sich die aufgedeckte Aktie nehmen und vor sich ablegen oder er verkauft Aktien aus seinem Besitz. Beim Verkauf von Aktien bestimmt die Randfarbe der aufgedeckten Karte, welche Aktien verkauft werden dürfen. Wenn die aufgedeckte Aktie eine grüne Randfarbe hat, dann kann der Spieler nur Aktien mit grüner Hintergrundfarbe verkaufen und bekommt soviele Punkte gutgeschrieben wie Aktien dieser Hintergrundfarbe vor den Spielern ausliegen. Der Spieler kann natürlich auch zwei oder mehr Aktien dieser Farbe verkaufen und bekommt immer den Wert der ersten als Punkte.

 

Der Spieler, der in der Versteigerung Zweiter wurde, darf die andere verbliebene Aktion ausführen. Der neue Startspieler ist derjenige, der die letzte Aktie vor sich abgelegt hat. Es wird eine neue Karte aufgedeckt und alles beginnt von vorne.

 

Während des Spiels kann es passieren, dass man sich verschätzt und plötzlich keine Chips mehr auf der Hand hat. Aus diesem Grund besteht die Möglichkeit einen Kredit aufzunehmen. Die muss allerdings immer vor einer Versteigerung geschehen. Man bekommt 2 Chips und zieht seinen Marker auf der Zählleiste um 2 Felder zurück. Wenn die Bank keine Chips mehr besitzt, es gibt ja insgesamt nur 45, dann kann man auch keinen Kredit mehr aufnehmen. Es sei hier anzumerken, dass Kredite nur der letzte Ausweg sein sollten, da es sich bei dieser Geldbeschaffungsaktion um eine sehr kostspielige handelt. Ich persönlich habe sie nur wahrgenommen wenn ich einen dementsprechenden Vorsprung hatte.

 

Das Spiel endet sofort wenn die Crashkarte aufgedeckt wird. Alle Aktien sind wertlos und die Spieler erhalten noch pro 5 Chips einen Punkt und der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt. Bei Gleichstand derjenige mit den meisten Aktien. Um das Spiel zu Beginn ein wenig schneller zu machen, speziell bei drei und vier Spielern, gibt man jedem Spieler eine Aktie mehr als Startkapital.

 

Es handelt sich bei Mogul um ein „Zockerspiel“, das sehr viel Freude bereitet, aber natürlich sehr von der Runde der Mitspieler abhängt. Für Spielrunden die sich schon länger kennen und das gleiche Spielniveau haben, kann ich es nur wärmstens empfehlen. Wir haben uns königlich amüsiert. Man ist immer im Ungewissen ob es jetzt sinnvoll ist die Chips zu nehmen oder doch weiterzubieten. Wie ich bereits oben erwähnt habe, ein Kredit ist sehr teuer und man sollte niemals den Stand seiner Chips aus den Auge verlieren und ob man noch genug besitz um bis zum Ende der Bietrunde mitzuhalten. Da waren einige Runde darunter, da benötigten die Sieger der Versteigerung bis zu 14 Chips. Das passiert aber eher erst gegen Ende des Spiels. Mogul zeichnet sich aber vor allem durch seine einfachen Regeln aus und das dazugehörige Regelheft ist einfach zulesen und auch zu verstehen. Empfehlen würde ich es für 5 Spieler. Bei 6 Spielern wird es zu unüberschaubar und bei weniger als 5 zu berechenbar, was die Aufteilung der Chips betrifft. Man kann sehr leicht voraussagen wann welcher Spieler aus der Versteigerung aussteigt. Für uns hat es mit 5 Spielern am besten gepasst. Das Fazit daraus ist, dass es Mihcael Schacht wieder einmal gelungen ist, aufzuzeigen, dass man Spiele produzieren kann, die auch ohne großes Regelwerk auskommen und sofort zu einer zweiten und dritten Partie verleiten. Ich für meinen Teil hoffe das bei den Spielen aus Timbuktu noch mehr solche Glanzlichter erscheinen und hoffen damit aber auch, dass Michael Schacht seine Auflagen erhöht, damit auch der Normalsterbliche Spieler solche guten Spiele sein eigen nennen darf.