Piratissimo

 

Vor ein paar Tagen sprach mich im Kindergarten in dem ich arbeite, ein Mädchen an. Anika wollte von mir wissen, wann ich denn wieder mal ein Spiel mitbringen würde. Ich überlegte kurz und versprach ihr, dass sie beim nächsten Test eines Spieles mitspielen darf. Als ich an diesem Tag nach Hause ging, dachte ich mir Anika hat Recht, ich habe jetzt schon längere Zeit kein Spiel mehr mitgenommen. Als ich am darauf folgenden Wochenende wieder im Österreichischen Spiele Museum war besichtigte ich die neuen Kinderspiele. Dabei fiel das Spiel „Piratissimo" von Selecta auf.

Die Spieleschachtel ist in der typischen weiß-blauen Aufmachung von Selecta gestaltet und zeigt als Titelbild Schiffe, auf denen goldene Ringe transportiert werden. Nachdem ich die Schachtel geöffnet habe, präsentierte sich mir folgender Inhalt: 1 Spielplan, 4 Schiffe aus Holz, 1 Würfel, 64 Schätze, 1 Wirbelsturm-Stein, 1 Windrad, 1 Körbchen und 1 Spielanleitung.

Da mir das Spiel optisch gefiel, nahm ich es mit, um es im Kindergarten testen zu lassen. Das Spiel ist für 2 bis 4 schatzsuchende Piraten, ab einem Alter von 6 Jahren. Anika ist zwar erst 5 Jahre, da ich ihr aber versprochen hatte, dass sie mitspielen darf, holte ich sie zusammen mit Michael, Wolfgang und Sabine zur Testrunde.

Im Grundcharakter handelt es sich um ein Laufspiel, bei dem die Kinder mit dem eigenen Schiff von einer Insel zur nächsten Insel fahren. Dabei gibt es 4 Inseln mit roten Schatztruhen, 8 Inseln mit grünen Schatztruhen sowie 12 Inseln auf denen keine Schatztruhe abgebildet ist.

In den Ecken des Spielplans befinden sich die 4 Startfelder. Jedes Kind wählt ein Schiff und stellt dieses in den Hafen mit der gleichen Farbe. Der Würfel hat Zahlen von 1 bis 4 und 2x das Symbol Wirbelsturm. Startspieler wird jenes Kind, das sich zuletzt auf einem Schiff befand. In unserem Fall war dies Michael, der erst vor kurzem eine Fahrt mit einem Schiff auf der Donau unternahm.

Alle Schätze werden in das Körbchen geschüttet und dieses wird zusammen mit dem Würfel und dem Wirbelsturm-Stein neben dem Spielplan bereitgestellt.

Das Spiel wird im Uhrzeigersinn gespielt. Der Startspieler darf den Wirbelsturm-Stein auf ein beliebiges Feld stellen. Anika hat sich das grüne, Wolfgang das rote, Sabine das blaue und Michael das gelbe Schiff genommen.

Michael stellt den Wirbelsturmstein vor die Insel  mit der roten Schatztruhe in der Nähe des roten Hafens.

Der Würfel zeigt nach Michaels Wurf 3 Augen. Michael fährt entlang der blauen Pfeile mit seinem gelben Schiff um 3 Felder weiter und gelangt so zu einer Insel ohne Schatztruhe, da dort auch noch kein anderes Schiff steht, ist sein Zug zu Ende. Nun ist Sabine an der Reihe, sie würfelt einen Wirbelsturm. Als erstes darf sie nun ihr Schiff vom Hafen um 1 Feld weiter auf die in Pfeilrichtung nächste Insel stellen. Nun muss sie den Wirbelsturm-Stein bewegen. Der Wirbelsturm-Stein darf bei 2 Spielern um 1 bis 5, bei 3 Spielern um 1 bis 4 und bei 4 Spielern um 1 bis 3 Felder weit entlang der weißen Pfeile (gegen den Uhrzeigersinn) bewegt werden. Sabine setzt den Wirbelsturm um 2 Felder weiter entgegen dem Uhrzeigersinn. Da sich auf dieser Insel noch kein Schiff befindet, ist sie fertig und Anika ist an der Reihe. Anika würfelt eine 4 und bewegt ihr Schiff auf die grüne Schatzinsel mit der Ziffer 3. Anika darf 1 bis 3 Schätze aufnehmen, sie nimmt 3 Schätze und steckt diese auf den hinteren Mast  ihres Schiffes. Nun ist Wolfgang an der Reihe, er würfelt eine und zieht sein Schiff auf eine grüne Insel mit einer Schatztruhe, Die Schatztruhe zeigt die Zahl 1. Wolfgang nimmt sich 1 Schatz und steckt diesen auf den vorderen Mast seines Schiffes. Nun ist wieder Michael am Zug, er würfelt eine 2 und zieht sein Schiff auf eine Insel mit einer roten Schatztruhe. Auf diesen Inseln muss der Spieler 2 Schätze auf sein Schiff laden. Michael steckt 2 Schätze auf den hinteren Mast seines Schiffes. So geht das Spiel einige Zeit weiter. Michael gelingt es als erstem wieder in seinem Hafen zu gelangen. Er hat zu dieser Zeit 3 Schätze auf seinem Schiff und lädt diese ab. Er nimmt die Schätze vom Mast und legt sie in die vorgesehenen Vertiefungen in seinem Hafen. Einige Zeit später würfelt Anika einen Wirbelsturm, sie zieht mit ihrem Schiff um 1 Feld weiter und landet auf einer Insel ohne Schatztruhe. Nun kann sie den Wirbelsturm-Stein um 1 bis 3 Felder entgegen dem Uhrzeigersinn bewegen.

 

Sabines Schiff steht nur 2 Felder von dem Wirbelsturm entfernt, Anika setzt den Wirbelsturm auf diese Insel. Anschließend drehte sie das Windrad. Das Windrad zeigte auf das Inselsymbol. Sabine hat Glück, sie hat 2 Schätze am Schiff, diese darf sie behalten. Ihr Schiff wird von Anika um 1 Insel weiter bewegt. Eine Spielrunde später würfelt Michael auch den Wirbelsturm, nachdem er sein Schiff bewegt hat, setzt er den Wirbelsturmstein um 3 Felder im Uhrzeigersinn weiter auf die Insel auf der Wolfgangs Schiff steht. Wolfgang hat zu diesem Zeitpunkt 2 Schätze auf sein Schiff geladen. Michael dreht das Windrad, es zeigt auf die durchgestrichenen Goldmünzen. Der arme Wolfgang muss nun 2 Schätze abgeben, da er nur 2 Schätze am Schiff hat, verliert er somit seine komplette Ladung. Die Schätze werden wieder in das Körbchen zurückgelegt. Nach einigen Runden erreicht Sabine mit ihrem Schiff, auf dem sich 4 Schätze befinden, den eigenen Hafen. Da sie bereits 6 Schätze im Hafen hatte, hat sie damit das Spiel gewonnen. Das Spiel hat den Kindern sehr viel Spaß gemacht.

 

In diesem Spiel kam es nicht vor, dass beim Drehen des Windrades dieses auf den Totenkopf oder den Landungssteg zeigte. Wenn das Windrad auf den Totenkopf zeigt, muss der Spieler, dessen Schiff betroffen ist, jedem Mitspieler einen Schatz übergeben. Wenn auf dem Schiff nicht so viele Schätze geladen sind, kann sich der betroffene Spieler aussuchen, wer einen Schatz erhält. Wenn das Windrad auf den Landungssteg zeigt, so hat der Ausguck des betreffenden Schiffes den nahenden Wirbelsturm rechtzeitig erkannt und das Schiff konnte in den sicheren Hafen flüchten. In diesem Fall stellt der betroffene Spieler sein Schiff in den eigenen Hafen, wobei er sogar die geladen Schätze abladen darf.

 

In einigen späteren Tests zeigte es sich, dass die Kinder einige Probleme mit der Zugrichtung haben. Die Kinder wollen auch den Wirbelsturm immer im Uhrzeigersinn weiterbewegen. Die Spieldauer betrug bei meinen Testspielen im Schnitt 30 Minuten.

Generell muss jedoch gesagt werden, dass den Kindern das Spiel in allen Tests gut gefallen hat und sie offensichtlich auch sehr viel Spaß hatten.

Als Autor des gelungenen Spiels scheint Manfred Ludwig auf, die Illustration wurde von Barbara Kinzebach gestaltet. Die Ausstattung ist hübsch und kindergerecht. Die Altersangabe von 6 Jahren kann als korrekt angesehen werden. Mit jüngeren Kindern ist als Variante vorgesehen, dass man das Spiel auch ohne Wirbelsturm spielen kann.

Fazit: Ein einfaches und liebvoll gemachtes Lauf- und Sammelspiel ,das sicher seine Liebhaber unter den Kindern finden wird.

 

Maria Schranz

maria.schranz@spielen.at

 

Spieler         : 2-4 Spieler

Alter            : ab 6 Jahre

Dauer          : ca. 25 -45 Minuten

Verlag          : Selecta 2005

                     www.selecta-spielzeug.de

Autor           : Manfred Ludwig

Grafik          : Barbara Kinzebach

Preis            : ca. € 25.-

 

Genre          : Lauf- und Sammelspiel

Zielgruppe    : Kinder im Alter ab 6 Jahren

Mechanismus: Würfeln und Schätze aufsammeln

 

Lerneffekt              : **

Spielspaß               : *****

Glück                    : *****

Interaktion             : ***

Kommunikation      : **

Atmosphäre           : ******

 

Kommentar:

Hübsche und kindergerechte Ausstattung

Einfaches und liebevoll gemachtes Lauf- und Sammelspiel

Probleme mit der Zugrichtung des Wirbelsturms

 

Wenn Ihr Kind Wasser, Wind und Schiffe und Spiele mit schöner Ausstattung mag und am Piratenthema Spaß hat, wird ihm Piratissimo gefallen

 

Maria Schranz:

Ein einfaches und liebvoll gemachtes Lauf- und Sammelspiel ,das sicher seine Liebhaber unter den Kindern finden wird.