TATORT TITANIC
Tatort Titanic
Werner Fuchs, 3-6 Spieler
Detektiv, Schmidt
"Der Mord an der Kanadierin Muriel Wade wirft seinen
Schatten auf den luxuriösen Ozeanriesen: Schon bald nach Bekanntwerden der Tat
geht der Funkspruch einer Londoner Versicherungsgesellschaft ein. Eine hohe
Belohnung wird für die Überführung bzw. Ergreifung des Täters ausgesetzt. Diese
Gelegenheit wollen Sie nicht ungenutzt lassen. Als kriminalistisch bewanderte
Reisende machen Sie sich daran, den spektakulären Mordfall aufzuklären. Sie
durchstreifen die Kabinen auf der Suche nach Indizien, Motiven, Verdächtigen
und möglichen Tatwaffen.. Dabei ermitteln Sie auch noch im Wettlauf mit der
Zeit. Denn die unabwendbare Katastrophe - der Eisberg - rückt unaufhaltsam
näher..."
Dieser Einleitungstext auf dem Schachtelboden soll
einen stimmungsvollen Einstieg in die Materie schaffen. Leider kommt dabei die
Logik etwas zu kurz (wenn das Schiff ohnehin absäuft, wozu ermitteln; wenn man
vom Eisberg noch nichts weiß, wieso Zeitdruck ?).
Das Spielmaterial setzt sich zusammen aus
Spielfiguren (schön groß - die aus Warlock), Würfel (jeder Spieler erhält
einen), Ereigniskarten, Hinweiskarten, die Tatverdächtige, Tatmotive,
Tatwaffen, Tatorte und Tatzeiten darstellen, einem Ermittlungsblock, einem
Rundenzähler in Schiffsform (hat sogar vier Rauchfänge, wie einst die TitanicJ
und dem Spielplan der drei Decks der Titanic zeigt. Dieser läßt von der
Gestaltung her zu wünschen übrig: Die Farbgebung wirkt, als wäre die Maschine
defekt gewesen. Erst auf den dritten Blick stellt sich heraus, daß die Farben
ein Wechselspiel von Licht und Schatten darstellen sollen.
Der Spielablauf ist rasch erklärt: Je 1 Karte wird
beiseitegelegt, der Rest auf die diversen Räume der drei Decks verteilt. Man
würfelt (1 oder 6: Ereigniskarte ziehen!), kommt man in einen Raum mit Karte,
so darf man sich diese unter den Nagel reißen. Ist ein weiterer Spieler in
diesem Raum, so kann er versuchen zu 'lauschen', bei einem Würfelergebnis von
1-3 erfährt er, was auf der Karte steht landet man auf dem Feld eines anderen
Spielers, so kann man ihn "befragen', sprich: ihm eine Karte abnehmen (bei
4-6). Daß dabei ständig Notizen gemacht werden, versteht sich von selbst. Jeder
Spieler hat eine spezielle Fähigkeit (Bonus auf Bewegung, Befragung etc.), die
untereinander allerdings nicht ausgewogen sind. Spätestens nach 25 Runden muß
man die Tatumstände geklärt haben, da dann das Schiff untergeht und die
Mörderhatz sinnlos war.
Zusammenfassend muß gesagt werden, daß Tatort
Titanic alles nur kein Detektivspiel ist, da jede Möglichkeit, Deduktionen
anzustellen oder Schlüsse zu ziehen, fehlt. Es erinnert viel eher an Memory
(welche Karte habe ich noch nicht gesehen und muß sie daher durch Befragung
ergattern), als an Cluedo & Co. Uns ist es nicht gelungen, auch nur einen
Fall zu lösen, die Zeit ist einfach zu kurz; außerdem entsteht etwa ab der
zehnten Runde die groteske Situation, daß sich die Detektive nur mehr
gegenseitig nachlaufen, um sich die Karten abzujagen. Daß diese Art
Ermittlungen anzustellen nicht jedermanns Sache ist, kann man sich denken.
Kurz gesagt: Wandtrer kommst Du an diesen Ort, so
gedenke jener Spiele, auf deren Stufe es sich zu stellen versucht und dreh'
Dich nicht nach diesem um.
WlN-Wertung:
o Tatort Titanic WWW 113 (3-6)