SinnSens
Kreativspiel
für 4-12 Spieler von 10 bis 88 Jahren
von Brian Hersch
Schmidt Spiele, 1997
In attraktiver Aufmachung läßt dieses Spiel beim
ersten Anblick eher an ein psychologisches Spiel denken, nach Durchlesen der
Regel entpuppt es sich aber als Kreativspiel der etwas anderen Art.
Zwei Teams treten gegeneinander an, aus jedem Team
ist abwechselnd ein anderer Spieler der Errater, das andere Team kontrolliert,
und die Errater muß dazu gebracht werden, den gesuchten Begriff zu nennen,
solange die Sanduhr läuft. Schafft das Team in der Zeit mehrere Begriffe, umso
besser, denn nach Ablauf der Zeit rückt die Spielfigur umso viele Felder
weiter, wie Begriffe richtig genannt wurden. Bei einem Fehler betätigt das
andere Team die Glocke, ein neuer Begriff muß umschrieben werden.
Nein, ich habe mich nicht geirrt und TABU unter
einem anderen Namen neu beschrieben und Schmidt hat es auch nicht neu verpackt
- denn der Teufel bzw. der Spielspaß steckt hier in der Durchführung:
Die Beschreibung muß nämlich in der Form eines
grammatikalisch richtigen Satzes erfolgen, von dem die Team-Mitglieder der Reihe
nach nur ein Wort sagen dürfen. Sie dürfen sich auch vorher nicht absprechen,
Pantomime ist nicht erlaubt, und nun kann man nur mehr hoffen, daß alle
telepathisch veranlagt sind, wenn der Satz vom ersten Spieler mit
"Es" begonnen und vom zweiten mit "wird" fortgesetzt wird.
Gerät die Angelegenheit ins Stocken, darf das Team
"Neuer Satz" rufen und einen neuen beginnen, aber natürlich wieder
ohne Absprache. Die üblichen Vermeidungsregeln gelten natürlich auch, im
Begriff enthaltene Worte dürfen nicht genannt werden, Synonyme hingegen schon.
Es ist sehr mühsam, das soll nicht verschwiegen
werden, und es hat natürlich immer dasjenige Team einen Vorteil, das einander
sehr gut kennt und für die Umschreibung auf Gemeinsamkeiten zurückgreifen kann
- aber auch dann ist noch nicht garantiert, daß alle ans gleiche denken.
Mitgift, Teig, Stiefel, Flagge, Jon Wayne, usw. sind nur einige Beispiele.
Es soll nicht verschwiegen werden, daß wir solange
geblödelt haben, bis wir eine Umgehung der Regeln gefunden haben: Spieler 1
sagt ICH, der zweite sagt DENKE, der dritte AN und danach sagen alle die
assoziativen Begriffe wie bei Tabu und ein Freiwilliger oder ein eventuell
vorhandenes zum wirklichen Mitspielen noch zu kleines Kind läuft von einem zum
anderen und sagt dazwischen immer ODER. Damit hat man einen grammatikalisch
richtigen Satz und ein sehr fittes Team-Mitglied.
SinnSens ist damit wieder eines jener Spiele, deren
Spielspaß nur von den beteiligten Spielern abhängt, es kann absolut lähmend
sein und 2 Minuten nur äh - äh - äh produzieren, aber es kann auch absolut Spaß
machen. Auf jeden Fall ist es eine ungewöhnliche Abwandlung der
Assoziationsspiele und sicher ein Test für telepathische Fähigkeiten und die
Frage, was noch nicht Pantomime ist.
Die Ausstattung ist gediegen, schon beinahe
luxuriös, erfreulicherweise nicht grellbunt, aber natürlich steckt alles in der
gewohnten Mogelpackung, die halbe Schachtelgröße hätte auch gereicht.
Alles in allem ein nettes Familienspiel oder
Partyspiel, auch für Kindergeburtstage und schlimmstenfalls als Wortschatzübung
zu verwenden.
WIN-Wertung:
SinnSens AAA UU III 8-12 (4-12) h