SCHOKO & CO.

 

Schoko & Co. von Y.Hirschfeld

und G.Monnet

für 2-4 Spieler

SCHMIDT SPlELE, 1988

 

"Der bekannte und ehrbare Wirtschaftsprofi Enno C. Pleitmann, der zur Zeit wegen Bilanzfälschung in Untersuchungshaft einsitzt und als Geschäftsführer bereits erfolgreich 3 Schokofirmen in den Konkurs trieb, hat ein aufsehenerregendes vielerseits beachtetes und oft zitiertes Buch auf den Markt gebracht, Titel: "Meine Schokoladentricks"(13. verbesserte und ergänzte Auflage 1988, Schoko & Co.-Verlag, Eching bei München, unverbindliche Preisempfehlung: ca.l20 Schokomark). ln diesem Buch beschreibt er in geradezu schonungsloser Offenheit seine bisherigen Erfolge - und gibt Tipps aus absolut erster Hand!"

 

Im Anhang zur Regel von Schoko & Co. besprochen und Pflichtlektüre für alle Wirtschaftsspieler, scheint dieses Buch zu werden. Die BAZ meint dazu: "Wer Ennos Buch nicht kennt, der pennt!'. Und nach bisher unbestätigten Meldungen soll die

weitere Verbreitung des Buches durch Gerichtsbeschluss gestoppt werden - also, noch heute ein Exemplar sichern.

 

Doch nun zum Spiel selbst - bei Schoko & Co. schlüpfen Sie in die Rolle eines Schokolade-Produzenten, der Personal einstellen und wieder feuern kann, Kakao einkaufen muss um daraus Schokolade zu produzieren und die Täfelchen zu guter Letzt auch noch an den Mann bringen muss. Schoko & Co. wird in mehreren Runden gespielt, die jeweils einen Monat darstellen und in 7 Phasen zerfallen. Jeder Spieler erhält einen Sichtschirm, ein Startkapital von 100.000.-, 3 Express-Karten, 1 Einkaufsformular und 1 schwarzen Verhandlungsstein.

Die Vertragskarten werden gemischt und ebenso die Schmidt-Wirtschaftsdienst-Karten. Dann wird von den Spielern eine Spieldauer festgesetzt, die zwischen 6 und 12 Runden liegen kann.

 

Nun zerfällt jede Runde in 7 Phasen:

1. Personal einstellen und bezahlen

Es gibt Arbeiter, die Schokolade produzieren, Verkäufer, die Verträge aushandeln, Sekretäre, die Verträge der Buchhaltung vorlegen und Buchhalter, die Geld einkassieren. Man kann nach Belieben Personal einstellen, jedoch nicht mehr als 2 von jeder Berufsgruppe. Natürlich kann man jetzt auch Personal freistellen, muss jedoch anschließend noch ein halbes Gehalt Abfindung zahlen Schließlich werden für das gesamte Personal Gehälter gezahlt - die entsprechende Tabelle befindet sich auf jedem Sichtschirm.

 

2. Kakao einkaufen

Auf den 5 internationalen Märkten, New York, Tokio, London, Frankfurt und Paris kann Kakao eingekauft werden. Dazu nennt jeder Spieler eine ihm passende Zahl Barren, die er eventuell kaufen möchte. Die Gesamtzahl aller Spieler wird ermittelt und genau so viele Barren stehen zum Verkauf - sie werden zu gleichen Teilen auf die Märkte gelegt. Dabei darf man keine Zahl nennen die größer ist als der vorhandene Lagerplatz (max. 16 Barren), den man hat. Nun werden die Märkte der Reihe nach ermittelt, d.h. man schreibt geheim auf seinem Einkaufsformular wie viele Barren man zu welchem Preis kaufen will - z.B. 4 Barren zu 2000.- das Stück. Der Höchstbieter erhält den ersten Zuschlag, sind noch Barren übrig bekommt sie der Zweithöchste, usw. Bei Gleichstand erhält der Spieler der näher zum Startspieler sitzt den Zuschlag.

 

3. Schokolade produzieren

Jetzt wird aus dem vorhandenen Kakao Schokolade produziert, wobei pro Arbeiter bis zu 3 Barren erzeugt werden können.

 

4. Schokolade verkaufen

Diese Phase besteht aus den folgenden 3 Abschnitten:

a. Anzahl der Vertragsverhandlungen

Jeder der Verkäufer kann an bis zu 4 Vertragsverhandlungen pro Monat teilnehmen. Die Spieler legen mit dem Verhandlungsstein fest, an wie vielen Verhandlungen sie sich beteiligen möchten. Die höchste angezeigte Zahl setzt die Anzahl der Verträge fest, die allen Spielern angeboten werden. Entsprechend viele Vertrags-Karten werden vom Stapel genommen.

b. Vertragsverhandlungen

Der oberste Vertrag wird aufgedeckt und jeder Spieler entscheidet, ob er an diesen Verhandlungen teilnehmen will und setzt gegebenenfalls seinen Verhandlungsstein ein Feld zurück.

Selbstverständlich muss man auch über die entsprechende Menge Schokolade verfügen. Der Startspieler nennt nun den Mindestpreis und fragt reihum, wer das Angebot akzeptiert - möchte niemand zu diesem Preis verkaufen, steigert er den Preis langsam in die Höhe und fragt bei jedem neuen Angebot wieder reihum, wer zu diesem Preis akzeptiert.

Der erste Spieler der ein Angebot akzeptiert, erhält den Vertrag. Achtung: Beteiligt sich nur ein Spieler an einer Vertragsverhandlung, erhält er automatisch den Höchstpreis! Die entsprechende Menge Schokolade wird an die Bank zurück gegeben und der Vertrag mit dem Geld kommt in das Sekretariat - rechts vom Sichtschirm

 

c. Sekretariat

Sind alle Vertragsverhandlungen abgeschlossen übergeben die Sekretäre die Verträge den Buchhaltern. Dabei kann pro Sekretär ein Vertrag in die Buchhaltung - links vom Sichtschirm -gegeben werden. Sollten noch Verträge vom Vormonat übrig sein, müssen zuerst diese übergeben werden.

 

5. Geld einkassieren

Jeder Buchhalter kann pro Monat 2 Verträge einkassieren - das entsprechende Geld können sie dann hinter ihren Sichtschirm legen.

 

6. Schmidt-Wirtschaftsdienst

Am Ende jedes Monates - außer im Januar - wird die oberste Karte dieses Stapels aufgedeckt und die Angaben ausgeführt: Achtung: Zahlt ein Spieler zu Beginn des Monats 15.ooo.-, darf er sich die oberste Karte ansehen und kann vielleicht entsprechende Maßnahmen treffen.

 

7. Finanzen regeln

a. Zinsen zahlen

Jederzeit im Spiel, solange noch Darlehenskarten vorhanden sind, kann man einen Kredit von 50.000.- aufnehmen. Für jeden Kredit sind in dieser Phase 10.00.- Zinsen zu zahlen. Außerdem können nur in dieser Phase Kredite zurückgezahlt werden - nachdem man die Zinsen bezahlt hat.

Achtung: Wer einen Kredit aufnimmt, darf am Ende der folgenden Personal-Einstellungsrunde nicht mehr Personal besitzen als der Mitspieler mit den meisten Mitarbeitern . Notfalls sind Entlassungen vorzunehmen!

 

b. Wertpapiere kaufen

Sie können ihr überflüssiges Geld auch in Wertpapiere investieren - je früher sie kaufen, desto höher steigt der Wert!

 

Die Express-Karten von denen jeder Spieler 3 besitzt, können jederzeit gespielt werden - jedoch darf jeder Spieler pro Monat nur 1 Karte abbekommen!

 

Nach Ende der letzten Runde werden die Schulden zurückgezahlt, die Wertpapiere eingelöst und der Spieler mit der höchsten Geldsumme gewinnt.

 

Ein Urteil sollte mir eigentlich schwer fallen, da ich zugeben muss so richtige Wirtschaftsspiele wie z.B. Playboss oder Business begeistern mich nicht - ist nicht meine Art von Spiel.

 

Schoko & Co aber hat mich restlos begeistert, da spielen die Mechanismen gut zusammen und sind auch spannend und abwechslungsreich umgesetzt.

 

Das Spielmaterial ist von guter Qualität, wenn auch die Farbgebung des Planes ein wenig unglücklich ausgefallen ist, - sieht aus wie aus einer Illustrierten ausgeschnitten und zusammengeklebt - Collage eben.

 

OK, ist Geschmackssache, auch mit den Karten, die ein wenig unzusammenhängend wirken, aber das ich auf dem Lagerfeld für 16 Barren nur maximal 14 Barren ohne Schwierigkeiten legen kann, hat mich schon sehr gestört. Die Barren sind nämlich um das berühmte Stück zu groß - nicht sehr übersichtlich. Mit den faltbaren Sichtschirmen ist das auch so eine Sache, denn die gehen bald aus dem Leim, weil sie immer wieder zerlegt werden müssen.

Aber abgesehen davon ist Schoko & Co allen Spielern nur wärmstens an Herz zu legen - besonders den Wirtschaftsspielern. Der Spielablauf ist von Taktik, Bluff und raschen Entscheidungen geprägt, wie im wirklichen Leben.

 

Ein dickes Lob aber für die Spielregel, sie ist klar, mit vielen Beispielen und obendrein auch noch witzig verfasst. Schoko & Co kommt aus Frankreich zu uns und konnte dort letztes Jahr den Titel "Spiel des Jahres" erreichen - ein gutes Omen für die "Spiel des Jahres"-Wahl in Deutschland? Wir werden sehen, für mich ist Schoko & Co zumindest ein heißer Tipp.

 

WIN-Wertung:

** Schoko & Co II UUU A 4 (2-4)