Oase
„OASE klingt interessant“,
meinte Walter als wir die Neuerscheinungen im Spielemuseum
durchschauten und hielt die Schachtel von SCHMIDT-SPIELE in die Höhe.
„Die Schachtel sieht auf jeden
Fall mal nicht schlecht aus“, meinte ich, als ich mir die hellbraune Schachtel
mit dem Bild einer Oase und den Sanddünen im Hintergrund genauer ansah.
Auch Maria, Ralph und Dagmar
waren neugierig, also nahmen wir das Spiel mit hinüber und begannen mit dem
Aufbau.
Während Ralph und ich den
Spielplan auflegten und die Spielfiguren und Kamele verteilten, war Dagmar
schon dabei die Spielregel vorzulesen. Nachdem auch das erledigt war, konnte
das Spiel beginnen.
Walter hatte die Karten schon
gemischt und teilte nun jedem fünf davon aus.
„Nicht anschauen“, sagte Dagmar
sofort, „die bleiben verdeckt vor euch liegen. Wenn ihr an der Reihe seit,
dürft ihr bis zu drei davon als Angebot aufdecken.“
„Und dann?“, will Maria sofort
wissen.
Ralph reagiert am schnellsten:
„Wenn alle ein Angebot von ein bis drei Karten aufgedeckt haben darf der mit
dem höchsten Rang als erstes eines der Angebote auswählen und tauscht es gegen
sein Rangplättchen.“
„Das ist aber nicht sehr
sinnvoll“, meine ich sofort, „wenn ich meine Karten nicht kenne, weiß ich ja
gar nicht ob es einen Sinn hat mehr als eine Karte zu bieten.“
„Ja, das klingt wirklich nicht
sehr logisch“, stimmt Ralph mir zu.
„Jetzt wollen wir es erst
einmal versuchen, in der Luft zerreißen können wir es nachher immer noch“,
versucht Dagmar uns zu beruhigen.
Also ziehen wir jeder ein
Rangplättchen und werfen uns ins Spiel.
Maria hat das Plättchen Nummer
Eins, den Adeligen, und darf beginnen. Sie deckt nur eine Karte auf. Weil sie
auf die beiden anderen Karten verzichtet, bekommt sie zwei Karten vom
Nachziehstapel, die sie unter ihre Karten schiebt.
Dann ist der Aristokrat an der
Reihe, den hat Dagmar gezogen. Sie deckt zwei Karten auf, damit bekommt sie nur
eine Karte nach. Auch Ralph und Walter als Händler und Mönch decken jeweils
zwei Karten auf und bekommen eine retour.
Ich als Hirte bin der Letzte
und decke drei Karten auf. Da bekomme ich zwar keine Karte zurück, aber mein
Angebot ist so verlockend, dass Maria es sich sofort unter den Nagel reißt und
mir dafür den Adeligen überlassen muss, den sie verdeckt vor mir ablegt. Sie tauscht
die Karten auch sofort gegen zwei Steinwüstenplättchen und zwei
Steinmultiplikatoren. Damit sind die Anderen am Zug, sie dürfen sich nun in der
Rangfolge eine Angebot aussuchen und es einlösen.
Zuerst Dagmar, die sich für
Walters Angebot entscheidet, das aus zwei Oasenplättchen und zwei Kamelen
besteht.
Dann Ralph, er nimmt Dagmars
Auslage und bekommt damit zwei Kamelmultiplikatoren und drei Karten vom
Nachziehstapel.
Der Nächste ist Walter, er hat
die Wahl zwischen Ralphs und Marias Karten. Natürlich nimmt er Ralphs, da Maria
nur eine ausgelegt hat. Das bringt ihm fünf Kamele, die er sofort im Zentrum
des Kamelpfads aufstellt.
Ich bin wieder der Letzte und
ergattere nur noch einen einfachen Steppenmultiplikator.
„Jetzt werden die Rangplättchen
wieder aufgedeckt und die nächste Runde beginnt“, hilft Dagmar uns auf die
Sprünge.
„Aber zuerst darf Christoph als
neuer Adeliger ein Landschaftsplättchen legen“, stellt Walter sofort richtig.
Ich entscheide mich für ein
Steppenplättchen und lege es neben ein Gratis-Steppenfeld. Nachdem ich auch
noch eine meiner Figuren darauf gestellt habe, besitze ich somit schon zwei
Steppenfelder und einen Multiplikator dafür.
Nun beginnt wirklich die
nächste Runde und ich mache den Anfang. Ich decke meine oberste Karte auf. Da
es ein doppelter Kamelmultiplikator ist, entscheide ich mich aufzuhören und
nehme zwei Karten. Der nächste ist Walter, er deckt einen doppelten
Steppenmultiplikator auf und begnügt sich, nach einem Blick in meine erfreuten
Augen, damit.
Nachdem auch die anderen
aufgedeckt haben, nehme ich sofort Walters Auslage und verdreifache damit den
Wert meiner Steppe. Walter nimmt im Gegenzug meine Karte, was seinen fünf
Kamelen einen Gesamtwert von zehn Punkten verleiht. Ralph und Dagmar stürzen
sich auf die aufgedeckten Oasenplättchen so dass Maria erneut zwei
Steinwüstenplättchen ergattern kann.
Zehn Runden später sind alle
schon mehr oder weniger gelangweilt. Marias Steinwüste hat sich inzwischen auf
neun Felder ausgedehnt. Ansonsten besitzt sie kein nennenswertes Gebiet und
überhaupt kein Kamel.
Walter besitzt eine wahre Armee
von Kamelen und einige Oasenplättchen während Ralph und Dagmar sich auf Oase
und Steppe konzentriert haben und die Kamele eher gezwungenermaßen gebaut
haben.
Ich besitze eine ansehnliche
Steppe, eine bescheidene Steinwüste sowie vier Kamele.
Doch keiner ist mehr richtig
bei der Sache. Alle hoffen, dass das Spiel bald vorbei ist.
Und als das Spiel dann wirklich
zu Ende ist erleben wir bei der Wertung eine Überraschung. Walter besitzt zwanzig
Kamele mit einigen Multiplikatoren und sowie eine nette Oase. Und auch Dagmar
und Ralph haben stattliche Oasen und Steppenflächen gebaut. Doch alle drei
haben weniger Multiplikatoren ergattert als ich, so dass ich sie mit meinen
kleineren Gebieten trotzdem überholt habe. Doch an Marias Punkte komme auch ich
nicht heran. Alleine ihre Steinwüste mit zwölf Multiplikatoren bringt ihr 120
Punkte ein, während Walters Kamelarmee nur lächerliche 84 Punkte wert war.
Dieses Spiel von Alan R. Moon
und Aron Weissblum ist im Grunde nur eine leichte
Abänderung von ihrem Spiel „New England“ das bei
Außerdem ist die Steinwüste mit
ihren vielen Multiplikatorplättchen zu mächtig für ein ausgewogenes Spiel.
Aus diesen beiden Gründen halte
ich das OASE für ein sehr schwaches und sinnloses Spiel ohne jeglichen
langfristigen Spielspass.
Spieler : 3-5
Alter : ab 10 Jahren
Dauer : ca. 60 Minuten
Verlag : Schmidt Spiele, 2004
www.schmidtspiele.de
Autor : Alan R. Moon und Aaron Weissblum
Grafiker :
Preis : ca. € 24
Genre : Legespiel
Zielgruppe : Familien
Mechanismus : Karten bieten, nehmen, Objekte legen
Strategie : *
Taktik : ****
Glück : *****
Interaktion : ***
Kommunikation : **
Atmosphäre : ***
Kommentar:
Umarbeitung von New England
Schöne Ausstattung
Sehr glücksabhängig
Wenig strategische Möglichkeiten
Christoph Vavru:
Das Thema finde ich zwar
interessant, aber das Spiel selbst kann vom Spieler überhaupt nicht beeinflusst
werden, weil man die Karten, mit denen man spielt, blind einsetzen muss.
Wenn Sie gerne New England oder
Anno 1503 spielen, wird Ihnen Oase auch gefallen.*