KÄSESCHIEBEN
Käseschieben
von Wolfgang Riedesser
für 2-4 Spieler
1989, Schmidt
"Achtung: Die Mäuse sind los! Und für die heißt
es, sich besonders viele der lecker aussehenden Käsewürfel zu sichern. Schon
setzt das Geschiebe und Gerangel um die allseits begehrten Käsewürfel .ein...
Soweit die offizielle Einleitung zu diesem
"taktischen Unterhaltungsspiel" von Schmidt.
Das Spiel wird in einer käsegelben (käsebleich ist
sie aber nicht - der Käse dürfte gut gereift sein) Mogelpackung der
Sonderklasse geliefert: Die Schachtel hat "Was is' es" - Größe, das
Spielmaterial, obwohl hübsch und solide ausgeführt, verschwindet fast darin:
Ein mit Mäusen witzig dekorierter Spielplan mit 8x8 Feldem (Irgendwo muß dieses
Maß bereits einma] vorgekommen seines wirkt so vertraut) und einer
Kunststoffauflage mit Erhebungen, um den Käse besser schieben zu können,
weiters die Käsestücke (vier kleine, acht mittelgroße und vier große), als
solide Kunststoffklötze mit einer Öffnung im Boden ausgeführt), zehn Maden
(davon sind vier nur Reserve), vier Kunststoffmäuse und die Spielanleitung, die
graphish gut gestaltet, aber durch dunkelgraue Käsestücke im Hintergrund etwas
schwer lesbar ist.
Die Spielregeln sind schnell erklärt: Die Mäuse
(=Spielfiguren) müssen versuchen, möglichst viele Käsestücke über die eigene
Brettkante zu schieben. Man würfelt mit einem Spezialwürfel (1-2- 2-33-*), um
die Bewegungspunkte für die eigene Maus für diese Runde festzulegen. Danach
bewegt man die eigene Maus um so viele Felder weiter. Würfelt man so wird die
nachfolgend gewürfelte Zahl verdoppelt (nicht kumulativ). Bewegungen erfolgen
immer nur waagrecht oder senkrecht, nie diagonal. Überspringen von Käsestücken
oder anderen Mäusen ist nicht gestattet. Befindet sich in der Laufrichtung der
Maus ein Käsestück oder eine ganze Phalanx davon, so wird das Hindernis einfach
weitergeschoben. Käsestücke, die über eine Brettkante geschoben werden, fallen
dem Besitzer der Brettkante zu. Fremde Mäuse dürfen nicht verschoben werden,
sie blockieren also oft die Aktionen der Mitspieler (soll auch so sein). Wenn
der letzte Käse vom Brett ist, gibt es eine Punktewertung, wobei madige
Käsestücke (erst nach der ''Ernte'' ersichtlich) 0 Punkte bringen.
So weit, so gut. Einiges bleibt jedoch unklar: Der
Rand des Spielfeldes ist als Mauer dargestellt, wobei bei den beiden mittleren
Feldern jeder Seite eine Ausnehmung (ein Tor?) in der jeweiligen Mäusefarbe
gezeichnet ist. Heißt das nun, daß die Käsestücke nur bei diesen beiden Feldern
aus dem Spiel befördert werden können, oder gilt die ganze Seite als Ausgang?
Aus der Spielregel geht nicht der kleinste Hinweis darüber hervor. Wir
bevorzugten die Variante mit den kleinen Toren, um es schwieriger zu gestalten.
Dabei kann es natürlich zu interessanten Konstellationen kommen, da Käsestücke
aus den Ecken nicht mehr geerntet werden können. Klingelt´s bei PC- Freaks?
Richtig, auch mir ist die große Ähnlichkeit dieses Spieles zu Sokoban
aufgefallen. Für Uneingeweihte: Sokoban ist ein Spiel, bei dem man in einem
Lagerhaus Kisten in einen dafür vorgesehenen Raum schiebt. Allerdings darf man
dort nur einzelne Kisten verschieben (keine Phalanxen), was die Sache noch
zusätzlich verkompliziert. Man müßte sich erkundigen, ob Wolfgang Riedesser
einen PC besitzt. Aber zurück zum Brettspiel: Das Marketing dieses Spieles
greift auch etwas daneben: So wird das Spiel mit 50% Taktik und 50% Glück
bewertet, was meiner Meinung nach eine Anmaßung ist, da der Würfel eine sehr
große Rolle spielt: Würfelt man nix nutzt's nix, wenn man der beste Taktiker
der Welt ist. Außerdem bringen die madigen Käsestücke noch ein zusätzliches
Glückselement ins Spiel. So hatten wirdie groteske Situation, daß ein Spieler,
der sechs Käsestücke bergen konnte, exakt aleich
viele Punkte hatte wie ein Mitspieler, der nur zwei Stücke geerntet hatte.
Trotz aller Unstimmigkeiten ist Käseschieben jedoch
ein Spiel, das einen unterhaltsamen Zeitvertreib abgeben kann.
WlN-Wertung:
* Käseschieben WWW S 1 UU AA 4 (2-4) m