KAMELTREIBER AG

 

KAMELTREIBER AG

von Heinz Meister

2-5 Spieler

Schmidt Spiele

 

"Action ist angesagt - zur Abwechslung mal in der Wüste! Dort nämlich wird eine Kamelralley veranstaltet, und jeder Spieler nimmt mit seinem Kamel daran teil. In der Wüste herrschen freilich rauhe Sitten, und immer derjenige, der mit seinem lahmen Kamel weit abgeschlagen am Ende der Karawane steht, der

fliegt voll aus dem Spiel raus! Bis schließlich nur noch ein Spieler übrigbleibt, der alle anderen Spieler aus dem Rennen geworfen hat. Und der kann sich dann stürmisch als Sieger feiern lassen. Höchste Zeit also, jetzt gleich als Kameltreiber in die Sache einzusteigen. Taktik und Gedächtnis helfen einem dabei, daß man nicht im wahrsten Sinne des Wortes auf der Strecke bleibt..."

Soweit zur Einführungsgeschichte zu KAMELTREIBER AG, einer der Neuerscheinunrgen aus Nürnberg. Öffnet man die Schachtel, findet man 16 Wüstenkarten, 30 Zahlenplättchen, 5 Kamelfiguren

mit Plastikständern und 1 Markierungsstein, sowie die Spielregel.

Diese weist einen nun an, die 16 Wüstenkarten zu einer 5x5 Felder umfassenden Spielbahn auszulegen. Es gibt 3 verschiedene Sorten dieser Karten - 9 Kamelfelder, 4 Oasenfelder und 3 Schlangenfelder - mit unterschiedlicher Bedeutung.

Landet man bei seinem Zug auf einem Kamelfeld, endet dort der Spielzug, ansonsten passiert nichts. Kommt man auf einem Oasenfeld zu stehen, darf man gleich noch einmal ziehen, auch mehrmals in Folge. Bei einem Schlangenfeld muß man ans Ende der Karawane zurück - d.h. man stellt seine Figur auf das Feld, auf dem gerade das "Schlußlicht" steht.

 

Doch zuerst werden die Kamele gemeinsam auf ein beliebiges Startfeld gesetzt und auch der Markierungsstein gesellt sich zu ihnen - der Stein zeigt an, welches Kamel bzw. welche Kamele gerade das "Schlußlicht" bilden.

Die 30 Zahlenplättchen werden gemischt und in die Mitte der Spielbahn gelegt - diese Plättchen zeigen auf beiden Seiten Zahlen von 1-6.

Wer an der Reihe ist, dreht ein beliebiges Plättchen um, allerdings nicht das zuletzt umgedrehte, und zieht sein Kamel um die entsprechende Zahl im Uhrzeigersinn weiter. Das letzte Kamel (Ist das nicht auch ein Spiel?! - Hallo Tom!) muß den Markierungsstein mitschleppen. Wird das letzte Kamel von einem

Spieler eingeholt, oder gar überholt, scheidet es aus dem Spiel und wird vom Brett genommen. Der Spieler, der das verursacht hat, wird nun selbst zum "Schlußlicht" der Karawane.

Es gewinnt, wie könnte es anders sein - das letzte Kamel (Kenn ich das nicht von irgendwo, dieser Titel...?).

Bevor ich mich der Bewertung des Spiels zuwende, möchte ich SCHMIDT SPIELE noch ein dickes Lob für das ausgezeichnete Spielmaterial aussprechen. Schon lange, eigentlich noch nie, habe ich so stabile, gut gestanzte Kartonplättchen gesehen.

Sollte ich jemals über die Praxis, Plättchen durch den Käufer ausbrechen zu lassen, gelästert haben, hier erübrigt sich

die Kritik - diese Plättchen sind präzise gestanzt und spurlos herauszubrechen, Gratulation! Auch die Gestaltung der Plättchen und der Schachtel sind gut, die Spielregel läßt keine Frage offen. Das Spiet selbst spielt sich auch recht lustig, zwar eher mit der Familie als den Freaks, aber das muß ja kein Nachteil sein.

 

Auf einen Fehler der Spielmechanik möchte ich aber noch hinweisen, das hätte nicht passieren sollen - aufgrund der Verteilung der Zahlen auf den Plättchen ist es mögtich, alle Schlangenfelder zu umgehen. Da nie zwei gleiche Zahlen auf einern Plättchen sind, dreht man 2 Felder von einem Schlangenfeld entfernt einfach einen 2er um - auf der Rückseite

kann ja keine 2 sein! Trotzdem kann ich das Spiel dem Durchschnittsspieler ans Herz legen, man bekommt ein nettes Spiel mit ausgezeichnetem Material für wenig Geld. Aber da war doch was, das hatten wir schon mal, ich weiß nicht - ja, FANGEN von Oded Berman (Ravensburger) ist auf demselben Prinzip aufgebaut. Ich will ja nichts sagen, es stört den Durchschnittskonsumenten sowieso nicht, spielt ja eigentlich keine Rolle - wäre da nicht noch, MIMIKRY, KUNTERBUNTE TIERPARADE, usw. alle von Heinz Meister und alle schon irgendwie dagewesen. Irgendwie werde ich den Eindruck nicht los, aber das geht mir heuer bei vielen Spielen so, 'das war doch schon einmal da, nur irgendwie anders....'

 

Sicherlich komml jeder Spieleautor einmal in die Situation, daß man ihn des Plagiats bezichtigt. Zumal dic rechtliche Seite des Schutzes von Spielen relativ ungeklärt scheint - dehnbar wie eine Packung Kaugummi. Darum sollte sich jeder professionelle Autor gründlich informieren und eine gewisse freiwillige Selbstkontrolle durchführen - was kann ich veröffentlichen und was nicht.

 

Man kann natürlich jede Menge Spiele auf den Markt werfen, gut gemixt und geschickt verpackt, ob das aber auf lange Sicht gut ist wird sich zeigen. Für Heinz Meister kann ich nur hoffen, daß er nicht eines Tages "voll aus dem Spiel rausfliegt' und "im wahrsten Sinne des Wortes auf der Strecke bleibt...".

 

WIN-Wertung:

KAMELTREtBER AG WW S t tut M U AAA 4/5(2-5)