Die Blumenwichtel

 

Wieder einmal durchstöbere ich den Neuheitenraum im Österreichischen Spiele Museum nach einem interessanten Kinderspiel. Dabei fällt mir das Spiel „Die Blumenwichtel“ auf, ich erinnere mich, dieses Spiel als Prototyp bereits in Nürnberg gesehen zu haben. Da mir die gelbe Schachtel mit den Wichteln gefällt, entscheide ich mich dafür, dieses Spiel mit zu nehmen und von Pfleglingen im Kindergarten testen zu lassen.

Als ich das Spiel den Kindern zeige, sind die vom Titelbild und den darauf abgebildeten Wichteln sehr angetan. Nachdem ich ihnen erklärt habe, dass sie in diesem Spiel diese Wichtel darstellen steigert sich ihre Begeisterung noch. Nach dem Öffnen der Schachtel präsentiert sich folgender Inhalt, 9 Spielplan-Tafeln, 16 Fußspur-Plättchen in vier verschiedenen Farben, 4 Blumentöpfe, 4 verschieden färbige Blüten, 4 Blumenstängel, 9 runde Motiv-Plättchen, 26 Wassertropfen, 3 Barrieren und 1 Spezialwürfel.

Auf dem Würfel sind die Zahlen 1 bis 3 aufgedruckt, wobei die Zahl 2 auf dem Würfel zweimal vorkommt, weiters zeigt er ein X und einen Wassertropen.

Die Größe des Spielplans ist abhängig von der Anzahl der Spieler, bei 2 Spielern werden nur 6, bei 3 Spielern 8 und nur zu 4 werden alle 9 Spielplan-Tafeln aneinander gelegt. Bei 2 Spielern werden die Spielplan-Tafeln in 2 Reihen gelegt, wobei in jeder Reihe 3 Spielplan-Tafeln liegen. Auch bei 3 Spielern werden die 8 Spielplan-Tafeln in 2 Reihen untereinander gelegt. Beim Spiel zu viert wird der Spielplan aus 3 Reihen gebildet.

Jede Spielplan-Tafel zeigt in der Mitte ein Symbol und von diesem führen Sterförmig 8 Wege in alle Richtungen auf eventuell benachbarte Spielplan-Tafeln.

Beim Spiel zu zweit bzw. zu Dritt müssen die Motiv-Plättchen der Spielplan-Tafeln, welche nicht verwendet werden, aus dem Spiel genommen werden. Nun werden die verblieben Motiv-Plättchen gemischt und als verdeckter Stapel bereit gelegt. Das oberste Motiv-Plättchen ist das Startplättchen. Es wird aufgedeckt und die Blumentöpfe der mitspielenden Wichtel (Spieler) werden auf die Spielplan-Tafel gestellt, der auf dem Motiv-Plättchen abgebildet ist.

Nun werden bei 2 und 3 Spielern noch 2 weitere Motiv-Plättchen aufgedeckt, bei 4 Spielern werden 3 Motiv-Plättchen aufgedeckt. Auf die Spielplan-Tafeln, welche die gleichen Symbole zeigen, wie die eben aufgedeckten Motiv-Plättchen wird jeweils ein Wassertropfen platziert.

Nun beginnt das eigentliche Spiel und die Wichtel machen sich auf die Suche nach Wassertropfen. Nur durch Wasser beginnen die Blumen zu wachsen. Um zu den Wassertropfen zu kommen benötigen die Wichtel die Fußspur-Plättchen, mit denen man die Wege benützen kann.

Um von einem Symbol zum nächsten zu gelangen, benötigt ein Wichtel 4 Schritte. Damit man seinen Blumentopf von einem Symbol zum anderen Symbol bewegen kann, braucht man also 4 Fußspuren. Jeder Spieler hat folgende Fußspuren: 1x ein Fußspur-Plättchen mit 3 Füssen, 1x ein Fußspur--Plättchen mit 2 Füssen, 2x ein Fußspur-Plättchen mit 1 Fuss.

Das erste Testspiel konnte ich nur mit 2 Kindern durchführen, da es sich an diesem Tag um einen so genannten Fenstertag handelte und daher außer den beiden nur Kleinkinder anwesend waren.

Dieses erste Testspiel absolvierten Alexander, er spielte blau, und Rayan, sie spielte rot, beide sind 5 Jahre alt. Alexander ist um einige Monate jünger und fing deshalb an. Ich hatte 6 Spielplan-Tafeln ausgelegt. Der Spielplan setzte sich aus den Spielplan-Tafeln „Gießkanne“, „Blumentöpfe mit einer Schnecke“ und „Vogelhaus“, welche die obere Reihe bildeten und aus „Kräuter“, „Wasserhahn“ und „Eimer mit Handschuhen“, zusammen. Zwischen die Symbole „Wasserhahn“ und „Eimer mit Handschuhen“ legte ich eine Barriere. Genauso legte ich eine Barriere zwischen dem Symbol „Gießkanne“ und „Kräuter“.

Als oberstes Motivplättchen deckte Alexander das Vogelhaus auf und beide Wichtel stellten ihre Blumentöpfe auf die Spielplan-Tafel mit diesem Symbol. Nun deckten beide Kinder nach einander je 1 weiteres Motiv-Plättchen auf. Diese zeigten die Symbole „Wasserhahn“ und Eimer mit Handschuhen“. Auf die Spielplan-Tafeln „Wasserhahn“ und „Eimer mit Handschuhen“ legte ich jeweils 1 Wassertropfen.

Alexander würfelte eine 1. und legte ein Fußspur-Plättchen mit 1 Fuß schräg nach links unten in Richtung „Wasserhahn“.

Die Zahl auf dem Würfel gibt nicht an wie viele Fußschritte man legen darf, sondern bestimmt die Anzahl der Fußspur-Plättchen die ein Wichtel in seinem Spielzug auf dem Spielplan einsetzen darf. Wenn ein Spieler alle seine Fußspur-Plättchen auf dem Spielplan liegen hat, so darf er diese dem Würfelergebnis entsprechend umlegen, wobei auch hier die Zahl angibt, wie viele Fußspur-Plättchen der Wichtel umlegen darf.

Nun war Rayan an der Reihe, sie würfelte eine 2 und legte 1 Fußspur-Plättchen mit 3 Füssen, im Anschluss an das Fußspur-Plättchen von Alexander.

Man darf während seines Zuges die Fußspur-Plättchen der anderen Spieler nutzen, somit waren auf diesem Weg bereits 4 Füße vorhanden. Daher bewegte sie ihren Blumentopf auf die Spielplan-Tafel mit dem „Wasserhahn“, um dort ihren ersten Wassertropfen zu erhalten.

Zum Sammeln der Wassertropfen drücken die Spieler den Blumentopf auf den Wassertropfen. Durch das Einsammeln des Wassertropfens wächst die Blume in die Höhe.

Anschließend legte sie ein Fußspur-Plättchen mit 1 Fuss schräg nach rechts unten, um vielleicht später das Symbol „Eimer mit Handschuhen“ zu erreichen, auf dem ebenfalls bereits ein Wassertropfen liegt. Damit war ihr Zug beendet und sie deckte daher ein neues Motivplättchen auf, dieses zeigte das Symbol „Blumentöpfe mit einer Schnecke“. Auf die entsprechende Spielplan-Tafel legte sie einen Wassertropfen.

Nun würfelte Alexander ebenfalls eine 2 und durfte deshalb ebenfalls 2 Fußspur-Plättchen legen. Er legte das Fußspur-Plättchen mit den 3 Füssen und zusätzlich das ihm noch verbliebene Fußspur-Plättchen mit 1 Fuss, in Richtung Spielplan-Tafel „Blumentöpfe mit einer Schnecke“.

Er hatte nun ebenfalls einen Weg aus 4 Füssen, der von der Spielplan-Tafel auf dem sein Blumentopf stand, zur Spielplan-Tafel mit dem Symbol „Blumentöpfe mit einer Schnecke“. Er stellte daher seinen Blumentopf auf den Wassertopfen und sammelte diesen ein. Alexander deckte das Motiv-Plättchen „Kräuter“ auf. Er legt einen Wassertropfen auf die entsprechende Spielplan-Tafel.

Nun würfelte Rayan ein X. Sie darf daher kein Fußspur-Plättchen legen, sondern sie darf nur eine der beiden auf dem Spielplan befindlichen Barrieren versetzen.

Rayan nahm die Barriere die zwischen „Wasserhahn“ und „Eimer mit Handschuhen“ lag an sich. Diese legte sie zwischen den Symbolen „Blumentöpfe mit einer Schnecke“ und „Kräuter“ ab.

Da zu dieser Zeit nur auf den Spielplan-Tafeln „Kräuter“ und „Eimer mit Handschuhen“ Wassertropfen lagen, könnte Alexander im nächsten Zug mit einem normalem Wurf keine Wassertropfen erhalten. Zwar führte ein Weg von der Spielplan-Tafel „Blumentöpfe mit einer Schnecke“ zur Spielplan-Tafel „Eimer mit Handschuhen“, dieser wurde jedoch von Fußspur-Plättchen gekreuzt. Fußspur-Plättchen dürfen einander niemals kreuzen, deshalb konnte Alexander dort keine Fußspur-Plättchen legen, da er dazu das kreuzende Fußspur-Plättchen von Rayan versetzen hätte müssen. Das Versetzen von fremden Fuußspur-Plättchen ist jedoch nicht gestattet, man darf in seinem Zug immer nur eigene Fußspur-Plättchen versetzen.

Alexander konnte sich jedoch elegant aus der Affäre ziehen, da sein Wurfergebnis einen Wassertropfen zeigte. Dies gestattete ihm einen bereits ausliegenden Wassertropfen von einer Spielplan-Tafel auf eine andere zu legen. Alexander legte den Wassertropfen vom Symbol „Eimer mit Handschuhen“ auf die Spielplan-Tafel „Vogelhaus“. Da er zwischen der Spielplan-Tafel „Blumentöpfe mit einer Schnecke“ auf dem sein Blumentopf stand und dem Symbol „Vogelhaus“ bereits eine Fußspur mit 4 Füssen liegen hatte, konnte er seinen Blumentopf zum „Vogelhaus“ bewegen und einen Wassertropfen einsammeln. Das Spiel endete als Alexander einen weiteren Wassertropfen nahm und dadurch beim Stängel seiner Blume die Ringmarkierung erschien. Er hatte damit 6 Wassertropfen und war somit der Sieger.

Das Spiel dauert insgesamt 15 Minuten. Bei weiteren Tests mit 3 und 4 Spielern erhöhte sich die Spieldauer im Schnitt um 5 Minuten pro Spieler.

Das Spiel hatte den Kindern in allen Testspielen sehr gut gefallen. Vor allem wenn die Blumen wachsen, haben die Kinder ihre Freude daran. Ein Versuch mit jüngeren Kindern – 4 Jahre alt - scheiterte, da das Regelwerk mit den Fußspur-Plättchen ihre Auffassungsgabe überstieg und sie daher das Kombinieren der Plättchen nicht verstanden.

Das Spiel ist optisch und grafisch hervorragend gestaltet und man kann man der Illustratorin Rebecca Meyer nur zur perfekten Umsetzung gratulieren.

Der Autorin Claudia Stroemer ist eine witzige und nette Spielidee gelungen. Der Mechanismus mit den Fußspur-Plättchen ist neuartig und fordert von den Kindern ein geschicktes Kombinieren dieser Plättchen. Dem Verlag Schmidt ist zu wünschen das sich das Spiel gut verkauft, da es dies wirklich verdienen würde.

Fazit: Ein Spiel für Kinder ab 5 Jahren, das Erwachsenen und auch größeren Kindern durch aus noch Spaß machen kann.

 

maria.schranz@spielen.at

 

Spieler         : 2 – 4 Spieler

Alter            : ab 5 Jahren

Dauer          : circa 20 Minuten

Verlag          : Schmidt 2006

                     www.schmidtspiele.de

Vertrieb        :

Autor           : Claudia Stroemer

Grafik          : Rebecca Meyer

Preis            : ca. € 30,00

 

Genre                    : Lauf- und Sammelspiel

Zielgruppe             : Kinder, Familien

Mechanismen         : Spuren legen, Tropfen sammeln

 

Lerneffekt              : ****

Spielspaß               : ******

Glück                    : ****

Interaktion             : ****

Kommunikation      : **

Atmosphäre           : *****

 

Kommentar            :

Optisch und grafisch hervorragend gestaltet

Witzige und nette Spielidee

Neuartiger Mechanismus – Fußspur-Plättchen

 

Wenn Sie und Ihre Kinder Laufspiele mit ersten strategischen Überlegungen und überraschendem Spielmaterial mögen, wird Ihnen Die Blumenwichtel Spaß machen.

 

Maria Schranz:

Der Autorin Claudia Stroemer ist eine witzige und nette Spielidee gelungen. Vor allem wenn die Blumen wachsen, haben die Kinder ihre Freude daran.