Hecht im Karpfenteich

 

HECHT IM KARPFENTEICH

von Tom Schoeps, 1990

2-6 Spieler, SBV

 

Eine kleine Schnecke kriecht über Algen und Wasserpflanzen. Plötzlich huscht ein Schatten über sie. Ein hungriger Karpfen verschlingt sie, und macht sich satt und zufrieden auf den Weg zu seiner Partnerin. Rund um den Laichplatz der beiden lauern schon einige Hechte auf die Jungen. Wann ist es endlich soweit? Da! Hier ist eines aufgetaucht, und schon ist es gefressen. Auf der anderen Seite des Nestes tauchen noch zwei auf, die leben aber auch nicht lange. Die einzige Chance für die Jungen ist es, unter den wenigen Uberlebenden zu bleiben. Denn wenn nur mehr vier Karpfen im Teich schwimmen, sind es zu wenige, um noch von den gierigen Hechten aufgespürt zu werden. Die müssen warten, bis wieder einmal junge Karpfen ausschlüpfen, damit sie ihrerseits endlich gesättigt die Laichplätze aufsuchen können.

Ja, im Tierreich gelten die gnadenlosen Bedingungen des Überlebenskampfes, Fressen oder Gefressen werden. Und hier ist Eure Rolle die des Hechtes. Ihr werdet zwar nicht gefressen, aber es ist auch ganz schön schwierig, genug zum Futtern zu bekommen.

Das Schlachtfeld, Entschuldigung, der Teich, zeigt in der Mitte eine große Insel, die von keinem der beteiligten Fische beschwammen werden darf. Weiters abwechselnd 3 Karpfen- und 3 Hecht-Laichplätze. Verbunden wird alles durch ein Netz von Hexfeldem, zum Teil mit Schneckengrafik versehen. Für jede Hechtfamilie findet man je 2 Startfelder und außerdem 6 Aktionsfelder am Spielfeldrand.

Zu Beginn wird je ein Karpfen auf die Karpfenfelder des Spielplanes gesetzt. Jeder Spieler erhält 6 Hechte einer Farbe nach Wahl und 6 schwarze Chips. 2 Hechte werden sofort auf die farbigen Startfelder gesetzt, das Spiel kann beginnen. Reihum kommen nun die Spieler an die Reihe und haben pro Zug 7 Bewegungspunkte zur Verfügung, die sie beliebig auf Karpfen und ihre eigenen Hechte verteilen können. Karpfen fressen Schnecken, Hechte fressen Karpfen. Gefressen wird, indem man den fressenden Stein auf das Opfer setzt. Um anzuzeigen, daß der Fisch nun satt ist, bleibt der gefressene unter dem satten Stein, bis er beim Laichen wieder zurück in den Vorrat gestellt wird. Satte Fische streben wie oben bereits angedeutet, zu ihren artspezifischen Laichplätzen und warten dort auf Partner.

Zusätzlich muß man vor, während oder nach ihrer Bewegung eine Aktion durchführen und das betreffende Aktionsfeld mit einem Chip abdecken. Zwei Aktionsfelder zeigen als Symbol eine Schnecke, es wird eine Schnecke auf ein beliebiges freies Schneckenfeld gesetzt. Ein Aktionsfeld zeigt einen Hecht, hier wird in jedem mit zwei "satten" Hechten" bestückten Nest ein weiterer Hecht der betreffenden Farbe dazugesetzt. Bei gleichfarbigen Eltern also zwei, bei verschiedenfarbigen Eltern je 1 Hecht der betreffenden Farbe. Ein weiteres Aktionsfeld zeigt einen Karpfen. Hier werden in jedem Nest mit zwei satten Karpfen neue Karpfen nach einem Würfelwurf (2-5 Stück) dazugestellt. Die beiden verbleibenden Felder zeigen eine Welle, der Spieler darf nochmals 7 Felder ziehen, und einen Stern für 1 x aussetzen.

Sind alle 6 Aktionsfelder verbraucht werden die Chips wieder enffemt und stehen wieder für neue Aktionen zur Verfügung.

Wichtig: Es dürfen nur satte Karpfen Karpfennester und nur satte Hechte Hechtnester betreten. Hechte müssen so fort im selben, sofern möglich, spätestens aber im nächsten Zug das Nest verlassen. Boshafte spielen hier '~1 x aus setzen" und blockieren damit das Nest für eine weitere Runde, denn es dürfen nur Nester betreten werden, wenn sich keine hungrigen Fische darin aufhalten. Das gilt sowohl für Karpfen, als auch für Hechte!

Es gibt auch die Möglichkeit, das Spielfeld über ein Pfeilfeld zu verlassen und über ein weiteres wieder zu betreten. Die verbindenden Kanäle sind also eine schnelle Verbindung zwischen den einzelnen Teichsegmenten.

Es kann passieren, daß für eine Vermehrung nicM mehr genügend Steine zur Verfügung stehen. Es werden dann eben weniger Steine eingesetzt. Jede Hechtfamilie hat hierbei die Möglichkeit, ihre Hechte auch abwandern zu lassen und damit die Vermehrung zu sichern, indem ein Hecht den Spielplan über ein Pfeilfeld mit einem weiteren Bewegungspunkt verläßt. Der Hechtstein wird gutgeschrieben und steht wieder für die Vermehrung zur Verfügung. Eine Runde endet, wenn alle Aktionen durchgespielt wurden und wieder von neuem zur Verfügung stehen.

Das Spiel endet bei 2 Spielern nach 4 Runden, bei 3 Spielern nach 3 Runden und bei 4-6 Spielern nach 2 Runden. Die letzte Runde ist schon dann zuende, wenn die letzte Hecht-Vermehrungs-

aktion durchgeführt wurde. Der betreffende Spieler darf seinen Zug noch abschließen. Der Spieler mit den meisten Hechten gewinnt das Spiel, bei Gleichstand geben die satten Hechte den Ausschlag.

HECHT IM KARPFENTEICH wurde bei einem Preisausschreiben der Spielbox 1990 mit dem 1. Platz ausgezeichnet, und das zu Recht. Es ist ein nettes Taktikspiel mit dem "realem Hintergrund"

von Fressen und Gefressenwerden, wie schon Timberland von Klaus Teuber sowohl durch Ausstattung als auch durch den Hintergrund das interessaten "Life-Prinzipes" besticht. Auch hier ist die Ausstattung sauber und zweckmäßig. Besonders bestechen mich hier die schönen Grafiken auf den Spielsteinen. Schade, daß die netten Zeichnungen der Steine nicht auch auf dem Spielplan aufscheinen. Hier glotzen die Fische wirklich wie Fische. Die Regel ist gut geschrieben und läßt keine Fragen offen. Meiner Meinung nach ist die Spieleranzahl von 2-6 wieder einmal sehr ausgedehnt. Man kommt zu zweit wenig ins Gedränge, zu sechst allerdings wieder zu stark. Ich konnte bei meinen Testpartien nicht klären, ob bei diesem Taktikspiel, wo die Chancen sehr gleichmäßig verteilt sind, gleich starke Gegner am Schluß immer gleich große Hechtfamilien gezüchtet haben. Es hat sich aber herausgestellt, daß jeder Fehler sofort in Verlusten zu Buche schlägt.

HECHT IM KARPFENTEICH ist sowohl für Naturfreunde als auch für Taktikspieler eine Bereicherung, und ein nettes Spiel zum Zwischendurch-Spielen.

WIN-WERTUNG:

* Hecht im Karpfenteich SSS AA lil UU3-5 (2-6) h