KOALITION

 

 

KOALITION

Hartmut Witt

3 - 8 Spieler

1992, Salagames

 

Gleich zwei Spiele konnte heuer Hartmut Witt bei Salagames unterbringen. Zum einen das Fantasy-Märchenspiel Merlins Erben und zum anderen eben Koalition. Gemeinsam haben sie eigentlich gar nichts, denn bei Koalition handelt es sich um ein Polit-Kartenspiel im "modernen" Europa.

Das Ziel ist es, bei den Wahlen in zwölf europäischen Ländern möglichst oft bei den Wahlsiegern dabeizusein und dadurch die meisten Punkte zu bekommen. Die Werkzeuge zur Macht sind dabei die Politikerkarten von denen man eine gewisse, von der Anzahl der Mitspieler abhängige Anzahl in der Hand hält. Diese Politiker kommen aus sieben Parteien und besitzen Werte von eins bis zwölf, wobei es für jede Partei noch eine Sonderkarte, den "Doppler" (nicht verwandt mit der gleichnamigen Weinflasche) gibt.

 

Der Spielzug läuft so ab, daß, beginnend mit dem Startspieler, jeder einen seiner Politiker vor sich ablegt. Jeder spielt noch eine zweite Karte. Es muß nun aber nicht jeder zwei Karten vor sich haben, denn mit den Rücktrittskarten kann man einen Politiker dazu bringen, daß er sich verabschiedet. Nun werden die Stimmen gezählt, die für jede Partei ausgelegt wurden. Den Dopplern kommt eine besondere Funktion zu, denn sie zählen soviel, wie insgesamt Stimmen dieser Partei ausliegen. Die Stimmen werden für jede Partei auf dem Block in der Spalte des jeweiligen Landes eingetragen. Die Gesamtsumme der Stimmen und die für die absolute Mehrheit notwendigen Stimmen (50 % + eine Stimme) wird ermittelt. Hat eine Partei die notwendigen Stimmen für die Mehrheit, können die Punkte für dieses Land verteilt werden. Ist dies nicht der Fall, wird versucht, eine Koalition zu bilden, die die notwendigen Stimmen aufbringt. Dazu müssen zuerst die Parteiführer ermittelt werden. Dies sind jene Spieler, die von der jeweiligen Parteien die meisten Stimmen ausliegen haben. Daher kann ein Spieler auch Führer von zwei Parteien sein. Die Parteiführer müssen sich nun in irgendeiner Form einigen, die restlichen Spieler müssen den Mund halten. Es kann allerdings nicht jede Partei mit jeder anderen eine Koalition eingehen. Wurde eine Einigung erzielt, werden die Punkte für das jeweilige Land verteilt. Diese Punkte reichen von insgesamt zwei (Luxemburg) bis zu 16 (Deutschland). Die Punkte, die man bekommt, hängen davon ab, wieviele Spieler an der Mehrheit beteiligt waren. Der Spieler mit den meisten Stimmen erhält auch die meisten Punkte. Die anderen müssen sich mit weniger begnügen (Logisch!).

Wenn alle Länder durchgespielt wurden, wird noch ermittelt, wer die meisten Punkte mit jeder der Parteien erzielt hat und erhält dafür noch Sonderpunkte. Wer die meisten Gesamtpunkte erzielt hat, gewinnt.

Die ersten ein, zwei Partien werden sicher unbefriedigend verlaufen. Der besondere Reiz entfaltet sich erst nach mehreren Spielen. Hat man erst einmal den Abrechnungsmechanismus im Griff kann man anfangen taktieren. Dadurch, daß die Politikerkarten nur für drei bis sechs (abhängig von der Spieleranzahl) Länder reichen, bevor man neue Karten erhält, muß man sich überlegen, welche Karten man nun für das Land, das gerade aktuell ist, ausspielt. Lohnen sich die hohen Karten für ein Land mit wenigen Gesamtpunkten oder soll man warten, daß ein lukrativeres kommt? Hänge ich mich an eine bereits gespielte Partei an um sie zu unterstützen, oder soll ich eine neue gründen, damit ich den Sieg mit weniger Personen teilen muß, usw. Man hat vielfältige Entscheidungsmöglichkeiten, die wohl überlegt sein wollen. Bei mehr Personen werden die Koalitionsverhandlungen sehr wichtig, denn hier wird es eher selten sein, daß eine Partei alleine die absolute Mehrheit erreichen kann. Fazit: Empfehlenswert.

WIN-Wertung:

** KOALITION: AAA UU III M W SS K 6-8 (3-8)