Die mächtigsten Familien von Florenz

 

Medici vs. Strozzi

 

Kaufen, Kaufen, … Verkaufen

 

Begib dich ins Mittelalter und bestreite die Familienfehde zwischen den Medici und den Strozzi um die Handelsmacht in Florenz. Nur wer gut wirtschaftet und den Hafen kontrolliert, kann sein Vermögen ausbauen. Also stell dich dem Kampf.

 

Bevor der Wettstreit beginnen kann, werden in der Mitte der Spielfläche die drei Häfen ausgelegt und jedem der zwei Teilnehmer, seine Handelsflotte zu gewiesen. Der Spieler der die blaue Flotte erhält, vertritt nun die Familie Medici. Der zweite erhält die rote Flotte und vertritt nun die Familie Strozzi. Die Handelsflotten der zwei Familien umfassen jeweils drei Schiffe, mit unterschiedlichen Ladeflächen. Das erste Schiff hat eine Ladekapazität von drei Waren, auf dem zweiten Schiff darf er vier Waren transportieren und auf dem letzten Schiff darf er sogar fünf Waren verladen.

 

Auf den Häfen befinden sich Monopolleisten, wo jede für eine von vier Warenarten steht. Auf zwei der drei Häfen befinden sich drei und einem Hafen befinden sich sogar nur zwei Monopolleisten. Somit sollte man die Schiffe entsprechenden den Häfen beladen, weil nicht alle Waren in den einzeln Häfen handelbar sind. Auf das Feld in der Mitte jeder Leiste wird ein Monopolstein gelegt.

 

Die Warenblättchen die später auf die Schiffe geladen werden, besitzen Werte von null bis vier, wobei dass Blättchen mit dem Wert vier zweimal enthalten ist. Somit sind von jeder der vier Waren insgesamt sechs Warenblättchen vorhanden, die in einem Beutel gut gemischt werden. Ebenso erhält jeder Vertreter der Familien ein Startkapital von 300 Gold, damit er die Waren für seine Geschäfte auch kaufen kann.

 

Der Wettstreit wird in drei Runden vollzogen. Wobei die erste Runde vom Vertreter der Familie Medici eröffnet wird und die Runden zwei und drei vom Vertreter der Familie Strozzi begonnen werden. Man zieht aber keinen Vorteil daraus, dass man Startspieler ist. Man kann nicht viel beeinflussen, denn gegen den Zufall kann man nichts ausrichten. Eine Runde endet sobald einer der Beteiligten alle seine Schiffe voll beladen hat oder das letzte Warenblättchen aus dem Beutel gezogen wird.

 

Nun eröffnet der Medici die Runde in dem er ein Warenblättchen aus dem Beutel zieht. Er hat die Möglichkeit einen Preis für die Ware festzusetzen oder noch ein weiteres Warenblättchen aus dem Beutel zu ziehen. Dies darf er solange bis sich in der Auslage maximal drei Waren befinden, dann muss er einen Preis für die Waren festlegen.

 

Jetzt steht der Strozzi vor der Wahl, denn er kann sich entscheiden diese Waren zu kaufen, dann zahlt er den festgesetzten Betrag an die Bank. Er kann aber auch sagen, er möchte diese Waren nicht, dann muss der Medici die Waren zu seinem festgelegten Preis kaufen.

 

Nach dem einer der Spieler die Waren aus der Auslage gekauft hat, muss er damit eines seiner Schiffe beladen. Dabei ist zu beachten, dass er immer nur die gesamte Warenladung verladen darf, das heißt, er darf die Waren nicht auf zwei Schiffe aufteilen. Sobald das Schiff beladen wird, muss man es einem Hafen zu weisen. Jedem Hafen darf nur ein Schiff einer Familie zugeordnet sein, wobei dies innerhalb einer Runde nicht geändert werden darf. Hier ist darauf zu achten, dass die geladenen Waren in diesem Hafen gehandelt werden, was wichtig für die Wertung ist.

 

Derjenige, der die Auslage gekauft hat, ist nun an der Reihe, die Warenblättchen aus dem Beutel zu ziehen und für sie einen entsprechenden Preis festzulegen. Sollte er wieder kaufen, ist er nochmals an der Reihe, Waren aus dem Beutel zu ziehen und sie anzupreisen usw.

 

Im Verlauf eines Wettstreits kommt es zu 3 Wertungen, die das Ende jeder Runde darstellen. Dabei setzt sich die Wertung aus 2 Teilwertungen zusammen. Die erste Wertung befasst sich mit dem Wert der Schiffsladung. Denn die Werte auf den Warenblättchen werden nun addiert und dann mit dem Wert der anderen Familie verglichen, um festzustellen, welche Ladung einen höheren Wert hat. Denn für die wertvollere Schiffsladung bekommt der Besitzer 20 Gold. Sollte es zu einem Gleichstand kommen, gehen beide Familien leer aus.

 

Die zweite Wertung erfolgt nach dem Versetzen des Monopolsteines, wobei es wichtig eine Monopolstellung im Hafen zu erreichen. Um diese zu erlangen muss man den Monopolstein auf seine Seite des Hafens bekommen. Dies geschieht dadurch, dass man die Anzahl der Blättchen einer Ware zusammen zählt und diese Zahl dann auf der Leiste in die eigene Richtung zieht. Dies bedeutet, dass hier nicht mehr der Wert der einzelnen Waren wichtig ist, sondern wie viele Blättchen einer Ware in der Schiffsladung vorhanden sind.

 

Der Monopolstein darf pro Blättchen einer Ware ein Feld verrückt werden, einzige Ausnahme stellt das Blättchen mit dem Wert Null dar, denn aufgrund dieses Blättchens darf man den Monopolstein zwei Felder ziehen. Diese eignen sich sehr um eine Monopolstellung zu erreichen, man sollte nur nicht vergessen, dass der Mitspieler ebenso den Monopolstein verschieben darf.

 

Das einzige Problem, das sich bei dieser Wertung stellt, ist, dass man aus der Regel nicht herauslesen kann, wer mit dem Versetzen der Monopolsteine beginnt. Aus rein logischer Sicht könnte es der Startspieler sein, aber ebenso derjenige, der die letzte Bietrunde gewonnen hat. Das schafft bei der Wertung leichte Probleme, denn wenn der Monopolstein bei einem Spieler auf dem Bonusfeld 10 steht und der Monopolstein jetzt aufgrund der Ladungen der Schiffe zwei Felder in die eigene und ein Feld in die andere Richtung gezogen werden muss, kommt man zu unterschiedlichen Ergebnissen je nachdem wie man anfängt. Geht man als erster von Bonusfeld 10 eins in die andere Richtung und dann zwei in die eigene Richtung, so erhält man den Bonus von 20 Gold. Hingegen vollkommen anderes ist die Situation wenn man den Monopolstein zuerst nur ein Feld in die eigene Richtung zieht, weil die Leiste hier zu Ende ist und dann eines zurückzieht, wofür man nur einen Bonus von 10 Gold erhält.

 

Ist der Monopolstein versetzt, so erhält die Familie in deren Teil des Hafens sich der Monopolstein befindet, 10 Gold. Sollte der Stein sich sogar auf einem der Bonusfelder befinden, so erhält die entsprechende Familie entweder 10 oder 20 Gold zusätzlich, dementsprechend wie groß die Monopolstellung ist.

 

Dies zeigt nun, dass die wichtigere Wertung die des Versetzens ist, denn sie bringt mehr als die Schiffswertung. Man erhält zwar 20 Gold, wenn man eine größere Schiffsladung hat, aber im Vergleich dazu bringt es mindestens 10 Gold, wenn man den Monopolstein bei nur einer Ware auf seiner Seite hat. Schafft man das bei einer zweiten Ware ebenso, sind es wieder 10 Gold. Da derjenige den Sieg davon trägt der das meiste Geld erwirtschaftet hat, ist die zweite Wertung die wesentlich wichtigere, da sie mehr Gewinne bringt.

 

Vor der ersten Wertung ist das Verfolgen einer Strategie nicht so sinnvoll, denn hier entscheidet sich was man ersteigert, nur aufgrund der Tatsache was aus dem Beutel gezogen wird. Man versucht also einfach nur seine Schiffe zu beladen und sie dann den entsprechenden Häfen zuordnen, um im Laufe der Wertungen Gewinne für sich herauszuarbeiten.

 

Nach der Wertung ist dann eine Strategie sinnvoll, denn jetzt werden die Waren so gekauft, dass man damit seine Stellung im Hafen ausbauen und ein Monopol bei einer Ware erreichen kann. Somit ist jetzt das vorherrschende Ziel Monopole zu erreichen und diese vor allem dann auch zu sichern, denn diese bringen hohe Gewinne.

 

Es ist ein schönes Zwei-Personenspiel, obwohl es ein, zwei kleine Fehler hat. Neben den schon beschriebenen Problemen sind die Ähnlichkeiten zum Spiel Medici so groß, dass es sogar soweit kommen kann, dass man Regeln von Medici in dieses Spiel hineininterpretieren möchte, weil sie hier nicht genau geklärt sind. Denn sollte einer der Spieler nur noch eine bestimmte Anzahl von Waren ziehen dürfen, zum Beispiel nur noch eine, weil er nur mehr einen Platz in seinem Schiff frei hat. Der andere aber noch alle drei ziehen darf, kann dieser es bei Medici ausnützen und absichtlich zwei ziehen, weil der andere sie nicht einsetzen darf. Da es aufgrund der Regel hier aber möglich ist zu kaufen und dann die Ware wegzuschmeißen, kann dies der Gegner tun.

 

Das Problem ist nur, dass nicht präzise angegeben is, ob dies für den Spieler möglich ist oder nicht. Deshalb interpretieren Spieler, die Medici kennen die Regel von Medici in dieses Spiel hinein, wo es heißt, dass man es nicht kaufen kann, somit hat der eine Spieler einen Vorteil gegenüber dem anderen und kann diesen voll und ganz ausnutzen, dies gibt dem Spiel eine unfaire Wendung.

 

Ist man sich dieser Probleme allerdings bewusst und hat sie mit seinem Gegenüber geklärt, steht dem Spielspass nichts mehr im Weg. Diese kleinen Fehler werden mich nicht daran hindern es wieder zu spielen, denn es ist allem in allem ein sehr gut gelungenes Spiel zu einem interessanten Thema, das schon in der Mehrspielervariante Medici ein großer Erfolg war.

 

Spieler         : 2

Alter            : ab 10 Jahren

Dauer          : 30 Minuten

 

Autor           : Reiner Kniza

Grafik          : Franz Vohwinhel

Vertrieb        : Abacus Spiele

Preis            :

Verlag          : Rio Grande Games

 

Genre          : Kauf- und Setzspiel

Zielgruppe    : 2 Spieler

Mechanismen: Waren legen

 

Strategie                : ***

Taktik                    : ****

Glück                    : ****

Interaktion             : *****

Kommunikation      : ***

Atmosphäre           : ***

 

Kommentar:

2-Personen-Variante von Medici

Sehr gut für zwei Spieler

Das Flair von Medici bleibt erhalten

Schnell zu spielen

Regeln nicht optimal

 

Vergleichbar

Medici, Rio Grande

 

Isabella Schranz:

Manche Regeln sind unklar verfasst, über ihre Auslegung muss man sich erst einigen. Hat man das geschafft steht dem Spielspass nichts mehr im Wege.