You Robot
Füße auf dem Tisch sind erwünscht!
Eine winzig kleine Schachtel von den Belgiern mit den Sombreros, da muss man natürlich sofort zugreifen und nachschauen, was ihnen diesmal eingefallen ist, denn mit Santy Anno oder Cash ‚n‘ Guns haben sie ja schon einiges vorgelegt.
In der Schachtel finden sich 62 Haltungskarten mit jeweils zwei Abbildungen von Robotern in den eigenartigsten Positionen, und auch in unterschiedlichen Farben. Dazu gibt es noch fünf Sätze identischer, so genannter Kommandokarten.
Die Haltungskarten sind die Vorgaben für die Spieler, mit den Kommandokarten soll man diese Vorgaben erfüllen. Wie?
Nun, die Spieler bilden Zweierteams, ein Spieler ist der Telecommander, der andere der Roboter. Der Telecommander hat einen Satz von drei Kommandokarten, die er nutzt um seinen Spielpartner, den Roboter, in die von einer Karte vorgegebene Position zu bringen. Zuvor haben alle Telecommander gemeinsam die oberste Haltungskarte gezogen und geheim und gemeinsam eine der beiden Positionen gewählt, grüne Roboter zeigen einfache, orange mittelschwere und rote schwere Positionen. Nun dirigiert jeder Commander seinen Roboter mit den Kommandokarten. Die Kommandokarten sind doppelseitig bedruckt, eine Karte hat vorne einen geraden Pfeil und hinten zwei gebogene Pfeile, die einen Kreis formen, die zweite Karte zeigt vorne einen Roboter und hinten einen Arm, die dritte Karte vorne den Roboterkopf und hinten eine Hand, die eine Rolle hält. Die Pfeilkarten werden benutzt, um Richtung bzw. eine Drehung vorzugeben, die Pfeile dürfen auch im Raum ausgerichtet werden. Der Kopf soll nur ein Hilfeschrei an den Roboter sein, doch bitte endlich mitzudenken, was sein Commander von ihm will sei doch eindeutig. Und die Körperkarten dienen vorrangig zur Steuerung des Roboters, die Hand mit der Rolle bedeutet eine Interaktion mit einem nahen Gegenstand, angreifen, draufsetzen, dagegen lehnen, etc.
Dazu tippt der Commander auf den Körperteil auf einer der Karten, der Roboter bewegt diesen Körperteil – und hier kommt jetzt schon die Kreativität des Roboters ins Spiel, der Commander darf nämlich nur tippen und Stopp sagen, wenn der Körperteil die gewünschte Position einnimmt. Also sollte der Roboter in schneller aber deutlicher Reihenfolge verschiedene Positionen versuchen. Ist die Endposition erreicht, ruft der Commander „Gewonnen“, die anderen Spieler kontrollieren, stimmt die Position, bekommt das Team die Karte. Die Spieler tauschen die Rollen. Ist die Position falsch, scheidet das Team aus.
So weit so trocken beim Lesen. Was diese Beschreibung leider nicht herüberbringt, ist der unglaubliche Spielspaß, der in der kleinen Schachtel steckt. Das fängt schon einmal damit an, dass man sich eine Reihe stabiler Sessel sucht und einen vernünftigen Tisch und dann einfach ahnungslos loslegt – und schon rennt man Hals über Kopf in die ersten Schwierigkeiten – dass die eine Hand des Roboters unter dem Tisch sein soll, erkennen wir grade noch an der an dieser Stelle fehlenden Tischplatte, aber wie soll ich das jetzt kontrollieren? Die Regel sagt explizit, der Commander „darf aufstehen und sich bewegen, damit die Befehle vom Roboter besser gesehen werden können“ – darf ich jetzt als Commander unter den Tisch schauen, ob die Handposition stimmt? Besser nicht, weil das ist ja ein Hinweis für die Mitspieler, sofern sie Zeit haben, auf mich und meinen Roboter zu schauen und nicht zu sehr mit sich selbst beschäftigt sind, weil der Nachbar-Roboter partout nicht begreifen will, dass er nur den einen Arm senken soll, obwohl dem Commander schon der Finger weh tut vom Drauftippen. Jetzt zieht er aus Verzweiflung die „bitte denken“-Kopfkarte und was tut der Roboter – er steckt den Kopf unter den Tisch und der Commander kriegt einen Lachanfall. Das wird wohl so schnell nix!
Inzwischen habe ich beschlossen, die Regel „der Commander darf nur eine Karte nutzen“ so auszulegen, dass ich hoffe, dass sich mein Roboter gemerkt hat, dass ich auf den linken Arm getippt habe und tippe nun auf die Dreh-Pfeile, damit er seinen Arm dreht – uff, er hat‘s verstanden, jetzt auf den geraden Pfeil getippt, damit er den Arm in dieser Position auf den Tisch legt – ich riskiere, dass die andere Hand unter dem Tisch falsch liegt und rufe „Gewonnen“ – ein schneller Blick unter den Tisch, die Hand liegt richtig, und damit haben wir die erste Karte gewonnen.
Mit jeder weiteren Karte wird es einfacher, weil man schnell lernt, worauf es ankommt – man muss aber einige Voraussetzungen beachten: erstens möglichst stabile Möbel, jüngere Kinder darf man keinesfalls allein spielen lassen, denn einige der Positionen sind etwas riskant oder mit dem Bewegen von Möbeln verbunden. Daher empfiehlt sich vor Spielbeginn ein Check der Karten auf Einsatz von Möbeln oder extreme Positionen, man sollte abklären, ob es bei den Mitspielern irgendwelche Einschränkungen der Bewegungsfähigkeit gibt. Man kann auch durchaus im Freien spielen und sich auf eine andere Startposition als Sitzen und Hände an die Hüften einigen, es gibt genügend Karten, die ohne Möbelbeteiligung auskommen.
Spaß und Gelächter und neue Aspekte nonverbaler Kommunikation sind auf jeden Fall garantiert, You Robot kann durchaus zu My Favorite mutieren!
Kid
Family
Adult ein
Expert
Alter
Spezial vi
Spieler : 4-10
Alter : ab 6 Jahren
Dauer : ca. 30 min
Autor : Alain Rivollet
Grafik : Olivier Fagnère
Vertrieb A. : Asmodée
Preis : ca. 10,00 Euro
Verlag : Repos Productions 2009
www.rprod.com
Genre : Kommunikations- und Aktionsspiel
Zielgruppe : Für Jugendliche/Erwachsene
Mechanismen : Mit Karten Mitspieler dirigieren
Zufall :
Wissen :
Planung :
Kreativität : 5
Kommunikation : 7
Geschicklichkeit : 6
Action : 7
Kommentar:
Immens viel Spielspaß
Kinder brauchen Spielbegleitung
Check der Karten auf Durchführbarkeit empfohlen
Vergleichbar:
Tabu Body Talk
Atmosphäre : 6
Kommentar des Rezensenten:
Ein fantastisches Partyspiel für Jugendliche und Junggebliebene mit Bewegungstalent!
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