MAYDAY
Mayday
Reality Games
1991
3-6
Bei meinen Streifzügen durch das Spielefest widmete
ich natürlich, wie jedes
Jahr, auch den kleineren Spieleproduzenten breiten
Raum. Auch diesmal wurde ich fündig, und zwar mit einem ziemlich
schwergewichtigen Produkt, zumindest rein inhaltlich gesehen. Mayday besticht nämlich
auch durch seine Ausstattung,
die schon rein äußerlich einen neuen Weg geht. In
einer rechteckigen säulen förmigen Schachtel befindet sich ein ebensolcher
Kunststoffkörper, aus, wie
extra betont wird, umweltfreundlichem Polyäthylen.
Diese Variante der Verpackung ist nicht nur ansprechend, sondern erweist sich
auch als äußerst platzsparend. Die nächste Überraschung erwartet einen dann
beim Offnen der Packung. Sämtliches Zubehör, bis auf den Spielplan, welcher
ebenfalls aus Kunststoff ist, besteht nämlich aus massivem Zinn. Somit wäre
auch das hohe Gewicht des Spieles erklärt. Die Figuren sind schön gestaltet,
was sich via Auge auch unmittelbar auf die Spielfreude auswirkt.
Tja, nun wollten wir natürlich wissen, ob der Inhalt
hält, was Aufmachung und Ausstattung versprechen. Also los gehts. Eine ruhige
sternenklare Nacht. Die MS TITANIC Ist auf ihrer Jungfernfahrt von England nach
New York. Die Bordkapelle spielt Tanzmusik. Plötzlich ein Rumms und ein
gewaltiger Ruck fährt durch das Schiff. Ein Eisberg hat die Titanic gerammt.
Die ersten Passagiere retten sich mit Ringen ins eisige Wasser. Der Funker
morst verzweifelt MAYDAY. Jetzt starten blitzschnell 3-6 Spieler ihre
dramatische Rettungsaktion. Nur wer geschickt den Eisbergen ausweicht, die
meisten
Schiffbrüchigen rettet und auch sicher in den Hafen
bringt, dem gebührt die Ehre der Nation.
Vielleicht schafft es sogar jemand die Titanic nach
New York zu manövrieren und das begehrte blaue Band zu gewinnen. Dann wäre natürlich
er oder sie dem
Sieg schon sehr nahe. Doch die lieben Mitspieler
werden natürlich ihr möglichstes tun, dies zu verbindem, denn jeder will selbst
den Ruhm amten.
Im Detail sieht dies dann folgendermaßen aus.
Gespielt wird auf einer Seekarte des Atlantik. Die Titanic startet in
Southampton, die Rettungsdampfer der Spieler in New York. Vor der Südkuste Grönlands
treiben die Eisberge. Jeder Spieler würfelt zu Beginn seines Zuges. Bei 1-3
kann er einen Eisberg, ohne abzubiegen, um die entsprechenden Felder bewegen.
Bei 4 wird die Titanic um 4 Felder bewegt, wobei beliebig abgebogen werden
kann. Bei 5-6 wird der eigene Dampfer um die entsprechenden Felder bewegt,
welcher ebenfalls beliebig abbiegen kann. Diagonale Zuge sind allerdings
verboten, ebenso das Befahren von Inselfeldern. Kommt es nun zu einer Kollision
mit einem Eisberg, geschieht Folgendes:
a) Ist es die Titanic, springt einer der Passagiere
in ein benachbartes Wasser
feld.
b) Ist es ein Rettungsdampfer, muß er sofort zur
Reparatur nach New York zurück. Samtliche, eventuell bereits gerettete
Passagiere müssen natürlich wieder in das kalte Naß. Jeder sicher in den Hafen
gebrachte Passagier bringt einen Punkt (insgesamt gilt es 8 Passaniere zu
retten), die Titanic nach York bewegt, bringt dem jeweiligen Spieler aber 3
Punkte ein. Sieger ist, wer die meisten Ruhmespunkte ergattert. Das Spiel
endet, wenn entweder alle Passagiere sicher in den Häfen sind, die Titanic nach
New York gelangen sollte, oder ebendiese sinkt, was geschieht, wenn sie o h n e
Passagiere einen Eisberg rammt.
Anfänglich wird man von den taktischen Möglichkeiten
vielleicht noch etwas überrascht. Nach einigen Zügen stellt sich aber der
Durchblick ein, und spätestens ab der zweiten Partie sind den oftmals durchaus
bösartigen Überraschungen, die man für die Mitspieler bereithält, kaum mehr
Grenzen gesetzt.
Die Freude eines Spielers kann man sich ja
vorstellen, wenn sein gut besetzter Rettungsdampfer z.B. in der Hafeneinfahrt
von New York auf einen Eisberg trifft, den ein netter Mitspieler geschickt hat
und dann eventuell ein dritter die Passagiere erbt. Die Passagiere können übrigens
auch schwimmen und sich mit einer 1 um ein Feld, diesmal auch diagonal,
wweiterbewegen.
Wie Herr Franke, der Boß von Reality Games, erzählte,
wurde er von einigen Leuten darauf angesprochen, daß sein Hit Admiral so
kriegerisch sei. Da wollte
er eben ein zivileres See-Strategie- und Taktik
Spiel entwickeln. Heraus kam dabei Mayday. Das Ergebnis kann sich durchaus
sehen lassen. Mayday ist ein kurzweiliges Taktikspiel mit einer
durchschnittlichen Spieldauer von ca. 1 Stunde, das auch länger anhaltenden
Spielreiz bietet, da sich, mit Sicherheit, jede Partie anders entwickelt.
WIN Wertung:
** Mayday WW SS 111 UUU