Zappelfische
Auf der Suche nach einem
Spiel für meine erste Rezension eines Kinderspiels fällt mir das Spiel Zappelfische
auf. Die quadratische Schachtel zeigt ein Mädchen und einen Jungen mit
leuchtenden großen Augen. Weiters zeigt das Titelbild Fische, die sich in eine
Art Hut verbeißen. Das Thema des Spiels ist, Zappelfische spielen im Dschungel
und machen sich einen Spaß daraus, aus dem Wasser zu hüpfen und sich an einen
Hut zu hängen. Da mich die optische Gestaltung der Spieleschachtel anspricht,
öffne ich sie und sehe mir den Inhalt an. Das Spiel besteht aus 1 Fels, 1
zweiteiligen Angel, 1 Wassertafel, 1 Hut mit Schnur, 1 Teich der in den Boden
der Spieleschachtel integriert ist, sowie aus 36 Fischen und 1 Affen. Nach
dieser Besichtigung bin ich überzeugt, das richtige Spiel für meine erste
Rezension gefunden zu haben.
Als ich das Spiel im
Kindergarten aus der Tasche nehme, bin ich sofort von mehr als 2 Dutzend Kinder
umringt und alle schreien, dass sie es mit mir spielen wollen. Eines der
Mädchen, es heißt Denise, sagt sofort: „Das Spiel kenne ich.“ Als ich sie frage
woher sie das Spiel kennen will, antwortet sie: „Ich habe das Spiel im SRTL
gesehen.“ Denise kennt also das Spiel nur aus der Werbung. Alle wollen das
Spiel spielen. Es fällt mir nicht leicht 6 Kinder für den ersten Test
auszuwählen. Alle Kinder nennen mir Gründe, warum ich es gerade mit ihnen
spielen soll. Dadurch, dass ich ihnen verspreche, es mehrere Runden zu spielen
und sie alle es einmal spielen können, gelingt es mir die Kinder soweit zu
beruhigen, das wir mit dem Test beginnen können. Bei den 6 Kindern handelt es
sich um 4 Mädchen und 2 Buben im Alter von
4 bis 6 Jahren. Zuerst frage ich die Kinder ob ihnen die Schachtel
gefällt. Das Titelbild auf der Schachtel finden alle Kinder sehr lustig. Nun
bauen wir das Spiel zusammen. Ich zeige den Kindern wie man die Teile
zusammenbaut und zerlege das Spiel wieder. Nun beginnt eines der Mädchen das
Spiel zusammenzubauen. Es steckt den Felsen in den Schachtelboden, dann steckt
es den unteren Teil der Angel in den Felsen. Anschließend fügt es die beiden
Angelteile zusammen und setzt den Affen auf die Angel. Trotz mehrerer Versuche
gelingt es dem Mädchen und anschließend auch anderen Kindern nicht, den Hut mit
der Schnur an der Angel zu befestigen. Die Kinder sind noch nicht in der Lage den
Knoten der Schnur so stramm festzuziehen, dass der Hut nicht wieder herunterfällt.
Spätere Tests zeigen mir, dass Kinder ab 8 Jahren den Hut gut befestigen
können.
Nun kläre ich die Kinder
darüber auf, dass bei 6 Spielern jeder 1 großen, 1 mittleren und 4 kleine
Fische in unterschiedlichen Farben erhält. Ziel des Spiels ist es alle seine
Fische auf dem Hut zu hängen, ohne dass dabei andere Fische oder der eigene
Fisch herunterfallen. Wer als erster alle Fische auf den Hut gehängt hat,
gewinnt das Spiel. Direkt am Hut darf ein Fisch nur angebracht werden, wenn noch kein Fisch in dieser Farbe in den Hut
beißt. Wenn man einen Fisch in einer Farbe verwenden will, der bereits am Hut
hängt, muss man diesen an den Schwanz eines andersfärbigen Fisches hängen. Auf
diesem Fisch darf ein Fisch gleicher Farbe nicht mehr angebracht werden.
Nach dieser Erklärung will
ich mit den Kindern das Spiel beginnen. Es kostet mich viel Mühe den Übereifer
der Kinder zu bremsen, da alle sofort ihre Fische auf den Hut hängen wollen.
Die Kinder sind von dem Spiel so fasziniert, dass sie in einem fort Fische
aufhängen wollen. Es macht ihnen dabei großen Spaß, wenn die Fische runter
fallen. Obwohl sie dadurch länger brauchen, ist das Herunterfallen der Fische
ein Vergnügen für sie. Nach dem ersten Versuchen kann ich die Kinder endlich
dazu bewegen, das Spiel den Regeln entsprechend zu spielen. Es macht ihnen noch
immer Spaß, aber die Zeiträume in denen sie warten müssen, bevor sie wieder
dran kommen, sind die reinsten Höllenqualen für die Kinder. Die Kinder sind von
dem Spiel schwer begeistert und feuern sich gegenseitig ständig an. Denise sagt
mir: „Man muss sehr geschickt sein, um die Fische so am Hut anzubringen, das
sie oben bleiben.“ Auch einige der anderen Kinder meinen, dass es sehr schwer
ist, die Fische am Hut oder den anderen Fischen anzubringen. Aber alle sind der
Meinung, dass sie das Spiel haben wollen oder mindestens öfters spielen wollen.
In dieser Runde sind 2 Kinder 4 Jahre alt, diese beiden Kinder haben noch nicht
die erforderliche Feinmotorik. Es gelingt ihnen kaum, ohne das Fische
herunterfallen Fische anzubringen. Zwei andere Kinder in dieser Runde sind
bereits 5 Jahre. Diesen gelingt es bereits manchmal Fische anzubringen, ohne
dass welche herunterfallen.
Bei einem späteren Test mit
Kindern zwischen 7 und 8 Jahren zeigt, sich, dass Kinder in diesem Alter das
ideale Zielpublikum für dieses Spiel darstellen. Das Spiel macht aber auch
größeren Kindern und sogar Erwachsenen Spaß. Von der Ausstattung der Fische
sind alle Kinder sehr begeistert. Bei meinem 2. Test des Spiels wähle ich
wieder 6 Kinder aus, diese sind zwischen 6 und 8 Jahre alt. Diesmal gelingt es
mir sofort die Kinder dazu zu bringen, das Spiel den Regeln entsprechend zu
spielen. In einigen weiteren Tests bestätigt sich, dass Kinder ab 6 Jahre kaum
Probleme haben, das Spiel den Regeln entsprechend zu spielen. Kleinere Kinder
sind jedoch noch zu ungeduldig und haben immer wieder Probleme zu warten bis
sie an der Reihe sind. Ich empfehle, für kleinere Kindern die Regeln dahingehend
zu ändern, dass sie öfters dran kommen. Das ist insofern kein Problem, als es
diesen Kindern ja sowieso aufgrund der noch etwas unbeholfenen Feinmotorik nicht
sehr oft gelingt, Fische anzubringen, ohne das Fische herabfallen. In einigen
Tests zeigt sich das Kinder unter 6 Jahren immer wieder versuchen, den Hut
festzuhalten, damit sie Fische befestigen können. Dabei fallen jedoch meistens
schon die Fische herunter, wenn sie den Hut angreifen. Den Kindern geht es bei
diesem Spiel kaum bis gar nicht ums gewinnen, sondern alle wollen nur Fische
aufhängen. Dies gilt auch bei größeren Kindern, wobei auffällig ist, dass die
Kinder einander ständig anfeuern und traurig sind wenn ein Fisch herunterfällt,
auch wenn dies einem anderen Kind passiert. Scheinbar konträr ist es jedoch,
dass es auch vorkommen kann, dass den Kindern das Herunterfallen Spaß macht und
es ihnen nicht wichtig ist, dass die Fische am Hut hängen bleiben.
Einziger Kritikpunkt an dem
Spiel ist, das die Kinder aufgrund des Spaßes den ihnen das Spiel macht,
herumtollen und dadurch andere Kinder, welche gerade versuchen Fische an dem
Hut zu befestigen gestört werden können. Da dies jedoch ein Zeichen der Freude
und des Spielspaßes ist, ist dieser Kritikpunkt mehr als zu vernachlässigen.
Ein Problem für Eltern oder Erzieher könnte nur darin bestehen, dass die Kinder
nicht aufhören wollen das Spiel zu spielen. Es hat für die kleinen Racker einen
fast schon an Sucht grenzenden Charakter und macht auch den Erwachsenen Spaß,
sowohl beim Zuschauen wie verbissen die Kinder das Spiel spielen – als auch
beim selbst versuchen Fische zu befestigen. Das Spiel ist uneingeschränkt zu
empfehlen und gehört sicher zu den Highlights der heurigen Kinderspiele.
Bei fast allen meinen Test
waren in jeder Runde mehrere Kinder, welche meinten ihren Eltern zu sagen, dass
sie dieses Spiel haben wollen. Ein typisches Spiel läuft in etwa so ab, die
Kinder versuchen meistens zu erst Fische aller Farben an den Hut direkt zu
hängen. Erst wenn Fische in allen Farben auf dem Hut hängen, beginnen sie
Fische an andere Fische zu hängen. Wobei die Kinder bereits ab dem 5.
Lebensjahr versuchen, Stellen zu finden, an denen durch Befestigung des Fisches
der Hut wieder in eine gerade (horizontale) Lage gebracht werden kann. Mir ist
aufgefallen, dass die Kinder ständig zwischen größeren und kleineren Fischen
wechseln. Kaum ein Kind hängt 2 große oder 2 kleine Fische hintereinander auf
den Hut. Die meisten Probleme haben die Kinder beim Befestigen von Fischen, die
an den Schwanz eines anderen Fisches gehängt werden soll. Dort fallen auch
größeren Kindern deutlich mehr Fische herunter, als wenn sie einen Fisch direkt
an den Hut hängen.
Nun ein paar
Hintergrunddaten zu dem Spiel. Das Spiel wurde von den österreichischen
Spieleautoren Ronald Hofstätter und Arno Steinwender erfunden. Dieses
Autorenduo steht auch bereits für das sehr schöne, nette Kinderspiel
Venga-Venga. Ronald Hofstätter hat auch schon alleine einige schöne Kinderspiele
erfunden. Aber mit Zappelfische hat er gemeinsam mit Arno Steinwender sein
wahrscheinlich bis jetzt bestes Kinderspiel abgeliefert.
Fazit – Das Spiel macht
unheimlichen Spaß sowohl großen als auch kleinen Kindern.
Zappelfische
Spieler : 2-6
Alter : ab 5 Jahren
Dauer : ca. 15 Minuten
Verlag : Ravensburger, 2004
Vertrieb :
Autor : Ronald Hofstätter und Arno
Steinwender
: www.spieletest.at,
www.whitecastle.at
Grafiker : Ian Stephen
Preis : ca. € 21
Lerneffekt: *****
Spielspaß: ******
Glück: ***
Interaktion: *
Kommunikation: *
Atmosphäre: ******
Pro und Kontra:
Förderung der Feinmotorik
Tolle Atmosphäre
Hoher Spielspass
Man spielt alleine
Maria Schranz: Ein Problem
für Eltern oder Erzieher könnte nur darin bestehen, dass die Kinder nicht
aufhören wollen das Spiel zu spielen.
Wenn Ihr Kind gerne
Stapelmännchen spielt, wird ihm auch Zappelfische gefallen.