YES

 

Der Sommer ist vorbei. Es ist kalt, regnerisch und irgendwie deprimierend, mit einem Wort der Herbst ist da. Eine gute Gelegenheit um wieder mehr Zeit mit Gesellschaftsspielen zu verbringen.

Ganz besonders wenn die ersten Essen-Neuheiten schon eingetroffen sind. Die für mich interessanteste unter den schon eingetroffenen Neuheiten war ohne Zweifel `YES – Das Spiel ums große Geld´ von Ravensburger. Die Schachtel ist ein echter Blickfang. Groß, dunkelbraun, mit Schrift und Titelbild in Gold.

Weder Schrift noch Titelbild lassen Zweifel aufkommen über das Thema des Spiels. Die Großstadt mit der Weltkugel im Vordergrund und das YES zusammengesetzt aus den Symbolen für Yen, Euro und Dollar zeigen auf den ersten Blick, dass es um Weltwirtschaft und das große Geld geht.

Leider ist es vom Spielmechanismus her weniger ein echtes Wirtschaftsspiel als vielmehr ein nettes Familienspiel das absolut glücksabhängig ist. Denn steuern oder gar vorausplanen kann man bei diesem Spiel herzlich wenig. Nichtsdestotrotz ist `YES´ ein wunderschönes Spiel für zwischendurch oder auch ein echtes Familienspiel, bei dem jeder mitspielen kann.

Doch jetzt habe ich euch meine Meinung deutlich genug dargelegt und sollte endlich das Spiel selbst vorstellen.

 

„Der Spielplan, eine Weltkarte mit 30 Investitionssymbolen in 6 Industriezweigen, kommt in die Tischmitte. Dann bekommt jeder Spieler vier Country-Karten, 15 Besitzanzeiger, zwei Auftrags-Karten und 200.000 YES in bar“, fasse ich die Spielvorbereitung zusammen während ich die YES- und NO- Karten mische und auf die entsprechenden Felder am Spielplan lege.

Bruno hat inzwischen die Country-Karten ausgeteilt und will wissen: „Was mache ich jetzt damit?“

„Auf jeder Karte ist ein Land und eine Investitionsgut abgebildet. Du legst die Karten offen vor dir aus und das entsprechende Investitionsgut zusammen mit einem deiner Besitzmarker auf das Symbol am Spielplan“, erkläre ich ihm und führe es gleich an meinen Karten vor.

Nachdem das erledigt ist und auch Aufträge und Geld verteilt sind, kann das eigentliche Spiel beginnen.

Doch vorher stelle ich noch rasch klar: „Gewinner ist wer entweder beide Auftragskarten gleichzeitig erfüllen kann, oder 1.000.000 YES erwirtschaftet. Den Rest kann ich euch während des Spiels erklären.“

Alle sehen sich ihre Aufträge an und schon kommen die ersten Beschwerden.

„Die Aufträge kann ich ja gar nicht ausführen.“

„Wie soll ich denn das schaffen?“

„Kann ich den Auftrag nicht tauschen?“

Sofort beruhige ich meine drei Mitspieler: „So wie es aussieht kann keiner seine Aufträge so leicht erfüllen. Aber ihr könnt sie natürlich auch austauschen, dafür müsst ihr nur den Betrag der auf der Karte steht bezahlen und ihr könnt sie weggeben und eine neue ziehen.“

Sofort stimmt Bruno neuen Protest an: „Aber das ist doch viel zu teuer. Ich muss pro Karte 170.000 YES zahlen.“

„Es gibt auch billigere Aufträge, aber eigentlich zahlt es sich nie aus sie zu tauschen“ bestätige ich nicht ohne einem inneren Grinsen.

Nachdem das geklärt ist kann ich beginnen und lasse die beiden weißen Würfel purzeln. Es kommt BUY und ein NO.

„So jetzt darf ich einen Würfel ausführen, den zweiten bekommt mein linker Nachbar. Ich nehme BUY, dass heißt ich muss einem von euch eine Karte abkaufen“, erkläre ich, hole mir von Heidi das Hochhaus in Kanada und zahle ihr dafür die 50.000 YES.

Gemma bekommt den NO-Würfel und muss eine entsprechende Karte ziehen. Es ist die `Fehlinvestition´, damit verliert sie eine ihrer Country-Karten an die Bank.

Jetzt ist Gemma dran zu würfeln. Sie wir ft YES und CASH und sieht mich dann fragend an.

„YES-Karten sind immer eigentlich immer positiv“, versuche ich ihr zu helfen, „und mit CASH kannst du den CASH-Marker um 1-3 Aktionsfelder weiterbewegen und eine Wertung auslösen.“

Gemma entscheidet sich für YES. Das bringt ihr sofort 100.000 YES. Damit bleibt für Bruno der CASH-Würfel.

„Damit löst du jetzt eine Wertung aus. Das heißt du ziehst den CASH-Marker auf ein Symbol und dort bekommt der Führende 100.000 YES, bei Gleichstand wird geteilt.“

Bruno hat keine Mehrheit, darum versteigert er den Würfel. Das heißt, jeder der daran interessiert ist den CASH-Marker zu bewegen bietet verdeckt einen Betrag. Der Meistbietende bekommt das CASH-Recht und Bruno das Geld von ihm.

Ich gewinne die Versteigerung und werte Nordamerika. Dann darf Bruno würfeln. Er würfelt SELL und NO, eigentlich eine leichte Entscheidung, bei der ich ihm auch gleich helfe.

„NO-Karten sind negativ, und mit SELL darfst du eine deiner Country-Karten verkaufen. Aber SELL ist auch das einzige das man nicht ausführen muss.“

Damit entscheidet sich Bruno für SELL und lässt es verfallen.

Nachdem Heidi ihre NO-Karte gezogen hat, würfelt sie 2 Mal COUNTRY. Damit dürfen Heidi und ich jeder eine Country-Karte vom Stapel ziehen und ich bin dran zu würfeln.

Beide Würfel zeigen BUY. Eine gute Gelegenheit um Gemma ihr Hochhaus in Frankreich abzunehmen. Aber 100.000 ist mir zuviel, ich entscheide mich den Kaufpreis zu würfeln. Dazu werfe ich den roten Würfel und sofort beginnt Gemma zu jubeln. Ich habe anstatt 10.000, 20.000 oder 50.000 YES die 2x gewürfelt, damit bekommt sie den doppelten Kaufpreis von mir. Gemma entscheidet sich für den Satelliten in Japan und zahlt Heidi die 70.000 YES. Danach darf sie würfeln. Von ihrem Wurf nimmt sie COUNTRY und erhält damit das Ölfass in Saudi-Arabien welches sie sofort auf dem Spielplan markiert. SELL überlässt sie ihrem Vater. Bruno entscheidet sich, SELL zu nutzen und bietet den Goldbarren in Australien an.

„Damit muss jetzt jeder Interessent mit dem roten Würfel einen Betrag würfeln den er dann bietet“, erkläre ich und deute auch gleich, dass ich kein Interesse habe.

Nur Gemma will ihn haben. Sie würfelt 10.000 und erhält ihn somit fast geschenkt.

Nachdem sie ihren neuen Kauf mir ihrem Besitzmarker gekennzeichnet hat beginnt sie zu lachen und verkündet: „Das Spiel ist zu Ende, ich habe gewonnen.“

Verblüfft sehen wir sie an. So schnell war dieses Spiel noch nie vorbei. Doch nachdem sie ihre Auftragskarten aufgedeckt hat ist es klar, denn sie passen genau zusammen.

Sie benötigte „drei verschiedene Investitionsgüter in einem Kontinent“ und „einen Satelliten, einen Goldbarren und ein Ölfass“. Beide Aufträge kann sie mit den drei zuletzt erhaltenen Karten erfüllen.

 

Christoph VAVRU (g.vavru@aon.at)

 

Spieler          : 2 - 6

Alter             : ab 8 Jahren

Dauer           : ca. .. Minuten

Verlag           : Ravensburger

Vertrieb        : im Spielwarenhandel

Autor            : Armstrong

Grafiker        : Armstrong

Preis             : ca. € 25

 

Genre           : Wirtschaftsspiel

Zielgruppe    : Familie

Mechanismus : Handel mit Investitionsgütern

Strategie                 : **

Taktik                    : *

Glück                     : *******

Interaktion              : ****

Kommunikation       : **

Atmosphäre            : *****

 

Kommentar: 

Sehr glücksabhängig

Einfache Regeln

Ideal für die ganze Familie

 

Christoph Vavru: „YES ist ein wunderschönes Spiel für zwischendurch“

 

Wenn sie gerne Monopoly spielen, wird Ihnen auch YES gefallen.