Verflixxt
Genauso wie der
Vogel, dem auf dem Spielecover ein fröhlicher Wurm den Schnabel verschnürt, hat
wohl so mancher dreingeschaut, als er gehört hat, dass Ravensburger eine Familienvariante
von Mensch ärgere dich nicht, Malefiz, Ludo, Parchisi, oder wie immer auch der
Klassiker beim jeweiligen Verlag heißen mag, herausbringen will.
Wie soll denn das
gehen? Nun, wie nicht anders zu erwarten, soll man würfeln, seine Figuren
ziehen und nach Hause bringen. Aber mit dem simplen im Ziel stehen ist es hier
nicht getan und auch das charakteristische Hinauswerfen kommt hier nicht vor.
Also schnell die
Schachtel aufgemacht und angefangen! Oh oh, kein Spielplan? Sechsecke in drei
Farben? Ein Blick in die Regel verrät uns den Zweck, die Sechsecke sind der
Spielplan, es gibt auch eine Grundauslage für den Anfang, später kann man wenn
man möchte, diese Auslage beliebig und nach eigenen Vorstellungen verändern.
Beginnend mit der Starttafel werden die Wegekarten ausgelegt, im Vorschlag
zuerst rote Sechsecke mit den Zahlen -1 bis -8, dann 6 cremefarbene Glückstafeln
mit Kleeblatt, dann die grünen Sechsecke mit den Zahlen +8 bis +1 und dann noch
einmal rote Sechsecke von -1 bis -10 und danach das Ziel.
Die neutralen
cremefarbenenen Tafeln und die ersten beiden grünen Tafeln werden noch mit
einem Blockadestein, genannt Wächter, bestückt und schon kann’s losgehen. Wer
dran ist würfelt und muss eine seiner Figuren – bei 2-4 Spielern hat man davon
drei, bei 5-6 Spielern nur 2 – bewegen oder einen der Wächter. Den Wächter darf
man nur bewegen, wenn mindestens eine Spielfigur bei ihm steht. Für die
Bewegung der eigenen Figuren gibt es keine Begrenzung, man zieht sie einfach um
die erwürfelte Zahl vorwärts, es dürfen beliebig viele Figuren auf einer Tafel
stehen.
Wer durch das
Bewegen seiner Figur eine leere Tafel hinterlässt, muss sie aufheben und bei
sich ablegen. Jedes rote Feld zählt dann am Ende seine Punktezahl minus, jedes
grüne Feld seine Punkte plus. Besonders gefragt sind die cremefarbenen Felder,
denn wenn man so eines erobert, dann kann man damit eine Minus-Tafel in eine
Plus-Tafel umwandeln. Da wird dann so mancher Wächter bewegt, nur um die Figur
nicht ziehen zu müssen. Die Lücken im Parcours werden bei der Bewegung einfach
ignoriert, man zählt immer nur die Tafeln für die Bewegung. Sind alle
Spielfiguren im Ziel, gewinnt der Spieler mit den meisten Punkten.
Das war’s schon!
Aber wie bei so vielen scheinbar simplen Dingen hat auch Verflixxt verborgene
Facetten, und die Duelle spielen sich hier eher im Stehen bleiben ab, wer hat
die besseren Nerven oder das größere Würfelglück und kann stehen bleiben, um
die -10 zu ergattern, die 10 Pluspunkte wert ist weil man ja eine Glückstafel
erwischt hat? Besonders ärgerlich wird es, wenn man Tafeln liegen lassen muss,
weil man zu hohe Zahlen würfelt und gar nicht auf den ersehnten Punkten Halt
machen kann.
Kalt hat das Spiel
bisher eigentlich bei unseren Runden keinen lassen, entweder wird es vehement
abgelehnt, weil das Würfelglück in der ersten Partie nicht vorhanden war, oder
es wird sofort zum erklärten neuen Lieblingsspiel für zwischendurch, weil man
ja die Ärgerfaktoren so schön variieren kann –
Man kann die
Auslage ändern oder man kann die liegen gebliebenen Tafeln, sobald die letzte
Figur darüber hinweg gezogen ist, einfach vorne unmittelbar vor der Zieltafel
in den Parcours einfügen oder man lässt das Spiel enden sobald ein Spieler alle
Figuren im Ziel hat und alle müssen dann die Tafeln auf denen sie alleine
stehen, nehmen. Oder man darf bei einer erwürfelten 1 statt vorwärts zu ziehen
oder einen Wächter zu bewegen auch stehen bleiben oder ein Feld zurückziehen.
Mit zusätzlichen
je 2 Figuren pro Spieler lässt sich die verflixxte Würfelei auch zu Acht
spielen.
Besonders
hervorzuheben ist noch die liebevolle Gestaltung, die Zifferntafeln sind alle
unterschiedlich illustriert, jede hat eine kleine witzige Zeichnung, ich liebe
besonders den König, der einer Dame-Figur auf dem Schachbrett eine Rose
überreicht.
Das Vorhaben ist
geglückt, mit Verflixxt ist den Ravensburgern ein flottes, spannendes
Familienspiel mit sehr viel Spaßpotential gelungen, das zum neuen Klassiker im
Genre der Lauf/Würfelspiele mit Ärgerfaktor werden könnte.
Dagmar.decassan@spielen.at
Spieler : 2-6
Alter : ab 8 Jahren
Dauer : ca. 30 Minuten
Verlag : Ravensburger
Autoren : Wolfgang Kramer und
Grafik : Team
Preis : ca. EUR 17,00
Genre : Würfelspiel
Zielgruppe : Familie
Mechanismus: würfeln,
ziehen, Felder nehmen
Strategie : **
Taktik : ***
Glück : ******
Interaktion : ******
Kommunikation : **
Atmosphäre : ******
Kommentar:
Reines Würfelspiel
Mechanismus
interessant variiert
Hübsche
Ausstattung
Varianten
verfügbar
mit Verflixxt ist
den Ravensburgern ein flottes, spannendes Familienspiel mit sehr viel
Spaßpotential gelungen, das zum neuen Klassiker im Genre der Lauf/Würfelspiele
mit Ärgerfaktor werden könnte.
Wenn Sie gerne
Mensch ärgere Dich nicht oder Malefiz spielen, wird Ihnen auch Verflixxt!
Gefallen.