Ten out of Ten

 

Wieder einmal ist Spiele Marathon im Österreichischen Spiele Museum. Auf die Frage was wir spielen könnten, schlägt jemand das neue Spiel TEN OUT OF TEN von der Firma Ravensburger vor. Zunächst sind alle etwas misstrauisch und skeptisch als Dagmar erklärt, dass es sich bei dem Spiel um ein Frage- bzw. Quizspiel handelt.

 

Einer spricht die allgemeine gegen diese Spiele vorherrschende Abneigung aus, in dem er sagt „wahrscheinlich wieder einmal ein neuer schlecht gemachter Trivial Pursuit Klon“. Dagmar meint, dies sei wahrscheinlich nicht der Fall. Daher lassen sich die Anwesenden zu einem Testspiel breit schlagen.

 

Hierauf holt mein Mann das Spiel und bringt es uns vorbei. Das Spiel ist in einer blauen Schachtel mit den ungewöhnlichen Maßen 49 x 29 cm verpackt. Als wir die Schachtel öffnen bemerken wir darin eine merkwürdige Konstruktion, wie ich sie noch bei keinem anderen Spiel bemerkt habe. Diese Entdeckung macht mich und die anderen nun doch auf das Spiel neugierig.

 

Bei der eigenwilligen Konstruktion handelt es sich laut Spielregel um ein Spielgerät das aus 2 Seitenteilen, 1 Spielplan, 1 Schiene für die Fragestreifen, 2 Stoppern und einer Punkteleiste mit 2 Steckern zum Markieren der Siegpunkte, besteht. Der horizontale Spielplan ist drehbar auf Seitenteilen aufgehängt und kann mit den 2 Stoppern so fixiert werden, dass er sich nicht bewegt. Wenn man die Stopper jedoch umlegt kann der Spielplan um 180° gedreht werden.

 

Weiters beinhaltet die Spieleschachtel 48 Fragestreifen und 120 Magnetplättchen (in weiterer Folge von mir Farbmarker genannt) und 20 gelbe Magnetmarker (zum Markieren der Anzahl der richtigen Antworten).

 

Bei dem Spiel handelt es sich um ein Fragespiel, bei dem 2 Parteien gegeneinander antreten. Die Parteien können theoretisch aus 1 oder mehreren Spielern bestehen. Prinzipiell kann also das Spiel auch zu zweit gespielt werden, aber der Reiz des Spiels wächst extrem, wenn 2 Teams aus jeweils mehreren Spielern gegeneinander antreten.

 

Auf dem Spielgerät über dem Spielplan befindet sich eine Schiene, in welcher der Fragestreife eingeschoben werden kann. Auf dem Fragestreifen sind auf jeder Seite 10 Fragen mit jeweils 4 möglichen Antworten abgebildet. Die Antworten sind in den Farben Blau, Weiß, Rot und Schwarz gehalten.

 

Das Raffinierte an den Fragestreifen ist, das die Antworten auf der gegenüberliegen Seite des Fragestreifens nur durch einen Farbpunkt angeführt sind. Die gegnerische Mannschaft kennt also die Frage nicht. Dafür kennt sie aber die richtige Antwortfarbe zu jeder Frage des gegnerischen Teams.

 

Das ist gut durchdacht, denn ohne das Spielgerät zu verwenden ist es sehr schwer die richtigen Antwort auf den Karten zu lesen. Dies soll offensichtlich dazu führen, dass nicht mit jedem Spiel sofort auch für die Gegner der Effekt eintritt das die Antworten bekannt werden. Dies sollte also für einen längeren Spielspass sorgen.

 

Das Spiel wird in 4 Spielrunden gespielt, wobei jede Spielrunde aus maximal 10 Raterunden besteht. Die Spielrunde endet jedoch sofort, wenn es einem Team oder Spieler gelingt, vom aktuellen Fragestreifen alle 10 Fragen richtig zu beantworten.

 

Es gibt auf den Fragestreifen jeweils eine Frage zu folgenden Themen:

Film/TV

Geografie

Literatur

Naturwissenschaft/Technik

Sport

Geschichte

Musik

Natur

Zitate

Kunst

 

Auf dem Spielplan sind die Themen in 10 Spalten angeordnet, die mit den Zahlen 1 bis 10 bezeichnet sind. Außerdem sind auf dem Spielplan 10 Reihen mit Feldern für mögliche Antworten abgebildet. Auf diese Felder werden in jeder Raterunde die vermeintlich richtigen Antwortmarker gesetzt.

 

Zur Beantwortung markiert jedes Team unterhalb der Frage die vermeintlich richtige Antwort mit dem entsprechenden Farbmarker. Die Farbmarker sind magnetisch und haften auf dem Spielplan.

 

Wenn beide Teams ihre 10 vermeintlich richtigen Antworten mittels der Farbmarker markiert haben, wird das Spielgerät entriegelt und der Spielplan um 180° gedreht.

 

Nun sieht jedes Team die Farbmarker der Gegner und zählt die Übereinstimmungen der Farbmarker mit den Farbpunkten unterhalb der eigenen Fragen.

 

Als Ergebnis setzt jedes Team für das gegnerische Team einen gelben Magnetmarker auf die Spaltenzahl die der Anzahl der richtigen Antworten entspricht – wenn das gegnerische Team 6 Frage richtig beantwortet hat kommt der gelbe Farbmarker auf die Zahl 6.

 

Die Fragen auf den Karten sind zum Teil absichtlich so schwer, dass Einzelpersonen als Spieler maximal 3 bis 4 der Fragen beantworten können. Unsere Testspiele mit unterschiedlichen Teamstärken ergaben als Maximum in einem einzigen Fall mal 9 richtige Antworten in der ersten Runde. Aber auch in diesem Fall hat es mehrere Runden gedauert, bis dieses Team die richtige Lösung finden konnte.

 

Nachdem das gegnerische Team die Anzahl der richtigen Antworten entsprechend markiert hat, wird der Spielplan wieder entriegelt und um 180° gedreht.

 

Nun kann jedes Team wieder seine eigenen Antworten zu den eigenen Fragen sehen und kann nun durch Ändern der Farbmarker versuchen die Anzahl der richtigen Antworten zu erhöhen. Dabei kann man theoretisch sogar alle 10 Farbmarker verändern wenn man dies will.

 

Die Praxis unserer Test hat gezeigt, das die Fragen derart schwierig sind, dass beim Ändern mehrer Farbmarker kaum eine entsprechende Lösung gefunden werden kann, da zu Beginn meist um die 5 bis 6 Fragen richtig beantwortet sind. Da man aber meistens selbst nur bei 2 maximal 3 sicher sein kann, das diese richtig sind, hilft einem diese 5 oder 6 zu nächst nichts. Vielmehr muss man versuchen festzustellen, welche dieser Fragen richtig beantwortet wurden.

 

Erst wenn einem dies gelungen ist, kann man daran gehen eventuell auch mehrere Fragemarker gleichzeitig zu ändern. Aber meist führt das zu keinem Ergebnis. In unseren Testrunden ist es einige Male passiert, dass es keinem Team gelungen ist in den 10 Raterunden die korrekte Lösung zu finden. In diesem Fall erhält kein Team Siegpunkte.

 

Wenn es einem Team gelingt innerhalb der ersten 9 Runden die 10 richtigen Antworten zu erraten so erhalten sie, aber auch die Gegner Siegpunkte. Die Siegpunkte werden auf folgende einfache Weise ermittelt. Von der Zahl 10 (für die richtigen Antworten) wird die Anzahl der Runden abgezogen die benötigt wurde um das korrekte Ergebnis zu erreichen. Beispiel: Ein Team braucht 6 Raterunden um die 10 korrekten Antworten zu finden, so erhält das Team 4 Siegpunkte gut geschrieben.

 

Für die Gegner, die nicht 10 korrekte Antworten haben, ermittelt man auf folgende Weise die Anzahl der Siegpunkte. Anzahl der korrekten Antwort minus der Anzahl der Raterunden. Beispiel: Das Siegerteam hat 6 Raterunden gebraucht. Das Verliererteam der Runde hat 8 richtige Antworten, so werden diesem Team 2 Siegpunkte gut geschrieben.

 

Als 2-Personenspiel ist es gut spielbar und kann für Fans von Frage- bzw. Quizspielen empfohlen werden.

 

So richtig Spaß macht das Spiel aber erst wenn sich ein Rateteam mindestens aus 2 Personen zusammensetzt. Generell kann jedoch gesagt werden, dass sich die idealen Rateteams aus 3 bis 4 Personen zusammensetzen. Die Teams können theoretisch auch aus mehr Personen bestehen. Aber die Maximalanzahl von 8 Personen die Ravensburger angibt, macht schon Sinn. Mehr als 4 Teammitglieder, sind aufgrund der kleinen Schrift in der die Fragen gedruckt wurden, kaum in der Lage die Fragen selbst zu lesen. Aber wenn 1 Spieler dem Team die einzelnen Fragen mit den dazugehörigen Antworten vorliest – steht nichts im Wege auch in größeren Teams gegeneinander zu spielen.

 

Das Spiel erinnert in seinen Grundzügen ein wenig an Mastermind und kann mit seinen schwierigen Fragen und einem spannenden Logikteil uneingeschränkt empfohlen werden.

 

Ein Schwachpunkt des Spiels besteht darin, dass es vorkommen kann wenn ein Team sehr lange zum Beraten braucht, dass sich die gegnerischen Spieler fadisieren.

 

Als  zweiter Schwachpunkt des Spiels muss die leider nur begrenzte Anzahl an Fragestreifen genannt werden. Die Fragestreifen sind zwar extrem gut gemacht – aber die Anzahl könnte bei häufigem Spiel als zu gering angesehen werden.

 

Daher ist zu hoffen, dass die Firma Ravensburger bei einem entsprechendem Erfolg des Spiels schnell und bald Erweiterungssets mit Zusatzfragestreifen auf den Markt bringt.

 

Bis auf die genannten Schwachpunkte muss man der Firma Ravensburger zu einem ansonst rundum gelungen Spiel gratulieren, das in entsprechender Runde extrem Spaß macht

 

TEN OUT OF TEN wird allen Freunden von Frage- und Quizspielen Spass machen. Die Atmosphäre während des Spielens ist sehr spannend. Je größer die Gruppe umso höher wird der Integrations- und der Kommunikationsgrad im Spiel. Dabei kann es auch zu hitzigen Diskussionen unter den Spielern eines Teams kommen.

 

Das Spiel kann nur durch Logik gewonnen werden, die Fragen sind teilweise so schwierig dass es auch in größeren Teams nicht vorkommen wird, dass die Antworten auf alle 10 Fragen gewusst werden können. Darin liegt aber auch der besondere Reiz des Spiels ,da nicht unbedingt jenes Team gewinnt, in dem die Mitspieler über mehr Wissen verfügen, sondern eher jenes Team als Sieger vom Brett geht, das beim Ändern der falschen Antwort die bessere Logik bzw. Strategie anwendet.

 

Das auf der Schachtel angeführte Mindestalter trifft aufgrund der Schwere der Fragen wirklich zu.

 

Meine Empfehlung lautet, dies ist ein Spiel das für Partys hervorragend geeignet ist und aus diesem Grund in allen Haushalten seine Anhänger finden und aus diesem Grund vorrätig sein sollte.

 

Maria Schranz

maria.schranz@gmx.at

 

Ten out of Ten

 

Spieler         : 2 bis 8

Alter            : ab 14 Jahren

Dauer          : ca. 60 Minuten

Verlag          : Ravensburger 2004

  www.ravensburger.com

Autor           : Dulgald Keith

Grafik          : Harnickell Design, DE Ravensburger

Preis            : € 49,95

 

Genre          : Frage- und Quizspiel

Zielgruppe    : Familie

Mechanismus: Fragestreifen mit 10 Fragen beantworten

Strategie                : ***

Taktik                    : ****

Glück                    : *****

Interaktion             : ******

Kommunikation      : *******

Atmosphäre           : ******

 

Kommentar:

Hochwertiges Spielgerät im neuartigen Design

Grafisch sehr übersichtlich gestaltet

Teilweise extrem schwierige Fragen

Langeweile, wenn gegnerisches Team lange beim Beantworten braucht

Zu kleine Schrift auf den Fragestreifen

 

Maria Schranz:

Das Spiel erinnert in seinen Grundzügen ein wenig an Mastermind und kann mit seinen schwierigen Fragen und einem spannenden Logikteil uneingeschränkt empfohlen werden.

 

Wenn Sie gerne Mastermind und andere Logikspiele und auch gerne Quizspiele mögen, wird Ihnen auch Ten out of Ten Spaß machen.