Shanghai
Shanghai
von Sid Sackson
Bluff- und Versteigerungsspiel
für 3-6 Spieler ab 12 Jahren
Ravensburger 1997
Eine sagenhafte Dschunke treibt irgendwo im Meer vor
China und soll voll sein mit unglaublichen Schätzen. Und alle zwielichtigen
Gestalten, die sich im Hafen herumtreiben, haben Informationen, aber an die muß
man erst herankommen. Also muß man versuchen, die Informanten auszuhorchen,
aber das geht nur mit Lang-Tsu, dem Vermittler. Also muß man ihn bestechen.
Jeder stellt seine Figur in die Nähe der
Wertungsskala, die goldene Dschunke treibt auf dem Feld 39/40 dieser Skala (die
Dschunke bewegt sich immer in der doppelten Geschwindigkeit, daher um ein Feld,
jedes Feld trägt zwei Nummern für die Wertungssteine der Spieler, die sich
immer von Nummer zu Nummer bewegen. Die Spielschachtel ist auch gleichzeitig
der Spielplan, in die Mitte setzt man die Drehscheibe, dreht sie einmal kräftig
und stellt dann Herrn Lang-Tsu auf das Feld hinter dem einzelnen Pfeil. Damit
zeigen die die drei gegenüberliegenden Pfeile auf die Informanten, aus denen
Herr Lang-Tsu in dieser Runde Information herausholen kann.
Die Zielortkarten werden gut gemischt und jeder
Spieler bekommt 12 davon, der Rest bildet einen verdeckten Stapel, genau wie
die Ereigniskarten. Jeder kriegt noch 1200 Einheiten Startkapital und der
Tageszeiten-Anzeiger kommt auf den Morgen, die Sonne. Die Zielortkarten zeigen
immer eine Ziffer und den Wert der Information entsprechend der aktuellen
Tageszeit. Und nun geht's los.
Alle Spieler bieten gleichzeitig und eigenständig
Geld, das heißt die Versteigerung geht nicht ordentlich reihum, sondern einer
ruft z.B. 60 zum ersten, zum zweit .. und wird vom nächsten mit 70 zum erst ...
und der wieder vom nächsten mit 80 zum ersten zum zwei usw. unterbrochen. Kann
einer bis 'zum dritten' zu Ende sprechen, hat er diese Runde gewonnen und kann
nun Lang-Tsu an seinen gewünschten Zielort schicken (einen der drei Orte, auf
den die Pfeile zeigen), er setzt die Figur entsprechend um. Als allererstes
spielt nun der erfolgreiche Ersteigerer bis zu drei Karten für den Zielort
ausspielen und bekommt die entsprechenden Punkte gutgeschrieben, d.h. zieht
seine Figur um entsprechend viele Punkte weiter. Die Karten werden abgelegt.
Alle anderen Spieler, die auch Karten für diesen Ort haben, können die
entsprechenden Karten ausspielen und sich die Punkte ebenfalls gutschreiben.
Nun entscheidet der Spieler, ob er die in jeder Runde fällige Ereigniskarte für
sich selber nimmt oder einem anderen Spieler zuteilt. Die Ereignisse werden
sofort ausgeführt und Spielfiguren und Dschunke entsprechend versetzt. Der
Spieler kann auch noch eine neue Zielkarte um 100 Einheiten verdeckt kaufen.
Nun wird noch der Zeitstein um ein Feld versetzt und
schon kann die nächste Runde losgehen.
Wer als erster die Dschunke erreicht oder überholt,
gewinnt das Spiel, sobald die Ereigniskarte erledigt ist, haben zwei Spieler
die Dschunke überholt, gewinnt derjenige mit dem geringsten Abstand zur
Dschunke.
Soweit so gut, aber nicht optimal. Die Graphik ist
wunderschön, aber nicht extrem übersichtlich, und warum bei den roten
Zeitfeldern nicht gleich die doppelte Punktezahl aufgedruckt hat, ist auch
nicht klar.
Aber das sind Kleinigkeiten im Vergleich zur
Tatsache, daß das Spiel eine überarbeitete Neuauflage von "DAS ERBE DES
MALONEY" aus dem Jahr 1988 ist, und daß die Neuauflage nicht unbedingt
eine Verbesserung ist und das es auf der ganzen Schachtel und der Regel wieder
einmal keinen Hinweis darauf gibt. Es kam - zumindest in den Runden, die ich
bisher gespielt habe, keine richtige Stimmung auf, der Spielablauf ist zu sehr
zufallsbestimmt, wenn ich die richtigen Karten nicht auf der Hand habe, nützt
mir alles andere gar nichts, und wenn ich einfach durch Spielen einer
Ereigniskarte Positionen gewinnen oder verlieren kann, frage ich mich, wozu ich
überhaupt spielen soll. Hier ist eine gelungene Spielidee und ein interessanter
Zugmechanismus durch zu viel Zufall verwässert worden. Schade.
WIN-Wertung:
Shanghai AA U II 3-6 h