Razzia -
Viel Bluff, viel Geld und clevere Cops
VERLAG:
Ravensburger
AUTOR:
Stephan H. Dorra
SPIELER:
3-10
PREIS: ca.
180.--
Langsam
betrete ich den Cotton-Club.
Hier wird
heute hoch gepokert, angeblich geht es um 80.000 Dollar. Nervös setze ich mich
an den Spieltisch und riskiere eine Runde. Ich setze kaltblütig, mit meinem
besten Pokerface, eine der Karte ein. Mein Mitspieler eine Fünf. Verdammt... er
bietet mir einen Deal an: 20.000 Dollar für mich, und ihm gehört der Rest. Aber
so nicht. Verächtlich zucke ich mit den Mundwinkeln. "ich fordere Dich zum
Duell!", schmettere ich ihm entgegen. Er nimmt den Würfel, würfelt...
vier! Seine 5er Karte dazu ergibt 9. Das wird knapp! Ich würfle auch, und
Fortuna ist auf meiner Seite! Eine Sechs! Das ergibt mit meiner der Karte zehn!
Ich streife den Gewinn ein, 80.000 Dollar. Frohen Mutes gehe ich nach nebenan,
in die Havanna-Bar. Dort spielt man um 50.000 Dollar. Wieder riskiere ich eine
der Karte aber da: Razzia! Der komplette Einsatz wird von den Untouchables beschlagnahmt
...
So kann's
einem gehen, wenn man den neuen Ravensburger spielt. Wie geht das jetzt genau?
Das Spielmaterial besteht aus sechs großen, verschiedenfarbigen Kartonkarten,
welche jeweils einen Spielclub darstellen. Dazu gibt's einen Haufen Dollarpäckchen
in den Wertigkeiten von 5.000 bis 50.000 Dollar, ebenfalls aus Karton, einen
Würfel und ein Kartenpäckchen. Dieses enthält für jeden Spielclub (farbcodiert)
Spielerkarten mit einem aufgedruckten Würfelsymbol im Wert von 1 bis 6 und
Razzia-Karten, ebenfalls farbcodiert mit einem Würfelsymbol von 3 bis 6. Die
Zeichnung auf den Razzia-Karten stellt übrigens einen böse dreinblickenden
Chicagoer Polizisten dar. Die Spielclubs werden nun nebeneinander auf den Tisch
gelegt, und jeder Spieler erhält fünf Karten. Danach werden sieben
Dollarpäckchen vom verdeckten Stapel gezogen, und jedem Club wird eines
zugeteilt; ein beliebiger Club erhält zwei. Jetzt hat also jede Spielhölle
einen Einsatz, den die Spieler abräumen können.
Zu
diesem Zweck wählt man eine Karte von seiner Hand aus; die Farbe bestimmt in
welchem Club man spielen will, das Würfelsymbol sagt aus, wie mächtig die Karte
ist. Haben alle eine Karte verdeckt vor sich hingelegt, wird aufgedeckt. Jetzt
wird ausgewertet, wer in welchem Club wie viel gewinnt. Ist ein Spieler allein
mit einer Spielerkarte, streift er alles Geld dieses Clubs ein. Gibt es zwei
oder mehr Spielerkarten in einem Club, so muss der mit der höheren Karte dem,
bzw. den anderen einen Deal anbieten, d.h. das vorhandene Geld in diesem Club
zwischen den Beteiligten aufteilen. Sind die Gegenspieler einverstanden, wird
das Geld aufgeteilt; wenn nicht, kommt es zu einem Duell! Das ist ganz einfach
ein Würfelwurf plus dem Würfelsymbol auf der eigenen Spielerkarte. Der höchste
Wurf streift den ganzen Gewinn ein, bei Gleichstand gewinnt derjenige, welcher
das Duell gefordert hat.
Die
Razzia-Karten kann man statt den Spielerkarten verwenden. Gibt es nur
Razzia-Karten allein in einem Club, passiert gar nichts; der Gewinn bleibt
liegen, und der oder die Cops gehen ohne Amtshandlung auf den Ablagestapel.
Eine Razziakarte gegen eine oder mehrere Spielerkarten gewinnt in jedem Fall;
die Spielerkarten werden abgelegt, und der glückliche Cop streift den ganzen
Gewinn des Spielclubs ein, bevor er seinen Feierabend ebenfalls am Ablagestapel
genießt. Mehrere Cops verfahren ebenfalls nach der Duellregel.
Nach
erfolgter Runde ergänzen die Spieler ihr Blatt wieder auf fünf Karten,
und den
Spielclubs werden neue Dollarpäckchen zugewiesen, wobei eventuell noch
vorhandene Bucks liegen bleiben! Das sorgt oft für schwindelerregende Beträge,
um die klarerweise dann das größte Gerangel stattfindet. Das Spiel endet mit
dem Austeilen des letzten Dollarpäckchens, und der Spieler mit dem meisten Geld
gewinnt.
Also ein
bewährter Spielmechanismus mit einem interessanten Thema in gewohnt
qualitativer Ausstattung; schließlich ist das ein Ravensburger. Wahrscheinlich
gerade deshalb ist dem Spiel wohl Erfolg beschieden, denn das ganze
funktioniert reibungslos und macht Spaß, allerdings erst so richtig ab fünf
Spielern.
Auffallend
ist auch die Grafik: Leichtbekleidete, netzbestrumpfte Damen und
zigarrenrauchende Unterweltsgesichter in gestreiften Anzügen lassen die
notwendige 'verruchte' Atmosphäre aufkommen, und der 'Pokereffekt' beim Spiel
sorgt für den Nervenkitzel. Also ein kleines, flottes Spiel, welches
hervorragend in die 'Mitbringsel-Reihe' passt, ich werde es eine Stufe unter
'Hol's der Geier' oder 'Kuhhandel' einordnen. Alles klar, Herr Kommissar?
WIN-WERTUNG:
* Razzia:
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