Memo Street
Martina Nowak
Martina_nowak@chello.at
Memo Street
Verlag:
Ravensburger
Autor:
Anzahl der Spieler:
2-4
Alter: 8-99
Win-Wertung:
W MMM U 2-4 m
„Memo Street“ – Bei
diesem Titel denke ich spontan an zwei Arten von Spielen, zum einen an die
Spiele, die auf unterschiedlichste Weise das Gedächtnis stärken, zum anderen an
die Spiele, die in Form des klassischen „Memorys“ das Gedächtnis sicherlich
auch stärken können, die aber eher dazu dienen, so manchen Eltern vor Augen zu
führen, dass das „Suchen von Gleichem“ in jungen Jahren ja doch noch um vieles
einfacher ging.
Ja, in welche
Kategorie fällt nun Memo Street? Ein schneller Blick in die Schachtel genügt –
viele Plättchen, manche gleich, es hat also mit Memory zu tun. Aha, aber die Altersangabe
sagt, das Spiel ist erst ab 8, dann also ein Memory für größere Kinder oder Erwachsene,
da muss wohl mehr dahinter stecken.
Der Inhalt des
Spieles ist schnell aufgezählt, 4 identische Wertungstafeln, also für jeden
Spieler eine, und 91 Plättchen, 78 davon sind Zahlenplättchen mit den Werten 1
– 6 und 13 sind Jokerplättchen.
Die Wertungstafeln
sind in 2 Hälften unterteilt. Im oberen Bereich gibt es 6 Reihen, jeweils eine
1-er-, eine 2-er-, eine 3-er-, eine 4-er-, eine 5-er- und eine 6-er-Reihe. Jede
Reihe besteht aus 3 Feldern, es gibt im oberen Bereich also 18 Plättchenfelder.
Auf diese Felder können, wie könnte es anders sein, eben die entsprechenden
Zahlenplättchen inklusive der Jokerplättchen gelegt werden. Der Wert einer
Reihe bei Spielende ergibt sich aus der Summe aller in dieser Reihe abgelegten
Plättchen.
Der untere Teil der
Wertungstafel ist etwas schwieriger zu „belegen“. Da gibt es die „Kleine
Straße“ mit den Plättchen 1, 2 und 3, die „Kleine Straße“ zählt 15 Punkte.
Daneben gibt es natürlich auch die „Große Straße“ mit den Plättchen 4, 5 und 6,
dafür gibt es 20 Punkte. Dann kann man sich noch im „Memo Street Drilling“
üben, wofür man 3 identische oder 3 Jokerplättchen benötigt. Unabhängig vom
Zahlenwert des Drillings zählt der „Memo Street Drilling“ immer 30 Punkte. Und
schließlich gibt es noch die 3 Kleeblätter nebeneinander, das sind sozusagen
„Glücksfelder“, dort kann man ablegen, was immer einem gefällt, für die
Berechnung werden einfach die Werte addiert, ein Joker zählt auf einem
Kleeblattfeld aber leider nichts.
So, worum geht es
jetzt eigentlich wirklich? Gespielt wird über 10 Runden. In jeder Runde wird
von jedem Mitspieler 1 Reihe auf der Wertungstafel belegt. Bei 2 Spielern sind
63 Plättchen, bei 3 Spielern 77 und bei 4 Spielern alle Plättchen, nachdem sie
verdeckt gemischt wurden, in der Tischmitte
zu einem Rechteck ausgelegt. Ich möchte an dieser Stelle anmerken, dass
das Spiel auch funktioniert, wenn ein kunterbunter Haufen in der Tischmitte
gebildet wird, wichtig ist nur, dass jedes Plättchen einen fixen Platz hat, an
den es immer wieder zurückgelegt werden kann.
Wenn man an der
Reihe ist, deckt man genau 3 Plättchen auf – ha, das ist ein Unterschied zum
klassischen „Memory“, dort sind es ja bekanntlich immer nur 2. Mit diesen
Plättchen muss man jetzt eine Reihe belegen. Wählt man eine Reihe aus der
oberen Hälfte, dann kann man sich aussuchen, ob man 1, 2 oder 3 Plättchen legen
will. Logischerweise wird sich das nach den aufgedeckten Werten richten. Wählt
man eine der unteren 4 Reihen aus, dann darf man dort nur hinlegen, wenn man
alle 3 Plättchen verwenden kann.
Wenn keines der
Plättchen in eine Reihe passt oder man es einfach nicht legen will, dann muss
man stattdessen eine Reihe für ungültig erklären, d.h. 1 Plättchen verdeckt auf
das erste Feld einer beliebigen Reihe legen. Alle nicht verwendeten Plättchen
werden wieder umgedreht, bleiben aber an der ursprünglichen Stelle liegen. Hier
kann jetzt ein gutes Gedächtnis von Nutzen sein, wenn man z.B. schon 2 Fünfer
gefunden hat und sich dazu gemerkt hat, wo ein anderer Mitspieler einen liegen
hat lassen. Angefangene Reihen – das gilt natürlich nur für die Reihen der
oberen Hälfte – dürfen auch zu einem späteren Zeitpunkt nicht mehr angegriffen
werden. Dafür kann man sich dort aber einen Bonus verdienen. Wem es gelingt, in
den oberen Reihen insgesamt mindestens 42 Punkte zu erlangen, erhält 20
Extrapunkte.
Das war´s auch
schon. Das Spiel endet nach der 10. Runde und es gewinnt, wer dann die meisten
Punkte hat.
Nun ja, was soll
ich zu diesem Spiel sagen: Es funktioniert, keine Frage, die Spielregel ist gut
verständlich und lässt nichts unbeantwortet. Es wurde hier versucht, die Idee
des klassischen „Memorys“ in eine etwas kompliziertere Form zu bringen, was
auch gelungen ist. Nur: Ist das wirklich notwendig gewesen? Ich spiele „Memory“
mit meinen Kindern sehr gerne und erfreue mich an der Vielfalt der Motive, die
es mittlerweile gibt. Dagegen wirken die Zahlenplättchen nahezu fad und
eintönig. Also warum immer krampfhaft gute Spiele verändern, erweitern oder
ergänzen? Nichts desto trotz: Ein nettes Spiel für zwischendurch, das man schon
mal ausprobieren kann.