Kuhhandel
KUHHANDEL
Ravensburger.
3-5
Personen.
Mein einzig
wertvoller Besitz ist ein rosarot kugelrundes Mastschweinchen mit blauen
Äuglein. Keine Angst, mein Kleines, du wirst schon nicht aufgegessen werden -
wem schmeckt schon eine Spielkarte von Ravensburger? Von meinem Nachbarn,
Bäuerlein Haferbeiß, wird jetzt ein prächtig bunter Gockelhahn zur
Versteigerung angeboten: er ist bloß 10 Gulden wert; trotzdem will ihn niemand
in der fröhlichen Runde ersteigern. Er fällt deshalb dem Haferbeißer selbst
gratis zu. Als nächstes geht es um eine Ziege heiß her: die zwei ewigen
Streithanseln, Bauernschlau und Schlitzohr, lizitieren sich gegenseitig in die
Höhe, Bauernschlau schafft es endlich nach langem Hin und Her und beginnt sich
diebisch zu freuen, dass seine eben erworbene Ziege bald Über die wertvollen
Heckenpflanzen des ungeliebten Nachbarn an dessen Grundgrenze Blättchen für
Blättchen herfallen wird - was für ein Festessen! Doch ätsch- der Versteigerer
selbst, die Lieselbäuerin, nutzt die Möglichkeit des Vorkaufsrechts und nichts
ist’s mit dem Attentat auf den lebenden Zaun. Jetzt kommt das große Schlitzohr
dran: doch zum allgemeinen Erstaunen setzt er die Versteigerung aus: er bietet
Bauernschlau einen sogenannten Kuhhandel an.
Es muss
dabei nicht nur um Kühe gehen, ganz im Gegenteil: er selbst besitzt bereits
zwei Schafe und möchte von Bauernschlau dessen zwei Schafe ergattern. Er bietet
100 Gulden und legt einige Geldkarten verdeckt vor sich ab. Das obligat
verdeckt gemachte Gegenangebot von Bauernschlau lautet auf 120 Gulden. Nun wird
aufgedeckt. Die Überraschung ist perfekt: Schlitzohr hat in Wirklichkeit 150
Gulden geboten und hat damit den "Kuhhandel" gewonnen und besitzt ab
sofort eine komplette Herde von 4 Schafen, die ihm keiner mehr wegnehmen kann.
Ob das bereits der erste entscheidende Schritt zum Sieg war ??
So oder so
ähnlich fühlt man sich in einen orientalischen Basar versetzt. Obwohl es bei
diesem Spiel ganz heimisch zugeht. Die teilnehmenden Spieler figurieren als
Bauern und die zu handelnden Tiere sind keineswegs Exoten: Pferde, Kühe, Esel,
Schweine, Ziegen, Schafe, Hunde, Katzen sowie Gänse und Hähnchen, mit einem
Wort, alles, was so kreuchen und fleuchen sollte auf einem richtigen Bauernhof.
Als Startgeld erhält jeder Spieler 50 Gulden (zwei Karten mit dem Wert 0 und 5
Karten mit dem Wert 10). Wer an der Reihe ist, erhält den mit verdeckten
Tierkarten gefüllten Kartenstapel und hat immer die Wahl zwischen zwei
Aktionen: Versteigern der obersten Tierkarte oder einem Mitspieler einen
Kuhhandel anbieten. Als Versteigerer deckt man die oberste Tierkarte auf. Alle
Mitspieler dürfen beliebig oft irgendeinen Betrag für dieses Tier bieten, wobei
jeder folgende Betrag das vorangegangene Gebot übertreffen muss. Der
Versteigerer darf nicht mitbieten und erteilt dem Höchstbieter den Zuschlag,
kann jedoch vom Vorkaufsrecht Gebrauch machen, indem er dem Höchstbietenden den
von diesem mündlich gebotenen Betrag bezahlt und dafür selbst die Tierkarte
erhält. Wenn niemand für ein Tier bietet, darf der Verteidiger sich selbst den
Zuschlag erteilen. Sobald zwei Spieler gleiche Tiere besitzen, darf der
Spieler, der an der Reihe ist, dem anderen einen Kuhhandel anbieten. Der
Kuhhandel beginnt damit, dass Spieler A dem Spieler B ein verdecktes Angebot
macht, indem er einen beliebigen Geldbetrag verdeckt auf den Tisch legt und ihm
sagt, welches Tier er will. Der Geldbetrag darf auch Karten mit dem Wert O
enthalten. Spieler B kann jedenfalls aus der Zahl der verdeckt gelegten
Geldkarten nicht ohne weiteres erkennen, wie viel ihm geboten wird. Spieler B
muss nun ein Gegenangebot machen und dafür ebenfalls verdeckt Geldkarten
beliebiger Anzahl auf den Tisch legen. Es wird aufgedeckt: Ist das Angebot von
Spieler A höher oder gleich wie das von B, so muss B sein Tier hergeben und
bekommt das dafür gebotene Geld von A. Ist das Gegengebot von B höher, verliert
A sein Tier und bekommt dafür den Betrag des Gegenangebotes. Wenn beide Spieler
ein Paar des gleichen Tieres besitzen, geht der "Kuhhandel"
grundsätzlich um das ganze Paar. Hat ein Spieler alle 4 Karten eines Tieren
komplett, so ist ihm dieses sicher. Der Esel ist nicht nur ein Tier mit
Punktewert wie jedes andere, sondern jedes mal, wenn ein Esel aufgedeckt wird,
wird das Spiel unterbrochen und jeder Spieler erhält beim ersten Esel 50, beim
zweiten 100, beim dritten 200 und beim vierten 500 Gulden. Es wird kein
Spielgeld gewechselt, wer nicht passend zahlen kann, muss einen höheren Betrag
bezahlen. Wenn keine Tierkarten mehr zum Versteigern da sind, ist das Handeln
Pflicht, bis alle Tiere komplett sind.
Das ist das
Ende des Spiels. Jeder Spiele zählt seine Punkte zusammen: die Zahl auf jeder
Karte gibt den Punktewert der Vierergruppe an (4 Kühe sind 800 Gulden wert).
Das übriggebliebende Spielgeld jedes einzelnen ist am Ende NICHTS mehr wert.
Wer die meisten Punkte hat, ist Gewinner.
In den
Spielregeln ist dann noch ein "Super-Kuhhandel" und eine Profiwertung
vorgesehen, um das Spiel noch variantenreicher gestalten zu können. Es ist ein
Spiel für Leute mit Pokerface, die nicht in Verdacht kommen wollen, Verbotenes
zu besitzen, oder aber solche, die sich dabei ca. 1 Stunde köstlich amüsieren
wollen, einem anderen ein Haxel zu stellen oder eins auszuwischen. Außerdem
fördert es besonders in der Profiregel in außergewöhnlicher Weise die
Kombinationsfähigkeit das Teilnehmers.
Abschließend
möchte ich meinem deutschen Freund H. Sägefrisch danken, der dieses Spiel für
mich aus der Auslage eines Spielgeschäftes wagemutig ergattern und so mir
zugänglich machen konnte (Erklärung: die Verkäuferin wollte es nicht aus der
Auslage nehmen).
WlN-Werlung:
* *
Kuhhandel SSS III MM U AA 3-5 h 45 min
Anmerkung der
Redaktion: Wir danken Frau Karla Wieland der Firma Ravensburger für die
schnelle Hilfe: Als Sie am Spielefest erfuhr, wie abgespielt unsere
Kuhhandel-Spielkarten sind, schickte Sie uns ein neues Set.