Kendo

 

Autor: Lizenz Seven Towns/K. Budden

Hersteller: Ravensburger

erschienen: 1989

Kategorie: Strategie/abstrakt

Spieler: 2-4 ab 12 Jahren

Dauer: ca. 15 Min.

 

Der eine oder andere 'alte Hase' der Spieleszene wird beim Betrachten des Spielplans und Durchlesen der Regeln wahrscheinlich venNundert ausrufen: "Komisch, ich kendo das Spiel von irgendwoher!~. (und nicht unbegründet, handelt es sich doch um eine Neuauflage des 1976 ebenfalls bei den Ravensburgern erschienenen KAISER, KÖNIG, EDELMANN). Die Hintergrundgeschichte wurde jedoch geändert, statt im Mittelalter spielt das Ganze jetzt im historischen Japan.

 

Worum geht's? Ziel des Spieles ist es als Erster mit seinem Fürsten den Palast in der Mitte des Spielplans zu erreichen. Jeder Spieler erhält einen Fürsten (1 Bewegungspunkt), 3 Samurai (2 Bewegungspunkte) und 4 Kämpfer (3 Bewegungspunkte). Diese werden gemäß Anleitung auf die Ausgangspositionen des in Sechsecktelder eingeteilten Spielplans gestellt. Ist man an der Reihe, so zieht man einen beliebigen eigenen Stein genau seine Anzahl Bewegungspunkte entlang der Kanten der Felder. Jede Figur kann jede schlagen. Der Spieler, dessen Fürst geschlagen wurde, scheidet aus seine restlichen Figuren verbleiben jedoch auf dem Plan und stellen so Hindernisse dar, die erst aus dem Weg geräumt werden müssen. Interessant ist die Möglichkeit, bei weniger als vier Spielern die Art der Figurenaufstellung innerhalb gewisser Grenzen frei wählen zu können (z. B.: zwei Spieler unmittelbar nebeneinander, diagonal oder in einer Linie gegenüberstehend).

 

Das Spielniveau entspricht etwa dem von DAME und alle Strategen

und Taktiker werden ihre Freude haben. Allerdings gibt es auch einiges zu bemängeln: wie bereits eingangs erwähnt, wurde hier einem alten Spiel eine neue Hintergrundstory verpaßt. Waren es ursprünglich Kaiser, die mit Hilfe ihrer Könige und Edelleute versuchten, eine Burg zu erobern, so sind es jetzt Fürsten, die, geschützt von Samurai und Kämpfern, versuchen, den Palast zu erreichen, um Kaiser zu werden. Zierten den Spielplan von KAISER ... noch Zeichnungen von Burgen und unfreiwillige Bäder nehmenden Rittern (die Sechseckkanten stellten Wege über den

die Burg umgebenden See dar), so wirkt das in Schwarz-Rot-Gold gehaltene Brett von KENDO zwar auf den ersten Blick sehr elegant, ist aber für die Hintergrundstory viel zu abstrakt. Zog man bei ersterem Spiel noch mit Pappscheiben, auf die die Abbilder der entsprechenden Figurenart aufgedruckt waren, so finden sich in letzterem Steine, die so aussehen, als hätten sie ihr bisheriges Dasein als Türme in einem Schachspiel gefristet. Ich frage mich, ob es sehr viel mehr gekostet hätte, (für den Spielzweck evtl. entsprechend adaptierte) Zinn- oder Plastikminiaturen beizulegen, so wie dies beispielsweise bei KALAHEN, dem neuen Fantasy-Brettspiel von Flying Turtle Games, gemacht wird. Dadurch hätte KENDO zweifellos wesentlich an Atmosphäre dazugewonnen (Anregung: glückliche Besitzer eines MB- SHOGUN könnten sich die entsprechenden Figuren von dort borgen).

Und eine große Frage bleibt natürlich unbeantwortet: warum wurde dieses Spiel nach der traditionellen Art des Schwertkampfes der Samurai benannt? Watakushi ni wa kore ga wakarimasen! Oder auf Deutsch: "Diese Sache ist mir unverständlich!" Sollte jedoch jemand dahintergekommen sein, so möge er zweckdienliche Hinweise an die oben genannte Adresse richten.