Feuerschlucker
Das Spiel:
Feuerschlucker
Kartenspiel
Verlag:
Ravensburger
Autor:
Anzahl der Spieler:
3-5
Alter: ab 7 Jahren
Die Besprechung:
Martina Nowak
WIN-Wertung: * WW
II UU
Wer kennt sie nicht,
diese großen oder kleinen Städte, in denen sich das Leben bis spät am Abend in
den Straßen abspielt? Man stelle sich vor: Die Tage sind lang und die Nächte
lau, und an nahezu jeder Straßenecke wird einem etwas geboten! Hier ein Maler,
dort eine Musikgruppe. Aber was ist das? Artisten und Gaukler aller Art! Seht
ihr diesen imposanten Gewichtheber dort vor dem Haus? Oder nein dort drüben
noch besser, Clowns und Wahrsagerinnen, und da, ganz am Ende der Straße, sogar
ein Feuerschlucker! Man weiß überhaupt nicht, wo man zuerst hin schauen soll,
immer findet man noch attraktivere Darbietungen. Alle Künstler bemühen sich
sehr, die Zuschauer auf ihre Seite zu locken, und damit sind wir auch schon
mitten im Spiel …
Wie man sehr leicht
erkennen kann, handelt es sich bei Feuerschlucker um ein Kartenspiel, darum
besteht der eigentliche Spielinhalt auch nur aus Karten, genau genommen aus 55.
Daneben gibt es noch 12x1 und 24x2 Zuschauerplättchen. (Ist doch eigentlich
klar, dass es zu zweit noch mehr Spaß macht, weswegen sich die Pärchen nicht
auseinander schneiden, aber doch zumindest jederzeit in 2 einzelne umtauschen
lassen!).
Zu Spielbeginn
werden die Zuschauer als Vorrat in die Tischmitte gelegt. Schöner könnte man
sagen: Alle an den Artisten interessierten Menschen, egal ob groß oder klein,
versammeln sich auf einem wunderschönen Platz mitten in der Stadt. Dieser Platz
ist so groß, dass eine ganze Menge an Artisten und Gauklern sich rund herum
verteilen kann, sodass das Publikum wirklich jeden erspähen und sich dann frei
entscheiden kann, wohin es möchte. Da gibt es einerseits die Unentschlossenen,
die noch in der Mitte stehen und gar nicht wissen, wohin sie wollen, und andererseits die Wechselhaften, die
einmal beim Jongleur stehen und dann auch schon wieder abwandern.
Also: Alle
Zuschauer vorerst in die Tischmitte. Die Karten mit den Artisten werden
gemischt, und jeder Spieler erhält 5 davon. Die restlichen Karten bilden einen
verdeckten Aufnahmestapel, aha, das sind also die Artisten, die erst zu
späterer Stunde aktiv werden, für alle auf einmal ist halt doch zu wenig Platz
in unserer Stadt! Prinzipiell funktioniert das Spiel so: Wenn man an der Reihe
ist, spielt man eine Karte auf den eigenen Ablagestapel, den jeder Mitspieler
vor sich liegen hat. Danach ergänzt man die Kartenhand wieder auf 5. Keine
Angst: Sollte man darauf vergessen, kann man das jederzeit auch später noch
nachholen. Und wenn man bei diesem Kartenablegen, oder schöner formuliert, beim
Herzeigen der artistischen Künste, Glück hat, rücken auch ein paar Zuschauer
näher, je nachdem, wie sehr man ihr Interesse wecken konnte. Ob das so ist,
hängt jetzt ganz allein von der ausgespielten Karte ab.
Da gibt es eine
große Menge an Zahlenkarten mit den Werten 2, 3 und 4 für die sieben verschiedenen Attraktionen. Spielt man eine
Attraktion mit dem Wert 4, dann interessieren sich auch sofort 4 Zuschauer
dafür, die auch sogleich aus der Tischmitte herbeieilen. Aber halt: Hat ein
anderer Mitspieler zuvor mit der selben Attraktion – egal welchen Wertes – Publikum
angelockt, d.h. die selbe Attraktion liegt als offene Karte auf seinem
Ablagestapel, dann wandern die entsprechenden Leute von dort ab, weil die
Attraktion zwar gleich, aber um vieles neuer und damit wesentlich interessanter
ist!
Dann gibt es noch die
Zuckerwatten-Lotte. Diese Frau ist ein Phänomen, egal, wo sie auftritt, sie
lockt immer 2 Zuschauer ganz nach ihrer Wahl an, entweder von einem Mitspieler
oder von der Tischmitte – ihre Zuckerwatte muss wirklich besonders gut sein!
Dann gibt es noch die
menschliche Pyramide. Die erste offen ausliegende Pyramide macht eine Person
aus dem Vorrat neugierig, die zweite offen ausliegende lockt schon 2 Zuschauer
an usw. Je mehr Menschenpyramiden also auf dem großen oder kleinen Platz in
unserer großen oder kleinen Stadt sind, desto mehr Interessierte findet man.
Na und dann gibt es
natürlich noch die Clowns. Das sind die einzigen Karten, von denen man mehrere
auf einmal ausspielen kann, und je nach Anzahl der Clowns kommen dann auch die Zuschauer
von der Mitte herbeigelaufen. Auch hier darf man nach dem Zug wieder auf 5
Karten ergänzen.
Das war´s
eigentlich auch schon, nein halt, was ist das! Löwe Leo ist los und lässt alle
Menschen auseinanderströmen. Na so was, aber zum Glück gibt es nur einen Löwen.
Wenn Leo auftaucht, müssen alle Mitspieler so viele Zuschauer zurück in die
Mitte schicken, wie der Wert der jeweiligen obersten Karte angibt. Selbst Lotte
kann die ihr zugelaufenen 2 Menschen nicht mehr halten und auch bei den
Pyramiden und den Clowns wandern Leute ab. Nachdem Löwe Leo gespielt wurde,
werden alle ausliegenden Karten zusammen mit dem Aufnahmestapel gemischt und
weiter geht es, so lange, bis sich alle Zuschauer in unserer großen oder
kleinen Stadt für eine Attraktion entschieden haben und keiner mehr unschlüssig
in der Mitte verharrt. Damit endet ein Durchgang und jeder Spieler notiert die
ihm zugelaufenen Zuschauer, die sich danach wieder in der Mitte versammeln,
vielleicht um Erlebnisse auszutauschen oder einfach nur um Erfahrungen im
Umgang mit Löwen zu diskutieren? Man wird ja sehen, wohin sich das Publikum im
2. und im 3. Durchgang wendet, die genauso gespielt werden wie der 1. Wer nach
drei Runden in Summe am meisten Publikum hatte, hat gewonnen.
Soviel also zu
Feuerschluckern und anderen Artisten. Was bleibt mir noch zu sagen: Ein ganz
ganz liebes Spiel für Zwischendurch, sowohl für große als auch für kleine
Leute, funktioniert, macht Spaß, und wenn ich jetzt sage, ein ideales
Mitbringspiel, dann meine ich das sehr positiv, es ist ein Spiel, bei dem man
sich angesichts der Kleinheit und damit sicher auch der niedrigeren Preisklasse
durchaus trauen kann, es mal statt einem Blumenstrauß oder einer Bonboniere als
Geschenk mitzunehmen, und in einer Spielesammlung für Familien vom Kind bis zur
Oma sollte es auch nicht fehlen, meine Kinder jedenfalls haben mir den
Kaufauftrag schon erteilt.