Das Erbe des Maloney

 

Das Erbe des Maloney',

nach einer Idee von Sid Sackson

3-6 Spieler;

Ravensburger, 1988

 

Nur noch wenige Tage und schon beginnt wieder die alljährlich

wiederkehrende Nürnberger Spielwarenmesse die auch heuer wieder

trendangebend sein wird Ein paar Neuerscheinungen von den

Ravensburgern sind jedoch bereits jetzt auf den Rezensenten-Schreibtischen gelandet. Freilich eines muss vorweggenommen werden: Nicht alle Ravensburger-Neuheiten sind schon da. Deshalb ist auch die hier getroffene Auswahl nicht repräsentativ, sondern höchstens schwerfällig-subjektiv.

 

Drei neue Spiele, drei interessante Sachen. Da hätten wir zunächst "Das Erbe des Maloney'. Nein, nein, nein, nein. Es ist kein Detektivspiel. Wenngleich die Ravensburger in dieser Hin-

sicht auch wieder zuschlagen, ("Kommissar Spürnase", doch davon ein andermal), und Piatnik auch ("Agentenjagd, doch davon ...) und andere auch und überhaupt und außerdem sind Trends ja sowieso unerklärlich und so halt.

Zurück zum "Erbe": "Nach einer Idee von Sid Sackson" steht da. Die Story jedenfalls klingt nicht schlecht. Der alte Maloney, ein Schlitzohr der alten Garde, sieht seine letzten Tage kommen. Um die Erbschaft aufzuteilen, beschließt er noch, mit seinen ebenso schrägen Verwandten ein Spielchen zu organisieren. Einführungstext aus der Spielregel: "Jeder von Euch muss, mit 10.500 Dollar ausgestattet, in verschiedene Orte fahren, in denen meine Häuser stehen. Alle zusammen habt Ihr aber nur ein Auto, um das Ihr Euch, wie ich Euch kenne, kräftig streiten werdet. Eure Aufgabe besteht darin, dass jeder zur gleichen Zeit an einem anderen Ort sein muss. An welchem Tag Ihr wo sein sollt, das zeigen Euch die Aktionskarten. Keine Bange, natürlich gibt’s auch eine Belohnung: in jedem Ort steht ein Koffer mit einer kleinen Überraschung. Darüber hinaus gibt’s für alle Punkte, ganz einfache Punkte. Ja, ja, schnaubt nur, mir ist klar, dass Ihr Geld und Klunker erwartet, aber so ist das Spielchen nun eben. Wer von Euch es schafft, am geforderten Tag in einem Ort anzukommen, erhält sieben Punkte. Jeden Tag später gibt es einen Punkt weniger. Und wem es gelingt, auf diese Weise 69 Punkte zu scheffeln, der hat es fast schon sicher - mein gesamtes Erbe.

So weit, so gut, im Grunde genommen ist hier bereits alles gesagt: die erbgeilen Spielernaturen müssen auf einer graphisch recht netten US-Karte von anno dazumal ziehen. Alle haben nur das eine Auto, das vielleicht von Bloody Ma Baker stammt. Und jeder hat eine bestimmte Anzahl so genannter Aktionskarten. Darauf befinden sich eine Ortsbezeichnung (z.B. Sacramento), die sieben Wochentage mit einer bestimmten Anzahl Punkte für jeden Tag, beispielsweise "Dienstag 7, Mittwoch 6, Donnerstag 5 usw." Sollte ich also diese Karte besitzen und an einem Dienstag in

Sacramento ankommen, dann würde ich 7 Punkte bekommen. Lande ich in dieser Stadt erst am Donnerstag, so erhalte ich nur mehr 5. Bleibt noch der Wagen: Um dorthin zu gelangen, wo man als Spieler die meisten Punkte erhält, muss eine Versteigerungsrunde durchgeführt werden. Das zu Spielbeginn erhaltene Geld ist also nur dazu da, um sich das Recht auf die Autofahrt zu einem eigennützigen Ziel zu sichern. Wer am meisten geboten hat, erhält den Zuschlag und fährt zu einem dem Ausgangspunkt benachbarten Ort. Dort kann er die Punkte kassieren. Freilich auch andere Spieler (die üblichen Trittbrettfahrer), wenn sie bereit sind, ihre womöglich günstigen Karten in der Stadt abzulegen. "Das Erbe des Maloney': Auf den ersten Blick schön gestaltet, gute Spielidee. Ein kleiner Mangel: Die auf dem Plan

gedruckten Zahlen, welche die Nachbarorte kennzeichnen, sind eine Spur zu unübersichtlich. Während der Rezensent noch nachdenkt, sind andere schon mitten in der Versteigerung. Aber das kann natürlich auch ein Fehler des Rezensenten sein ... Und die mustergültige Spielregel bedient sich einerseits der Comics-Dramaturgie (alles ist mehr oder weniger illustriert, damit auch das schlimmste Spielerkreis-Mitglied ja alles kapiert), andererseits ist die Sprache der schrägen Vögel und Zocker vielleicht - ich sage vielleicht - nicht jedermanns Sache. Aber der Jedermann ist schließlich in Salzburg daheim.