Für Experten
Edelsteine aus Höhlen holen
Cavum
Gänge, Minen und Stationen bauen
Bei dem Spiel Cavum schürfen die Spieler nach Edelsteinen. Sie errichten Gänge, Minen und Stationen. Das Spiel bietet Unterhaltung für 2 bis 4 Höhlenforscher.
Nach dem Öffnen der Schachtel findet man folgenden Inhalt vor: 1 Spielplan, 4 Spielfiguren in den Farben der Spieler, 44 Stationen, 62 Höhlenteile, 12 Dynamitteile, 18 Edelsteinadern, 8 Kaufoptionen, 4 Schürfkarten, 4 Reihenfolgekarten, 54 Edelsteine, 15 Auftragskarten, 12 Zweierchips, 4 Spielertafeln mit Kurzregeln und eine Spielanleitung.
Der Spielplan symbolisiert in der Mitte einen Berg, der in Sechseckfelder unterteilt ist und in dem die Spieler Höhlengänge graben bzw. nach Edelsteinen schürfen. Der Berg wird von 5 Städten – orangefarbene Felder umgrenzt. Die Städte sind jeweils durch ein braunes Feld von einander getrennt.
Das Spiel läuft über drei Runden. Jede Runde besteht aus den vier Abschnitten 1) Reihenfolge ersteigern, Teile und Aufträge nehmen 2) Bauen, Edelsteinadern entdecken und Edelsteine schürfen 3) Stadtwertung und Einsturz 4) Edelsteine verkaufen.
1) Reihenfolge ersteigern
Jede Runde beginnt mit der Versteigerung der Zugreihenfolge. Es wird im Uhrzeigersinn gespielt. Der Startspieler bietet den Wert 0, jetzt kann der nächste Spieler 1 bieten oder passen. Sobald alle Spieler bis auf einen gepasst haben, nimmt sich dieser Spieler eine beliebige Reihenfolgekarte. Seinem Gebot entsprechend stellt der Spieler seine Spielfigur um genauso viele Felder auf der Erfolgsleiste zurück. Alle Spieler beginnen das Spiel auf dem Feld 20 der Erfolgsleiste. Diese Reihenfolgeposition gilt für die aktuelle Runde. Nach dem der Spieler seine Reihenfolgekarte genommen hat, beginnt der linke Nachbar dieses Spielers die nächste Versteigerung. Am Ende der Versteigerung muss jeder Spieler eine Reihenfolgekarte besitzen. Auch wenn weniger als 4 Spieler spielen, stehen alle 4 Reihenfolgekarten zur Verfügung, da die Reihenfolgekarten auch bestimmen, welches Dynamitteil ein Spieler erhält.
Nach dem Ersteigern der Reihenfolgekarten nehmen sich die Spieler je 4 Höhlenteile, 1 Edelsteinader, 2 Kaufoptionen, 1 Schürfkarte und 3 Stationen. Weiters nimmt jeder Spieler ein Dynamitteil, das auf seiner Reihenfolgekarte abgebildet ist.
Nun können die Spieler in Abhängigkeit ihrer Reihenfolgekarte Aufträge erwerben.
2) Bauen, Edelsteinadern entdecken und Edelsteine schürfen
Jeder Spieler hat zwölf Aktionen, die er über mehrere Spielzüge
verteilt ausführen kann. Der Spieler kann pro Spielzug bis zu vier Aktionen durchführen.
Eine Aktion pro Spielzug muss er mindestens ausführen. Als Aktionen stehen ihm Höhlenteile
legen, Dynamitteil legen, Stationen bauen, eine Edelsteinader entdecken,
Kaufoptionen einsetzen und als letzte Aktion Edelsteine schürfen zur Verfügung.
Für die meisten Aktionen verfügt der Spieler über Plättchen, die man auf dem
Spielplan ablegt. Höhlenteile zeigen einen oder mehrere Gänge, mit denen man
bestehende Gänge erweitern kann.
Mit den Gängen versucht man Verbindungen zwischen Edelsteinadern zu errichten. Zu Beginn hat man noch keine Edelsteinadern, diese müssen erst entdeckt werden. Aber im Laufe des Spiels werden immer wieder Edelsteinadern entdeckt und um später ein optimales Schürfergebnis zu erhalten, braucht man Gänge, welche nicht durch gegnerische Stationen unterbrochen sind.
Es gibt Höhlen und Dynamitteile mit 2, 3, 4 oder 6 Ausgängen.
Höhlen- und Dynamitteile können an Stadtfelder, an vorhandene Höhlen- oder auch Dynamitteile angelegt werden. Sie können jedoch auch auf schon gelegte Höhlen- oder Dynamitteile gelegt werden. Dabei muss jedoch der neu zu legende Höhlen- oder Dynamitteil über mehr Gänge verfügen als das Plättchen auf das es gelegt werden soll, außerdem muss mindestens ein bestehender Höhlengang erhalten bleiben.
Auf freien Höhlen- bzw. Dynamitteilen die nicht neben einem Stadtfeld liegen und neben denen auch keine Edelsteinader liegt, kann ein Spieler eine Edelsteinader entdecken. Er legt dazu sein Edelsteinaderplättchen auf dieses Höhlenteil und legt vier Edelsteine auf dieses Plättchen. Bei 2 Spielern werden nur drei Edelsteine auf das Plättchen gelegt. Durch das Nehmen der Edelsteine werden Plätze in der entsprechenden Edelsteinleiste frei, welche nun den Preis festlegen, für den solche Edelsteine später verkauft werden können.
Da es darum geht Edelsteine zu schürfen, was immer als letzte Aktion des Spielers in dieser Spielrunde erfolgen muss, ist es wichtig, dass man bis dahin mehrere Stationen gebaut hat, zwischen denen möglichst viele Edelsteinadern liegen sollten.
Beim Schürfen startet der Spieler von einer seiner Station und sucht sich einen Weg, der über möglichst viele Edelsteinfelder zu einer anderen eigenen Station führt. Dabei will er viele Edelsteinadern auf seinem Weg überqueren. Fremde Stationen unterbrechen seinen Weg, außerdem darf er jedes Feld nur einmal betreten. Für jede Edelsteinader, die auf seinem Weg liegt, nimmt sich der Spieler einen Edelstein von der entsprechenden Edelsteinader.
3) Stadtwertung und Einsturz
Nachdem die Spieler Edelsteine geschürft haben, wird für jede der 5 Städte eine Wertung durchgeführt. Wer in einer Stadt eine Station besitzt, erhält dafür so viele Siegpunkte auf der Erfolgsleiste, wie in dieser Stadt noch freie Felder vorhanden sind. Stationen, die keine Verbindung zu einer eigen Station im Berg haben, gelten dabei jedoch als freie Felder.
Zwar können Stationen in Städten nur gebaut werden, wenn sie eine Verbindung zu einer Station im Berg haben, diese Verbindung kann aber verloren gehen.
Dies führt uns gleich zum Punkt Einsturz. Durch Explosionen der Dynamitteile können Verbindungen verschwinden. Alle Teile, die direkt unter einem Dynamitteil liegen, werden vom Spielplan entfernt, ebenso Höhlenteile, die an ein Dynamitteil angrenzen, sofern auf dieser sich nicht eine Station oder eine Edelsteinader befindet.
4) Edelsteine verkaufen
Mit den geschürften Edelsteinen kann man Aufträge erfüllen und für diese viele Siegpunkte auf der Erfolgsleiste erhalten. Edelsteine, welche nicht für die Erfüllung von Aufträgen benötigt werden, können gegen Siegpunkte eingetauscht werden. Wie viele Siegpunkte man dabei für die Edelsteine erhält, ist abhängig davon welche Felder auf der entsprechenden Edelsteinleiste frei sind. Wichtig: zuerst erfolgt der Verkauf der Edelsteine und erst dann kann man Aufträge erfüllen.
Das Spiel endet nach der dritten Spielrunde, der Spieler, dessen Spielfigur den höchsten Wert auf der Erfolgsleiste zeigt, gewinnt.
Mit der Kaufoption kann sich der Spieler ein zusätzliches Höhlen- oder Dynamitteil oder eine weitere Edelsteinader oder eine zusätzliche Station aus dem Kaufpool nehmen. Wenn man eine Kaufoption einsetzt ohne etwas zu nehmen, geht man mit seiner Spielfigur um 3 Felder auf der Erfolgsleiste vorwärts.
In seinem Spielzug stehen dem Spieler somit sehr viele Aktionen zur Verfügung, was eine optimale Zugfolge unheimlich erschwert und für Anfänger bzw. Spielunerfahrene kaum zu guten Spielabläufen führt.
Das Finden des optimalen Weges ist nicht einfach und ist vor allem für Neulinge bzw. unerfahrene Spieler kaum zu schaffen.
Das Spiel bietet sehr viel Tiefgang, die zwölf Aktionen optimal einzusetzen ist recht schwierig, außerdem sollte man neben den eigenen Vorteilen auch darauf achten, den anderen Spielern den Zugang zu Edelsteinadern zu erschweren.
Ein Vorplanen des Spielzuges, während noch andere Spieler an der Reihe sind ist kaum möglich, da sich die Spielsituation laufend ändert und plötzlich Wege vorhanden sind bzw. entfernt sein können.
Durch das Platzieren von Stationen kann man Mitspieler ärgern und in ungünstige Situationen bringen. Durch die Detonation eines Dynamitfeldes kann es über Kettenreaktionen zum Zusammensturz riesiger Höhlengänge kommen, so dass ein Abschätzen der zukünftigen Spielentwicklung nur wirklich Spieleexperten gelingen wird.
Durch die Komplexität des Spiels kann es dazu kommen, das einzelne Spieler extrem lange für das Planen ihrer Spielzüge brauchen, wodurch aufgrund der teils hohen Wartezeit für die nicht aktiven Spieler der Spielspaß doch stark gedrosselt werden kann. Vor allem beim Spiel zu viert kann die Wartezeit schon extrem hoch sein.
Sehr gut spielt es sich zu zweit, weil die Interaktion zwischen den Spielern höher ist und die Wartezeit, bis man wieder an der Reihe ist, meist in einem erträglichen Rahmen bleibt.
Aber davon abgesehen ist Cavum ein Spiel mit einem extrem hohen Taktikwert.
Die anspruchsvollen Mechanismen und die vielen taktischen Möglichkeiten erschließen sich vielen Spielern erst nach einigen Partien. Die grafische Gestaltung ist ansprechend, jedoch der Feelingfaktor des Spieles kann nicht als hoch angesehen werden.
Die Spielanleitung muss leider negativ bewertet werden. Erstens verfügt sie über zu wenige Bilder und die Erklärungen sind oft nicht verständlich bzw. nicht immer an der erwarteten Stelle.
Fazit: Das Spiel ist für Experten und Vielspieler absolut zu empfehlen und sollte von dieser Gruppe unbedingt mal ausprobiert werden. Für unerfahrene Spieler bzw. Spieler mit wenig Spielerfahrung erscheint der taktisch und strategisch erhebliche Anspruchsfaktor meiner Meinung nach zu hoch.
Walter.schranz@spielen.at
Spieler : 2 bis 4 Spieler
Alter : ab 12 Jahre
Dauer : ca. 120 Minuten
Autor : Wolfgang Kramer und Michael Kiesling
Grafik : Mike Doyle
Vertrieb : Hutter / Piatnik
Preis : ca. € 30.-
Verlag : QWG Games 2008
Genre : Legespiel
Zielgruppe : Für Experten
Mechanismen : Plättchen legen, Stationen bauen, Edelsteine schürfen
Zufall : 3
Wissen :
Planung : 6
Kreativität :
Kommunikation : 5
Geschicklichkeit :
Action :
Kommentar:
Extrem hoher Taktikwert
Sehr gut spielt es sich zu zweit
Beim Spiel zu viert kann die Wartezeit extrem hoch sein
Spielanleitung muss leider negativ bewertet werden
Atmosphäre : 3
Walter Schranz:
Ein Spiel, bei dem der Spielspaß extrem von der Spielerfahrung abhängt, Geübte werden Freude daran haben, wenn es ihnen gelingt, die Planungszeit einzuschränken.