SILBERZWERG
Das Spiel
SILBERZWERG
Von Gerd Deininger und Andreas Michaelis
Für 2-4 Spieler
Ab 10 Jahre
Queen Games, 2000
Die vergleichbaren Spiele
Bazaar ( T, M)
Die WIN-Wertung
** AAA WW II UU SS
60 – 90 min
In einem fremden Land ... usw. beginnt die Geschichte, die
scheinbar für die kleinen Kinder geschrieben worden ist. Handelt sie doch von braven
Silberzwergen, die in einem fairen Wettstreit liegen. Erst später kamen dann
die Schattenzwerge dazu, die ein klein wenig böse waren. Herzig diese kleine
Geschichte, doch jeder der schon von Zwergen gelesen hat oder sogar welche in
der Familie hat (Hi Gimli), der weiß, dass Zwerge von Natur aus raffgierig und
kriegerisch sind und daher die Schattenzwerge eher die richtigen Zwerge sind
und die Silberzwerge sind eigentlich die Ausnahme. Wer kennt sie nicht, die
zahllosen Abbildungen von Zwergen mit Riesenäxten und Kriegshämmern, die ein
normaler Mensch gar nicht heben könnte. Aber im Sinne eines braven Spiels, das
für die ganze Familie gedacht ist, ist das wahrscheinlich schon richtig so, wie
es in der Spielregel steht. Also nochmals von Vorne: Es geht darum, dass die
Silberzwerge ein Jahr Zeit haben, soviel Silbermünzen wie möglich zu ergattern
und (die später hinzugekommenen) Schattenzwerge versuchen es den Gegnern zu
erschweren. Pfui. Also rein in die unzähligen Stollen (4 Stück) und abgebaut
was das Zeug hält.
Wenn man die Schachtel, die in der Lieblingsfarbe des
letzten Jahrgangs gehalten ist,(Braun, Rot, dunkel) erstmals öffnet, findet man
einen ebenso dunklen Spielplan (wahrscheinlich weil beim Bergbau selten die
Sonne scheint), 4 Sichtschirme und 4 Aktionstableaus. Dazu gibt es noch eine
Startspielerfigur – ein Zwerg – natürlich, 34 Auftragskärtchen, 4x21 Edelsteine
(wahrscheinlich nicht echt, sonst wäre das Spiel teurer geworden), 4x4
Buddelzwerge, 4 Stoffbeutel, 8 Anführer und 8 Markierungssteine. Ach ja und die
Spielregel nicht vergessen, die ich gerade vor mir liegen habe und von wo ich
die Ingredienzien abgeschrieben habe. Zum Spielplan: Darauf sind vier
Edelsteinfelder für die Edelsteine der dazugehörigen Farbe, 4 private
Auftragsfelder, 2 öffentliche Auftragsfelder, eine Preistafel und außen herum
eine Zählleiste. Jeder Spieler erhält die 2 großen und vier kleinen Zwerge
seiner Farbe und platziert einen Zählstein auf der Zählleiste bei der Zahl 50.
Das ist das Startkapital. Danach wird von jeder Edelstein-Farbe ein Stein in
eines der Stoffsäckchen geworfen und die Spieler ziehen jeder einen der Steine.
Der Spieler, der den gelben Stein gezogen hat, beginnt. Den
Stein darf er sich schon mal behalten. Doch zuerst werden noch die
Auftragsfelder befüllt. Jeder der Aufträge hat 4 verschiedene Wertigkeiten und
je früher er erledigt wird, um so höher fällt der Gewinn aus. Jeder hat ein
eigenes Auftragsfeld, wo er den Auftrag mit der höchsten Summe zum markierten
Eck legt. In der Mitte des Spielplanes sind noch zwei öffentliche Aufträge, die
jeder Mitspieler erfüllen darf. Doch was sind das für Aufträge? Auf jedem der
Kärtchen sind 8 Edelsteine abgebildet. Je mehr Edelsteine einer Sorte, um so
höher ist der Auftragswert. Wer an der Reihe ist und die passenden Edelsteine
abgeben kann, erhält auf der Zählleiste die entsprechenden Punkte
gutgeschrieben.
Also, der Startspieler ist ermittelt und die Auftragskarten
sind verteilt, deshalb kann das Spiel losgehen. Alle Mitspieler verstecken nun
ihr Aktionstableau hinter ihrem Sichtschirm und verteilen nun die 6 Zwerge. Die
4 kleinen Buddelzwerge arbeiten immer im Stollen und werden beliebig auf die 4
Stollen verteilt. Mit den beiden großen Zwergen, die jeweils auf der
Vorderseite einen Silberzwerg und auf der Rückseite einen Schattenzwerg haben,
wird nun in die entsprechenden Reihen gesetzt, die gewünschte Seite des Zwerges
nach oben. Es ist jede Kombination möglich, also 2 Silberzwerge, 2
Schattenzwerge oder je einer. Die möglichen Aktionen des Silberzwerges sind:
Beliebig viele Edelsteine des jeweiligen Stollens kaufen, in dem der Zwerg
steht, 1 eigenen oder 1 öffentlichen Auftrag erfüllen, oder beliebig viele
Edelsteine versilbern. Die Schattenzwerge können im jeweiligen Stollen entweder
2 gegnerische Zwerge entfernen oder einen passenden Edelstein nehmen. Die
weiteren Möglichkeiten sind 1 Auftrag um 1 Stufe auf- oder abwerten sowie 2
Edelsteine austauschen oder bei den Gegnern ziehen.
Haben sich nun alle Spieler entschieden, wie sie ihre
Zwerge verteilen, werden alle Sichtschirme gleichzeitig entfernt. Danach wird
auf der Preistabelle der jeweilige Edelsteinpreis festgelegt und zwar nach
Anzahl der Buddelzwerge in den jeweiligen Stollen. Ist bei allen Spielern
zusammen kein Zwerg im grünen Stollen, wird der Preis mit 10 Silberstücken
festgelegt. Bei 1 Zwerg sind es neun, bei 2 – 8 Silberstücke und so weiter. So
wird für jede Farbe der Preis festgelegt. Als nächstes folgen die Aktionen der
Schattenzwerge, mit dem Startspieler beginnend. Hat jetzt der Startspieler
einen Schattenzwerg in der blauen Mine, so kann er 2 beliebige gegnerische
Zwerge aus der blauen Mine entfernen oder sich statt dessen einen blauen
Edelstein nehmen. Sind die Aktionen der Schattenzwerge beendet, so erhält jeder
verbliebene Buddelzwerg einen Edelstein der passenden Farbe. Falls keine mehr
vorhanden sind, dann hat er Pech gehabt. Passiert aber nicht sehr oft. Danach
werden die Aktionen der Silberzwerge ausgeführt. Hat jemand einen Auftrag
erfüllt, so legt er ihn vor sich ab. Danach werden die verbliebenen Aufträge im
Uhrzeigersinn weitergedreht (hier gibt es einen kleinen Regelfehler - es müsste
gegen den Uhrzeigersinn heißen, um dem Rest des Regelwerks Genüge zu tun) Ist
ein Auftrag bereits vorher auf dem niedrigsten Preis angelangt, wird er
entfernt und der Spieler dessen Auftrag das ist, erhält den aufgedruckten
Pönalwert von seinem Konto abgezogen. Geschieht dies bei einem öffentlichen
Auftrag, wird dieser nur entfernt. Danach werden die leeren Auftragsfelder
wieder aufgefüllt. Als nächstes zählt jeder Spieler seine Edelsteine und gibt
welche ab, sofern er mehr als 12 davon hat. Zu guter Letzt wird noch die
Startspielerfigur weitergegeben und die nächste Runde kann beginnen.
Spiel ist beendet, wenn der letzte Auftrag erledigt ist
oder wenn ein Spieler 600 Silberstücke sein eigen nennt. Dazu ist noch zu
sagen, dass in dem Moment, in dem nicht mehr alle Auftragsfelder nachbesetzt
werden können, es keine privaten Aufträge mehr gibt: alle Aufträge sind ab
sofort öffentlich. Und gleich noch ein kleiner Nachsatz zu den Aufträgen: Auf
jedem davon ist eines von 6 Symbolen abgebildet, die aber erst wirksam werden,
wenn man den Auftrag erledigt hat. 3 davon sind zusätzliche Aktionen. So kann
man einen Schattenzwerg abwehren , sich selbst 5 Silbertaler dazu und einem
Gegner 5 Silbertaler wegnehmen oder einen Edelsteinpreis um 3 reduzieren. Diese
Aktionen kann man jederzeit anwenden und danach gibt man die Auftragskarte ab.
Die anderen 3 Symbole zeigen eine Axt, eine Hacke und einen Hammer. Hat man 3
Aufträge mit gleichen Symbolen, erhält man 40 zusätzliche Silbertaler. Soweit
zum Ablauf des Spiels. Das Kernstück liegt also im Setzen der beiden großen
Zwerge. Um zu Edelsteinen zu kommen, müsste man eigentlich immer auf ‚kaufen‘
setzen und um den Auftrag auch gleich zu erfüllen den 2. Zwerg auf das
dementsprechende Feld. Doch es lohnt sich auch, immer ein Auge auf die Aufträge
der Mitspieler zu werfen um in etwa abzuschätzen, wer auf welche Mine setzt.
Mit einem Schattenzwerg kann man meist gleich 2 Spielern die Suppe versalzen.
Und da Aufträge mit 8 gleichen Edelsteinen am wertvollsten (120 Silberstücke)
sind, wird oft der Startspieler versuchen, einen solchen zu erfüllen, wenn er
öffentlich ist. Da es dann gleich mehrere Spieler probieren, wird der Preis des
Edelsteines ziemlich im Keller sein. Gleichzeitig ist das natürlich auch ein
guter Zeitpunkt, um günstig Edelsteine auf Vorrat zu kaufen, auch wenn man sie
gerade nicht benötigt. Aber nicht zuviel von den Tipps, sonst gewinne ich beim
nächsten Mal vielleicht nicht mehr.
Mir gefällt das Spiel wirklich sehr gut, da es auch den
Ich-denk-dass-du-denkst-dass-ich-denke Effekt hat und es auch immer sehr schwer
ist, sich für die richtigen Felder zu entscheiden, da man immer um 2 Zwerge zu
wenig hat, um seine Pläne durchzuführen. Die einzige kleine Kritik die ich
anbringen möchte ist die Farbe der Mitspieler: Schwarz, Braun, Beige und Weiß,
die auf dem Spielplan total untergehen. Und einen kleinen Fehler hat das Spiel
auch noch: Es ist nicht auf der Auswahlliste. Eigentlich sehr schade, ich würde
es liebend gern gegen Metro vom selben Verlag eintauschen.