Showmanager

 

Show Manager

von Dirk Henn

für 2-6 Spieler ab 10 Jahren

Queen Games, 1997

Nominierungsliste zum Spiel des Jahres 1997

 

Dirk Henn und sein kleiner Eigenverlag db-Spiele genießen schon einen gewissen Ruf und so habe ich natürlich letztes Jahr nach Essen - nachdem in Essen keines erwischt hatte - sofort ein "Premiere" bestellt, das neueste Spiel aus seiner Feder mit dem Thema Musicals mit möglichst guten Schauspielern inszenieren, die man vorher von der Agentur engagiert hat.

 

In der Weihnachtszeit habe ich das Spiel einmal in kleiner Runde ausprobiert und wir haben es gar nicht fertiggespielt, weil es uns irgendwie nicht angesprochen hat. Daher war ich zugegebenermaßen erstaunt, dass es in Nürnberg unter dem Titel SHOW MANAGER bei Queen Games präsentiert wurde, und noch erstaunter, es auf der Nominierungsliste zum Spiel des Jahres zu finden. Das klang schon eher nach der von Dirk Henn gewohnten Qualität, also habe ich meine Vorurteile beiseite und das Spiel auf den Tisch gelegt.

 

Auf einem Plan gibt es ein Raster aus 6 Säulen, den Städten, in denen die Musicals aufgeführt werden, mit je 6 Feldern in unterschiedlichen Werten:

New York - 22, 16, 10, 6, 2, 0

Hamburg - 20, 15, 10, 7, 3, 1

Köln - 18, 14, 10, 7, 4, 2

Bochum - 16, 13, 10, 8, 5, 3

Troisdorf - 14, 12, 10, 8, 6, 4

 

Dazu eine Tafel mit vier Feldern, die Agentur, in der die Künstler engagiert werden, mit Preisen von 3000 Mark für den Neueinsteiger bis zu 0 Mark für den Ladenhüter.

 

Dann noch viele Karten mit unterschiedlichen Namen und Portraits, das sind die Künstler, die man engagiert. Jede dieser Karten trägt Farbmarkierungen entsprechend den Musicals und dazu Punktewerte, manche haben mehrere Farben, manche nur eine, und die Provinzschauspieler sind einheitlich grau, sie sind nicht gut, aber universell einsetzbar.

 

Nun noch an jeden Spieler eine Tafel mit den Kurzregeln und den vier Musicals verteilt, dazu die vier kleinen Kärtchen für die Musicals und schon kann es losgehen. Sind nur 4 oder 5 Mitspieler dabei, werden 2 Gruppen von Musicalkärtchen zu Tournee-Aufführungen und mit vorgegebenen Werten beschriftet. Vier Künstlerkarten kommen auf die Agentur-Tafel und der erste fängt an.

 

In seinem Zug darf er - soferne möglich - auf ein schon inszeniertes Musical einen Kredit aufnehmen (der Wert des Musicals wird entsprechend reduziert und das Musical neu gereiht) oder gegen Zahlung von 2000 Mark alle Künstler austauschen. In jedem Zug MUSS er entweder einen Künstler engagieren oder ein Musical inszenieren:

 

Entsprechend seinen Wünschen sucht er sich von den Künstlern einen aus und bezahlt die entsprechende Summe aus seinem Startkapital von 36.000 (2-4 Spieler) oder 18.000 (5, 6) Mark. Damit ist auf der Tafel ein Feld leer und alle Künstler, die links davon liegen, also teurer waren als der engagierte Künstler, rücken nach rechts, und der freie Platz wird mit einem neuen Künstler vom Stapel als Neueinsteiger auf dem 3000-Mark-Platz aufgefüllt.

 

Hat ein Spieler alle Karten für ein Musical beisammen, kann er inszenieren, dabei dürfen ihm nicht mehr als zwei Karten auf der Hand verbleiben, d.h. hat er hasardiert und 8 Karten auf der Hand, muss er in der nächsten Runde das aus sechs Künstlern bestehende BALLETT inszenieren, egal wie gut die Karten sind. Für die Bewertung einer Inszenierung werden alle beteiligten Karten auf den Tisch gelegt, gewertet werden alle, die zum Musical passen, das heißt eine entsprechende Farbe aufweisen. Fehlbesetzungen zählen nichts, schafft man eine Inszenierung genau mit den vorgegebenen Figuren, bekommt man einen Bonus. Die Gesamtsumme wird auf dem Musicalkärtchen notiert und das Kärtchen entsprechend platziert - wird das Musical zum erstenmal inszeniert, sucht sich der Spieler eine Stadt aus, sind Tournee-Aufführungen im Spiel, werden diese bei der ersten Inszenierung mitgereiht. Das erste Musical in einer Stadt legt damit alle anderen fest, es darf in dieser Stadt nur mehr das gleiche Musical inszeniert werden, damit bleibt am Ende eine Stadt leer.

 

Sind alle Musicals inszeniert, wird gewertet - es werden die Punkte auf der Legetafel zusammengezählt, die den Positionen der Musicals jedes Spielers entsprechen, der Spieler mit der höchsten Gesamtsumme gewinnt.

 

Nun, beim ersten Durchgang behielt ich meine ursprünglich Meinung bei, nicht sehr beeinflussbar, nicht sehr anregend, und von der Geschichte nicht logisch - warum alle Musicals einer Sorte in einer Stadt -, dann habe ich es noch einmal und noch einmal gespielt, teilweise mit anderen Spielern, und so schön langsam hat sich das Spiel erschlossen. Es lebt ein bisschen mit den Spielern mit, wenn nur mathematisch Punkte gezählt werden, kommt überhaupt keine Stimmung auf, wird ein bisschen kommentiert und die Künstler ausgepriesen, wird es ganz lustig. Wichtig ist, nicht unbedingt immer nur nach den billigen oder kostenlosen Künstlern zu greifen, lieber ein bisschen investieren und eine bessere Inszenierung haben, soferne die Wahlmöglichkeit besteht.

 

Trotzdem hat man nicht allzu viele Möglichkeiten, wirklich etwas zu beeinflussen, denn man muss in jedem Zug eine Karte nehmen und damit kann man nicht wirklich zuwarten, ob noch bessere Besetzungen nachkommen, da ja das Kartenlimit zum Inszenieren zwingt. Damit ist das Ganze doch sehr glücksabhängig - nichts desto trotz macht es Spaß und ist ein nettes Familienspiel. Die Regel ist ungewöhnlich gestaltet, aber sehr übersichtlich und lässt keine Fragen offen.

 

WIN-Wertung:

* Show Manager AA UU II T 5 oder 6 (2-6) 1 h