Industria
Das
Spiel:
Industria
Wirtschaftsspiel
für
3-4 Spieler ab 10 Jahren
von
Queen
Games, 2003
WIN-Wertung:
*
Industria AA II WWW UU 4 (3-4) h
Draußen
ist ein kalter, trüber Herbsttag. Es regnet in Strömen. Aber das ist uns im gut
geheizten und hell erleuchteten Zimmer, in dem wir sitzen herzlich egal. Denn
so lange wir genug zu essen und die neuesten Spiele aus Essen haben, kann uns
der Rest der Welt gestohlen bleiben. Doch mit beidem sind wir hinreichend
eingedeckt, vorher ist wahrscheinlich diese schöne Freiheit zu Ende und wir
müssen wieder arbeiten. Aber so lange wir frei haben genießen wir dies auch.
Es
ist später Vormittag, seit dem Frühstück haben wir schon einige neue Spiele
ausprobiert, als Isabell mit einer interessanten Schachtel ins Wohnzimmer
kommt. Sie ist im typischen Format von QUEEN GAMES und sehr bunt, ein echter
Blickfang also.
„Was
hast du denn da?“, wollen Jasmine und Benjamin sofort wissen.
„Das
ist INDUSTRIA von
„Es
ist auf jeden Fall ein interessantes Spiel, ich bin dafür“, erkläre ich sofort
einverstanden.
„Um
was geht es denn?“, will Benjamin wissen.
Während
Jasmine noch darüber nachdenkt, versuche ich es zu erklären.
„Es
ist ein Versteigerungsspiel, in dem die Spieler, und Spielerinnen“, mit einem
Blick auf Isabell, die auf so etwas Wert legt, „versuchen möglichst wertvolle
Fabriken und Technologien zu ergattern, um sie zu bauen. Das Spiel geht über
fünf Epochen, - bei drei Spielern über vier – und wer am Schluss die meisten
Siegpunkte besitzt gewinnt.“
Noch
während ich erkläre, beginnt Benjamin zu strahlen.
„Das
ist ein Spiel nach meinem Geschmack, fangen wir an.“
Nur
Jasmine schaut etwas skeptisch, lässt sich aber schnell überzeugen.
Während
Isabell die Besitz- und Siegpunktmarker austeilt, kümmere ich mich um den
Spielplan und die Industrieplättchen. Der Spielplan kommt in die Tischmitte und
die Industrieplättchen werden nach den Epochenzahlen auf der Rückseite
sortiert, getrennt gemischt und verdeckt neben den Spielplan gelegt.
Den
Epochenstein und die Siegpunktmarker kommen auf ihren Platz am Spielplan.
Danach
fehlt nur noch das Spielgeld. Jeder bekommt vier Taler, der Rest wird ebenfalls
neben den Spielplan gelegt. Nun liest Isabell noch die Spielregel vor, und das
Spiel kann beginnen.
Isabell
hat den Startspielerstein und macht somit den Anfang. Zuerst bekommt noch jeder
seine Einnahmen, in Form von einem Taler. Danach deckt sie vier
Industrieplättchen auf und legt sie offen neben den Spielplan.
„Jetzt
darfst du sie versteigern, die Einnahmen gehören dann dir“, unterstütze ich
sie, als ich ihre Unsicherheit bemerke.
„Sie
darf jetzt alle vier versteigern?“, fragt Jasmine verblüfft.
„Nein,
nur so lange, bis sie eines der Plättchen selbst behält, dann ist der linke
Nachbar mit dem Versteigern an der Reihe.“ Benjamin hat inzwischen die
Spielanleitung selbst gelesen, und kann jetzt auch mitreden.
Schon
beim ersten Plättchen hat Isabell Pech. Das Bonusplättchen mit dem Anker
interessiert niemanden, also muss sie es selbst nehmen, und Benjamin darf mit
dem Versteigern weitermachen.
Sie
zuckt mit den Schultern und meint: „Ich hätte nicht gedacht, dass keiner das
Bonusplättchen will. Aber so schlecht ist das ja eigentlich gar nicht.“
Benjamin
bietet das „Sägewerk“ zur Versteigerung. Verzichtet aber dann doch auf die drei
Taler von mir und behält es selbst. Nun bin ich an der Reihe. Ich versteigere
das Technologiekärtchen „Maschinenbau“ an Benjamin für drei Taler und behalte
mir die „Tongrube“.
„Als
nächstes darf jeder seine ersteigerten Kärtchen bauen, sofern er es sich
leisten kann.“
Erklärt
Isabell und deckt ihr Bonuskärtchen auf, dann zahlt sie den geforderten Taler.
Auch Benjamin und ich bauen unser Gebäude. Nur das Technologiekärtchen kann
Benjamin erst nächste Runde bauen, weil es diese Runde noch kein Holz gibt.
Nun
wandert der Startspieler weiter zu Benjamin. Er deckt die nächsten vier
Kärtchen auf und will gerade mit der Versteigerung beginnen, als Isabell ihn
stoppt.
„Vorher
bekommt jeder noch einen Taler, und Christoph seine zwei Siegpunkte für die
Tongrube.“
Nachdem
auch das erledigt ist, kann Benjamin weitermachen. Er versteigert den „Brunnen“
an Jasmine für zwei Taler und behält sich die „Eisenerzmine“. Jetzt bin ich zum
Versteigern dran, verkünde jedoch nur: „Ich nehme den Steinbruch und gebe
weiter.“
Damit
ist das Versteigerungsrecht bei Jasmine. Sie versucht einen Rohstoff „Stein“ zu
versteigern, da ihn jedoch keiner möchte, bleibt er ihr selbst.
Nun
darf wieder gebaut werden. Jeder hat genügend Ressourcen, also können alle
bauen. Das bringt Benjamin vier Siegpunkte. Jasmine bekommt auch drei.
Die
nächste Runde beginnt. Jeder bekommt einen Taler und ich bin Startspieler.
Nachdem ich die letzten vier Plättchen aufgedeckt habe, versteigere ich das
Bonuskärtchen und die Technologie „Konstruktion“. Damit verdiene ich vier
Taler. Dann nehme ich die „Ziegelei“ zur Hand und verkünde: „Die behalte ich
natürlich.“
Damit
darf Jasmine versteigern. Jetzt ist es der Rohstoff „Holz“, und auch den möchte
niemand. Womit er wieder bei Jasmine bleibt.
Jetzt
darf neuerlich gebaut werden. Jasmine baut ihr Technologiekärtchen um es nicht
beim Epochenwechsel zu verlieren. Isabell legt das zweite Bonuskärtchen und ich
baue die „Ziegelei“.
Damit
ist die erste Epoche zu Ende, der Epochenstein wird ein Feld hinunter geschoben
und Jasmine ist Startspieler.
Als
erste Amtshandlung, zahlt sie die Taler aus. Dann deckt sie die ersten vier
Kärtchen vom zweiten Stapel auf. Die „Töpferei“, ein Bonuskärtchen, der
Rohstoff „Eisen“ und die Technologie „Dampfmaschine“.
Die
„Töpferei“ versteigert sie mir für drei Taler. Dann nimmt sie die
„Dampfmaschine“ selbst. Jetzt ist Isabell zum Versteigern an der Reihe. Diesmal
hat sie mehr Glück, Benjamin nimmt das Bonuskärtchen für zwei Taler und Jasmine
zahlt auch zwei für den Rohstoff. Damit ist Isabell die Reichste in der Runde.
Jasmine
baut nun die „Dampfmaschine“.
„Eisen
habe ich selbst und Holz bekomme ich von Benjamin.“
„Ich
will ihr aber kein Holz verkaufen“, murrt Benjamin
„Du
hast keine Wahl. Wenn deine Schwester dir einen Taler zahlt, dann bekommt sie
ein Holz von dir“, kläre ich ihn auf.
Da
mischt sich Isabell ein: „Jasmine, zahl ihm nichts, du hast noch ein Holz
liegen.“
Damit
ist der Streit abgewendet, Benjamin baut sein Bonuskärtchen und ich die
„Töpferei“
Jetzt
ist wieder Isabell die Startspielerin. Sie zahlt jedem sein Einkommen und deckt
die Plättchen auf.
Sie
nimmt den „Staudamm“ und Benjamin die „Eisenhütte“. Somit bin ich wieder an der
Reihe mit dem Versteigern, ich nehme jedoch die „Glashütte“ und überlasse es
Jasmine das Bonusplättchen zu versteigern. Dabei hat sie jedoch erneut keinen
Erfolg.
Die
einzige die jetzt Bauen kann ist Isabell. Benjamin und ich haben zu wenig Geld
und Jasmine will nicht.
Die
letzte Runde in der zweiten Epoche beginnt. Benjamin ist Startspieler und
erfüllt seine Pflichten.
Benjamin
nimmt das „Glas“, ich versteigere die „Zeche“ und die „Weberei“ an Isabell,
weil sie als einzige Geld hat. Damit verdiene ich einige Taler und kann die
„Bank“ für mich behalten.
Jetzt
geht es wieder ans bauen. Benjamin und ich bauen unsere Gebäude aus der letzten
Runde. Nur Isabell erlebt eine böse Überraschung, sie kann nur eine ihrer
Fabriken bauen. Als sie die Zweite bauen will schreit Benjamin: „Das geht
nicht. Du kannst nur eine Fabrik pro Runde bauen.“
„Gut,
dann baue ich die Weberei halt nächste Runde.“
„Aber
dann ist die nächste Epoche, und Du bekommst keine Siegpunkte mehr dafür“,
trumpft er auf.
„Dann halt nicht, kann ich jetzt auch nicht
mehr ändern“, antwortet Isabell trocken, bevor sie einen wichtigen Hinweis
gibt, „Wir sollten die Besitzmarker auf unsere Fabriken und Technologien legen.
Und die Siegpunktliste stimmt wahrscheinlich auch nicht besser wir
kontrollieren sie nach.“
Gesagt,
getan. Wir korrigieren unsere Fehler und kommen in die dritte Epoche.
„Ab
jetzt bekommt man bei jedem Epochenwechsel einen Taler zusätzlich“, erinnert
mich Benjamin, als ich das Geld austeile. Also gebe ich jedem noch einen Taler
und decke die nächsten vier Kärtchen auf.
Ab
jetzt ist das Glück auf Jasmines Seite. Von den zwölf Plättchen der dritten
Epoche ergattert sie die vier besten. Und auch in der vierten Epoche bietet sie
am effizientesten. Damit übernimmt sie souverän die Führung.
In
der fünften Epoche jedoch, kehrt ihr anfängliches Pech zurück. Sie bekommt nur
die Technologie „Telekommunikation“, ein Bonusplättchen und den Rohstoff „Zement“,
der inzwischen wertlos ist. Damit fällt sie auf den vorletzten Platz zurück,
nur Benjamin ist um zwei Punkte schlechter.
Bei
der Abrechnung der Bonuspunkte, wartet sie aber dann mit einer Überraschung
auf. Sie nennt einige Fabriken mit Bonussymbolen ihr Eigen, was ihr eine Menge
Punkte einbringt, und auch zwei Straßenverbindungen. Den Ausschlag gibt jedoch
ihr Geld. Sie gewinnt mit einem Punkt vor Benjamin und mir. Isabell wird letzte
und ist für den Rest des Tages nicht mehr ansprechbar.
INDUSTRIA
ist ein faszinierendes Versteigerungs- und Aufbau-Spiel. Es hat strategische
Elemente, die jedoch durch den Vorteil des Versteigerers stark beeinträchtigt
werden.
Ich
werde das nächste Mal die Variante versuchen, dass auch der Versteigerer das
Plättchen nicht gratis bekommt, sondern die Hälfte des Höchstgebotes zahlen
muss. Damit ist zwar immer noch ein hoher Glücksfaktor, aber es könnte etwas
ausgeglichener sein. Trotzdem halte ich es für ein sehr gutes und spannendes
Spiel, das ich gerne immer wieder zur Hand nehme.
Ich
wünsche euch viel Spaß beim Ausprobieren.