Fischmarkt
am Hamburger Hafen!
Fangfrisch!
Fisch
auf Eis oder in der Mülltonne?
Hamburg
– Fischmarkt, der Ort des Geschehens. Ein Marktschreier bietet lautstark seine
Ware an. „FLUNDERN, AAAAALE, HUMMER, THUNFISCH!“ Dieses Flair ohne den
signifikanten Geruch bietet Fangfrisch von Queen
In
die Mitte des Tisches kommt die Klingel. Sie sollte für alle Mitspieler gleich
gut erreichbar sein, was bei 5 Spielern oft ein Problem darstellt. Jeder Spieler
erhält ein Tableau, auf dem sich 3 Kisten, eine davon mit Eis, und eine
Mülltonne befinden. Die Preisliste für den Fischverkauf legt jeder Spieler vor
sich. Als Startkapital erhält man 30 Euro.
Die 3
Kisten ind für die Einlagerung der Fische gedacht, wobei in einer Kiste nur
eine Sorte Fisch liegen darf und die Fische, die in der Kiste mit Eis liegen,
können nicht verderben. Zu Beginn werden aus den 104 Spielkarten die Karte
Endphase und Marktschluss herausgesucht. Die restlichen Karten werden gut gemischt
und als 15. Karte von unten kommt die Karte Endphase und unter die letzten 5
Karten wird die Karte Marktschluss gemischt.
Ein
Mitspieler wird der erste Marktschreier. Als erstes darf er Fische verkaufen,
beliebig viele, aber immer alle einer Sorte und natürlich keine aus der
Mülltonne. Den Preis, den er für die jeweilige Sorte Fisch erhält kann er auf
der Preisliste ablesen. Fischkarten (der Einfachheit halber werden
Meeresfrüchte ebenfalls als Fische bezeichnet) haben den Wert 1 – 3. Somit wird
die Anzahl beim Verkauf durch die Zahlen auf den Karten ermittelt.
Die
Erträge bei niedrigen Zahlen sind 1 bis 5 Euro. Ab 5 Fischen bekommt man 7 €, bei
6 Fischen 10 €, bei 7 Fischen 15 € usw. und bei der max. Anzahl von 10 Fischen
sogar 30 Euro. Verkauft man mehr als 10 Fische bekommt man max. 30 Euro.
Werden
Fische verkauft, müssen alle Mitspieler überprüfen ob sie ebenfalls Fische der
verkauften Sorten in ihren Kisten liegen haben. Jeder Spieler muss den obersten
Fisch der betroffenen Sorte in den Mülleimer werfen. Die Kiste mit dem Eis ist
dadurch nicht betroffen.
Danach
führt der Marktschreier eine Versteigerung durch. Er deckt die erste Karte des
Stapels auf und legt sie sichtbar für alle Spieler aus. Dies führt er solange
durch, bis ein Spieler die aufgedeckten Karten kaufen möchte und dafür auf die
Klingel schlägt. Der Preis für die Fische ist immer 10 Euro unabhängig davon
wie viele Fische offen ausliegen. Pro aufgedeckte Karte bekommt der
Marktschreier 1 Euro Provision von der Bank.
Die
ersteigerten Karten muss der Spieler sofort in seine drei Kisten einsortieren.
In jeder Kiste darf nur eine Sorte liegen und Joker werden einer Sorte
zugeordnet und können nicht mehr umgelegt werden. Bleiben dem Spieler aus
Platzgründen Fische übrig kommen diese in den Müll. Der Spieler hat aber die
Möglichkeit jederzeit eine Kiste komplett in den Müll zu entsorgen, um Platz
für eine neue Sorte Fisch zu machen.
Befinden
sich im ersteigerten Stapel die Karten Fischdieb oder Dosenfisch, müssen diese
sofort eingesetzt werden. Der Fischdieb stiehlt einem Spieler die oberste Karte
aus einer seiner Kisten und legt diese bei sich aus, bei Dosenfisch darf der
Spieler 2 beliebige Karten aus seinem Mülleimer entfernen.
Wird
die Karte Endphase aufgedeckt, kommt sie auf die Seite, dafür gibt es keine
Provision. Ab sofort darf auch der Spieler verkaufen der gerade Fische
ersteigert hat. Ansonst darf dies nur der Marktschreier zu Beginn seines Zuges.
Das
Spiel endet sofort, sobald die Karte Marktschluss aufgedeckt wird. Die
Versteigerung wird nicht zu Ende geführt und alle Spieler verkaufen ihren
verbliebenen Fisch zum halben Preis. Auch dies ist auf der Preisliste
ersichtlich. Pro Fisch in der Mülltonne bezahlen die Spieler einen Euro und wer
das meiste Geld besitzt gewinnt.
Im
Spiel zu dritt darf der Auktionator mitsteigern, bekommt aber für den Fall dass
er die Fische selbst ersteigert, keine Provision.
Die
Regeln sind klar formuliert und strukturiert dargestellt, mit ausreichend
Beispielen versehen und lassen keine Fragen offen. So sollten Spielregeln
aussehen und sich präsentieren. Die Regeln sind kurz und der Einstieg ins Spiel
geschieht rasch. Da sind keine großen Hürden zu nehmen. Ich habe das Spiel mit
Personen gespielt die wenig Erfahrung mit Spielregeln haben und jeder von denen
kam gut damit zurecht.
Das
Preis/Leistungsverhältnis stimmt. Für 16 Euro bekommt man ein solides gut
funktionierendes Spiel. Die Schachtel hat die Größe der Alhambra-Serie oder
Dieb von Bagdad. Diese Größe wird mittlerweile zur meistbenutzten bei diesem
Verlag.
Die
Qualität der Karten, des Geldes und des restlichen Spielmaterials ist
entsprechend. Einzig die Klingel wird nicht lange durchhalten. In der Regel
wird zwar separat darauf hingewiesen, die Klingel mit der nötigen Sorgfalt zu
behandeln, aber in der Hitze des Gefechts knallen die Hände darauf und sehr oft
mehrere auf einmal. Das hält keine Klingel lange aus, abgesehen mal davon das
derjenige der seine Hand als erster auf der Klingel hat oft von den anderen
Schläge abbekommt. Da ist Vorsicht und Humanität gefragt, besonders gegenüber
jüngeren Mitspielern.
Die
Grafik ist ansprechend, wenngleich die geweiteten Augen des Marktschreiers auf
dem Schachteldeckel den Konsum von verbotenen Mitteln vermuten lassen. Spaß
beiseite, das Element der Versteigerung mit Marktschreierei ist ein wichtiges.
Die Kommentare beim Aufdecken der Fische und der Versuch des Verkaufens oder
durch Aussagen die Mitspieler zu veranlassen den Stapel zu kaufen sind wichtig
und äußerst unterhaltsam.
Der
Spielfluss und der Ablauf sind ungebrochen. Es gibt kein langes Überlegen, denn
wer zu lange überlegt bekommt keine Fische. Dadurch ist eine kurze Spieldauer
garantiert. Die erste Partei hat noch 30 Minuten gedauert, alle weiteren waren
bei 15 bis 20 Minuten angesiedelt. Dadurch gibt es auch einen hohen
Wiederspielreiz.
Das
Thema passt sehr gut zum Spiel und ist auch Realitätsnahe, wenn man davon
ausgeht das man ein gemischtes Fischsortiment am Hamburger Fischmarkt kaufen
kann.
Mein
erster Gedanke, als ich dieses Spiel in Nürnberg
Ich
habe Fischmarkt nur mit Personen gespielt die eher selten bis gar nicht spielen
und da hat es großen Anklang gefunden. Der Rekord lag bei 6 Partien mit ein und
derselben Gruppe an einem Abend. Die Mitspieler waren Familien, wo die Kinder 9
bis 14 Jahre alt waren.
Die
Kunst ist es, lange genug warten zu können und doch rechtzeitig zuzuschlagen.
Kauft man zu früh dann kann es auch passieren das man zu teuer kauft, da ja
jedes Paket 10 Euro kostet. Da ist die Provision für den Marktschreier eher
gering. Wartet man länger dann wird auch die Provision höher und der
Marktschreier bekommt so auch genug Geld.
Vorteile
haben auf jeden Fall Spieler die Situationen schnell erfassen. Man muss
innerhalb von Bruchteilen einer Sekunden erkennen ob das Fischpaket erstens
sein Geld wert ist und zweitens genau für die eigenen Kisten passt. Dazu muss
man auch den Überblick behalten wer braucht welchen Fisch, welche Sorte wurde
bereits aufgebraucht oder ist nicht mehr so oft vorhanden und wem schade ich
wenn ich eine bestimmte Sorte Fisch verkaufe.
Eigentlich
verwunderlich, dass man so viele Dinge im Auge behalten muss und trotzdem kam
es bei obiger Spielergruppe so gut an. Die hatten in keiner Phase der Spiele
diesen Überblick und trotzdem hatten sie Spaß. Das liegt natürlich in erster
Linie daran, dass jeder versucht zum richtigen Zeitpunkt zuzuschlagen und da
haben alle schon mal gelacht, wenn ein Spieler auf die Klingel versuchte zu
schlagen und aus Angst von einen Mitspieler Schläge auf die Hand zu bekommen,
daneben schlug.
Das
Spiel ist somit auch stark von der Zusammensetzung der Runde abhängig. Es lebt
förmlich davon dass falsche Entscheidungen getroffen werden. Die Entscheidungen,
die man rasch trifft, beleben den Spielfluss.
Einen
negativen Punkt konnten wir aber in einigen Partien ausmachen. Wenn der
glückliche Umstand eintrifft, dass ein Spieler durch einen Verkauf genug Geld
lukriert und dadurch einen Vorsprung erwirtschaftet hat, kann er durch das
viele Geld das ihm zur Verfügung steht bei allen weiteren Versteigerung so
stark mitmischen, dass er alles Interessante wegkauft und zwar in einer frühen
Phase einer Versteigerung. Dadurch leidet das Spiel, denn wer spielt gerne
weiter wenn der Sieger so früh feststeht.
Aber
durch das Glückselement der zu ziehenden Karten passiert dies nicht allzu oft.
Wenn es aber passiert, dann ist es besser das Spiel abzubrechen und neu zu
beginnen. Ein Mechanismus, wie diese Situation zu bereinigen wäre, ist mir bis
dato nicht eingefallen. Ich werde mich darüber einmal mit dem Autor unterhalten.
Unterm
Strich absolut solide saubere Spielekost, die uns Queen
Spieler
: 3-5
Alter
: ab 8 Jahren
Dauer
: 20-30 Minuten
Autor : Andreas
Pelikan
Grafik : Jo
Hartwig
Preis
: ca. € 16,00
Verlag : Queen
Games 2007
www.queen-games.de
Genre
: Versteigerungsspiel
Zielgruppe
: Familie
Mechanismen
: Fischkarten ersteigern und Fische verkaufen
Strategie
:
*
Taktik
: **
Glück
: ****
Interaktion
: *****
Kommunikation
: ****
Atmosphäre
: ******
Kommentar:
leicht
zu erlernendes Familienspiel
übersichtliche
klare Regel
turbulentes
Versteigerungselement
kurze
Spieldauer
Kurt
Schellenbauer: Das einzige was man diesem Spiel ankreiden kann ist, dass wenn
ein Spieler einmal einen großen Vorsprung hat er diesen ausnutzt um alles zu
ersteigern, was auch nur irgendwie interessant aussieht, und daher nicht mehr
eingeholt werden kann.
Vergleichbare Spiele:
Fischmarkt/Clementoni
Die Kaufleute von
Amsterdam/Jumbo