Werke von
Künstlern und Handwerkern für Prestige
Die
Fürsten von Florenz
Von der
Muse geküsst
Der
Klassiker von Alea aus dem Jahre 2000 wurde in Gemeinschaftsproduktion von
sieben Verlagen neu aufgelegt.
Die
Grundregelen wurden in der Neuauflage nicht geändert, jedoch beinhaltet die
neue Version zwei Erweiterungen. Diese Erweiterungen führen zusätzliche Aspekte
in die Standardversion ein.
Bevor ich
mit der Spielbeschreibung beginne, hier ein Auszug aus der Rezension über die
Originalversion, welche im Jahre 2000 bei Alea erschienen war.
Drei bis fünf „Fürsten“ kämpfen um das
höchste Prestige. Geld spielt nur bei Punktegleichstand eine Rolle.
Wodurch erreicht man Prestige? Künstler,
Wissenschaftler und Handwerker werden an den eigenen Hof geholt um mit ihren
„Werken“ für Ruhm und Ansehen des jeweiligen Gönners zu sorgen.
Das Thema passt ausgezeichnet, obwohl man
die Spielmechanismen auch auf ein anderes Umfeld hintrimmen hätte können.
Entscheidend ist der Spielreiz und hier ist Wolfgang Kramer & Richard Ulrich
bestimmt ein großer Wurf gelungen. Man steht andauernd unter Druck. Soll man
hoch steigern (Phase 1) um seine Pläne durchzusetzen oder eher sparsam andere
Erfolg versprechende Wege gehen. Allein um z.B. 3 Baumeister zu erwerben –
falls man sie überhaupt bekommt und vor allem zu welchem Preis - vergehen 3 von
7 Spielrunden. Kann man das kostenlose Errichten von Gebäuden auch noch ausreichend und gewinnbringend einsetzen?
Oder doch lieber auf
Prestigekarten setzen. Also einige Möglichkeiten, das passende für das
eigene Fürstentum zu finden. Besonders gefallen hat mir, dass es sehr schwierig
wenn nicht unmöglich ist, destruktiv zu spielen.
Soweit der
Auszug aus der Rezension zur Alea-Ausgabe.
Was hat
sich am Grundspiel gegenüber der Alea Version geändert an den Spielregeln –
nichts. Aber leider muss ich anmerken, dass die Grafiken in der neuen Version
zwar wunderhübsch anzusehen, aber aus spieltechnischer Sicht einen Rückschritt
gegenüber der Originalversion bedeuten, dazu aber später noch ausführlich.
Hier nun
eine Zusammenfassung des Ablaufs für ein Standardspiels. 3 bis 5 Spieler versuchen,
als Fürsten das höchste Prestige (Siegpunkte) zu erreichen. Geld hat zwar im
Spiel eine zentrale Bedeutung – da es sich ja vor allem in Phase 1 um ein
Versteigerungsspiel handelt - bringt aber keine Siegpunkte.
Die
„Fürsten“ holen Künstler, Wissenschaftler und Handwerker, in weiterer Folge
Gelehrte genannt, an ihren Hof und lassen diese zu ihrem Ruhm und Ansehen Werke
vollbringen. Ingesamt stehen 21 Gelehrte in Form von Personenkarten zur
Verfügung.
Die
Personenkarten werden zu Spielbeginn gemischt und jeder Fürst erhält verdeckt 4
dieser Karten, der Rest wird als verdeckter Stapel bereit gelegt. Jeder Fürst
wählt 3 Personenkarten aus und legt die vierte verdeckt unter den Stapel der
Personenkarten zurück. Weiters erhält jeder Fürst 3.500.- „Florin“ Startgeld,
sowie 1 Spieltafel, 1 Spielstein und 1 Spielfigur der gleichen Farbe.
Das Spiel
wird in 7 Runden gespielt, jede Runde beinhaltet 2 Phasen.
In Phase 1
läuft eine Versteigerung, bei der zu Beginn 7 Objekte zur Auswahl stehen,
Wald, See,
Park, Gaukler, Baumeister, Prestigekarten und Abwerbekarten. Wald, See und Park
werden in weiterer Folge dieser Rezension oft mit dem Überbegriff „Landschaft“
bezeichnet.
In dieser
Phase kann jeder Fürst nur eines dieser Objekte ersteigern, danach scheidet er
in dieser Phase für weitere Versteigerungen aus.
Die
Versteigerung wird solange durchgeführt bis alle Fürsten eine Sache erhalten
haben. In dieser Phase kann auch jedes dieser Objekte nur einmal versteigert
werden, somit ist es nicht möglich, dass zwei oder mehr Fürsten in dieser Phase
das gleiche erhalten.
Die
Versteigerung läuft wie folgt ab: Der Startspieler der Runde wählt aus, was er
versteigern möchte, und gibt das Startgebot von 200 Florin ab. Wenn ein anderer
Fürst daran interessiert ist, muss er ein um mindestens 100 Florin höheres
Gebot abgeben. Wenn ein Fürst passt scheidet er aus der laufenden Versteigerung
aus. Der Fürst mit dem höchsten Gebot erhält den Zuschlag. Wenn dies der
Startspieler selbst ersteigert hat, wählt sein linker Nachbar ein neues Element
für die nächste Versteigerung aus. Wenn das Objekt nicht vom Startspieler
ersteigert wurde, wählt wieder der Startspieler für die Versteigerung aus.
Haben alle
ein Objekt erhalten, beginnt Phase 2 wieder mit dem Startspieler.
In Phase 2
kann jeder Fürst 2 Aktionen ausführen. Mögliche Aktionen sind : Ein Gebäude
errichten – Eine Personenkarte erwerben – Eine Freiheit einführen – Eine
Bonuskarte erwerben – Ein Werk vollbringen.
Die
Aktionen „Eine Freiheit einführen“ und
„Eine Bonuskarte erwerben“ darf in Phase 2 nur einmal ausgeführt werden, die
übrigen Aktionen könnte er auch zweimal durchführen.
Wie erhält
man nun Prestigepunkte und wozu benötigt man diese Dinge und die angeführten
Aktionen? Prestigepunkte erhält man für den Bau von Gebäuden, aber vor allem
für das Vollbringen von Werken.
Das
Errichten von Gebäuden erläutere ich später. Um ein Werk zu vollbringen,
benötigt der entsprechende Gelehrte das richtige Umfeld. 6 verschiedene
Bereiche bestimmen den Wert des Werks, im Spiel „Werkzahl“ genannt.
Jeder
Gelehrte benötigt ein anderes Umfeld, aber natürlich wollen teilweise mehrere
Gelehrte das gleiche Gebäude, die gleiche Landschaft oder die gleiche Freiheit
In jeder
Runde ist eine Mindestwerkzahl erforderlich um ein Werk zu vollbringen. In der
ersten Runde genügt eine Werkzahl von 7 um ein Werk zu vollbringen. Jede Runde
erhöht sich die Mindestwerkzahl bis sie in der letzten Runde „17“ beträgt.
Wenn diese
Mindestwerkzahl durch ein Werk des Gelehrten nicht erreicht oder überschritten
wird, kann die Aktion „Ein Werk vollbringen“ nicht ausgeführt werden.
Alles
weitere dann unter dem Punkt „Ein Werk vollbringen“
„Ein Gebäude errichten“: Auf der eigenen
Spieltafel jedes Fürsten ist der Baubereich abgebildet. In diesem befindet sich
bereits der Palast. Der Bauplatz ist sehr begrenzt. Gebäude dürfen nicht
horizontal oder vertikal aneinander gebaut werden und die Baukosten betragen
700 Florin.
„Eine Personenkarte erwerben“: Einen
Gelehrten (Personenkarte) kann man an seinem Hof holen, indem man 300 Florin
bezahlt. Dann nimmt man 5 Personenkarten und wählt eine aus. Die restlichen 4
legt man verdeckt wieder unter den Stapel der Personenkarten.
„Eine Freiheit einführen“: Man bezahlt
300 Florin, nimmt das entsprechende Plättchen und legt es auf seiner Spieltafel
auf dem entsprechend Platz ab. Es gibt die drei Freiheiten „Religion“, „Reise“
und „Meinung“. Eine Freiheit erhöht die Werkzahl eines Gelehrten um 3.
„Eine Bonuskarte erwerben“: Auch hier bezahlt
man 300 Florin, nimmt die 5 obersten
Bonuskarten vom Stapel und sucht sich eine aus. Die restlichen 4 kommen
wieder verdeckt unter den Stapel. Bonuskarten ermöglichen Gelehrten, bessere
Werke zu vollbringen und erhöhen somit massiv die Werkzahl. Eine Bonuskarte
kann jedoch immer nur einmal für ein Werk benutzt werden.
Bevor ich
jetzt die Aktion „Ein Werk vollbringen“ erklären kann, muss ich noch auf die 7 Objekte
eingehen, die in Phase 1 des Spiels versteigert werden.
Die Landschaften
Wald, See und Park werden sofort nach dem Ersteigern in Phase 1 im Baubereich
platziert, wobei diese direkt an Gebäude angrenzen dürfen. Wenn ein Gelehrter
ein Werk vollbringen soll und im Fürstenhof die von ihm gewünschte Landschaft
besteht, erhöht sich die Werkzahl um 3. Wenn im Fürstenhof eine bereits
vorhandene Landschaft nochmals errichtet wird, erhält der Fürst 3
Prestigepunkte.
„Baumeister“:
Ein Fürst kann im Laufe des Spiels bis zu 3 Baumeister an seinen Hof holen.
Wenn ein Fürst über einen Baumeister verfügt, bezahlt er beim Errichten von
Gebäuden nur mehr 300 Florin. Hat ein Fürst 2 Baumeister, können an seinem Hof
auch Gebäude vertikal oder horizontal an einander angrenzend gebaut werden.
Wenn ein Fürst sogar 3 Baumeister hat, so braucht er beim Errichten von
Gebäuden gar nichts mehr zu bezahlen.
„Gaukler“: Ein Gaukler dient zur
Belustigung der Gelehrten und versetzt diese in eine großartige Stimmung. Für
jeden Gaukler am Fürstenhof erhöht sich die Werkzahl um 2. Gaukler sind somit
sehr wertvoll und haben daher meistens sehr hohe Versteigerungspreise.
„Abwerbekarten“: Mit einer Abwerbekarte
kann ein Gelehrter von einem anderen Fürstenhof abgeworben werden. Der Fürst
kann sich gegen dieses Abwerben nicht wehren, erhält jedoch die Abwerbekarte
dafür und legt diese vor sich anstelle des Gelehrten ab.
Achtung:
„Es kann nur ein Gelehrter abgeworben werden, der bereits ein Werk vollbracht
hat.“
„Prestigekarten“: Mit Prestigekarten
kann man am Ende des Spieles nochmals sehr viele Prestigepunkte machen, sofern
man die auf den Karten angeführten Aufgaben erfüllt oder zumindest teilerfüllt.
Für das
Ersteigern von „Abwerbekarten“ und „Prestigekarten“ nimmt man nach gewonnener
Versteigerung 5 dieser Karten auf die Hand und sucht sich eine aus, die restlichen
4 kommen wieder verdeckt unter den entsprechenden Stapel.
„Ein Werk vollbringen“: Um ein Werk zu
vollbringen, wird die entsprechende Personenkarte offen neben der eigenen
Spieltafel abgelegt. Abhängig von den im eigenen Fürstenhof errichteten Gebäuden,
Landschaften, den eingeführten Freiheiten und der Anzahl an Gauklern, Gelehrten
und eventuellen Bonuskarten wird die Werkzahl ermittelt.
Diese
Werkzahl wird mit dem Spielstein der eigenen Farbe auf der Wertungsleiste
markiert. Nun entscheidet der Fürst, wie er den Wert seiner Werkzahl verwerten
will. 1 Werkzahlpunkt sind 100 Florin, 2 Werkzahlpunkte stehen für 1
Prestigepunkt. Der Fürst kann alles in Florin, alles in Prestigepunkte oder
auch in eine Mischform aus Geld und Prestigepunkten umwandeln.
„Bestes Werk“: Wenn alle Fürsten in Phase 2 ihre zwei
Aktionen ausgeführt haben, wird festgestellt, an welchem Fürstenhof das beste
Werk – höchste Werkzahl - vollbracht wurde. Dieser Fürst erhält 3 zusätzliche
Prestigepunkte.
Nach der
Spielbeschreibung des Grundspiels kommen wir hier zu meiner Beurteilung,
insbesondere im Vergleich zum ursprünglichen Spiel bei alea.
Die
Ausstattung ist vom Material her gut und ansprechend. Die Schwäche dieser
Version liegt eindeutig in der Grafik. Die Grafik ist zwar vom künstlerischen
Standpunkt aus hübsch, die Spielinformationen die jedoch die Symbole bzw. die
Texte vermitteln müssten, sind teilweise nicht erkennbar.
Besonders
negativ muss hervorgehoben werden, dass auf den Spieltafeln und auf den
Personenkarten für die Freiheiten nicht die gleichen Symbole verwendet werden.
Der absolute Tiefpunkt sind jedoch die NICHT ZU ERKENNENDEN Symbole für die
Freiheiten auf den Personenkarten: Über diese Symbole wurde die Ziffer 3
gedruckt, welche die Erhöhung der Werkzahl angeben soll. Nur ist die Zahl so
gedruckt, das die darunter liegende Freiheit nicht oder kaum zu erkennen ist.
Dieser Punkt muss leider als sehr SCHWERER grafischer Fehler gewertet werden.
Generell muss auch gesagt werden, dass die Grafiken allgemein zu dunkel sind
und für Spieler mit schlechtem Sehvermögen nicht gut geeignet sind. Hier muss
man sowohl dem Illustrator Eckhard Freytag, also auch dem für das Grafikdesign
verantwortlichen Ingo Anlauff den Vorwurf machen, das ihre Gestaltung
künstlerisch zwar schön sein mag, spieltechnisch jedoch absolut einen
Rückschritt gegenüber dem Original von Alea darstellt.
An den
Regeln im Grundspiel hat sich nichts geändert und man kann das Spiel aus diesem
Grund immer noch jedem ans Herz legen. Die schwierige Versteigerungsphase – da
man pro Runde nur ein Ding (Wald, See, Gaukler etc.) erwerben kann und welche
Preise darf man für die jeweiligen Dinge bezahlen -, der Mangel an Aktionen in
Phase 2 – man darf nur 2 Aktionen ausführen, daher immer die Frage „Welche
Aktionen“ und die zwingende Entscheidung nach dem Vollbringen von Werken,
Prestigepunkten, Florin oder welcher Mischung aus beiden - sorgen für einen
unterhaltsames und spannendes Spiel.
In dieser
Version sind jedoch auch 2 Erweiterungen enthalten, welche ich Ihnen nun noch
vorstellen will.
1. Erweiterung „MUSE & PRINZESSIN“
Bei dieser
Erweiterung werden zusätzlich zum Standardspielmaterial die 6 Charakterkarten
benötigt. Das Spiel läuft prinzipiell genauso ab wie das Grundspiel nur kommt
es zwischen Phase 1 (Versteigerung) und Phase 2, in der jeder Fürst seine 2
Aktionen ausführt, zum Anwerben eines Vertrauten (Charakter).
Es gibt
die Charaktere „Muse“, „Kardinal“, „Prinzessin“, „Kaufmann“, „Professor“ und
„Bankier“. Für eine Spielrunde kann ein Fürst einen dieser Vertrauten an seinen
Hof holen. Zu Beginn der Runde liegen alle 6 Charakterkarten offen aus.
Auf den
Charakterkarten sind Felder mit Zahlen abgebildet. Diese sind auf den
Charakterkarten verschieden und es sind auch verschieden viele Felder. In
diesen Feldern stehen aufsteigend Zahlen. Diese Zahlen werden mit dem Wert 100
multipliziert und stellen den Preis dar, der bezahlt werden muss um den
Charakter zu erwerben. Es gibt also für jede Charakterkarte ein Mindest- und
ein Maximalgebot.
Der
Startspieler der Runde setzt seinen Spielstein auf die Charakterkarte, welche
er erwerben will. Er bietet somit das Mindestgebot für diesen Charakter und
legt daher seinen Spielstein auf das Feld für das Mindestgebot. Der linke
Nachbar vom Startspieler kann nun auf die gleiche Charakterkarte setzen. In
diesem Fall, erhöht er somit das Gebot des Startspielers und setzt seinen
Spielstein auf das nächste Feld mit höherem Wert auf dieser Karte und gibt dem
Startspieler dessen Spielstein zurück.
Der
Spieler kann aber auch seinen Spielstein auf einen anderen Charakter legen, um
damit seinen Wunsch zu äußern diesen zu erwerben. In diesem Fall setzt er
seinen Spielstein wieder auf das Mindestgebot dieser Karte.
Nun setzen
die Spieler solange ihre Spielsteine ein, bis alle Spieler ihren Spielstein auf
einer Charakterkarte platziert haben. Jeder Spieler bezahlt nun die
entsprechenden Kosten und nimmt die Charakterkarte an sich.
Die Muse erhöht die Werkzahl bei allen Werken die
ein Spieler in dieser Runde ausführt um den Wert der aktuellen Runde. Also in
Runde 1 um 1 in der letzten Spielrunde um 7.
Der Kardinal erlaubt dem Spieler eine zusätzliche
(dritte) Aktion in Phase 2. Das Erwerben einer Personenkarte bzw. einer
Freiheit darf der Spieler aber in dieser Runde trotzdem nur einmal durchführen.
Aber theoretisch könnte er zum Beispiel auch 3 Werke ausführen, 3 Gebäude
bauen, 3 Bonuskarten erwerben oder eben sonstige 3 Aktionen ausführen.
Die Prinzessin erlaubt das Vollbringen eines Werkes ohne
Einsatz einer Personenkarte. Die Mindestwerkzahl für das Vollbringen muss
jedoch auch mit der Prinzessin erreicht oder übertroffen werden.
Der Kaufmann bewirkt, dass der Spieler in der nächsten
Runde in Phase 1 das von ihm ersteigerte Objekt kostenlos erhält. Der Spieler
kann jedoch anstelle des kostenlosen Erwerbs eines Objekt auch so viele
Prestigepunkte erhalten wie seiner Position auf dem Spielplan entspricht. Zum
besseren Verständnis hier eine Erklärung: Bei einem Spiel mit 5 Spielern
befindet sich die Spielfigur des Spielers auf der Wertungsleiste auf 20. Die
Spielfigur von Spieler 1 auf 30, von 2 auf 25, von 3 auf 23, von 4 auf 19. Der
Spieler 5 ist somit derzeit an der 4. Position und erhält somit 4
Prestigepunkte.
Der Professor ermöglicht den kostenlosen Erwerb einer
Prestige- oder Bonuskarte.
Der Bankier ermöglicht, dass der Spieler Geld von der
Bank erhält. Zu Beginn der ersten Runde werden 600 Florin auf diese
Charakterkarte gelegt. Wenn niemand den Bankier in der Vorrunde an seinem Hof
geholt hat, liegt das Geld noch immer auf dieser Charakterkarte, in diesem Fall
werden weitere 100 Florin auf den Bankier gelegt. Sollte auf dem Bankier kein
Geld liegen, werden wieder 600 Florin auf die Karte gelegt. In der letzten
Runde ermöglich der Bankier, das man sein Geld in Prestigepunkte umwechseln kann,
wobei der Kurs wie gehabt ist 200 Florin = 1 Prestigepunkt.
Die
Charakterkarten beeinflussen das Spiel sehr wesentlich und können zu sehr
ausgeklügelten Strategien und Taktiken führen. In allen Test kam diese
Erweiterung sehr gut an. Der Spielverlauf wird mit diesen sehr wesentlich
beeinflusst und kann man sowohl den Autoren, als auch dem Verlag nur zu seiner
Umsetzung gratulieren.
Diese
Erweiterung ist es vor allem auch, warum ich das Spiel trotz der nicht
spielgerechten Grafik jedem wirklich empfehlen kann. Allen Personen die an
guten Familienspielen interessiert sind und die nicht über die alte Version
verfügen, kann ich deshalb auch ohne schlechtes Gewissen zu einem Kauf dieser
Version raten.
2. Erweiterung „KOOPERATIV BAUEN“
Auf der
Rückseite der Spieltafel ist ein alternativer Bauplan für die zweite
Erweiterung aufgedruckt. Die Spieltafeln der Mitspieler werden abhängig von der
Anzahl der Spieler entsprechend der Spielanleitung an einander gelegt.
Diese
Version kann man alleine mit dem Standardspielmaterial oder zusätzlich mit den
Charakterkarten der 1. Erweiterung spielen.
Generell
ändert sich an den Spielregeln nichts.
In dieser
Version ist lediglich das GEBÄUDE ERRICHTEN anders. Vorweg obwohl eigentlich
vom Flächeninhalt der Bauplatz größer wäre ist es für allein bauende Spieler
schwerer.
Der
wichtigste Unterschied zum Grundspiel ist, dass die Bauplätze eines Spielers
immer an 2 Bauplätze anderer Spieler angrenzen. Dies erlaubt das gemeinsame grenzüberschreitende
Errichten von Gebäuden. Wenn der aktive Spieler ein Gebäude ein derartiges
Gebäude bauen will, muss er einen Vorschlag machen. Dazu nennt er das Gebäude,
das er errichten will und wie er sich die Verteilung der Kosten und die
Platzierung auf den Bauplätzen vorstellt.
Nun können
ein oder beide Mitspieler mit ihm über seinen Vorschlag verhandeln. Wenn es zu
einer Einigung kommt, wird das Gebäude der Einigung gemäß gebaut.
Für die
Errichtung des Gebäudes gelten die Bauregeln des aktiven Spielers. Wenn er über
keinen Baumeister verfügt, betragen die Kosten also 700 Florin auch wenn der
miterrichtende Spieler über Baumeister verfügt. Dasselbe gilt für die
Bauordnung. Wenn der aktive Spieler keine zwei Baumeister besitzt, darf das
Gebäude horizontal und/oder vertikal an kein anderes Gebäude angrenzen.
Wenn es zu
keiner Einigung kommt, hat der aktive Spieler keine seiner beiden Aktionen
verbraucht. Er darf das Gebäude, wenn er will und kann auch alleine errichten.
Das Errichten eines Gebäudes ist für den nicht aktiven Spieler, der sich am
Errichten des Gebäudes beteiligt, keine Aktion.
Das
alleinige Errichten von Gebäuden an der Grenze zu einem Nachbarn ist einem
Spieler nur dann gestattet, wenn er über einen Baumeister verfügt und das
Gebäude nicht an ein Gebäude des Mitspielers angrenzen würde. Wenn der Spieler
über mindestens 2 Baumeister verfügt, darf er das Gebäude auch errichten, wenn
es an das Gebäude eines Mitspielers angrenzen würde.
Der
Vorteil des gemeinsamen Errichtens liegt eindeutig beim nicht aktiven Spieler,
da dieser das Gebäude oft für die Vollbringung eines Werkes nutzen kann und
somit indirekt eine Aktion gewinnt.
Diese
Erweiterung führt ebenfalls zu einem geänderten Spielablauf. In einigen Tests
erwies sich jedoch, dass viele Spieler dem gemeinsamen Bauen eher negativ
gegenüberstanden und es oft vorkam, dass weniger Gebäude errichtet wurden als
in normalen Spielen.
Diese
Erweiterung wurde von vielen Spielern als nicht so gut wie die 1. Erweiterung
empfunden, machte jedoch generell aufgrund des geänderten Spielablaufes auch Spaß.
Diese
Version enthält zusätzlich auch noch eine Variante für 2 Spieler, auf die ich
jedoch nicht weiteres eingehen werde.
Die beiden
Erweiterungen sorgen dafür, dass ein Klassiker um weitere Aspekte erweitert
wurde und liefern spannende und abwechslungsreiche Spiele. Dem Verlag und den
Autoren kann man für eine guten und eine ausgezeichneten Erweiterung Lob
aussprechen.
Wie schon
gesagt, liegt der Schwachpunkt dieser Version eindeutig im grafischen Bereich, ein
Fehler wie mit den Symbolen in den Personenkarten sollte eigentlich bei einem
Spiel nicht passieren. Dieser Fehler legt leider den Schluss nahe, dass die
Grafik in letzter Sekunde geändert wurde und das Spiel in dieser grafischen
Gestaltung vor dem Produzieren nicht mehr wirklich gespielt bzw. getestet
wurde.
Abschließend
zusammengefasst kann man diese Version jedem, der die Originalversion von Alea
nicht hat, uneingeschränkt empfehlen. Dank der wirklich ausgezeichneten
Erweiterung „MUSE & PRINZESSIN“ ist sie auch für Besitzer der alten Version
interessant.
Ich
glaube, dass diese Version trotz fehlerhafter Grafik, zu Recht in vielen Spieleregalen
Einzug halten wird.
Spieler : 2 bis 5 Spieler
Alter : ab 12 Jahren
Dauer : 90 bis 150 Minuten
Autor : Wolfgang Kramer & Jens Christopher
Ulrich
Grafik : Eckhard Freytag, Ingo Anlauff
Vertrieb : Fachhandel
Preis : ca. € 28,00
Verlag : Pro Ludo 2007
Genre : Entwicklung
Zielgruppe : Freunde
Mechanismen : Ersteigern, Möglichkeiten nutzen
Strategie : ******
Taktik : *****
Glück : ***
Interaktion : ******
Kommunikation : ******
Atmosphäre : ******
Kommentar :
Schwierige
Versteigerungsphase
Viele
Aktionsmöglichkeiten
Grafik
teilweise misslungen
Erweiterung
Muse & Prinzessin sehr gelungen
Vergleichbar:
Die
Fürsten von Florenz, Alea
Maria
Schranz:
Trotz
problematischer Grafik ein gelungenes Spiel, besonders interessant und gut ist
die Erweiterung „Muse und Prinzessin“