Scout
SCOUT
2 - 4 Spieler
1986,
DAS VER-RUCKTE LABYRINTH
Max J.
1 - 4 Spieler
1986, Ravensburger
DAS LABYRINTH DER MEISTER
Max J.
2 - 4 Spieler
1990, Ravensburger
Und was soll eine Liste von Spielen am Anfang einer
Besprechung von EINEM Spiel? Also, die Geschichte ist diese: 1985 wurde in
Göttingen beim Spiele-Autorentreff ein Spiel namens DAS VERRÜCKTE LABYRINTH
vorgestellt, das 1986 unter diesen Namen bei Ravensburger erschien. Kurze Zeit
später wurde von
Soviel zur obigen Liste. Gemeinsam ist allen drei
Spielen, daß der Spielplan durch Einschieben von Kärtchen dauernd verändert
werden kann. Nun zu einer kurzen Vorstellung aller drei:
Bei SCOUT muß man zwei Pfedfinderlein durch ein
Gewirr von Hecken ans andere Ende des Spielbrettes führen. Dieser besteht aus
zwei aufeinander geklebten Rechtecken aus durchsichtigem Plastik. Dazwischen
befinden sich acht quer verlaufende Hohlräume, in die die Kärtchen eingeschoben
werden können. Außerdem besitzt er noch Löcher, in die man die Spielfiguren
steckt. Die 49 Kärtchen, bestehend aus Puzzle-Karton, zeigen ein Gewirr von
grünen Linien, die die Hecke darstellen. Zu Beginn des Spieles werden alle
Kärtchen in das Spielbrett geschoben, danach wird ein Startspieler ermittelt.
Zuerst ziehen alle Spieler eine ihrer Figuren soweit sie können bzw. möchten,
wobei in jede Richtung gezogen werden darf, die Figur natürlich nicht über ein
grüne Linie springen darf und der Wen nicht von einer anderen Figur (auch nicht
einer eigenen) versperrt sein darf. Sind alle gezogen, schiebt der Spieler an
der Reihe das Kärtchen in einer Reihe, in der eine Figur von ihm steht, in den
Spielplan. Danach ziehen wieder alle und der Nächste schiebt, ... Solange, bis
ein Spieler seine beiden Figuren auf die andere Seite des Brettes gebracht hat.
Bei der Version zu zweit hat jeder Spieler vier
Figuren über den Plan zu führen, und der Spieler an der Reihe schiebt zuerst
das Kärtchen in den Plan und bewegt dann einen seiner Pfadlinder.
DAS VER-RUCKTE LABYRINTH besteht aus einem
quadratischen Spielplan, 34 Gang-Karten, 24 Geheimnis-Karten und vier
Spielsteinen. Auf dem Spielplan sind bereits 16 Gang-Karten, die verschiedene
Gegenstände zeigen, im Abstand von jeweils einer Karte fix montiert, wobei in
den vier Eckfeldern die Staripositionen eingezeichnet sind. Auch die
Gang-Karten zeigen Gegenstände. Auf den Geheimnis-Karten scheinen die gleichen
Gegenstände wie auf den Gang-Karten auf.
Jeder Spieler erhält zu Beginn die gleiche Anzahl
Geheimnis- Karten, von denen er sich nur die oberste ansehen darf. Der Spieler
an der Reihe darf nun eine Gang-Karte in den Spielplan einschieben und danach
seine Figur soweit bewegen, wie er kann und möchte. Landet er auf einem Feld,
das den gleichen Gegenstand wie seine oberste Geheimnis-Karte zeigt, darf er
diese ablegen und sich die nächste Karte ansehen. Der erste Spieler, der alle
seine Geheimnis-Karten abgelegt und wieder sein Startfeld erreicht hat,
gewinnt.
DAS LABYRINTH DER MEISTER enthält den
selben Spielplan wie DAS VER-RÜCKTE LABYRINTH, allerdings in anderer
grafischer Aufmachung, und ohne die Abbildung von Gegenständen. Außer dem sind die
Startfelder mehr in die Mitte gerückt. Weiters finden sich in der Schachtel
noch 21 runde Karton-Plättchen mit magischen Gegenständen im Wert von 1 bis 20
und 25, 12 "Zauberstäbe", 20 Karten mit je drei Abbildungen von
magischen Gegenständen, vier Spielfiguren aus Holz, sowie wieder 34
Gang-Kärtchen.
Zu Beginn erhält jeder Spieler eine Karte, die er
geheim halten sollte und drei Zauberstäbe. Wie schon beim VER-RÜCKTEN LABYRINTH
schiebt der Spieler an der Reihe zuerst ein Gang-Kärtchen in den Spielplan und
bewegt dann seine Spielfigur soweit wie möglich bzw. erwünscht. Der Unterschied
besteht jetzt allerdings darin, daß nicht jeder Spieler "seine"
Gegenstände sammelt, sondern alle denselben. Das heißt: Zuerst wird der
Gegenstand mit der Nummer 1 gejagt, wurde dieser von einem Spieler aufgenommen,
ist der mit der Nummer 2 dran, usw. bis zum Gegenstand mit der Nummer. 25.
Gegen Abgabe eines seiner Zauberstäbe kann man einen zusätzlichen Zug (schieben
und Figur ziehen) ausführen. Wird der letzte Gegenstand aufgenommen, endet das
Spiel, und jeder Spieler addiert die Werte seiner gesammelten Gegenstände. Für
jedes errungene Objekt, das auch auf der anfangs erwähnten Karte aufscheint.
erhält man noch einmal 20 Punkte. Außerdem werden für jeden noch verbliebenen
Zauberstab zusätzlich drei Punkte addiert. Der Spieler mit der höchsten
Punktezahl gewinnt.
Von der grauen Theorie der Spielregeln nun zur
Praxis des Spielealltages: Hat man sich bei SCOUT nicht von der
katastrofurchterbaren Aufmachung des Spieles abschrecken lassen (der
Plastikspielplan und die lieblos gestalteten Kärtchen tragen dazu bei),
erwartet den Spieler ein faszinierendes Taktik-Spiel. Dies gilt allerdings nur
für die 2-Personen-Version. Hier ist es sehr gut möglich, die Züge des Gegners
vorauszuberechnen. Speziell dadurch, daß man ein Plättchen
nur dort in den Plan einschieben darf, wo sich eine
der eigenen Figuren befindet. Außerdem kann man durch geschicktes Schieben das
Vorankommen des Gegners stark behindern. Bei der 4-Spieler-
Version ist dies nicht in diesem Ausmaß möglich, da
jeweils zwei Spieler auf der gleichen Seite des Plans starten, und da her oft
auch die gleichen Wege benutzen. Außerdem kann man nur schwer vorausplanen wenn
noch drei andere Leute den Plan verändern. Die 3-Spieler-Version ist meiner
Meinung nach uninteressant, da ein Spieler mit je einer Figur auf beiden Seiten
startet. Alles in allem betrachtet ist SCOUT in der Zwei- Spieler-Variante ein
sehr zu empfehlendes Taktik-Spiel, in der Vier-Spieler-Variante ein Spiel für
zwischendurch und in der Drei-Spieler-Variante zu vergessen.
Das VER-RUCKTE LABYRINTH ist ein klassisches
Familienspiel: Da man mit etwas Umsicht verhindern kann, daß die Mitspieler
herausfinden, welchen Gegenstand man jagt, können diese nicht taktischerweise
(eher unabsichtlich) die Wege dorthin verbauen. Man spielt friedlich vor sich
hin, ohne sich um seine Mitspieler kümmern zu müssen. Und viel Denkaufwand ist
auch nicht erforderlich, um die Taktik des Spieles zu begreifen. Es gibt
nämlich keine. Ein Spiel um die Zeit totzuschlagen.
Ganz anders DAS LABYRINTH DER MEiSTER. Ist man
zuerst noch mißtrauisch, und vermutet ein ähnliches Spiel wie DAS VER-RUCKTE
LABYRINTH wird man gleich nach dem ersten Spiel davon überzeugt, daß man hier
ganz anders vorgehen muß. Dadurch, daß man weiß, welchen Gegenstand die anderen
wollen, ist es auch möglich, nach dem Motto "Wenn ich ihn nicht bekomme
sollst Du ihn erst recht nicht kriegen" zu spielen. Besonders interessant
wird es, wenn sich alle Spieler schon darauf eingestellt haben, daß einer einen
bestimmten Gegenstand bekommt und sich schon bei den "Nachfolgern"
plaziert haben. In diesem Fall kann man durch einen Doppelzug (mit Hilfe eines
Zauberstabes) große Verwirrung stiften (und seinen Vorrat an Schimpfwörtern
erweitern). Aber auch für dieses Spiel gilt das bei SCOUT gesagte: Zu zweit ist
es besser berechenbar und für alle Taktik-Freaks interessanter. Und noch ein
Punkt für dieses Spiel im Duell mit seinem Vorgänger: Die grafische Aufmachung
ist bei weitem schöner. Noch ein Detall am Rande: Am Ende der Spielregel findet
sich noch eine Auflistung aller magischen" Gegenstände und deren
angebliche Wirkung. Besonders interessant für Spieler ist Nummer 19, die
Alraune. Zitat: "Wie ein Mensch ist die Wurzel der ALRAUNE geformt. Man
erhoffte sich von ihr Glück in der Liebe und im Spiel."
Mein persönlicher Favorit dieser drei Spiele Ist DAS
LABYRINTH DER MEISTER. Meine drei Mit-Tester erklärten allerdings (trotz der
Aufmachung) SCOUT zu ihrem Liebling.
Die WlN-Wertung, diesmal aus der Redaktion:
** LABYRINTH DER MEISTER: AAA S 1 UU 4(2-4) m