Neue Spiele im Alten Rom

Die Spielesammlung für Erwachsene. Hat das in der Spieleszene noch gefehlt, oder hätte man sich das ersparen können?

Reiner Knizia

2-7 Spieler ab 10 Jahren

Piatnik/Hugendubel, 1994

Dieses Spiel ist mir auf der Messe in Nürnbeg, wo ich das erste Mal war, sofort aufgefallen. Da ich Spiele von Reiner Knizia sehr gerne spiele, probierte ich es sofort im Spiele Kreis aus. Wenn man die Schachtel öffnet, sieht man 65 Karten, 4 Spielpläne doppelseitig bedruckt, Geldchips, Spielsteine und ein 125 Seiten starkes Spielebuch mit Regeln und Hintergrund-Stories. In diesem Buch findet man dann 14 Spiele mit verschiedenen Varianten.

Bei so vielen Spielen konnten wir nur einige testen. Das erste davon war der "PRÄTORIANER" für 2-4 Spieler (mit Can't stop zu vergleichen). Hier versucht man so schnell wie möglich von der Startposition auf den Wert 99 zu kommen. Der Spieler zieht Karten. Sind sie von der gleichen Partei oder ein oker, so darf man fahren oder eine neue Karte ziehen. Ist sie aber von der Gegenpartei, hat man alle anderen Karten verloren.

Das zweite Spiel war ein Memoryspiel und heißt "KONSUL", es ist für 2-4 Spieler. Es werden 35 Karten verdeckt aufgelegt und jeder Spieler sagt Werte an, die er glaubt durch Kombinationen mit gleichen Farben + Joker oder gleichen Ziffern + Joker zu finden. Der Spieler mit dem höchsten Gebot versucht dieses. Bringt er den Wert zusammen, bekommt er die Karten. Schafft er es nicht, muß er eine Karte von seinem Stapel ablegen. Gewonnen hat der Spieler mit den meisten Karten.

"SENATOR", ein Spiel für 2-3 Personen, ist unser drittes Spiel. Hier versucht man durch Auflegen und Verschieben von Karten seine hohen Werte in eine gute Position im Spielfeld zu bringen. Wer am Ende die meisten Punkte im Spielfeld besitzt, der hat das Spiel gewonnen.

"DIE SIEBEN HÜGEL ROMS" ist ein 2-Personen-Spiel. Hier versucht man durch geschicktes Anlegen von Karten die Mehrheit bei den Karten 1-7 in der Spielmitte zu bekommen. Wer nach zwei Spielen die höchsten Zahlenwerte aufweist, hat gewonnen.

Das letzte Spiel, das wir spielten, war "DAS RAD DER GESCHICHTE" für 2-5 Spieler. Hier hat man fünf Farben von 1-5 und einen Spielstein. Die 25 Karten werden im Kreis aufgelegt, der Spielstein auf eine Karte gestellt und jetzt bewegt jeder Spieler den Spielstein 1,2 oder 3 Karten weiter. Die Karte auf die der Spielstein gestellt wird, nimmt man dann an sich. Wird von einer Farbe die 5. Karte genommen, gibt es eine Wertung. Wird die 5. Ziffer genommen, endet das Spiel. Dieses Spiel hat den Anschein als ob es die erste Anfangsstufe von Tutanchamun war??

Nach diesen 5 Spielen bin ich vorerst der Ansicht, daß mir so eine Spielesammlung noch gefehlt hat, da hier ein Spielebuch sofort in Spielform umgesetzt wurde. Im Gegensatz zu anderen Spielebüchern, die man wohl liest, sich jedoch nicht die Mühe macht, sie in Spieleform zu bringen. Die Kritiker, die meinen es sind keine ausgereiften Spiele, könnten sicher recht haben. Aber mit den Varianten im Buch und einigen eigenen Ideen läßt sich einiges daraus machen. Ob das Spiel aber ein Verkaufshit wird, ist schwer zu sagen, da für Gelegenheitsspieler das 125-seitige Regelbuch sicher kein Pluspunkt ist. Eine WIN-Wertung will ich nicht abgeben, da dies meine erste Spielbeschreibung ist und ich erst 5 Spiele von 14 gespielt habe.

Soweit Gerald mit seiner ersten Spielerezension.

Ich habe selbst noch mit einigen Spielern andere Spiele ausprobiert, darunter ebenfalls DAS RAD DER GESCHICHTE und noch

SPARTACUS, ein Kartenspiel für 3-5, bei dem der niedrigste Wert sticht, die Spieler aber auch passen können und durch Ablegen von Bannerkarten den Stichwert verdoppeln. Wer am Ende die meisten! Punkte hat, gewinnt.

Christian Grundner hat mit einer dritten Gruppe noch zwei Spiele probiert:

PROKONSUL für 3-5 fordert das zweimalige Besetzten von Provinzen. Man spielt wie bei HOl's der Geier Karten aus und bietet dann anderen Spieler etwas an, um deren Karten zu bekommen. Die absolute Mehrheit gewinnt.

IMPERIUM für 2 bis 5 Spieler entscheidet über Herrschaft in Gebieten, jeder kann pro Runde 3 Chips geheim auslegen, pro Runde wird eine Provinz abgerechnet.

Auch unsere Urteile lauteten ähnlich wie die von Gerald, also läßt sich zusammenfassend sagen:

Eine großartige Idee der beiden Häuser Hugendubel und Piatnik, die optisch gut umgesetzt wurde. An der Ausführung ist leichte Kritik angebracht, für Neulinge ist das an sich wunderschön und mit viel Liebe gestaltete Regel- und Informationsbuch sicher abschreckend. Eine interessante Bereichung des Spielemarktes, die auf jeden Fall durch ihr Preis/Leistungs-Verhältnis besticht.

WIN-Wertung:

* Neue Spiele im Alten Rom AA UU II 2-7

Alle Hinweise auf Würfel, Taktik oder Strategie müssen hier natürlich wegfallen, da aus 14 Einzelspielen kein Durchschnitt gezogen werden kann, den Stern bekommt die Idee.