Hundsgemein
Das Spiel:
Hundsgemein
Legespiel
für 2-4 Spieler ab 8 Jahren
von Dario Zaccariotto
Die Besprechung:
WIN-Wertung:
AA II U S 3 (2-4) m
Hundsgemein, ein eher ungewöhnlicher Spieltitel, reizt mich natürlich
sofort, schließlich verspricht der Titel doch die kleinen Bosheiten, die so
manche unter uns im Spielegeschehen ab und zu ganz gerne haben.
Also, welche Gemeinheiten verspricht uns der Klappentext am
Schachtelboden? Nun, leider nur die von Flohbanden gegen Hunde, die sie in die
Flucht schlagen wollen. Naja, kann man nichts machen, probieren wir aus, wie
man sich als Flohbande fühlt!
Also nimmt sich jeder die Flohplättchen seiner Farbe, alle mit gleicher
Rückseite, aber den Bildern von vier verschiedenen Flohrassen auf der
Vorderseite. Dann nehmen wir noch die Hunde, die nichts besseres zu tun haben
als sich mit uns Flöhen anzulegen und platzieren sie in die Längs- und
Querstraßen des Spielplans, je einen Hund pro Straße, und kümmern uns nicht
allzu sehr um eine ausgewogene Verteilung der unterschiedlich wertvollen Hunde,
und es ist auch völlig egal wo in einer Straße der jweilige Hund liegt.
Dann sind endlich unsere Flöhe dran, wir haben sie Rückseite nach oben
vor uns hingelegt und zwar nur so viele davon, wie uns die Spielregel für die
jeweilige Spieleranzahl erlaubt, alle 24 Flöhe bei 2 Spielern, je 4 Flöhe pro
Rasse bei 3 Spielern und je 3 Flöhe bei vier Spielern. Dann deckt jeder Spieler
2 Flöhe auf.
Und jetzt wird’s interessant – man sollte sich die aufgedeckten Flöhe
gut ansehen, denn jeder Spieler muss reihum immer einen der beiden offen
liegenden Flöhe platzieren und danach wieder einen Floh aus seinem eigenen
Vorrat aufdecken. Und in diesem Platzieren liegt – nein, nicht der Hund
begraben, sondern der Vorteil der jeweiligen Flohbande. Ich darf nämlich nicht
2 Flöhe gleicher Rasse benachbart legen, weder waagrecht noch senkrecht noch
diagonal d.h. rund um einen blauen Floh sind alle anderen 8 Felder für einen
zweiten blauen Floh, egal wem er gehört, gesperrt.
Und da kann es schon von Vorteil sein zu schauen wie man den oder die
nachfolgenden Spieler möglichst effizient daran hindern kann einen ihrer offen
liegenden Flöhe angrenzend an eine Straße mit einem wertvollen Hund zu legen.
Und so positionieren wir alle mehr oder weniger fröhlich oder zähneknirschend,
je nachdem ob uns der Vorspieler grade die letzte Möglichkeit für unseren rosa
Floh weggeschnappt hat oder nicht, unsere Flöhe, solange es noch geht, dabei
darf das mit Knochen markierte Mittelfeld nicht belegt werden.
Kann kein Floh mehr regelgerecht gelegt werden, wird nachgeschaut,
welche Flohbande sich zu gute halten kann, die wertvollsten Hunde vertrieben zu
haben, sprich es wird jede der 12 Straßen getrennt gewertet. Man dreht alle
Flohplättchen um, jetzt sind die Farben der Spieler auf der Rückseite
interessant – jeder Spieler zählt für jede Straße die Anzahl seiner Plättchen,
die auf beiden Seiten an die Straße grenzen – wer die Mehrheit hat, bekommt den
jeweiligen Hund und hat ihn damit vertrieben.
Wer insgesamt die meisten Punkte mit den von ihm vertriebenen Flöhen
lukrieren kann, gewinnt das Spiel.
Und siehe da, ganz so ohne Bosheiten geht es in „Hundsgemein“ ja doch
nicht ab – wer es schafft, inmitten all der bunten Flöhe den Überblick zu
bewahren, kann seinen Gegnern schon so manch interessantes Plätzchen neben
einem wertvollen Hund vermiesen – und trotzdem gibt es am Ende immer wieder
Überraschungen, weil man es ja doch nicht geschafft, sich zu merken wem den nun
das blaue und das grüne Flohplättchen in der Straße mit dem grünen Rex, der 5
Punkte bringt, gehört.
Nun, für mich ein ideales Legespiel, weil ich nichts lange voraus planen
muss, sondern mich nur jeweils umschauen kann, wo ich grade aktuell einen
meiner Flöhe setzen kann, wenn ich damit einen anderen Spieler stören kann, um
so besser, aber das ist nicht der Hauptzweck des Spiels, so gemein ist
„Hundsgemein“ auch wieder nicht. Es spielt sich schnell und einfach, die Regel
ist kurz, komplett und reich mit Abbildungen ausgestattet, und hält auch noch
einen Gustohappen für schlechte Beobachter bereit – wer einen Fehler macht und
dieser Fehler bleibt unbemerkt, darf das Plättchen liegen lassen und es wird
auch gewertet! Also sogar noch ein Bluffelement, wenn man es schafft!
Mein Resümee, nicht das was ich erwartet hatte, aber funktioniert, ist
gemacht und alles in allem ein nettes Familienspiel!