Hennenrennen
Der Kampf der Hühner auf
der Leiter um einen besonders guten Sitzplatz. Das klingt nach einem witzigen
Spiel. Die Schachtel zeigt einen Hahn der auf obersten Sprosse einer Leiter
sitzt und hämisch grinst. Rund um den Titel des Spiels „Hennen Rennen Immer
weiter auf der Leiter“ sind Federn abgebildet, welche die Hühner im Kampf um
die besten Positionen lassen mussten. Nach dem Öffnen der Spielschachtel
präsentiert sich das Kartenspiel aus einer dreiteiligen Hühnerleiter, 100
Hühnerkarten mit den Werten von 1 bis 100 und 100 Chips in 5 Farben. Weiters
enthält das Spiel je 6 Hühner in 5 Farben. Vor dem Spielbeginn wird die
Hühnerleiter zusammengesteckt und in die Mitte des Tisches gelegt. Die Leiter
besteht aus 9 Sprossen mit den Werten, -1 und 1 bis 8. Die 8 ist die oberste
Sprosse.
Jeder Spieler entscheidet sich für eine Farbe und erhält alle 20 Chips und die
6 Hühner in der betreffenden Farbe.
Nun mischt einer der
Spieler die Karten und teilt verdeckt 7 Karten an jeden der Mitspieler aus.
Diese 7 Karten darf sich kein Spieler ansehen. Wenn dies ein Spieler doch
tut muss er sofort 5 Chips abgeben. Danach erhält jeder Spieler noch 3 Karten
die er auf die Hand nimmt. Das Spiel geht über 10 Runden und bis auf die letzen
beiden Runden hat der Spieler immer 3 Karten auf der Hand. Jeder Mitspieler
legt in der ersten Runde verdeckt eine Karte vor sich ab. Dann decken alle
Mitspieler gleichzeitig ihre Karten auf. Nun kommt der Clou des Spiels zum Tragen.
Den Stich macht nicht der Spieler mit der höchsten oder niedrigsten Karte,
sondern der Spieler dessen Karte den zweithöchsten Wert zeigt. Die übrigen
Karten werden entfernt. Der Spieler dessen Karte den zweithöchsten Wert in
dieser Runde hatte, legt diese Karte auf einer der Sprossen der Leiter. Auf diese
Karte stellt er eines seiner Hühner.
In der nächsten Runde
spielt dieser Spieler als erster offen eine Karte aus. Ab sofort wird nur mehr
offen gespielt. Aber es gilt noch immer die Regel dass der Spieler den Stich
macht, dessen Karte die zweithöchste ist. Er kann seine Karte auf jede freie
Sprosse legen. Auf eine besetzte Sprosse darf er seine Karte nur legen, wenn
diese einen höheren Wert hat, als die Karte die auf der betreffenden Sprosse
liegt. Wenn er seine Karte auf eine Sprosse legt, die bereits besetzt war, so
wird diese Karte um eine Sprosse nach unten befördert, sofern diese Sprosse
frei ist. Der Spieler dem diese verdrängte Karte gehört, gibt einen seiner
Chips ab. Wenn die Sprosse unterhalb der neu abgelegten Karte auch besetzt ist,
kommt die Hackordnung zum tragen. Es wird verglichen ob die auf dieser Sprosse
liegende Karte höher ist, als die gerade von oben verdrängte Karte. Wenn dies
der Fall ist, muss die verdrängte Karte noch eine
Sprosse nach unten. Wenn diese frei ist, wird sie auf dieser Sprosse abgelegt
und der Spieler dem die Karte gehört, gibt sogar 2 seiner Chips ab. Wenn auch
diese Sprosse besetzt ist wird wieder verglichen. Dies geht solange bis eine
unsetzte Sprosse erreicht. oder eine besetzte Sprosse erreicht wird, auf der eine Karte liegt, deren Wert geringer ist als der Wert der
verdrängten Karte. Die verdrängte Karte wird auf diese Sprosse gelegt und der
Spieler dem die Karte gehört, gibt für jede Sprosse die seine
Karte nach unten rutscht einen seiner Chips ab. Wenn auf der Sprosse auf welche
die verdrängte Karte gelegt wird, bereits eine Karte gelegen ist, wird diese verdrängt.
Sie rutscht ebenfalls auf die nächste freie oder eine besetzte Sprosse auf der eine Karte liegt deren Wert niedriger ist als diese
verdrängte Karte. Der Spieler dem diese Karte gehört gibt ebenfalls so viele
seiner Chips ab, wie seine Karte auf der Hühnerleiter nach unten rutscht.
Wenn die letzte Runde
gespielt wurde, erfolgt die Abrechnung. Jeder Spieler zählt seine ihm
verbliebenen Chips. Dann zählt er für jedes seiner Hühner auf der Leiter die
Punkte der Sprosse auf der dieses Huhn sitzt zu den Punkten der Chips. Sieger
ist der Spieler mit den meisten Punkten.
Das Spiel ist sehr, sehr
witzig. Viele Spieler die es zum ersten Mal spielen, zerstören den Spielreiz
jedoch dadurch, dass sie bereits in den ersten Runden ganz hohe Werte
ausspielen und diese sehr hoch oben auf der Leiter einsetzen. Dann kommt die
Hackordnung leider kaum zum Tragen. Der Witz des Spiels liegt jedoch darin zu
Beginn seine hohen Werte zurück zuhalten und ganz niedrige Karten zu spielen.
Erst im Laufe des Spieles sollten höhere Karten zum Einsatz zu gelangen.
Dadurch kommt die Hackordnung öfters zum Tragen und die macht eindeutig den
Reiz des Spieles aus. Wenn zu Beginn alle nur hohe Kartenwerte spielen, kann es
passieren, das dem Spiel der Reiz genommen und es rasch langweilig wird. Denn
in diesem Fall beziehen die Spieler mit den hohen Karten, die obersten
Positionen auf der Leiter und werden von diesen kaum mehr verdrängt. Viel witziger
ist es die ersten 2 bis 3 Runden die niedrigsten Karten zu spielen, die man
besitzt und hofft das die zweithöchste Karte eine mit einem niedrigen Wert ist.
Wenn die zweithöchste Karte in dieser Runde eine Karte mit einem Wert unter 30
ist, kann der Spieler dem diese Karte gehört nämlich nur auf einer der unteren
Sprossen platz nehmen oder er setzt seine Karte freiwillig in den Staub. Denn
wenn er seine Karte weit oben auf der Leiter platzieren würde, müsste er damit
rechnen oft verdrängt zu werden und daher sehr viele Chips abzugeben. Am
effektivsten ist es jedoch wenn in den ersten Runden die zweithöchste Karte,
jeweils einen Wert von 30 bis 50 hat. In diesem Fall wird der Spieler seine
Karte bereits auf einer mittleren Position der Leiter legen. In solchen Fällen
kommt es zum echten Hennen Rennen. Ständig werden die Spieler versuchen die
Karten der Mitspieler zu verdrängen, so dass diese gezwungen werden Chips
abzugeben.
Der Reiz des Spiels liegt
darin, dass es dann trotzdem vorkommen kann, dass am Ende auf oberen Sprossen
Karten mit niedrigen Werten liegen können. Der Witz liegt also darin, so zu
spielen dass die eigenen Hühner wenig oft verdrängt werden. Wenn alle Spieler bereits zu Beginn
der Partie versuchen die oberste Sprosse der Leiter zu erreichen, bleibt ihnen
der Reiz des Spiels verschlossen. Das ist Schade, da es bei der geschilderten
Spielweise einen riesigen Spaß macht.
Die Grafik der Schachtel
und der Spielkarten ist hervorragend und sehr, sehr witzig. Die Karte mit dem
Wert 100 ziert zum Beispiel einen aufgeplusterten überheblichen Hahn der sich
seiner Stärke bewusst übertrieben lächelt. Im Gegenteil dazu zeigt die Karte
mit dem Wert 1 ein Hühnerei, bei dem gerade die erste Sprünge beweisen, das ein
Kücken versucht zu schlüpfen.
Für Abwechslung sorgen von
uns erfundene und erprobte Varianten des Spiels. Variante 1: Der Sieger des
Spiels ist nicht der Spieler mit den meisten, sondern im Sinne des Spiels, der
mit den zweit meisten Punkten. Dies erhöht den Reiz des Spiels zusätzlich. Da nun
alle Spieler eher darauf schauen, das die Hackordnung zum tragen kommt.
Eine weitere Variante
besteht darin die Karten von 54 bis 100 aus dem Spiel zu nehmen und nur mit den
restlichen 55 Karten zu spielen. Dies führt zu einem sehr taktischen Spiel bei
dem es auf der Hühnerleiter zu regelrechten Verdrängungsorgien kommen kann und
das Spiel wesentlich taktischer gespielt wird.
Wieder einmal ist es Reiner
Knizia gelungen ein unterhaltsames und gut funktionierendes
Spiel zu schaffen, dessen Reiz jedoch leider nicht allen Spielern erschlossen
wird, da viele das Spiel nur ein bis 2-mal versuchen und ihnen da der Spielwitz
nicht offenbart wird. Erst nach einigen Spielen wird es vielen klar, das es
nicht wichtig ist das ein eigenes Huhn ganz oben auf der Leiter sitzt, sondern
das die wahre Taktik im Versuch liegt, den Mitspielern viele Chips abzunehmen.
100 Karten sind zu viel, wenn der Autor weniger Karten vorgesehen hätte, wäre
dieser Mangel nicht gegeben, da die Spieler zwangsläufig ihre Taktik im Sinne der
Hackordnung anlegen müssten. Positiv ist, dass im Laufe des Spiels, vor allem
wenn es zu Verschiebungen auf der Hühnerleiter kommt, immer wieder witzige oder
bissige Kommentare der Mitspieler vorkommen.
Trotz der geschilderten
kleinen Mängel ist das Spiel zu empfehlen, da es für eine wirkliche witzige
Atmosphäre sorgt. Das Spiel eignet sich aufgrund seiner einfachen Regeln und
des Ablauf des Spiels, hervorragend um am Beginn eines Abends für eine witzige
Stimmung zu sorgen. Zum Beenden eines Spielabends ist es ebenfalls sehr gut
geeignet.
Maria Schranz
m.schranz@gmx.at
Spieler : 3
bis 5
Alter : Ab
8 Jahren
Dauer : ca.
30 Minuten
Verlag : Piatnik
www.piatnik.com
Autor : Reiner
Knizia
www.knizia.de
Grafiker : nicht
genannt
Preis : ca.
€ 20.-
Genre : Kartenspiel
Zielgruppe : Familie
Mechanismus: Stichspiel
Strategie : **
Taktik : ***
Glück : *****
Interaktion : ****
Kommunikation : **
Atmosphäre : ******
Kommentar :
leichtverständliche
Spielregeln
sehr, sehr witzige und
wunderschöne Grafik
die Taktikmöglichkeiten
versteht ein Spieler bei den ersten Spielen nicht gut
Spieler, die nur hohen
Karten spielen, können den Witz des Spiels ruinieren.
100 Karten sind zu viel,
weniger Karten würden den Spielwitz wesentlich erhöhen.
Maria Schranz:
Das Spiel eignet sich aufgrund seiner einfachen Regeln und des Ablauf des
Spiels, hervorragend um am Beginn eines Abends für eine witzige Stimmung zu
sorgen.
Wenn Sie gerne 6 nimmt oder
Alles im Eimer spielen, wird Ihnen auch Hennenrennen gefallen.