Dacapo



Steht auf einer Spieleschachtel Sid Sackson als Autor, ist das natürlich ein Grund, aus einem beliebig großen Spielestapel genau dieses als erstes herauszuziehen. Und gleich das erste Überfliegen der Spielregel bestätigt den ersten Eindruck: Wieder ein 'typischer' Sackson. Und was macht einen typischen Sackson aus? Nun, ein im Grunde genommen völlig abstraktes Spiel um Positionen und Punkte, das mit einer mehr oder weniger passenden Story hinterlegt wird.

 

Die Story ist hier einfach die Futterkette im Meer - große Fische fressen kleine Fische, sprich höhere Punktewerte schlagen geringere Punktewerte und der Titel bezieht sich wahrscheinlich darauf, daß man mehrere Partien spielt, in der Regel Runden genannt.

 

Und jetzt wird es kompliziert oder zumindest macht es die Spielregel kompliziert (scheinbar immer ein kleiner Schwachpunkt bei Piatnik, warum nur?) Es gibt nämlich je nach Anzahl der Spieler verschiedene Regeln, aber ich versuche zuerst einmal das Gemeinsame herauszuarbeiten: Die 32 bis 36 Fische (je nach Spieleranzahl) werden nach genauer Vorgabe am Brett verteilt, zwei und drei Spieler spielen jeder für sich, bei vier Spielern gibt es zwei Teams.

 

Vor dem ersten Zug darf jeder Spieler die Position von Haifisch und Tintenfisch durch Tausch mit einem anderen Fisch seiner Farbe verändern. Ein Fisch fängt gegnerische Fischer mit gleicher oder niedrigerer Nummer, darf gerade nach allen Richtungen ziehen (nicht diagonal), eigene Fische dürfen nicht gefangen werden und leere Felder darf man nicht betreten. Fische werden gefangen, indem man auf sie draufzieht. Jeder gefangene Fisch zählt einen Punkt.

 

Und nun zu den Unterschieden:

 

Bei 2 Spielern spielt man mit 16 roten und 16 violetten Fischen, die Eckfelder bleiben frei.

 

Bei 3 Spielern spielt jeder mit 12 Fischen, bei vier Spielern mit jeder mit 9, das ergibt 36 und damit werden die Eckfelder auch besetzt.

 

Bei vier Spielern dürfen eigene Fische auf diejenigen des Partners ziehen, Fische des Partners müssen gefangen werden, wenn dies der einzig mögliche Zug ist. Stapel unter dem eigenen Fisch werden mitgenommen, wer nicht ziehen kann, paßt, kann keiner mehr ziehen, endet das Spiel.

 

Die nächste Variante kommt beim Zählen: Jedes Team nimmt alle Fische seiner Farbe einschließlich der darunterliegenden und zählt sie. Für zwei oder drei Spieler nimmt jeder seine eigene Farbe einschließlich der darunterliegenden Fische und zählt sie.

 

Man spielt mehrere Runden, auch das Ende variiert, man spielt, bis ein Spieler 60 Punkte erreicht oder das Spiel endet bei 3 oder 2 Spielern dann, wenn einer der Spieler in einer Runde alle gegnerischen Fische fangen konnte.

 

In der Solitärvariante wird willkürlich durch Ziehen eine Farbreihenfolge festgelegt, die letzte gezogene Farbe ist die des Spielers. Der erste Zug erfolgt mit dem Fisch neben dem Schwimmreifen, danach der Reihe nach mit den Farben wie aufgeschrieben.

 

Ein im Prinzip sehr gelungenes Spiel, bei dem man die Anfangshürde der unübersichtlichen Spielregel und der nicht unbedingt optimalen Grafik überwinden muß, aber das lohnt sich allemal. Man kommt ganz schön ins Tüfteln, weil man versuchen muß, Züge vorauszuplanen, damit man sicht ins Eck sprich zwischen Leerfelder manövriert und somit bewegungsunfähig macht. Und weil durch das zufällige Auflegen die Ausgangsposition immer anders ist, kann man sich auch keine allgemeingültige Strategie zurechtlegen, sondern muß jedes Mal von neuem Denken. Kein 'großes' Spiel von Sid Sackson, aber ein gutes.

 

WIN-Wertung:

* Da Capo A UU III SS 2-4 mm